Schweitzer Fachinformationen
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Munich Lovers - sexy, aufregend und mit einer Prise Humor. Genau wie die Liebesgeschichte von Emma und Alex.
Die Geschichte von Emma und Alex beginnt nach dem Tod von Alex´Mutter und einem fürchterlichen Streit mit seinem Vater, da dieser Alex schon kurze Zeit darauf seine neue Freundin vorstellt. Danach verlässt Alex sein Elternhaus und lässt sich treiben. Bis er die Studentin Emma kennenlernt. Auch Emma hat gerade eine große Enttäuschung hinter sich. Die Beiden verbringen einen ganzen Abend miteinander, ehe sich ihre Wege für ein paar Wochen trennen. Doch dann beschließt Emma, Alex zu suchen. Als die beiden sich finden, entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Jedoch müssen sich beide den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, damit ihre Liebe eine Chance hat.
»Du bist meine Welt - Emma und Alex ist der neue Band der sexy New-Adult Reihe »Munich Lovers«. Er ist unabhängig von den anderen Teilen der Reihe »Spiel mit dem Feuer - Nora und Lucas« »Verbotene Früchte - Lisa und Jonas« und »Ich gehör zu dir - Isabell & Raphael« zu lesen.
Es gibt Momente im Leben, in denen sieht man einfach rot. Als bekäme man einen burgunderfarbenen Seidenschal über die Augen gelegt. Als blicke man durch ein rötliches Stück Scherbe eines Buntglasfensters in der Kirche. Ich sehe gerade rot. In einer Situation, die unter anderen Umständen, zu einer anderen Zeit, mit anderen Personen völlig harmlos wäre. Aber die gegenwärtige Kombination ist genau der Knackpunkt. Und es passiert mir, verdammt!
»Du verfluchter Bastard«, knurrt mein Vater und hält sich die Nase. Sie blutet und ist gebrochen. Wie mein beschissenes Herz, wenn ich das Blondchen neben meinem Vater sehe, das ihm eine Hand auf die Schulter legt und ihn besorgt mustert. Sie ist die Frau, die er jetzt liebt. Jetzt. Ganze einundzwanzig Tage nach dem Tod meiner Mutter. Neun verschissene Tage, nachdem ihr lebloser, vom Krebs zerfressener Körper unter die Erde gebracht wurde. Aber - und ich glaube, das ist ein sehr wahrscheinliches Aber - er hat sie mit Sicherheit schon vor dem Tod meiner Mutter gepoppt. Sie ist immerhin Krankenschwester in dem Krankenhaus, in dem die beste Frau der Welt ihren letzten Atemzug getätigt hat. Die beiden hatten also genug Kontakt. Genug Zeit, um etwas miteinander anzufangen. Vor den Augen der wichtigsten Person in meinem Leben. Am liebsten würde ich ihn gleich noch mal schlagen. Nicht mehr auf die Nase. Auf den Kiefer oder so. Damit der Schmerz aufhört.
»Vielleicht beruhigen wir uns alle erst mal wieder und setzen uns?«, schlägt Blondie mit aufgesetzt fröhlicher Stimme vor.
»Einen Scheiß werde ich mich beruhigen!«, brülle ich. »Wer glauben Sie eigentlich, wer zur Hölle Sie sind, dass Sie mir sagen können, ich solle mich beruhigen?«
»Alexander, pass auf, was du sagst .«, warnt mich mein Vater. Seine eisblauen Augen funkeln mich bedrohlich an. Bohren sich tief in meine ebenfalls eisblauen Augen. Ich hasse es, dass wir die gleiche Augenfarbe haben. Jede noch so kleine Ähnlichkeit mit ihm macht mich rasend. Denn ich will nichts, wirklich überhaupt nichts, mit diesem Arschloch gemein haben.
»Ich, Vater, rede so mit dieser Frau, wie ich es für angemessen halte«, zische ich und wende den Blick ab. Zurück zu der Frau der Stunde. »Na, wie fühlen Sie sich so? War es schön, meine Mutter zu betreuen und hinter ihrem Rücken mit ihrem Mann zu vögeln? War es schön, ihr jeden gottverdammten Tag dreist ins Gesicht zu lügen? Ihr ein falsches Lächeln zu schenken? Ihr mehr und mehr beim Sterben zu zusehen? Ach, zum Teufel! Ich glaube, so was wie Gewissen kennen Sie noch nicht mal! Das würde nämlich bedeuten, Sie hätten ein Rückgr-«
Das Klatschen einer Handfläche auf bloßer Haut stoppt meine Schimpftirade. Genauer gesagt ist es die Handfläche meines Vaters auf meiner rechten Wange, die mich zum Schweigen bringt. Blondie quiekt erschrocken und bricht anschließend in Tränen aus. Wäre ich nicht so extrem fassungslos, dass mein Vater tatsächlich die Hand gegen mich erhoben hat, würde ich ihr befehlen, damit aufzuhören. Sie ist schließlich die Letzte, die das Recht hat zu flennen.
»RAUS!«, schreit mein Vater hasserfüllt. »Verzieh dich aus meinem Haus und lass dich so schnell nicht wieder blicken.«
»Liebend gern«, gebe ich für mich selbst überraschend ruhig zurück und gehe rückwärts, ihn nicht aus den Augen lassend, in Richtung meines Zimmers. Dort packe ich wahllos ein paar Klamotten, einen Zeichenblock und meine Kohlestifte in eine Sporttasche, nehme eines der Familienfotos von meinem Schreibtisch, reiße den Teil, auf dem mein Vater zu sehen ist, ab, stecke die andere Hälfte in meine Hosentasche, schnappe mir eine Jacke und verlasse ohne ein weiteres Wort das Haus meines Vaters. Weil - sind wir mal ehrlich -, er ist es nicht wert, auch nur ein einziges Geräusch von mir zu hören zu bekommen.
Es wäre besser gewesen, er hätte ins Gras gebissen. Nicht meine Mutter. Denn sie war ein Engel. Der beste Mensch auf der Welt. Eine Frau, die immer nur das Schöne gesehen hat. Wenn ich jemals so sein will wie eines meiner Elternteile, dann wie meine Mutter. Gegen die Augenfarbe, die Gesichtszüge und die Statur - Merkmale, die ich allesamt von meinem Erzeuger habe - kann ich nichts machen. Aber an allem anderen kann ich arbeiten. Ich kann so werden wie meine Mutter. Kann jeden ihrer Charakterzüge in mir weiterleben lassen. Nur eines werde ich niemals tun können. Ich werde meinen Vater nie so lieben können, wie sie es getan hat. Nicht mal annähernd. Das Einzige, was ich diesem Mann entgegenbringen kann, sind Verachtung und Gleichgültigkeit. Mehr aber auch nicht. Soll er doch glücklich werden mit seiner Krankenschwester. Mir kann es egal sein. Ich bin volljährig. Ich bin erwachsen. Ich komme auch alleine klar. Ich brauche weder ihn noch sein zum Himmel stinkendes Geld. Was ich stattdessen brauche, ist ein Plan. Immerhin bin ich im Grunde obdachlos, weil ich ganz sicher nicht vorhabe, jemals wieder zurückzukommen. Diese Aktion hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Klar, ich könnte bei meinem Schulfreund Nils für eine Weile unterkommen. Für ein, zwei Tage vielleicht. Aber was dann?
Seufzend fahre ich mir mit einer Hand durchs Haar, ehe ich die Sporttasche schultere und die Straße entlanglaufe. Momentan brauche ich nur eins. Meine Mutter. Ich muss mit ihr sprechen. Auch wenn sie mir nicht antworten kann. Ich muss mir den Frust von der Seele reden. Auch wenn sie mir nicht wirklich zuhört. Ich muss ihr nahe sein. Auch wenn sie ein paar Meter unter der Erde schläft. Ja, das ist es, was ich gerade am allernötigsten brauche. Und deshalb schlage ich nicht den Weg zu Nils, sondern den zum Friedhof ein.
Ich brauche knapp eine halbe Stunde bis zum Friedhof. Meine Hände sind starr vor Kälte. Meine Nase ist taub. Meine Lippen beben. Es ist Ende November und schweinekalt. Aber ehrlich gesagt ist mir das relativ egal. Von mir aus könnte es minus zehn Grad sein. Nichts und niemand hielten mich jetzt davon ab, zu dem einzigen Ort zu gehen, an dem ich mich zu Hause fühle. Und genauso wenig wird mich keine Temperatur der Welt dazu bringen, meinen Vater um Verzeihung zu bitten, damit ich in einem warmen Bett schlafen kann. Lieber erfriere ich, als dass ich das zulasse. Mein Stolz ist zu groß und die Liebe zu meiner Mutter zu stark.
Ich bahne mir einen Weg durch die unzähligen Gräber, bis ich an das wichtigste von allen gelange. Es ist wunderschön. Es ist übersät mit hübschen, winterfesten Blumen, einem Engel, einem sattroten Weihnachtsstern und einem Weihnachtskranz. Meine Mutter hat die Vorweihnachtszeit geliebt. Noch vor dem ersten Advent hat sie Plätzchen gebacken, das Haus von oben bis unten in ein Winterwonderland verwandelt und Weihnachtslieder vor sich hingesungen. Sie war so glücklich, wenn sie die erste Kerze am Adventskranz anzünden konnte. Genauso wie sie traurig war, wenn es Weihnachten nicht geschneit hat.
»Hallo Mama«, flüstere ich und gehe vor ihrem Grab in die Hocke. »Ich habe leider keine Blumen oder so dabei, weil - na ja, sagen wir, das hier ist ein Spontanbesuch. Hoffentlich macht dich das nicht traurig. Ich will nämlich nicht, dass du traurig bist. Niemals. Da wo du jetzt bist, sollst du immerzu glücklich sein. Du hast es dir verdient.« Lächelnd streiche ich mit einer Hand über die schwarze Inschrift im weißen Marmor.
»Gott, ich vermisse dich so, Mama. Heute ganz besonders. Ich schätze mal, du hast mitbekommen, was dein Mann sich geleistet hat. Wie kann er einfach meine Mama so gegen eine neue Frau ersetzen? Das geht nicht. Nicht jetzt und auch nicht in zwei Monaten oder zwei Jahren. Niemals, verstehst du? Ich habe mir geschworen, so zu werden wie du, nicht wie Papa. Du bist mein Vorbild. Und vielleicht habe ich irgendwann sogar das Glück, eine Frau zu finden, die genauso wundervoll ist wie du. Ich bin mir sicher, die gibt es irgendwo. Und ich glaube, du wirst mir dabei helfen, sie zu finden, oder?« Abermals streiche ich über ihren Namen. Ich schließe die Augen und stelle mir ihr Lächeln vor. Es war immer gutmütig. Voller Liebe. Absolut ansteckend.
Plötzlich landet etwas Kaltes, Nasses auf meiner Hand. Neugierig öffne ich die Augen. Es schneit. Das erste Mal in diesem Jahr. Dicke, strahlendweiße Flocken rieseln vom Himmel hinab. Sie sind wunderschön. Nahezu perfekt. »Sieh nur, Mama. Frau Holle schüttelt endlich ihre Kissen aus«, wispere ich. Ich weiß, stünde sie jetzt vor mir, würde sie mich angrinsen und genau diesen Satz sagen. Sieh nur, Alex. Frau Holle schüttelt endlich ihre Kissen aus. Denn das war immer das Allererste, was sie gesagt hat, wenn der erste Schnee fiel. Jedes Jahr. Seit ich mich daran erinnern kann. Und auch, wenn ich als Jugendlicher immer die Augen verdreht habe, wenn sie den Spruch gebracht hat, habe ich ihn geliebt. Wie alles andere an ihr auch. »Weißt du was, Mama? Ich zeichne dir eine Schneeflocke. Damit du immer eine bei dir hast und nie vergisst, wie sehr du den Schnee liebst.« Mit steifen Fingern ziehe ich den Reißverschluss meiner Sporttasche auf, hole meine Zeichenutensilien raus, schließe die Tasche wieder und setze mich auf sie.
Eine Weile lang studiere ich das Schneegestöber, ehe ich zu zeichnen anfange. Und wie immer, wenn ich zeichne, verliere ich den Bezug zur Realität. Ich verfalle in eine Art Trance. Die Umgebung verschwimmt. Ich höre nichts, außer meinen eigenen Herzschlag und das Schaben der Kohle auf dem Papier. Zeit und Raum verlieren an Bedeutung. Beim Zeichnen gibt es nur mich. Das liebe ich. Das und die Tatsache, dass ich währenddessen nicht nachdenke. Nicht einmal darüber, was ich überhaupt zu Papier bringe.
Weswegen es mich auch nicht überrascht, dass statt einer einfachen Schneeflocke eine Frau,...
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