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Bei jeder Geldanlage sollten zuerst verschiedene Zielkonflikte berücksichtigt werden. Die einzig richtige Anlage für alle Zwecke gibt es leider nicht.
Geld richtig anlegen - das ist nicht so einfach. Da gibt es zum einen viele unterschiedliche Ziele und Gründe, wie zum Beispiel Altersvorsorge, Hausbau, Ausbildungsfinanzierung und Konsumwünsche. Zum anderen stehen Tausende von Finanzprodukten zur Auswahl, die Anlegern von Bankberatern und freien Finanzdienstleistern angepriesen werden. Die eine richtige und für alle Situationen passende Geldanlage - sprich, die Eier legende Wollmilchsau - gibt es leider nicht.
Bewährt hat sich, wenn Sie im allerersten Schritt drei Fragen an sich selbst stellen:
DAS MAGISCHE DREIECK: Wie viel Gewinn möchte ich machen? Mit den Gewinnchancen steigt das Risiko. Wie sicherheitsbewusst bin ich? Könnte ich etwa einen zwischenzeitlichen Verlust von 30 Prozent verkraften? Wie liquide möchte ich sein? Wie viel sollte nicht langfristig angelegt, sondern schnell verfügbar sein?
Die drei an sich wünschenswerten Ziele stehen in Konflikt miteinander. Das Modell des "magischen Dreiecks der Geldanlage" charakterisiert diese Situation sehr gut. Es hat mit Zauberei nichts zu tun, sondern soll zeigen, wie mit einer Kapitalanlage die drei großen Ziele Rendite, Sicherheit und Liquidität verfolgt, aber nicht alle vollständig erreicht werden können. Oft muss man bei einem Ziel Abstriche machen, wenn ein anderes Ziel mehr im Vordergrund steht. So besteht beispielsweise zwischen den Zielen Rendite und Sicherheit meist ein Konflikt, da der Preis für eine höhere Rendite in der Regel eine weniger sichere Anlage ist. Kann hingegen zum Beispiel eine sichere Spareinlage bei einer Bank erst nach vier Jahren gekündigt werden, besteht ein Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlage.
Heutzutage sind Anlegern noch weitere Dinge wichtig. Sollen diese Kriterien zusätzlich berücksichtigt werden, kann das magische Dreieck zum Vier- oder Fünfeck erweitert werden. Da ist zum einen der Aufwand, den Sie mit der Auswahl und der Kontrolle einer Anlage haben. Zum anderen werden ethisch-ökologische Gesichtspunkte einer Geldanlage wichtiger. Das können Fragen sein wie: Welche Auswirkungen hat mein Investment auf die Umwelt, zukünftige Generationen oder die Menschen eines Landes? Auch wenn eine einzelne Geldanlage nie sämtliche Kriterien des magischen Vielecks gleichzeitig in höchstem Maße erfüllen kann, sollte Ihr Ziel sein, dass Ihre Investition die einzelnen Kriterien für Sie persönlich bestmöglich erfüllt. Klassisch, weil zentral, sind die drei Punkte Rendite, Sicherheit und Liquidität.
Die Rendite oder auch Rentabilität einer Anlage zeigt den Erfolg der Investition. Sie ergibt sich, vereinfacht gesprochen, aus dem Verhältnis des erzielten Ertrags zum investierten Kapital über einen bestimmten Zeitraum. Sie wird grundsätzlich auf ein Jahr umgerechnet (p. a., für per annum, also pro Jahr) und in Prozent angegeben.
Beispiel: Haben Sie 100 Euro ein Jahr angelegt und bekommen inklusive Zinsen 102 Euro zurückgezahlt, beträgt Ihre Rendite 2 Prozent.
Je nachdem, um welche Art Anlage es sich handelt, kann die Rendite bereits vor der Investition berechnet werden oder sie ergibt sich erst bei Veräußerung. Stehen etwa bei einer festverzinslichen Anlage Laufzeit und Verzinsung von vornherein fest, lässt sich die Rendite vorab berechnen. Bei einer Aktienanlage hingegen steht letztlich erst beim Verkauf nach Berücksichtigung der Kurssteigerungen und etwaigen Dividendenzahlungen fest, wie rentabel die Anlage war. In der Regel sind Anlagen mit höheren Renditechancen weniger sicher. Bei zwei Anlagen mit annähernd gleicher Sicherheit sollten Sie grundsätzlich die mit der höheren Renditechance oder Liquidierbarkeit wählen. So sind beispielsweise Tagesgeldkonten und Sparbücher annähernd gleich sicher, Tagesgelder bieten aber oft höhere Zinsen und können schneller zu Geld gemacht (liquidiert) werden als Sparbücher. Dennoch gibt es immer verschiedene Anlagealternativen mit gleichem Risiko, aber unterschiedlichen Renditechancen. Hier lohnt es sich, Angebote zu vergleichen und die besten zu wählen, da gerade bei langfristigen Anlagen jeder Prozentpunkt erhebliche Auswirkungen auf das Anlageergebnis hat. So sehen Sie in der Tabelle zum Zinseszinseffekt auf S. 7, dass Sie bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro schon nach zehn Jahren leicht mehr als 1000 Euro extra verdienen können, wenn Sie nur 1 Prozentpunkt mehr Rendite erzielen.
Ein nicht nur von Einsteigern stark unterschätzter Faktor ist der Zinseszins: Erhalten Sie Zinsen, erhöht sich Ihr Kapital - darauf erhalten Sie wieder Zinsen und Ihr Kapital erhöht sich wieder und so weiter. In der Schule haben Sie im Fach Mathematik Berechnungen dazu kennengelernt. Vielleicht haben Sie diese Kenntnisse aber, wie die meisten von uns, nicht auf die eigene Geldanlage übertragen. Oft fällt auch der Glaubenssatz: 1 Prozent mehr oder weniger Rendite, was macht das schon? Klar ist auch, dass das Streben nach immer höheren Renditen nicht das alleinige Maß bei der Geldanlage sein darf, das haben vergangene Finanzkrisen immer wieder gezeigt: Hohe Renditen gehen immer mit höheren Risiken einher - und manchmal verwirklicht sich eben auch ein Risiko.
Legen Sie länger als 10 Jahre an, kann sich der Zinseszinseffekt besonders gut entfalten. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren und jährlich erzielten 4 Prozent Rendite erhalten Sie insgesamt 11 911 Euro Zinsen. Bei 3 Prozent Rendite wären es nur 8061 Euro. Bezogen auf Ihr eingesetztes Kapital von 10 000 Euro, würden Sie bei 4 Prozent Verzinsung also 38,5 Prozent (3850 Euro) - nicht nur 1 Prozent - mehr Geld zurückbekommen, als wenn Sie nur für 3 Prozent anlegen würden. Deshalb unterscheiden Fachleute zwischen Prozent und Prozentpunkt. Der Unterschied zwischen 3 und 4 Prozent Rendite beträgt nicht 1 Prozent, wie man umgangssprachlich sagt, sondern 1 Prozentpunkt. 1 Prozentpunkt mehr oder weniger Rendite macht eine ganze Menge aus - weit mehr als 1 Prozent.
Wenn Sie wissen wollen, wie rentabel Ihre Anlagen wirklich waren, dürfen Sie nicht nur auf die Erträge, die sogenannte Bruttorendite, schauen. Denn einen Teil der Bruttorendite zehren Kosten (beispielsweise Depotgebühren, Kauf- und Verkaufsgebühren, später dazu mehr) und Steuern wieder auf. Was Ihnen danach verbleibt, ist die Nettorendite Ihrer Anlagen nach Steuern. Liegt diese unterhalb der Inflationsrate, haben Sie letztlich sogar Geld verloren.
Beispiel: Angenommen, die Bruttorendite einer festverzinslichen Anlage von 10 000 Euro läge bei 3 Prozent p. a. Die Kauf- und Verkaufskosten würden je 0,5 Prozent betragen. Die Abgeltungssteuer liegt einschließlich Solidaritätszuschlag und ohne Kirchensteuer bei 26,375 Prozent, die Inflationsrate bei 2,5 Prozent. Die Nettorendite wäre dadurch nur noch bei 1,2 Prozent (nach Inflation -1,3 Prozent).
Berechnung der Nettorendite
Anlagebetrag
10 000,00 Euro
minus Kaufkosten
- 50,00 Euro
Tatsächliche Anlage
9950,00 Euro
3 % Zinsen auf 9950 Euro
298,50 Euro
minus Abgeltungssteuer auf Zinsen
- 78,73 Euro
minus Verkaufskosten auf tatsächliche Anlage
- 49,75 Euro
Ertrag nach Kosten und Steuern
120,02 Euro
Nettorendite nach Steuern
1,2 %
Inflationsrate
- 2,5 %
Ergebnis nach Inflation
- 1,3 %
Unter Sicherheit einer Investition versteht ein Anleger vor allem die Wahrscheinlichkeit, das eingesetzte Kapital wieder zurückzubekommen. Insbesondere die Finanz- und die Schuldenkrise haben gezeigt, dass auch bis dahin...
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