Wer oder was ist das Höhere Bewusstsein?
Oft werde ich gefragt: »Was ist das Höhere Bewusstsein?« Es gibt tatsächlich keine definitive Antwort. Wir können einen derart abstrakten Begriff nicht eindeutig bestimmen, wie wir vielleicht einen Schmetterling bestimmen würden. Er bleibt unfassbar und außerhalb unserer Kontrolle.
Seit Jahrhunderten hat man das Höhere Bewusstsein mit einer Flamme oder einer Lampe verglichen, die tief in jedem lebenden Wesen versteckt ist. Auch von einem Diamanten, einer Perle, anderen wertvollen Steinen sowie von Gold wurde gesprochen. Es wurde das Christus-Selbst, Buddha-Selbst, Atma, Baba-Selbst, das Höhere Selbst oder das Höhere Bewusstsein genannt.
Aber all diese Worte sind nur verschiedene Bezeichnungen und beziehen sich auf dieselbe Wesenheit, die weder benannt noch in irgendeiner Weise beschrieben werden kann. Wie lässt sich also das Höhere Bewusstsein definieren?
Bei meiner Arbeit habe ich gelernt, meine Aufmerksamkeit vom äußeren Geschehen auf das innere zu lenken, um so die Lehren des Höheren Bewusstseins, das in jedem lebenden Menschen vorhanden ist, zu empfangen. Dieser Bereich eines jeden Menschen ist unsterblich. Er ist ewig, er kann weder beschädigt noch in irgendeiner Weise beeinträchtigt werden. Es ist das Wahre Selbst, das sich durch jeden Aufenthalt auf Erden inkarniert, indem Es in den Körper eines Säuglings eintritt, der als Sein vorübergehendes Heim oder Sein Wohnsitz vorbereitet ist. Es weiß sehr genau, was noch gelernt werden muss und dass jede neue Geburt dafür eine Gelegenheit bietet.
Das Höhere Bewusstsein hat - während seiner zahlreichen Inkarnationen - viele Eigenschaften gesammelt, von denen einige positiv, die meisten aber negativ sind. Dadurch ist es zu einer Trennung gekommen: Die Körper-Verstand-Ego-Persönlichkeits-Hülle hat die Kontrolle übernommen und handelt entgegen den Weisungen des Höheren Bewusstseins, ja, sie ignoriert sogar Seine Existenz und identifiziert sich mit dem Behältnis. Ich erinnere mich noch sehr genau, als Sai Baba meinen inzwischen verstorbenen Mann und mich zu einem Interview bat. Als wir alle auf dem Boden saßen und auf ihn warteten, betrat er mit einem breiten Lächeln den Raum, wandte sich an die Anwesenden und sagte: »Wisst ihr eigentlich, dass ihr wandelnde Tempel seid?« Wir alle fanden dies äußerst amüsant und ich stellte fest, dass mir noch nie eine solch treffende Beschreibung in den Sinn gekommen war, aber mir wurde unmittelbar bewusst, wie richtig sie war. Natürlich ist die Körper-Geist-Gesamtheit der Tempel, in dem das Gott-Selbst wohnt, das unsere Wirklichkeit ist. Wir müssen also darauf achten, unseren Tempel innerlich und äußerlich sauber zu halten, so dass wir für das Wahre Selbst einen geeigneten Ort bereithaben, um Es ehren und zu gegebener Zeit mit Ihm verschmelzen zu können.
Um diese Botschaft noch zu vertiefen, teilte uns Baba in einem anderen Interview mit, dass wir nicht Sünder, sondern Gottheiten sind. Er wandte sich mit einem intensiven, durchdringenden Blick an mich und sprach mit fester Stimme: »Mrs. Krystal, sagen Sie: >Ich bin Gott.«< Ich war nicht nur erstaunt, sondern absolut entsetzt! Ich wurde in der Tradition der anglikanischen Kirche erzogen und wäre hart bestraft worden, hätte ich gewagt, diese als Sakrileg empfundenen Worte auszusprechen. Alles, was ich sagen konnte, war: »Ich kann nicht.« Doch Baba akzeptierte dies nicht und bestand darauf, indem er wiederholte: »Sagen Sie es.« Ich versuchte zu gehorchen, aber alles, was ich herausbrachte, war ein Flüstern, das ihn nicht zufrieden stellte, und er forderte mich erneut auf, es zu sagen. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen, um diese furchterregenden Worte auszusprechen. Er aber sagte: »Lauter.« Ich wiederholte die Worte so lange, bis er zufrieden war. Durch seine Beharrlichkeit versuchte Baba mir meine wahre Identität aufzuzeigen und ebenso den anderen Anwesenden. Wir alle sind Gott und werden eines Tages mit dem Wahren Selbst verschmelzen, wenn wir Ihm erlauben, uns als Sein Instrument zu benutzen, so dass unser Wille und Sein Wille ein und dasselbe und nicht voneinander getrennt sind.
Es ist, als würde Es sich außerhalb Seines Selbst projizieren, um die Welt zu erfahren und um sich Seiner selbst bewusster zu werden. Viele Menschen fragen mich, wie sie mit dem Höheren Bewusstsein in Berührung kommen können, wenn sie von Seiner Existenz überzeugt sind. Ich empfehle die Übung mit dem Maibaum, um mit dem Höheren Bewusstsein in Verbindung zu treten.
Der Maibaum
Um diese Übung auszuführen, visualisiere oder stelle dir einen Maibaum vor, der als lange Stange aufrecht vor dir steht. An seiner Spitze hängen viele Bänder in den Farben des Regenbogens. Jedes Band kann als telefonische Verbindung zum Höheren Bewusstsein benutzt werden, das an der Spitze des Maibaumes visualisiert wird.
Das Höhere Bewusstsein (oder Überbewusstsein) stellen wir uns weit oberhalb unseres bewussten Verstandes vor, im Gegensatz zum Unbewussten, das unterhalb der Ebene unseres bewussten Denkens angesiedelt wird.
Stell dir vor, du nimmst ein Band in einer Farbe, die dir gefällt, und benutzt es wie eine Telefonleitung. Bitte nun das Höhere Bewusstsein, dir das zu geben, was Es für dich als notwendig erachtet, denn Es weiß besser als du, was du brauchst. Lege deine Hände in deinen Schoß (geöffnet wie kleine Schüsseln) und sei bereit zu empfangen.
Viele Menschen klagen über Anspannung und Nervosität. Bitte also darum, durch dein Band entspannende Energie zu bekommen. Atme sie ein und lass die Spannung beim Ausatmen los. Bitte um heilende Energie, die du einatmest, und atme jeden Zustand aus, der dir Unwohlsein oder Leid verursacht, sei es physischer, geistiger oder emotionaler Art. Als Nächstes bitte um reinigende Energie, um negative Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen loszulassen, und lasse diese mit deinem Atem herausfließen. Viele Menschen sagen, sie würden gerne etwas vollbringen, fühlten sich jedoch nicht stark genug, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Atme deshalb stärkende Energie ein und atme jegliche Schwäche aus, die du loslassen möchtest.
Letztendlich bitte um die besondere Liebe, die nur das Höhere Bewusstsein dir geben kann. Diese Liebe ist weder begrenzt noch egoistisch wie die menschliche Liebe. Atme diese absolut erfüllende Liebe ein - tief, aber behutsam - und atme alles aus, was dich daran hindern könnte, diese Liebe zu empfangen, Gefühle der Schuld, der Minderwertigkeit und dergleichen. Sie ist dein Geburtsrecht und du musst dich ihrer weder würdig erweisen noch musst du sie dir verdienen. Erbitte sie dir einfach und atme sie ein.
Wenn diese Liebe in dir zu zirkulieren beginnt, öffne dein Herz, um sie ganz zu empfangen. Du kannst dich absolut sicher fühlen, sie wird dir niemals Leid zufügen oder dich zurückweisen, sondern sie wird deine tiefsten Bedürfnisse befriedigen. Um dein Herz leichter öffnen zu können, stelle dir eine Blume darin vor. Prüfe, ob sie geöffnet oder wie eine Knospe fest verschlossen ist. Sollte Letzteres der Fall sein, gebiete ihr, sich zu öffnen, damit die Liebe des Höheren Bewusstseins sie durchdringen kann, so wie eine wirkliche Blume sich öffnet, um das Sonnenlicht zu empfangen.
Stelle dir vor, die einströmende Liebe füllt all die leeren Bereiche, die viele von uns ihr ganzes Leben mit sich herumtragen. Damit die Liebe fließen kann, braucht sie ein Ventil. Denn wenn du sie zu fest und egoistisch umklammerst, wird sie allmählich einen negativen und gegenteiligen Effekt haben und den Fluss des Höheren Bewusstseins blockieren. Damit dies nicht geschieht, teile sie mit den Menschen, die dir in den Sinn kommen und dieser Liebe bedürfen. Menschen, die schwierig oder negativ eingestellt sind, Menschen, mit denen du ein Problem oder eine unerfreuliche Beziehung hast; sie brauchen diese Liebe, denn sonst wären sie nicht so negativ. Bitte diese Menschen zu den anderen, unsichtbaren Gästen. Damit die Liebe zu diesen Menschen fließen kann, lege deine Handflächen mit ausgestreckten Fingern aufeinander und richte sie auf jede Person, die du zu dir gebeten hast. Du musst sie weder lieben noch mögen, du wirst aber nach regelmäßiger Übung feststellen, dass sich selbst die schwierigsten Beziehungen verbessern.
Viele Menschen fühlen sich als Individuen hilflos und glauben nicht daran, die Welt wesentlich verändern zu können. Dies muss jedoch nicht unbedingt der Fall sein, denn sie können sich mit der ständig wachsenden Zahl anderer Menschen zusammenschließen, wie dies bereits in vielen Ländern geschieht, um diese Übung gemeinsam zu praktizieren und die Liebe in die Gegenden der Welt zu senden, in denen sie fehlt.
Schließe dich der wachsenden Zahl der Menschen an, die diese Übung praktizieren, und sende diese Liebe an Menschen, die einsam, krank oder deprimiert sind und dringend Hilfe brauchen, wie Insassen von Gefängnissen,...