KAPITEL 1
EINFÜHRUNG
Allgemeine Einleitung
Die Homöopathie erfordert ein gründliches Umdenken hinsichtlich Verständnis von Gesundheit und Krankheit:
Nicht das Beseitigen von definierten Krankheiten, Symptomen, Erregern oder das Korrigieren von Laborbefunden steht im Vordergrund, sondern der gesamte Organismus soll in seiner Eigenregulation derart gestärkt werden, dass er Krankheiten aus eigener Kraft überwinden kann.
Daher gibt es kein spezifisches Homöopathikum »gegen« Durchfall oder Katzenschnupfen, es muss vielmehr ein spezielles Mittel für den jeweiligen Patienten mit seinen individuellen Beschwerden verordnet werden.
Das therapeutische Angebot der Homöopathie ist ungleich viel umfangreicher als das der akademischen Medizin: Hier stehen weit mehr als 1000 geprüfte Arzneimittel zur Verfügung, die jedoch nur mit genauer Sachkenntnis erfolgreich eingesetzt werden können.
Daher ist auch die Ausbildung zum Homöopathen wesentlich umfangreicher als die des Hochschul-Mediziners: Neben der klinischen Medizin muss er die genauen Einzelheiten von zahlreichen verschiedenen Homöopathika und deren Anwendung genau kennen.
Die therapeutischen Möglichkeiten durch die Homöopathie sind bis heute noch kaum erkannt, geschweige ausgeschöpft; es gibt gerade für die Tierhomöopathie noch unendlich viel zu erforschen.
Die homöopathische Medizin wird noch heute häufig verunglimpft, belächelt und nicht ernst genommen. Die Ursache dafür wurzelt in mangelndem Verständnis: Die akademische Medizin denkt überwiegend pauschal in Paradigmen des materialistischen, kartesianischen Denksystems: Wenn die Bakterien beseitigt sind oder wenn die Laborbefunde stimmen, sei der Patient gesund. Dass dieses Postulat keineswegs immer stimmt, haben viele Menschen am eigenen Leib oder bei ihren Tieren bereits erlebt.
Mit der Homöopathie werden die selbstgesteuerten, vernetzten und rückgekoppelten Lebensvorgänge reorganisiert; damit dient sie als eine Regulationstherapie der Erhaltung oder Wiederherstellung des Lebens.
Den Krankheitserregern wird durch das aktivierte Immunsystem ihre Tätigkeit und Auswirkung entzogen, die Hormondrüsen werden zur normalen Funktion stimuliert und das erkrankte Gewebe regeneriert.
Die Homöopathie zielt damit nicht primär auf mechanische Reparaturen, sondern stellt die übergeordnete energetische Steuerung wieder her. Durch die optimierte Selbstregulation werden z. B. Infektionen oder organische Funktionsstörungen überwunden.
Auch die Heilung nach chirurgischen Maßnahmen kann durch passende Homöopathika wesentlich unterstützt werden.
Die Grenzen der Homöopathie bestehen im Reaktionsmangel des schwerstkranken Organismus, wenn eine Selbstregulation eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist:
Bei erschöpfter Lebenskraft in hohem Alter, bei irreparablen Schäden organischer Art oder im bereits fortgeschrittenen Krankheitsgeschehen ist keine Wiederherstellung der Gesundheit möglich.
Hier kann die Homöopathie bestenfalls noch lindernd eingreifen.
Mitunter ist es schwierig, das optimal passende Homöopathikum zu finden. Wenn im lebensbedrohlichen Zustand kein Simile identifiziert werden kann, muss zunächst schulmedizinisch behandelt werden; erst anschließend können weitere homöopathische Überlegungen zum Herausfinden des geeigneten Mittels getroffen werden, das die Regeneration des Patienten ermöglicht.
Aufbau des Buches
Kapitel 1 - Einführung
In diesem Kapitel geht es um Angaben zum Inhalt und Gebrauch des Buches, um Daten und Bedürfnisse der Katze.
Kapitel 2 - Homöopathische Grundlagen
Die Basis jeder homöopathischen Behandlung ist durch ihre theoretischen Grundlagen gegeben.
Ohne Kenntnis dieser Grundlagen fehlt das Verständnis für eine sinnvolle Anwendung der homöopathischen Medizin!
Die erfolgreiche homöopathische Therapie setzt nicht nur die genauen Kenntnisse der Medizin und der homöopathischen Arzneien voraus, sondern auch die Kenntnis des therapeutischen Vorgehens!
In mangelnden Grundkenntnissen wurzeln die Ursachen für falsche Verordnungen, die dem Patienten möglicherweise mehr schaden als nutzen.
Das Studium der kurz gefassten Einführung in das Wesen der Homöopathie und Anwendung ihrer Arzneien bildet die Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz dieses Buches.
Der fundiert ausgebildete Homöopath muss jedoch über weitaus differenziertere Kenntnisse verfügen, als sie im Rahmen dieses Buches erklärt werden können (Literatur 6, 20, 22, 23, 24, 31, 50, 58 u. a.).
Dieses Kapitel kann und will also keineswegs das gesamte eigene Grundlagen-Studium der homöopathischen Medizin ersetzen!
Sektion 2 - Die homöopathische Behandlung von Katzen
Das Kapitel umfasst die Darstellungen der wichtigsten Erkrankungen der Katze mit den häufigsten infrage kommenden homöopathischen Arzneien.
Für die Anwendung dieser Arzneien sind entsprechende Indikationen, Modalitäten und Vorschläge für Dosierung und Potenzen angegeben. Letztere sind keineswegs bindend, sondern als ungefähre Richtlinien anzusehen; Abweichungen sind nach Art der individuellen Reaktion des Patienten immer möglich und in jedem Fall besonders zu bedenken.
Speziell die großen Kapitel (z. B. Verletzungen, Verdauungsapparat) sind folgendermaßen gegliedert:
Kurze allgemein verständliche Erklärungen der jeweiligen Erkrankungen
Fragestellungen zur Fallaufnahme (Anamnese)
Übersicht und Kurz-Repertorium zu den wichtigsten infrage kommenden Arzneien
Beschreibung der einzelnen Arzneien
Sektion 3: Arzneimittellehre für die Katze
Diese Sektion enthält die Beschreibung der wichtigsten homöopathischen Arzneien in Form einer kurz gefassten Arzneimittellehre, speziell ausgerichtet auf die Katze.
Es ist nicht möglich, alle erwähnten Homöopathika erschöpfend darzustellen; darum sei hier auf die homöopathischen Arzneimittellehren der Human-Homöopathie verwiesen sowie auf die der Veterinär-Homöopathie.
Für präzise Arzneimittelwahl benötigt jeder Homöopath ein Repertorium.
Sektion 4: Verzeichnisse
Dieser Abschnitt liefert Verzeichnisse mit Seitenangaben zu bestimmten Themenbereichen:
Ein ausführliches Glossar mit Erklärungen von medizinischen und homöopathischen Fachbegriffen, ferner zwei Sachverzeichnisse, ein Arzneimittelverzeichnis, ein Abbildungsverzeichnis sowie Literaturangaben
Kurze Anleitung zum homöopathischen Vorgehen
Die folgenden Empfehlungen richten sich speziell an Tierbesitzer und angehende Homöopathen, die noch über wenig eigene Erfahrung verfügen:
STUDIUM DER GRUNDLAGEN
Studieren Sie bitte das Kapitel 1, Einführung, Abschnitt Die Katze - Wesen - physiologische Daten, Seite 7, und anschließend das Kapitel 2, Homöopathische Grundlagen, Seite 20, damit Sie sich mit dem Denken der Homöopathie vertraut machen.
Vielleicht haben Sie bereits mit homöopathischen Arzneien behandelt.
Dennoch ist es für die erfolgreiche Therapie unbedingt notwendig, sich genauestens mit den Regeln und Gesetzmäßigkeiten der Homöopathie vertraut zu machen.
Falsch eingesetzte und zu häufig gegebene homöopathische Arzneien können den Patienten kränker werden lassen als zuvor (siehe Kapitel 2, Abschnitt Falsche Anwendung der Homöopathie, Seite 70).
Jede Medizin hat ihre Vorschriften und Regeln hinsichtlich Anwendung und Dosierung von Arzneien.
Ohne Kenntnis der homöopathischen Grundlagen sind Sie in der Therapie des Patienten verloren.
Die homöopathische Medizin behandelt den individuellen Patienten, das individuelle Kranksein, mit einer individuell gewählten und individuell dosierten Arznei; sie behandelt nicht eine Krankheit nach pauschaler Bezeichnung mit einem pauschal dafür gewählten Präparat - dessen Indikation vielleicht auf dem Beipackzettel, auf einer Indikationsliste des Herstellers oder in manch einer Tierzeitschrift angegeben ist.
FALLAUFNAHME
Nachdem Sie diese Einführung im Kapitel 2, Homöopathische Grundlagen, Seite 20, studiert haben, schreiben Sie gemäß den angegebenen Fragen zur Anamnese (Fallaufnahme) Ihre Beobachtungen nieder und sortieren sie anschließend nach Themen, Schwerpunkten und besonders auffallenden Merkmalen.
Vielleicht gehen Sie anschließend direkt zu Ihrem Patienten und untersuchen oder beobachten gezielt gewisse Besonderheiten gemäß den Angaben des betreffenden Kapitels zur Anamnese bzw. der Arzneimittellehre. Dabei beachten Sie besonders das, was Ihnen jetzt ungewöhnlich oder »komisch« erscheint oder was Ihre Katze von einer anderen unterscheidet.
Vergegenwärtigen Sie sich auch - gemäß Anleitung -...