DIE ERSTEN TAGE
Willkommen im Herzen
Es ist eine Marktlücke und ich wundere mich, dass sie noch nicht erfasst worden ist: Der Geruch eines kleinen Hundes hinter den Ohren oder eines Pferdes an der Nüster würde als Parfüm nicht nur den weiblichen Markt erobern. Ich kenne auch genügend Männer, die diesem Duft unweigerlich erlegen sind. Und bitte, nichts hält Sie davon ab, Ihre Nase immer wieder in das weiche Fell zu stecken, sich eine Brise zu nehmen und den kleinen Hund mit Liebkosungen zu fluten. Auch das ausgiebige Ausmassieren des Babybauches, der Welpenohren, der winzigen Füße sollte Ihren Tag bestimmen. In einer Hundefamilie gehören diese sozialen Fellpflegemaßnahmen zur Tagesordnung. Es stärkt die Vertrautheit, und somit den Zusammenhalt und das Bindungssystem.
© Anna Auerbach/Archiv
Welpen schlafen viele Stunden am Tag, sie sollten die Möglichkeit dazu bekommen.
Keine schlafenden Hunde wecken
Sorgen Sie für geregelte Ruhezeiten und wenn Ihr Baby eingeschlafen ist, dann behüten Sie seinen Schlaf. Bleiben Sie in seiner Nähe und warten Sie, bis er von allein wieder aufwacht. Die Schlafphasen regulieren den Geist und das Wachstum. Gerade in der ersten Zeit ist Schlaf oft das, was als natürlicher Schutzmechanismus den kleinen Dingern hilft, den Transfer zu verkraften.
Zeigen Sie ihm einen überschaubaren Teil seiner neuen Welt, wie die Küche, das Schlafzimmer, den Garten. Versuchen Sie ihn immer wieder zu kleinen Interaktionen zu motivieren und geben Sie ihm viel Zeit in einem geschützten Raum zum Ruhen und Schlafen. Nehmen Sie ihn mit auf Ihr Sofa, wenn Sie ruhen wollen, oder krabbeln Sie mit in sein Hundebett und bieten ihm eine liebvolle Ruhe an. Bringen Sie ihn immer nach dem Schlafen sofort in den Garten an eine Stelle, die Sie als Toilette freigeben, und lassen ihn dort sein Geschäft verrichten. Und während er sich löst, sagen Sie ganz beiläufig zum Beispiel: "Geh pinkeln" dazu. So prägt sich ein Signal direkt mit dem Vorgang ein, welches später unfassbar nützlich ist.
Das Schlafpensum ist individuell verschieden, es hängt sehr vom Charakter, vom inneren Motor und auch von der individuellen Entwicklungsphase ab. In der 8.-10. Woche legen die jungen Hunde noch nicht sonderlich an Wachstum zu. Aber die Eindrücke, die auf den kleinen, zarten Geist einprasseln, lassen den Hund erschöpfen. Es gibt Welpen, die wollen 20 Stunden am Tag schlafen. Keine Sorge, auch das werden agile, fitte Hunde. Dennoch gehen Sie bitte unbedingt auf das Schlafbedürfnis ein und sorgen Sie immer wieder für geregelte Ruhephasen.
- Streicheln und liebkosen Sie Ihren Hund, wann immer es geht.
- Tragen Sie ihn die Treppen hoch und wieder runter, diese kann und sollte er noch gar nicht so viel klettern.
- Sorgen Sie für geregelte Ruhezeiten und behüten Sie seinen Schlaf.
- Zeigen Sie ihm einen überschaubaren Teil seiner neuen Welt.
- Motivieren Sie ihn immer wieder zu kleinen Interaktionen.
- Bringen Sie ihn nach dem Schlafen sofort in den Garten und lassen ihn dort sein Geschäft verrichten.
© Shutterstock/Anastasia Osipova
- Ihr Hund braucht jetzt keinen Kindergeburtstag, keine Ausflüge und er muss auch nicht allen Nachbarn Hallo sagen. Das hat noch Zeit.
- Lassen Sie ihn nicht allein oder unbeaufsichtigt. Ihr Hund soll sich weder allein fühlen noch Gelegenheit für Unfug bekommen.
- Lassen Sie ihn noch nicht frei und ohne Leine laufen. Er braucht noch den sicheren Rahmen der Leine.
- Füttern Sie ihm keine fremden und ungewohnten Nahrungsmittel in der ersten Zeit.
- Lassen Sie ihn nicht länger unbeaufsichtigt in einer Box. Eine Box ist kein Aufenthaltsort für einen Hund sondern nur eine sichere Verwahrung während des Transportes.
© istock/hadkhanong-Thailand
NICHT ALLEIN LASSEN
Kommen wir zu den Don'ts in dieser Zeit. Für den Hund gibt es noch wenig Regulativ, dafür aber für Sie. Vermeiden Sie es, den jungen Hund allein zu lassen. Das ist das erste und wichtigste Dont. Hunde sind nicht dafür gemacht, allein zu sein und müssen das erst lernen. Und dann sollten Sie auch vermeiden, Ihr Hundekind unbeaufsichtigt zu lassen. Sie haben jetzt fast so viel zu tun, wie mit einem zweijährigen Menschenkind, das eine unfassbare Freude in das Leben bringt, aber auch eine neue Dimension der Fürsorge. Wenn sie nicht gerade schlafen, dann halten sie einen auf Trab.
Geduld
Üben Sie sich in Geduld. Was so viel heißt wie: Ihr Hundebaby kann schon mal Fehler machen, Pipi machen, etwas annagen, Unruhe in Ihr geordnetes Leben bringen. Das gehört dazu. Die Stubenreinheit lernt der kleine Vierbeiner nicht durch Tadeln, das würde nur das Bindungssystem zerstören, sondern dadurch, dass Sie wachsam sind und wissen, dass ein aufwachender Hund null Komma null Zeit hat, um zur Toilette zu gehen und zu warten, bis Sie zu Ende telefoniert haben oder Ihre Schuhe geschnürt sind. Wenn er muss, dann muss er. Und das geht schnell. Also gleich auf den Arm nehmen, raustragen und tüchtig loben, wenn Ihr zwei das geschafft habt.
Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Hundekind Ihre Puschen anfrisst, dann stellen Sie Ihre Pantoffeln in den Schrank. Vermeiden Sie Fehler, vermeiden Sie schwierige Situationen und führen Sie Ihren kleinen Schützling nicht unnötig in Versuchung. Noch können wir den kleinen Kerl nicht klar orientieren oder regulieren. Der Anfang ist immer ein reines Beschützen, Lenken und Vermeiden.
© Anna Auerbach/Kosmos
© Anna Auerbach/Kosmos
© Anna Auerbach/Kosmos
In die Box
Es ist ein sinnvolles Ritual, den kleinen Hund in einem Kennel zu füttern. Er lernt so, in Ruhe und ungestört zu fressen und den Kennel als sicheren, leckeren Ort kennen.
Kleine Rituale und das große Management
So ist es das Management in dieser Zeit, das dafür sorgt, dass das Urvertrauen Ihres Hundes Wurzeln schlägt. Junge Hunde müssen Dinge ausprobieren und sie müssen auch Fehler machen dürfen. Nur dadurch ist Lernen möglich. Dennoch brauchen sowohl Sie als auch Ihr kleines Hundekind die Möglichkeit von sicheren Räumen. Es ist der Teil, der zu Beginn der neuen Partnerschaft am schwierigsten scheint. Nun haben Sie Ihr Hundebaby in einer Transportbox im Auto nach Hause gefahren. Und genau diese Transportbox, die groß und geräumig sein sollte, können wir in die Küche stellen und als das Esszimmer unseres neuen Schützlings einrichten. Jede Mahlzeit, später auch jeden Knochen, wird unser kleiner Freund in dieser Box zu sich nehmen. Zuerst können Sie die Tür offen lassen und bei ihm bleiben. Bald schon werden Sie merken, dass Sie die Türe auch schließen können und Ihr Welpe nach dem Fressen einschlafen und ruhen wird.
Bitte bleiben Sie in seiner Nähe, auch wenn er in der Box gesichert ist. Sollte er aufwachen, dann muss er raus, und er sollte sich nicht erschrecken, dass er plötzlich allein ist. Bitte bedenken Sie, dass es in diesem Training ausschließlich um eine Gewöhnung an die Transportbox geht und sie keinesfalls ein Aufenthaltsort für Ihren Hund sein darf. Sie ist viel zu klein, der Hund kann sich darin nicht artgerecht bewegen und seinen Bedürfnissen nachgehen. Außer beim Transport oder bei einer Erkrankung ds Hundes, die eine Ruhigstellung erfordert, darf laut Deutschem Tierschutzgesetz die Box daher nicht verschlossen sein.
Mit einem sinnvollen Boxentraining lernt Ihr Hund ganz beiläufig, dass die Box ein sicherer Ort ist und wird so klug auf Autofahrten vorbereitet. Wiederkehrende Rituale sind von großer Bedeutung. Bekanntes gibt ihm Sicherheit.
Halsband und Leine
Legen Sie Ihrem Hundekind gleich am ersten Tag ein Halsband an, das breit und weich ist und eng genug anliegt. Nehmen Sie das Halsband erst einmal nicht ab, auch wenn Ihr Baby sich die ganze Zeit hinhockt und daran kratzt. Je schneller es geduldet wird, umso besser. Und an diesem Halsband befestigen Sie eine 1,20 m lange leichte Hausleine. So können Sie Ihr Baby stoppen, lenken und lotsen, es sanft begrenzen und ihm sicheren Halt geben. Auch wenn junge Hunde schnell einen Hang zur freien Folge haben, sollten Sie Ihren Hund außerhalb Ihres Hauses immer an dieser Leine führen. Je schneller er sich damit abfindet, dass die Leine eine sichere Verbindung zu Ihnen darstellt, umso schneller lernt er, später auf Sie zuverlässig zu reagieren und bekommt seine ganze Freiheit wieder zurück. Es ist einer der häufigsten Fehler, den Menschen machen. Sie lassen den noch nicht lenkbaren Hund erst einmal frei. Aber er hat weder Orientierung noch hat er gelernt zu hören. Was er aber hat, ist Neugierde und den Drang, die Welt zu erkunden. Ohne Leine sind Sie wahrscheinlich auch einem acht Wochen alten davonsausenden Hundekind, was die Geschwindigkeit angeht, unterlegen.
© Anna Auerbach/Kosmos
Sinnvolle Ausrüstung: ein breites, gut angepasstes Halsband und eine Leine ohne Ringe und Haken.
ÜBUNG
WARTEN LERNEN
Die erste praktische Übung in dieser Zeit ist die Akzeptanz der Leine und auch, dass Sie Ihren...