Schweitzer Fachinformationen
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Wieso die Gesundheitskompetenz ein besonders vielversprechender Ansatzpunkt für nachhaltige Gesundheitsförderung ist.
Welchen Fähigkeiten wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, um Gesundheitskompetenz zu entwickeln.
Was es bedeutet, gesundheitskompetent zu sein.
Was die Intentions-Verhaltens-Lücke ist und wie wir diese durch einen Ansatz an der Gesundheitskompetenz verringern können.
Was unter dem Konzept der Achtsamkeit verstanden wird.
Welche besonderen Potenziale achtsamkeitsbasierte Methoden bei der Förderung von Gesundheitskompetenz besitzen.
Betrachten wir nun die Gesundheitskompetenz etwas genauer. Im Rahmen einer nachhaltig wirkenden Gesundheitsförderung hat sich die Gesundheitskompetenz als besonders vielversprechender Ansatzpunkt herausgestellt. Im folgenden Kapitel wird erklärt, was das Besondere an Gesundheitskompetenz ist, wieso sie so wichtig für das langfristige Engagement für die eigene Gesundheit ist und welchen Aspekten wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, um sie zu entwickeln.
Abschließend betrachten wir die Intentions-Verhaltens-Lücke, also die Lücke zwischen: "Ich will eigentlich", sprich der Intention und: "Ich mache es auch wirklich", sprich dem Verhalten sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer Verringerung. Dabei führt uns die Forschungslage unweigerlich zum Konzept der Achtsamkeit als geeignete Methode zur Verringerung der Intentions-Verhaltens-Lücke und Förderung der Gesundheitskompetenz.
Eine verbreitete Definition von Gesundheitskompetenz entstammt der Feder des European Health Consortiums der WHO und lautet:
Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die eigene Gesundheit auswirken (Kickbusch, Maag & Saan, 2005).
Klingt einfach, ist aber hochkomplex, wenn wir einmal die "Lücke" zwischen dem eigenen Gesundheitswissen und unserem Verhalten im Alltag betrachten. Man kann annehmen, die meisten erwachsenen Menschen besitzen die grundsätzliche Fähigkeit, Entscheidungen so zu fällen, dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Wir wissen, dass Rauchen, Chips und Schokolade, vieles Sitzen oder fehlende Erholung ungesund sind.
Wir besitzen also die relevanten Wissensbestände, um zu verstehen, was uns schadet und vermutlich auch viele Kenntnisse über Möglichkeiten, unserer Gesundheit Gutes zu tun. Viele von uns haben auch eine gewisse Motivation, diesem Wissen entsprechend zu handeln. Wissen und Motivation reichen aber nicht aus und so rücken Kompetenzen in den Fokus, die uns helfen, uns auch bei attraktiveren Handlungsalternativen für die sinnvollere Wahl zu entscheiden (vgl. Kroll, 2020, darin Kap. 3.2.2).
Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die eigene Gesundheit auswirken können und beinhaltet sowohl die Verhaltens- als auch die Verhältnisebene (Kickbusch et al., 2005).
Ziele der Gesundheitskompetenz:
Verantwortungsübernahme für die eigene Gesundheit
Selbstbestimmung
Empowerment
Hier kommt die Gesundheitskompetenz ins Spiel. Sie zielt einerseits auf das notwendige Gesundheitswissen (und auch -können) ab, da dieses die Basis für sinnvolle Entscheidungen darstellt. Andererseits rücken aber auch menschliche Fähigkeiten und Persönlichkeitsaspekte in den Blick, die die tatsächliche Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit beeinflussen.
Neben einer hohen Motivation beinhaltet die Gesundheitskompetenz diesbezüglich allem voran eine gute Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und -regulation. Wir müssen erst einmal eine möglichst "objektive" realistische Selbsteinschätzung vornehmen und mitbekommen, wie wir ticken, was unsere Schwächen und Stärken sind, um dann beurteilen zu können, wie wir bestmöglich in positivem Sinne darauf Einfluss nehmen.
Eine realistische Selbsteinschätzung, -regulation und -kontrolle sind zentrale Bestandteile einer salutogenetischen und ressourcenorientierten Gesundheitskompetenz und notwendige Voraussetzungen für eine langfristig gesundheitsbewusste Lebensführung. Im Rahmen einer nachhaltigen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz sollten sie in besonderem Maße fokussiert werden, um tatsächlich die Ziele Empowerment und Selbstbestimmung im Gesundheitsbereich anzusteuern (Hamacher et al., 2012).
Ein weiterer Aspekt, der häufig vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass Gesundheitsförderung angenehm und positiv behaftet sein sollte, statt auf Zwang, Abschreckung oder Belehrung aufzubauen. Um langfristig Erfolg im Bereich Gesundheitsverhaltensänderung zu haben, das zeigt die Forschung, müssen wir (unter anderem) an den inneren, subjektiven Gründen für oder gegen gesundheitsförderliche Verhaltensweisen ansetzen (vgl. Lenartz, 2011, S. 296).
Eine nachhaltige Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit wird dann angestoßen, wenn Wohlbefinden und positive Gesundheitserfahrungen überwiegen und Gesundheitsförderung nicht mit Verzicht oder einem Angriff auf Lebenslust verbunden ist. Gesundheit ist eigentlich eine aus uns selbst entspringende, positive Zielgröße, deren bestmögliche Erhaltung vielseitig und für jeden Menschen unterschiedlich, in jedem Fall aber angenehm und freudvoll sein kann und sollte (vgl. Woll & Bös, 2001).
Genau so sollte Gesundheitsförderung auch vermittelt werden, denn Engagement für Wohlbefinden und nicht gegen Leiden führt zu einer starken Motivation und wird dann auch langfristig und über das "notwendige" Maß hinaus verfolgt (Göhner & Fuchs, 2007). Die praktische Ansteuerung dieser inneren Sinnhaftigkeit gelingt - das konnte die GeH Mit!-Studie zeigen - vor allem durch die Fokussierung auf Selbstwahrnehmung, -kenntnis, Selbstregulation und Selbstkontrolle -, also auf Teilfacetten der Gesundheitskompetenz, die bei gesundheitsförderlichen Maßnahmen häufig vernachlässigt werden (Kroll, 2020).
Es gilt also: Nicht das Wissen über richtiges und falsches Verhalten allein und auch "nicht der moralische Zeigefinger oder die Angst vor Krankheit bring[en] Veränderung, sondern die Möglichkeit, ein eigenes Wohlgefühl zu entwickeln" (Grassmann, 2003, S. 65).
Bild 1: Dehnung der Muskulatur im oberen Rücken
Nun stellt sich die Frage, wie wir Gesundheitskompetenz und ihre Teilfacetten fördern können. Um dieser Frage nachzugehen, betrachten wir die Bestandteile der Gesundheitskompetenz etwas genauer.
Wissenschaftliche Studien zeigten, dass ihre Teilkompetenzen - manche leichter, manche schwieriger - gezielt gefördert werden können, in jedem Fall ist die Einflussnahme allerdings ein lebenslanger Prozess. Studien zeigten auch, dass der gesundheitskompetentere Mensch dann ein förderlicheres Gesundheitsverhalten besitzt und seine Gesundheit verbessert (Kroll, 2020).
Für die Praxis der Gesundheitsförderung stellen die (Teil-)Kompetenzen einzelne Angriffspunkte dar, die mithilfe entsprechender Maßnahmen wie Coachings, Vorträgen, Bewegungsangeboten, Informationsrunden oder Ähnlichem erworben oder ausgebaut werden können.
Gelingt uns ihre Förderung, verspricht der Erfolg, weitaus nachhaltiger zu sein, als beispielsweise die alleinige Förderung eines gesundheitsförderlichen Bewegungsverhaltens durch ein betriebliches Sportprogramm. Denn das Besondere an Gesundheitskompetenz ist ja, dass sie eine Art Schlüsselkompetenz darstellt, die auf einer tieferen Ebene quasi vor einzelnen Verhaltensweisen ansetzt (Lenartz, 2011; Kroll, 2020).
Bild 2: Einbeinstand: Gleichgewichtsübung
Es existieren zahlreiche Modelle zur Gesundheitskompetenz, die verschiedene Parameter auf individueller und/oder struktureller Ebene berücksichtigen.2 In Orientierung an das auf Basis von Lenartz (2011) erweiterte, im Rahmen der GeH...
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