Schweitzer Fachinformationen
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Schluss mit der Theorie. Hier wird der Klinikalltag lebendig!
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Eine Mutter stellt Ihnen ihren 6-jährigen Sohn in der Notfallambulanz vor, weil er seit dem Vortag plötzlich Fieber zwischen 39 und 40 °C habe, welches sich nicht mit Wadenwickeln und Paracetamol habe senken lassen. Der Junge klage über starke Kopf- und Nackenschmerzen und habe bereits mehrfach erbrochen.
Fieber: Allgemeinzustand beurteilen (Hinweise auf akute schwere Infektion, Sepsis, Dyspnoe), Puls und Blutdruck (Schock), Haut (Turgor, Kolorit, Temperatur, Rekapillarisierungszeit, Marmorierung, Effloreszenzen, Petechien), Lymphknoten (vergrößert, druckdolent), Inspektion des Rachens (Rötung, Enanthem, Beläge, Tonsillenschwellung, Schleimstraße), Inspektion der Gehörgänge und Trommelfelle (Rötung, Gefäßinjektion, Vorwölbung, Retraktion, Tragusschmerz, Sekret), Thorax (Anhalt für Bronchopneumonie, z. B. Dyspnoe, Tachypnoe, Husten, feuchte Rasselgeräusche), Herz (Anhalt für Endokarditis, z. B. pathologische Geräusche), Abdomen (Druckschmerz, [schmerzhafte] Resistenzen, Nierenlagerklopfschmerz, Peritonismus, Organvergrößerungen, Darmgeräusche), Gelenke (Bewegungseinschränkung, Schwellung, Rötung)
Kopf- und Nackenschmerzen: Inspektion (Kopfhaltung, Beweglichkeit, Schonhaltung, Lymphknotenschwellungen, Prellmarken, Pupillen), Druckschmerz (Mastoid bei V.a. Mastoiditis, Nervenaustrittpunkte des N. trigeminus bei V.a. Sinusitis, Muskelverspannungen), Klopfschmerz, Vorwölbungen, Stufen bzw. Eindellungen der Kalotte (Hämatom, Trauma), Meningismus-Prüfung (Brudzinski-Zeichen, Kernig-Zeichen, Lasègue-Zeichen, Nackensteifigkeit)
Erbrechen: Qualität des Erbrochenen (Blut-/Schleim-/Gallebeimengungen), Abdomen (Druckschmerz, Resistenzen, Darmperistaltik), Hirndruckzeichen (Meningismus, Vigilanz, Pupillendifferenz, Pupillenreaktion auf Licht), Anzeichen für Dehydratation (Hautturgor, Feuchte der Schleimhäute, halonierte Augen, Lidschlagfrequenz), Azetongeruch in der Ausatemluft (Hinweis auf azetonämisches Erbrechen als Differenzialdiagnose des Erbrechens: schlanke Kinder neigen bei Infekten [u. a. durch schlechtes Ess- und Trinkverhalten] zur Ketonkörperbildung ["Hungerstoffwechsel"]. Die Acetonämie löst Erbrechen ["Azetonämisches Erbrechen"] aus. Aceton kann man in der Ausatemluft riechen und im Urin nachweisen.)
Bei der klinischen Untersuchung fällt Ihnen u. a. folgender Befund auf (s. ? Abb. 1.1).
Abb. 1.1
In der Abbildung ist eine Überprüfung des Meningismus (Brudzinski-Zeichen) dargestellt. Hierbei wird der Kopf passiv nach vorn gebeugt, bei meningitischer Reizung kommt es schmerzreflektorisch (Meningen werden sensibel innerviert) zu einer Flexion in den Hüft- und Kniegelenken (positives Brudzinski-Zeichen, s. ? Abb. 1.1 Fallbeispiel). Hohes Fieber, Erbrechen, Kopf- und Nackenschmerzen sowie das positive Brudzinski-Zeichen legen die Verdachtsdiagnose Meningitis nahe.
Differenzialdiagnosen: Enzephalitis; meningeale Reizung, z. B. bei benachbarten Infektionen (Otitis media, Sinusitis, Mastoiditis) oder Sonnenstich; intrakranielle Blutung; intrazerebrale Raumforderung.
ggf. kraniales CT oder MRT bei Hinweisen auf erhöhten Hirndruck wie fokale neurologische Defizite, Krampfanfall, Bewusstseinstrübung, weite lichtstarre Pupillen, Lähmungen des III./VI. Hirnnerven, Hemiparese, pathologische Atmung, z. B. Apnoephasen oder Cheyne-Stokes-Atmung Erhöhter Hirndruck kann während der Punktion zur Einklemmung der Kleinhirntonsillen und der Medulla oblongata im Foramen magnum mit lebensbedrohlicher Störung der Vitalfunktionen führen.
Lumbalpunktion: wichtigste diagnostische Maßnahme; keine Durchführung bei erhöhtem Hirndruck, Blutgerinnungsstörung (Thrombopenie < 50000/µl, Quick < 50%, INR < 1,8, deutlich pathologische PTT), kardiovaskulärer Instabilität! Zur Technik der Punktion s. Kommentar. Typische Befunde s. Antwort zur Frage 1.5.
Liquordiagnostik:
Beurteilung des Aspekts: Farbe (z. B. eitrig bei bakterieller Infektion, Blutbeimengung [z. B. artefiziell, Z.n. Hirnblutung Dreigläserprobe zur Differenzierung]), Trübung (bakterielle Infektion, Proteinerhöhung), Gerinnsel (bei Z.n. Hirnblutung), Färbung (z. B. xanthochrom bei Z.n. Hirnblutung)
Bestimmung der Zellzahl
Liquorzytologie: mikroskopische Untersuchung des Liquors, bei V.a. bakterielle Meningitis Gram-Färbung zur Differenzierung des Erregers
Pandy-Test: qualitativer Nachweis von Eiweiß im Liquor
Bestimmung von Liquorzucker (Liquorglukose/Blutglukose-Relation [Normwert > 0,5]), Elektrolyten, Laktat (Normwert bis 1,9 mmol/l)
Anlage einer Liquorkultur: Erregerdiagnostik, Antibiogramm
Labor: Blutbild (Leukozytose mit Linksverschiebung bei bakterieller Infektion; Leukozytopenie mit Lymphozytose bei viraler Infektion), Entzündungsparameter (CRP, BSG bei bakterieller Infektion erhöht), Blutzucker, Elektrolyte, Blutgerinnung, Blutkultur (Nachweis bakterieller Erreger), Virusserologie.
eitrige (bakterielle) Meningitis (Meningitis purulenta):
Neugeborene: B-Streptokokken, E.coli, selten Listerien
Säuglinge und Kleinkinder: Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae
Schulkinder, Jugendliche: Meningokokken, Pneumokokken
seröse (abakterielle) Meningitis (Meningitis serosa):
Viren: häufig Echo- und Coxsackieviren (Enteroviren); selten Mumps-, FSME-, Adeno-, Polioviren u. a.
Bakterien: Borrelia burgdorferi, Mykobakterium tuberculosis
Pilze, Protozoen
Arzneimittelnebenwirkungen, wie z. B. nichtsteroidale Antiphlogistika, Kontrastmittel, verschiedene Antibiotika
sekundäre Meningitis: bei fortgeleiteter eitriger Sinusitis, Otitis, Mastoiditis, Liquorfisteln nach Schädel-Hirn-Trauma, Hirnabszess; verschiedene Erreger.
s. ? Tab. 1.1
bakterielle Meningitis
seröse Meningitis
Aussehen
eitrig-trüb
klar
Zellzahl
meist > 1000/µl, v. a. neutrophile Granulozyten
meist < 1000/µl, v. a. mononukleäre Zellen (Lymphozyten)
Eiweiß
> 1 g/l (Pandy-Test positiv)
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