Schweitzer Fachinformationen
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Das Ziel, deutlich vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Berufsleben auszuscheiden und mehr Freiheiten zu genießen, ist heute für viele erreichbar. Sie benötigen dazu einen klugen Plan für Ihre Finanzen und Ihre Karriere - sowie etwas Disziplin.
Die Sehnsucht nach einem frühen Ausstieg aus dem Job kann zahlreiche Gründe haben: Lust auf lange Reisen, ebenso der Wunsch, neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich für einen alternativen Lebensentwurf zu entscheiden. Zwei Aspekte stechen dabei immer wieder heraus: Solche "Sehr-Früh-Rentner" wollen der eigenen geistigen und körperlichen Erschöpfung durch Beruf und Routinen entgehen oder ihr mit einem konkreten Ausstiegsdatum von vornherein ein Ende setzen. Beides ist nachvollziehbar, denn das Leben hat so viel mehr zu bieten.
Egal, ob Sie sich für einen sehr frühen Ruhestand im jungen Alter mit 45, etwas später mit 55 oder ab 63 interessieren - dieser Ratgeber soll Ihnen die Wege dorthin skizzieren. Die Anforderungen, um diese drei definierten Ausstiegszeitpunkte zu erreichen, unterscheiden sich. Dennoch sind bis zu diesen drei Geburtstagen jeweils wesentliche Stichtagsregelungen zu beachten, die den Rentenstart erleichtern. Aber keine Sorge: Die Altersgrenzen bleiben fließend. Falls Sie Ihre Vorbereitungen bis 45 nicht schaffen, dann gilt unser Rat auch für einen Ausstieg erst mit 48 oder später.
Der erste hier vorgestellte Zeitpunkt zum Ausstieg mit 45 stellt dabei eine wichtige Wegmarke dar: 20-Jährige haben zu Beginn ihrer Planungen mit den folgenden 25 Jahren noch ausreichend Zeit, um ihre Vorbereitungen für einen solchen Ausstieg umzusetzen. Eigene Kinder sind dann oft flügge, und es bleibt mehr Zeit, für sich selbst zu sorgen. Die Idee einer sehr frühen Rente mit 45 folgt der Überlegung, sich spätestens ab der Lebensmitte schwerpunktmäßig um eigene Interessen zu kümmern.
Das passende Konzept dazu basiert im Wesentlichen auf zwei Planungen:
Wie können Sie ausreichend Einkommen generieren?
Wie halten Sie Ihre Ausgaben im Zaum?
Beide Fragen werden tief in Ihr Alltagsleben eingreifen, falls Sie nicht große Vermögen erben oder hohe Lottogewinne einstreichen. Hinzu kommt der Zeitfaktor, denn bis 45 sollten Sie viel von jenem Privatvermögen aufgebaut haben, von dem Sie später leben können.
Das Konzept der frühen finanziellen Unabhängigkeit setzt an zwei Punkten an: hoher Verdienst und niedrige Ausgaben. Der Erfolg ist am größten, wenn man beide kombiniert.
Welch verlockende Aussicht: Nur noch zehn oder 20 Jahre arbeiten statt 40. Und dann die restliche Lebenszeit mit der selbst gewählten "Sehr-Früh-Rente" genießen. Frugalisten nennen sich die Anhänger dieses Ziels, und die Bedeutung des lateinischen Wortstamms "frugalis" ist auch ihr Programm: Einfach, sparsam, genügsam und bescheiden wollen sie leben. Sie versuchen, mit 40 oder 45 in Rente zu gehen, ohne noch nebenbei arbeiten zu müssen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt soll ihr aufgebautes Vermögen aus der Ansparphase ausreichen, um damit auskommen zu können (siehe Grafik rechts). Ein weiteres Gehalt brauchen sie dann in der Entnahmephase nicht mehr.
Der erste Aspekt und die Voraussetzung, um überhaupt mit dem Sparen beginnen zu können, ist zunächst ein ausreichendes Gehalt. Von einem niedrigen Einkommen wird man folglich auch lediglich geringe Beträge zurücklegen können. Von 1 000 Euro Monatsgehalt netto beispielsweise noch 30 oder 50 Prozent sparen zu wollen, dürfte beinahe jeden Menschen überfordern.
Ein Mindesteinkommen ist also für diesen Weg in die Rente Bedingung. Ein etwas niedrigeres Einstiegsgehalt vor allem zum Berufsstart muss dabei niemanden verunsichern, es sollten jedoch schon bald weitere Gehaltssprünge erreichbar sein, um die Einkommensleiter emporzusteigen. Also hängt der Erfolg eines sehr frühen Renteneintritts auch stark von dem zuvor gewählten Beruf, den Aufstiegschancen sowie der Branche ab.
Frugalismus bezeichnet einen Lebensstil der Sparsamkeit (= frz. frugal), um einen frühen Renteneintritt zu erreichen.
Von 2 500 bis 3 000 Euro Gehalt monatlich netto schaffen es bereits viele disziplinierte Sparerinnen und Sparer, regelmäßig 1 000 oder gar 1 500 Euro beiseitezulegen. Eine Regel für Frugalisten besagt: Man benötigt ein Arbeitseinkommen, von dem man rund 30 Prozent abzweigen und für ein Investment verwenden kann. Besonders Eifrige schaffen es sogar, von ihren Einkünften konsequent 70 bis 80 Prozent beiseitezulegen.
Vermögensaufbau für die Sehr-Früh-Rentner
Quelle: zinsen-kreditrechner.de
Der zweite Aspekt des Frugalismus ist Enthaltsamkeit mit klar begrenzten Ausgaben. Weit verbreitet sind Einschränkungen wie zum Beispiel
der weitgehende Verzicht auf ein privates Fahrzeug, auf Urlaub und Reisen, kostspielige Freizeitaktivitäten sowie Hobbys,
der Verzicht auf Statussymbole und konventionelle Luxusgüter,
die Bereitschaft, den Lebensstandard anzupassen, beispielsweise die Wohnkosten zu senken, selber zu kochen, statt auswärts zu essen.
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die notwendigen Entbehrungen in der Ansparphase dauerhaft für die erwarteten Freiheiten in der Rentenphase bewusst in Kauf nehmen zu wollen. Nur wenige werden ihren Lebensstil schnell radikal ändern und sofort in Bescheidenheit leben können. Deshalb schaffen sich Frugalisten häufig gleich zu Beginn Experimentierfelder, um sich auf die neue Lebensphase der Sparsamkeit vorzubereiten und einzustimmen:
Eigene Prioritäten klären. Was ist wichtig, auf was kann man verzichten? Probieren Sie aus, wie lange Sie ohne lieb gewordene Kostenfaktoren (etwa ein eigenes Auto) auskommen können.
Kalkulieren Sie zukünftige Entbehrungen und deren Folgen ein. Wie reagieren Ihre Freunde, wenn Sie an einem kostspieligen Theaterabend nicht teilnehmen?
Reflektieren Sie Ihren Konsum. Was kaufen Sie eher impulsgesteuert (weil es vielleicht gerade im Angebot ist), was kaufen Sie bewusst?
Frugalismus bezeichnet einen Lebensstil der Sparsamkeit (= frz. frugal), um einen frühen Renteneintritt zu erreichen. Die Grundlagen dazu reichen bis ins 5. Jh. v. Chr. zum Kynismus mit dem griechischen Philosophen Antisthenes und seinem Schüler Diogenes zurück. Vor allem in den USA und in Europa entstand nach der Finanzkrise von 2007 eine neue Szene mit Tausenden Anhängern, die nach eigenem Bekunden "aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt ausbrechen" und damit nicht bis zum regulären Rentenalter mit 67 wie in Deutschland warten wollen. Dafür bauen sie stattliche Vermögen auf, um bereits ab 40 finanziell unabhängig zu leben.
Diese Frugalismus-Form kommt seit den 1990er-Jahren aus den USA und favorisiert "Financial Independence, Retire Early" (FIRE), also die finanzielle Unabhängigkeit bei früher Rente.
Sich finanziell frei fühlen - dieses Ziel passt natürlich besonders gut zu den USA: die Idee von einem möglichst unabhängigen Leben von anderen, also vor allem auch von Arbeitgebern (für Angestellte), Auftraggebern (für Selbstständige) und Jobzwängen. Diese Lebensphase soll möglichst kurz gehalten werden, um die Rentenphase entsprechend auszudehnen. Viele Freunde der FIRE-Bewegung berichten, dass sie jedoch nach ihrem Rentenbeginn nicht gänzlich untätig blieben, sondern sich nach ihrem Berufsausstieg andere Herausforderungen wie Ehrenämter suchten und oft ihre Konten mit Einkünften aus Zinsen und Mieten gefüllt haben. Der Drang, dies alles selbst regeln zu wollen, hat in Amerika eine entscheidende Triebfeder: Wer nichts unternimmt, steht im Alter mit leeren Händen da. Denn dort liegt die Verantwortung für ein Renteneinkommen zunächst bei jedem Bürger und jeder Bürgerin selbst. Der Staat lässt ihnen im Gegenzug dafür mehr netto vom brutto als in Deutschland, und das erhöht dort ebenfalls die Bereitschaft, für den gewünschten Rentenstart schon früh etwas zurückzulegen.
Ihre Einnahmen generieren die Fans der FIRE-Bewegung vor allem durch
Arbeitseinkommen,
Festgelder (siehe Seite 64),
Tagesgelder (siehe Seite...
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