Die Betriebe
Württemberg
Aldinger
Inhaber: Hansjörg und Matthias Aldinger
Kellermeister: Mattias Aldinger
Betriebsgröße: 30 ha
Sektanteil: 5 000 Flaschen
Terroir: Gipskeuper
Weingut Aldinger
Schmerstr. 25 / Ecke Lutherstr.
70734 Fellbach
Tel.: 0711 581417
info@weingut-aldinger.de
www.weingut-aldinger.de
Im Jahr 1492 segelte Christoph Kolumbus nach Amerika und Bentz von Aldingen nach Fellbach. Beides sind Fakten aus dem Geschichtsunterricht. Die Weinbautradition der Familie reicht demnach 16 Generationen zurück. Auf den heutigen Kurs gebracht wurde das Weingut von Opa Gerhard Aldinger. Er erwarb in den 1970er Jahren die Monopollage Gips, die heute längst zur Marke geworden ist. Dessen Sohn Gert übernahm die Geschäfte 1992 und wurde bereits zwei Jahre später Mitglied im VDP. Er vergrößerte den Besitz auf 20 ha, setzte gegen den Strom der Zeit internationale Rebsorten und erlangte damit große Reputation. Seit 2007 leiten seine Söhne Hansjörg (Außenbetrieb) und Matthias (Keller) die Geschicke. Sie richten ihre Aufmerksamkeit nun wieder vermehrt auf traditionelle Sorten, besonders auf Burgunder.
Die Sekte
In 2015 lancierten die Brüder Aldinger mit dem 2009er Jahrgang ihren komplett eigenen Sekt und beschritten damit völlig neue Dimensionen. Er besteht in etwa zur Hälfte aus Chardonnay, wird ergänzt durch Pinot Noir und Meunier und heißt schlicht Aldinger brut nature. Alle drei Rebsorten werden gemeinsam gelesen, die Barriques allenfalls leicht geschwefelt, ein BSA findet nicht statt. Aktuell ist aufgrund der hohen Nachfrage ausschließlich der Jahrgang 2016 verfügbar. Er besteht aus 38 % Chardonnay, den Rest teilen sich Pinot Noir und Meunier jeweils hälftig auf. Auch er zeigt wie seine Jahrgangsvorgänger eine absolut wunderbare Oxidation, extrem komplex, super lebendig, ein Wahnsinnsteil, an dem es mit jeder Minute etwas Neues zu entdecken gibt. Natürlich noch außer Konkurrenz aber mit viel und völlig berechtigtem Stolz reichen Aldingers drei weitere neue Produkte als Rohsekte ein. Allesamt wirken noch etwas jung, verheißen aber bereits sowohl Potential als auch Trinkspaß. Der Blanc de Blancs entwickelt sich animierend gelbfruchtig mit feiner Harmonie, der Blanc de Noirs vielschichtig mit saftiger Säure und der Rosé hauchzart und elegant. Wenn überhaupt, wird bestenfalls eine ganz dezente Dosage notwendig sein. Wir Sektgenießer dürfen uns auf jeden Fall schon heute darauf freuen. Da ist Großartiges unterwegs!
94
2016 Aldinger brut nature 55?
o. B.
2017 Blanc de Blancs Rohsekt
o. B.
2017 Blanc de Noirs Rohsekt
o. B.
2018 Rosé Rohsekt
Pfalz
Andres & Mugler
Inhaber: Michael Andres und Steffen Mugler
Kellermeister: Michael Andres
und Steffen Mugler
Betriebsgröße: 10 + 7 ha
Sektanteil: 20-25 000 Flaschen
Terroir: Alle Bodenformationen der Pfalz v.a.
Buntsandstein Kalk, und Ton
Andres & Mugler
Hauptstr. 33a
67152 Ruppertsberg
Tel.: 06326 8667 info@andresundmugler.de www.andresundmugler.de
Steffen Mugler lebt mit seiner Familie in Maikammer und ist Inhaber des Weinguts Schädler. Sein Freund und Winzerkollege Michael Andres hat seinen Betrieb in Ruppertsberg. 1989 starteten die beiden ihr Sektprojekt Andres & Mugler mit einem geschenkten 1000l Fass und rutschten sofort auf die Erfolgsspur. Gleichzeitig besetzten sie damals damit auch ganz bewusst eine unterrepräsentierte Nische. Sowohl die Weingüter als auch die Sektkellerei werden biodynamisch bewirtschaftet. Andres & Mugler sind Mitglieder im Verband traditioneller Sektmacher.
Die Sekte
Seit der ersten Auflage hat die Kollektion von Andres & Mugler ihren Stammplatz im Sekt Guide. Sie gehört zu den ersten derart umfangreichen in Deutschland. Denn schon sehr früh erkannten die beiden Freunde das Potential der Burgundersorten in der Pfalz und setzten voll darauf. Aus dem Spiel mit den unterschiedlichen Cuvées haben sich die heutigen Klassiker entwickelt, die sich millimetergenau gegeneinander abgrenzen oder besser ergänzen. Stilistisch fokussieren sich Michael Andres und Steffen Mugler voll auf die harmonische Interpretation der Sortentypizität(en)- allenfalls subtil unterstützt von Oxidation, Holz oder Hefeprägung. Der Riesling ist saftig mit Eindrücken von Boskop und Zitrusfrüchten. Er ist körperreich, bleibt dabei aber hochpräzise, sowas hat Trinkfluss! Der Chardonnay Auxerrois ist stets elegant gelbfruchtig und schön cremig. 20% des Chardonnay stammen aus dem Barrique und steuern den perfekten Hauch Röstaromatik bei. Die Cuvée Elena erscheint schmeichelnder und weicher, lockt mit Anklängen von Marzipan. Bei ihr sorgt der ergänzende Schwarzriesling für einen verspielten Säureschub, sehr vielschichtig. Bei Louis überwiegen nun die roten Rebsorten. Die Cuvée aus Schwarzriesling, Spätburgunder, Auxerrois und Chardonnay mit Barriqueausbau bietet nun als zusätzliche Dimension etwas Brioche. Er ist sehr pointiert und hat Grip und immer einen kleinen feinen, herben Fingerprint. Der Blanc de Noir aus Spätburgunder und Schwarzriesling ist im besten Sinne wieder unkomplizierter, will einfach animieren. Es fällt tatsächlich schwer nicht der charmanten Aromatik nach Waldbeeren zu erliegen. Dem reinsortigen Spätburgunder Rosé gelingt dann das Kunststück auf ganz puristische Art höchste Komplexität und Trinkfluss zu erreichen. Dies ohne zusätzliche Trigger wie Überbreite oder Holz. Hier zeigt sich abermals gekonnt und sehr klar der Stil des Hauses.
89
2019 Riesling brut 15?
88
2019 Chardonnay Auxerrois brut nature 18,50?
90
2017 Cuvée Elena brut 22,50?
90
2018 Cuvée Louis brut nature 22,50?
88
2020 Blanc de Noir brut 17?
89
2020 Pinot Rosé brut nature 17?
Baden
Johannes Aufricht
Inhaber: Johannes Aufricht Kellermeister: Johannes Aufricht
Betriebsgröße: 3 ha
Sektanteil: 2 000 Flaschen Terroir: Kalkhatiger Lehm
Weingut Aufricht
Höhenweg 8
88719 Stetten bei Meersburg
Tel.: 07532 2427
info@aufricht.de
www.aufricht.de
Der Name Aufricht ist natürlich weit über den Bodensee und auch Baden hinaus bekannt. Die Weine des Betriebs von Onkel Robert, Vater Manfred und dessen Sohn Johannes Aufricht sind ohne Zweifel gefragte Spezialitäten. Dennoch hatte er die Idee 2018 sein eigenes "Babyweingut", wie er es nennt, ins Leben zu rufen. Dieses Baby hat durchaus schon laufen gelernt, ist in separaten Räumlichkeiten mit zugehöriger Kellertechnik untergebracht. Von daher gehört bei so viel Ambition selbstverständlich auch eine eigene Sektlinie dazu.
Die Sekte
Für die Sektgrundweine hat Johannes Aufricht vor sieben Jahren mit viel Weitsicht und Chardonnay-Klonen aus der Champagne spezielle Parzellen angelegt. Auf 500 Höhenmetern und direkt am kühlenden Waldrand gelegen sollen hier Blanc de Blanc so ganz nach seinen Vorstellungen entstehen. Handlese in kleinen Kisten, Einsatz einer Korbpresse, spontane Vergärung im Holz, sowie BSA sind Programm. Besonders bemerkenswert sind die geschmackvollen Etiketten, die auf dem Kopf stehende Weinstöcke mitsamt Wurzelwerk darstellen. Der Betrachter soll daran erinnert werden was so alles, unter anderem auch wie viele Arbeitsschritte für die Sekte im Verborgenen liegen. Je nach Jahrgang variiert dabei die Silhouette der Pflanze, soll dem Produkt entsprechen. Johannes Aufricht stellt zwei wunderbare Blanc de Blanc an, die sich sehr gut ergänzen. Der 2020er ist dabei der Elegantere der beiden. Er zeigt pikante Autolyse nach Brioche mit Noten von Marzipan und Christstollen. Fordernde Säure, saftig, guter Körper, viel Druck, schön trocken, ein stereotypischer Blanc de Blanc. Sein erster Sekt stammt aus dem Jahrgang 2019 und ist oxidativer, bringt mehr balsamische Würze sowie Konzentration mit. Deutlichere Hefeprägung, Brotkruste, Honig und Anklänge von Erdnüssen. Dicht gewoben, Umami, Extraktsüße, lang, spicy, braucht Belüftung.
92
2020 Blanc de...