1 - Inhaltsverzeichnis und Vorwort [Seite 7]
2 - 1 Aktuelle Yoga-Studien [Seite 15]
2.1 - 1.1 Untersuchte Yoga-Traditionen,Übungen und deren Auswahl [Seite 15]
2.2 - 1.2 Darstellung der Yoga-Interventionen [Seite 16]
2.3 - 1.3 Metaanalysen und Reviews [Seite 7]
2.4 - 1.4 Delphi-Studien [Seite 17]
2.5 - 1.5 Qualitative Studien und Fallstudien [Seite 17]
2.6 - 1.6 Machbarkeits- und Pilotstudien [Seite 17]
2.7 - 1.7 Quantitative Studien [Seite 18]
2.8 - 1.8 Gender Studies im Yoga [Seite 7]
2.9 - 1.9 Studien und Artikel zurschädigenden Wirkung des Yoga [Seite 20]
3 - 2 Yoga aus Sicht europäischer und nationaler Präventionspolitik [Seite 23]
3.1 - 2.1 Der Aktionsplan der WHO in Europa [Seite 23]
3.2 - 2.2 Der Gesundheitsberichtder Schweiz [Seite 24]
3.3 - 2.3 Der österreichische Gesundheitsbericht [Seite 25]
3.4 - 2.4 Präventionsgesetz und Leitfaden Prävention in Deutschland [Seite 25]
3.5 - 2.5 Yoga in Vorsorge und Therapie nichtu?bertragbarer Krankheiten [Seite 26]
3.6 - 2.6 Wechselwirkungen zwischen Leib und Psyche [Seite 28]
3.7 - 2.7 Yoga fördert Bewegung und Entspannung [Seite 29]
3.8 - 2.8 Verhältnisse und Verhalten [Seite 31]
3.9 - 2.9 Verfu?gbarkeit und Zugänglichkeit des Yoga [Seite 31]
3.10 - 2.10 Yoga in den unterschiedlichen Lebensphasen [Seite 32]
4 - 3 Yoga unter den Bedingungen von Therapie und Forschung [Seite 35]
4.1 - 3.1Yoga-Interventionen bei einerVielzahl von Erkrankungen [Seite 35]
4.2 - 3.2 "Austherapiert", "nicht behandelbar", "psychosomatisch" [Seite 35]
4.3 - 3.3 Ethische Überlegungen im Kontext der Gesundheitsversorgung [Seite 36]
4.4 - 3.4 Qualifizierungen der Yoga-Lehrenden [Seite 38]
4.5 - 3.5 Qualitäten patientenorientierter Yoga-Angebote [Seite 38]
5 - 4 Wirkungsweisen des Yoga, Sicherheit beim Lehren und Lernen [Seite 43]
5.1 - 4.1 Direkt und indirekt [Seite 43]
5.2 - 4.2 Sicherheit durch detaillierte Anleitungen [Seite 44]
5.3 - 4.3 Wiederkehrende Formulierungen [Seite 44]
5.4 - 4.4 Zum Einsatz von Hilfsmitteln [Seite 46]
5.5 - 4.5 Ausru?stung und Bekleidung [Seite 47]
5.6 - 4.6 Übungszeiten und Übungsorte [Seite 47]
5.7 - 4.7 Das Übungsjournal [Seite 48]
6 - 5 Körperu?bungen [Seite 51]
6.1 - 5.1 Ruhe- und Ausgangshaltungen (Ü1 bis Ü6) [Seite 53]
6.2 - 5.2 Schwerpunkt Halswirbelsäule, Schultern, Arme und Hände [Seite 65]
6.3 - 5.3 Schwerpunkt Brustwirbelsäule und Brustkorb [Seite 95]
6.4 - 5.4 Schwerpunkt Lendenwirbelsäule, Becken, Beine und Fu?ße [Seite 105]
6.5 - 5.5 Schwerpunkt Gleichgewicht und gesamte Wirbelsäule [Seite 154]
6.6 - 5.6 Schwerpunkt Sinnesorgane [Seite 175]
7 - 6 Schwerpunkt Atem, Entspannung, Konzentration und Meditation [Seite 181]
7.1 - 6.1 Yoga zur Unterstu?tzung der Brustkrebstherapie [Seite 8]
7.2 - 6.2 Yoga zur Unterstu?tzung der Therapie von Depression und Angststörungen [Seite 187]
7.3 - 6.3 Yoga zur Unterstu?tzung der Demenzversorgung [Seite 194]
7.4 - 6.4 Atemu?bungen (Ü70 bis Ü74) [Seite 198]
7.5 - 6.5 Übungen zur Entspannung, Konzentration und Meditation (Ü75 bis Ü83) [Seite 207]
8 - 7 Ausblick: Zum Verhältnis von Yoga und Ayurveda [Seite 217]
8.1 - 7.1 Ein Gespräch [Seite 217]
8.2 - 7.2 Aktuelle, frei verfu?gbare Studien zu Ayurveda und Yoga [Seite 222]
9 - Literatur [Seite 225]
9.1 - Zitierte Studien und Fachliteratur [Seite 8]
9.2 - Zitierte Gesundheitsberichte/Leitlinien/Krankheitsregister [Seite 236]
9.3 - Weitere Studien [Seite 8]
10 - Sachwortverzeichnis und Über die Autorin [Seite 257]
2 Yoga aus Sicht europäischer und nationaler Präventionspolitik
Zwei Drittel der vorzeitigen Todesfälle werden durch vier nichtübertragbare Krankheiten verursacht: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und chronische Atemwegserkrankungen. Das ist eine grundlegende Beurteilung des Regionalbüros der WHO für Europa.
2.1 Der Aktionsplan der WHO in Europa
Das Regionalbüro der WHO hat zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten in der Europäischen Region einen Aktionsplan vorgelegt und diskutiert. Darin werden nicht nur die aktuellen Statistiken zu den vier o. g. Krankheiten vorgestellt, sondern es wird auch die Einschätzung gegeben, dass sich 80 % aller Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Fälle von Diabetes sowie 40 % aller Krebserkrankungen durch eine weitere Senkung des Tabak- und Alkoholkonsums, gesunde Ernährung und Bewegung sowie eine gesündere Umwelt verhindern ließen.
Diese Determinanten sieht das Regionalbüro der WHO auch als einflussreich für "Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats, psychische Störungen, Demenz, Verletzungen und orale Erkrankungen" an. Nach Datenlage des WHO-Regionalbüros sind "Erkrankungen des Muskelund Skelettapparats, wie Arthritis, Lenden- und Nackenschmerzen, Osteoporose und Spontanfrakturen sowie Arbeits- und Sportverletzungen" die häufigsten Ursachen für Lebensjahre mit Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Alter. Vorbeugung und Therapie sind von der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit für Betroffene aller Alters- und Einkommensgruppen abhängig. Die europäische WHO plädiert für bürgernahe Angebote der Vorbeugung, frühzeitigen Intervention und Rehabilitation im gesamten Gesundheitsbereich. Sie sollen das Ziel verfolgen, eine Medikalisierung alltäglicher Probleme zu vermeiden und die Betroffenen zur Selbstbewältigung zu befähigen.
Der Aktionsplan verweist ausdrücklich auf die erhöhte Gefährdung von Menschen mit psychischen Erkrankungen: "Die Mortalität aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten ist bei Personen mit psychischen Störungen zwei- bis dreimal so hoch wie bei psychisch gesunden Menschen." Dazu werden die Ergebnisse von Untersuchungen genannt, die einen Zusammenhang zwischen psychosozialen Gegebenheiten und Krankheitsauftreten zeigen, wie chronische Stressbelastung, Einsamkeit oder soziale Isolation und Herzerkrankungen, emotionale Belastungen und Herzinfarkt bei Menschen mit fortgeschrittener Arteriosklerose, langfristige Stressbelastung und eine Wiederkehr von koronaren Ereignissen, psychische Belastungen und eine Verschlimmerung von Asthma oder einen Anstieg des Blutzuckerspiegels bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 (Weltgesundheitsorganisation, 2016, S. 6 und S. 27 ff.).
Zur Umsetzung der Planung schlägt das Regionalbüro der WHO Interventionen auf der Bevölkerungsebene und auf der individuellen Ebene vor. Auf der Bevölkerungsebene geht es um die Förderung gesunden Konsumverhaltens durch Steuern und Marktpolitik. Die Länder sollen durch Besteuerung sowie durch Einschränkung der Werbung Produkte wie Alkohol und Tabak, ebenso wie Nahrungsmittel und Getränke mit hohem Fett-, Zucker- und Salzanteil teurer und schwerer zugänglich machen und damit die Nachfrage reduzieren. Im Mittelpunkt der Interventionen auf individueller Ebene steht eine Förderung der Bewegung. Ausführlich erörtert werden die positiven Auswirkungen von Bewegung auf Psyche, Atmung und körperliche Fitness sowie hervorgehoben, dass durch Bewegung das Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes, bestimmten Krebsarten und Gedächtnisstörungen im Laufe des Lebens zu erkranken, vermindert wird. Mobilität wird als gesundheitsförderlich in allen Lebensphasen beschrieben, als Garant für Selbstständigkeit und als Gut, das z. B. im öffentlichen Nahverkehr für alle Personen zugänglich und sicher sein sollte. Der Nutzen von Bewegung für Menschen mit psychischen Erkrankungen wird explizit angesprochen (Weltgesundheitsorganisation, 2016, S. 14 und S. 18).