Schweitzer Fachinformationen
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Das eben beschriebene Muster ist eines, in das die meisten Menschen fast zwangsläufig geraten.
Wenn sich zwei Personen gerade erst kennengelernt haben, ist alles noch ganz frisch. Konkret heißt das: Zu Beginn, wenn die visuelle Erscheinung des anderen noch neu ist, sind wir aufgrund der neuen Reize ganz aufgeregt.
Wir merken sofort, wenn sich die Frisur unseres Freundes verändert hat, selbst wenn es nur minimal ist. Und wenn sich seine Miene auch nur ein klein wenig trübt, fürchten wir gleich, er könne sich langweilen und nicht mehr interessiert sein, und schneiden schnell ein erfreulicheres Thema an.
Im Lauf der Zeit aber gewöhnen wir uns an die Informationen unseres Gegenübers. Obwohl sich dessen Gesichtsausdruck in Wirklichkeit weiterhin in rasender Geschwindigkeit verändert, scheint er, oberflächlich gesehen, immer derselbe zu sein.
Das ist der sich im Alltag einstellende Überdruss. Wir bekommen immer wieder dieselben Informationen und haben das Gefühl, dass alles stets gleich ist.
Wir denken: Ich habe genug von diesen Reizen, die mein Gegenüber ausstrahlt, die aber letztlich keine mehr sind, und halten nach neuen Ausschau.
Manche suchen sich dann ganz offen eine neue Bezugsperson, doch die meisten wenden sich einem mentalen Geliebten zu.
Damit meine ich kein reales Wesen des anderen Geschlechts, sondern das Phänomen, dass wir nur noch voller Begeisterung über Dinge nachdenken, die wir lieben und für die wir uns interessieren. Wir flüchten uns in unser Gehirn, und unser Interesse für die anderen verblasst.
Es gibt Menschen, die schnell einer Sache oder einer Person überdrüssig werden, bei anderen dauert es länger. Der Überdruss hat viel mit den Leiden im Buddhismus zu tun.
Ich möchte hier kurz erklären, was es mit diesen Leiden auf sich hat.
Wir nehmen mit unseren Augen und Ohren, mit der Nase, der Zunge, dem Körper und mit unserem Bewusstsein unentwegt alle möglichen Informationen auf. Wir reagieren auf diese Reize mit einer geistigen Triebenergie, die wesentlich gekennzeichnet ist durch »drei Geistesgifte«: Gier, Wut und Verblendung.
Die geistige Triebenergie, die ständig mehr Informationen von unserem visuellen und auditiven Wahrnehmen einfordert, nennen wir Gier. Wenn uns jemand falsche Komplimente macht und wir dadurch in »höhere Sphären« entgleiten, ist die Leidensenergie Gier aktiviert, die permanent mehr an sich reißen will.
Die geistige Triebenergie, mit der wir umgekehrt die eingehenden Informationen abwehren, weil wir »nichts wissen, nichts sehen und nichts hören wollen«, bezeichnen wir als Wut.
Wenn wir uns unwohl fühlen, weil jemand etwas Fieses zu uns gesagt hat, wird die Leidensenergie Wut aktiviert, mit der wir das Unangenehme wegdrängen. Wir wollen es ausschließen unter der Devise: »Davon will ich nichts hören.«
Dieses Geistesgift umfasst viel mehr als das, was wir gewöhnlich unter Wut verstehen. Es ist eine Triebenergie, in der das negative Denken generiert wird, dazu gehört, keine Lust zu haben, und auch Neid, das Bereuen von Vergangenem wurzelt in dieser Leidensenergie, ebenso Einsamkeit und Anspannung. Schon die geringste Abwehrkraft evoziert Wut nach dem buddhistischen Verständnis. Lässt man sich von diesem negativen Gefühl bestimmen, verstärkt sich der Anteil dieser dunklen Leidensenergie. Das führt nicht nur zu Stress, sondern ebenso dazu, eine Persönlichkeit mit starker Tendenz zu negativem Denken auszubilden.
Ich habe zuvor von dem Rauschen gesprochen, das sich immer wieder flüchtig in den Verarbeitungsprozess von Informationen mischt.
Überlegen wir doch einmal, was geschieht, wenn diese Informationen heftige Gier oder Wut bewirken. Es ist davon auszugehen, dass der Geist besonders stark an diesen Trieben haften bleibt, sodass sie unentwegt nachhallen.
Wenn ich erfahre, dass jemand schlecht über mich gesprochen hat, wenn dadurch mein Geist von Wut getränkt ist, prägt sich dies mit starken Reizen ein.
Die Folge: Eine Zeit lang gehen mir düstere Gedanken durch den Kopf, im Sinne von: »Das ist gemein, so was zu sagen.« Oder: »Und, was soll ich jetzt machen? Wenn die anderen ihm glauben, werden sie mich verachten.«
Da dieselbe Information ständig wiederholt wird, ist mein »Hauptspeicher« gewissermaßen damit belegt, und andere, möglicherweise wichtigere Dinge können nicht angegangen werden.
Im Lauf der Zeit wird uns diese Wut immer weniger stören, und wir werden sie vergessen wollen.
Doch hat sich eine Information erst einmal mit der Kraft des Leidens im Geist eingeprägt, wird sie weiterhin latent existieren. Sie vergessen zu wollen, ist ein Prozess. Mittels unseres Bewusstseins versuchen wir die Häufigkeit ihrer Wiederkehr, die Abstände zwischen den einzelnen Intervallen, zu verringern.
Dennoch: Sosehr die Information ihre Präsenz verliert, tatsächlich bleibt sie in unserem geistigen Fluss existent und beeinflusst uns auch in Zukunft ständig.
Leise hallen Gedanken wie diese wider: »Das ist gemein« - »Was soll ich jetzt machen?« Sie kommen und gehen in rasender Geschwindigkeit. Der Betroffene fühlt sich unwohl, ohne dass er den Grund dafür kennt und ohne dass er bewusst diese Sätze denkt.
Diese unbewussten Gedanken - die nur so kurz auftauchen, dass sie nicht wahrgenommen werden und bei ihrem Auftauchen schon wieder verschwunden sind - lösen wiederum Ketten von immer neuen Gedanken aus: Sie machen uns denken.
Die Überlegung »Was soll ich jetzt tun?« veranlasst vielleicht eine Gedankenkette, die am Ende nahezu außer Kontrolle gerät: »Wenn mir diese Arbeit nicht gelingt, was dann? Wenn ich an ihr scheitere, zieht er über mich her. Und was wird danach mit mir geschehen?«
Je mehr sich solche Gedanken wie ein Selbstgespräch in uns ausbreiten, desto mehr wird der Hauptspeicher von wenig sinnvollen Überlegungen in Beschlag genommen.
Deshalb können wir in solchen Situationen die Landschaft direkt vor unseren Augen und den Gesichtsausdruck unseres Gegenübers nicht mehr klar erkennen, nehmen die Töne der Natur und die Stimmen von Personen nicht deutlich wahr, können auch beim Essen nicht mehr unmittelbar schmecken.
Wir sind unzufrieden. Uns fehlt das Gefühl der Zufriedenheit, mit allen Fasern unseres Körpers zu leben.
Analysiert man das Fehlen dieser Zufriedenheit, lässt sich Folgendes sagen: Auch wenn wir glauben, dass wir sehen, hören oder etwas ertasten, dringt dennoch keine neue Information zu uns vor, da unser Hauptspeicher von dem Rauschen in unserem Kopf besetzt ist.
Wir hören in der Sekunde, in der uns jemand etwas erzählt, nur eine Zehntelsekunde zu, während uns in den anderen neun Zehnteln Gedanken wie: »Was hält er wohl von mir?« durch den Sinn gehen.
Und wenn es keine Gedanken sind, dann werden wir durch ein Rauschen aus unserer Vergangenheit abgelenkt. Das heißt: Unsere fünf Sinne sind stumpf geworden und verschwommen. Wir können uns dieses Szenario weiter ausmalen: Auf einmal haben wir in neun von zehn Sekunden kein unmittelbares Gefühl mehr, das macht vierundfünfzig Minuten pro Stunde . Und wenn wir dann im Alter auf unser Leben zurückblicken, haben wir den Eindruck, die Jahre seien im Nu vergangen.
Als Vergeltung dafür, dass wir uns dem Wahn des Denkens hingegeben haben, ohne mit der Wirklichkeit in Kontakt getreten zu sein, ist die unmittelbare Wahrnehmung ausgehöhlt und unser Glücksgefühl beschädigt.
Viele Menschen sprechen im Alter davon, dass die Zeit viel zu schnell vergeht.
Es gibt dafür aber eine Ursache, und die besteht darin, dass unsere realen Sinnesdaten von dem Rauschen des Denkens ausgelöscht werden.
Hat das Rauschen über die Jahre ganz über die fünf Sinne gesiegt, werden Menschen senil. Dann werden sie von den Daten der Vergangenheit beherrscht, erkennen die Wirklichkeit nicht mehr, halten ihre Enkel für ihre Kinder und sind unfähig, ihre Fehler zu korrigieren.
Das alles hat damit zu tun, dass die Realität von uns als zu normal und zu langweilig empfunden wird, während uns das negative Denken stimuliert.
Um dem Geist neue Anreize zu geben, wird das Denken dahingehend programmiert, schnell negative Richtungen einzuschlagen. Solange wir von dieser Krankheit namens Denken befallen sind, werden wir langsam, aber sicher, ohne dass wir es merken, immer unwissender und seniler.
Wenn man das erkennt, kann man sofort mit dem unnützen inneren Gerede aufhören.
Wie bereits erwähnt, nennen wir die geistige Triebenergie, die angesichts der Dinge vor unseren Augen Überdruss empfindet und nach anderen Stimulationen verlangt, Verblendung.
Die Erzählungen unseres Gegenübers finden wir so uninteressant, dass wir sie ignorieren. Unser Geist schweift umher, weicht aus und lässt schließlich gar nichts mehr zu uns durchdringen. Das Leiden an der Verblendung wird auch das »Leiden am Unwissen« genannt.
In diesem Fall meint Unwissen nicht das Fehlen von Bildung oder dass jemand dumm ist, sondern Unwissen bedeutet, nicht zu wissen, wie mein Bewusstsein in einem bestimmten Moment in meinem Körper funktioniert und was für Gedanken da gerade herumtoben.
Da wir beim Denken Energie verschwenden, führt das dazu, dass unsere Sinne wie Sehen, Hören und Tasten abstumpfen. Geben wir uns zu sehr allen möglichen Gedanken hin, werden die körperlichen Sinne vernachlässigt, Körper und Geist beginnen auseinanderzudriften.
Je mehr wir denken und dabei einen Teil unseres Gehirns überanstrengen, desto weniger können wir die körperlichen und geistigen Informationen richtig aufnehmen. Wir werden dadurch unwissend.
Wir erfassen die Veränderungen im Ausdruck und Tonfall unseres Gegenübers nicht mehr richtig und haben das Gefühl, dessen Gesicht sei...
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