Schweitzer Fachinformationen
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Neues Vorwort zur deutschen Ausgabe 11
Vorwort 17
Einleitung 21
1 Kapitel: Sind Sie gefangen, ohne es zu wissen? 33
Es ist wichtig, dass man sein Denken und Fühlen steuert 38
Ohnmacht ist Gift 41
Stockholm- Syndrom und Geiselmentalität 47
Das Gegengift ist die Herstellung einer emotionalen Verbindung 52
Zusammenfassung 55
2 Kapitel: Wie Sie mit Ihrem geistigen Auge Freiheit erlangen 59
Das geistige Auge fokussieren 63
Das geistige Auge eines anderen Menschen erkennen 66
Die Macht der mentalen Verfassung 67
Wie man die innere und äußere Verfassung beeinflussen kann 70
Die selbsterfüllende Prophezeiung und das geistige Auge 73
Wie man mit dem geistigen Auge sieht 78
Zusammenfassung 81
3 Kapitel: Das Potenzial des Bonding- Kreislaufs 85
Der Bonding- Kreislauf 89
Annäherung und Bindung 95
Trennung und Trauer 99
Die acht Phasen der Trauer 102
Die sieben Manifestationen zerstörter Bindung 112
Bonding und Veränderung 123
Zusammenfassung 125
4 Kapitel: Die Stärke einer sicheren Basis 127
Wie sichere Basen das geistige Auge beeinflussen 142
Menschen als sichere Basis 145
Die Mutterfigur als sichere Basis 146
Die Vaterfigur als sichere Basis 149
Ziele als sichere Basen 152
Angst vor Misserfolg und Angst vor Erfolg 154
Ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl und sichere Basen 157
Sichere Basen und Widerstandsfähigkeit 158
Wenn eine sichere Basis fehlt 161
Annäherungs- und Bindungsstile 163
Zusammenfassung 171
5 Kapitel: Die Kunst des Konfliktmanagements 175
Natur und Wurzeln von Konflikten 179
Gewalt als Extremreaktion auf Verlust 184
Der Fisch muss auf den Tisch< 188
Konfliktquellen 191
Die Dynamiken einer gesunden Beziehung 193
Interessenkonflikt versus Bedürfniskonflikt 197
Konfliktlösung 199
Die Anwendung von Konfliktlösungstechniken im Unternehmenskontext 203
Zusammenfassung 206
6 Kapitel: Effektiver Dialog 209
Mittels Dialog nach der größeren Wahrheit suchen 212
Interner und externer Dialog 217
Dialogblockaden 221
Instrumente zur Beseitigung von Dialogblockaden 229
Dialogprinzipien 231
Die Kunst des Zuhörens 233
Die Auswirkung des Dialogs auf die Gesundheit 236
Zusammenfassung 243
7 Kapitel: Die Macht der Verhandlung 247
Zehn Schritte im Verhandlungsprozess 250
Einen positiven Verhandlungsansatz verfolgen 256
Win- win- Mentalität 258
Wenden Sie das Gesetz der Gegenseitigkeit und der beiderseitigen Konzessionen an 268
Die Wirkung der Einflussnahme und die Macht der Überredung 273
Wie man informelle Autorität ausübt 276
Verkaufen Sie die Nutzen der Anstrengung 280
Zusammenfassung 282
8 Kapitel: Wie man lernt, seine Gefühle zu beherrschen 285
Wie Gefühle funktionieren 287
Die fünf Emotionsphasen 290
Fünf Emotionsmuster 297
Motivation 305
Der Wert der emotionalen Intelligenz im Geschäftsleben 309
Die Auswirkungen von Emotionen auf die Gemütslage 310
Umgang mit Emotionen 312
Drei einfache Instrumente zur Deeskalation von Emotionen 316
Wenn die Amygdala das Steuer übernimmt 318
Zusammenfassung 321
9 Kapitel: Ein Leben frei von mentaler und emotionaler Gefangenschaft 325
Ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl 329
Ein niedriges Selbstwertgefühl 331
Das Selbstwertgefühl stärken 333
Demut als frei gewählte innere Haltung 335
Wie man sich selbst und anderen durch kontinuierliches, lebenslanges Lernen hilft 339
Wie man durch Wahlmöglichkeiten Frieden findet 344
Leben im Flow- Zustand 348
Zusammenfassung 351
Anmerkungen 355
Danksagung 363
Der Autor 369
Stichwortverzeichnis 371
Die Idee zu diesem Buch entstand nach einem entscheidenden Augenblick in meinem Leben in der Notfallaufnahme eines Krankenhauses in Dayton, Ohio. Als junger Psychologe im Dienste des Dayton Police Departments begleitete ich Polizisten in das Krankenhaus, um mit einem aufgeregten, gewalttätigen Mann zu verhandeln, der mit Stichwunden, die ihm seine Lebensgefährtin zugefügt hatte, in das Krankenhaus eingeliefert worden war, Während ich in einem Behandlungszimmer mit dem Mann sprach, ergriff er plötzlich eine große Schere, brachte mich und eine Krankenschwester in seine Gewalt und drohte damit, uns beide umzubringen. Zwei Stunden lang führten wir einen Dialog, der sich ausschließlich um ihn, seine lebensbedrohlichen Verletzungen und die Behandlung drehte, die zu seiner Rettung notwendig war. Der Wendepunkt in dieser Krisensituation kam, als ich ihn fragte: »Wollen Sie leben oder wollen Sie sterben?« »Ist mir egal«, war seine Antwort. Dann fragte ich: »Und was ist mit Ihren Kindern? Wollen Sie, dass sie ihren Vater verlieren?« Daraufhin veränderte sich sichtlich seine mentale Haltung, und er begann, über seine Kinder zu sprechen, anstatt über seine Wut auf seine Lebensgefährtin und die Polizei. Am Ende willigte er ein, die Schere hinzulegen und ließ sich von einer Krankenschwester und einem chirurgischen Team behandeln. In einem noch überraschenderen Moment, nachdem er die Schere weggelegt hatte, kam dieser überaus »gewalttätige« Mann mit tränenerfüllten Augen auf mich zu, umarmte mich und sagte: »Danke, George. Ich hatte vergessen, wie sehr ich meine Kinder liebe.« Seine Dankesworte haben in mir den unverrückbaren Glauben an die Herstellung einer emotionalen Verbindung, an Dialog und Verhandlung selbst mit den gefährlichsten Menschen entstehen lassen. Überdies war ich selbst über die Kraft überrascht, mit der ich meine eigenen Gefühle unter Kontrolle bringen und mich aus der Angst befreien konnte, um ruhig und konzentriert auf eine Lösung hinzuarbeiten.
Die Lektionen, die ich aus diesem Ereignis im Jahr 1968 lernte, sind für mich als Professor für Führungs- und Organisationsverhalten heute genauso wertvoll wie in meinen ersten Berufsjahren als klinischer Psychologe, Polizeipsychologe, Verhandlungsführer bei Geiselnahmen, Organisationspsychologe und Moderator einer Radio-Talkshow. Ich entdeckte, dass sich meine Lernerfahrungen als Verhandlungsführer bei Geiselnahmen auch erfolgreich auf alle Situationen der subjektiven Ohnmacht und Gefangenschaft anwenden lassen, in denen ein Mensch im übertragenen Sinne zur Geisel wird. Tatsächlich ereignen sich derartige »Geiselsituationen« tagtäglich im Berufs- und Privatleben.
Mein Ziel in diesem Buch ist es, Sie an meinen Lernerfahrungen aus meiner Zeit als Verhandlungsexperte bei Geiselnahmen teilhaben zu lassen, damit Sie sie auf Situationen in Ihrem Leben anwenden können, in denen Sie sich im übertragenen Sinne als »Geisel« fühlen. Immer wenn Sie das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit haben und meinen, Sie säßen in einer ausweglosen Falle, sind Sie in der Tat eine »Geisel«. Wenngleich sich dieses Buch vor allem an Führungskräfte in Unternehmen richtet, kann es für jeden Menschen in jeder Lebenssituation sehr nützlich sein.
Ich habe in meinem Leben, in dem ich mit Einzelpersonen, mit Führungskräften, Teams und Unternehmen zusammengearbeitet habe, viele Menschen kennen gelernt, die Gefangene anderer Menschen, bestimmter Situationen oder sogar ihrer eigenen Gefühle waren. Ihre Reaktionen ähnelten denen echter physischer Geiseln, auch wenn ihnen niemand »eine Pistole an den Kopf« hielt. Sie verhielten sich wie in Geiselhaft, auch wenn es ihnen nicht bewusst war, und das obwohl sie die Macht hatten, sich daraus zu befreien. Daneben habe ich auch Menschen erlebt, die durch einen anderen Menschen oder eine Situation leicht in mentale Geiselhaft hätten geraten können, und dies dennoch nicht taten. Die Geiselmetapher ist ein ausgesprochen gutes Modell, um Verhaltensweisen zu verstehen, und das Modell der Verhandlungsführung bei Geiselnahmen kann jedem helfen, der sich im übertragenen Sinne als Geisel nehmen lässt.
Meine Lebensgeschichte ist eng mit der Entstehung dieser Denkweise verknüpft. Ich wurde in eine Familie mit fünf Brüdern und Schwestern geboren, die auf einer Farm in Ohio lebte. Meinen Eltern gehörte das Land, und neben der Landwirtschaft betrieben sie auch noch eine Geflügelfarm. Als ältester Sohn war es für mich eine große Ehre, mit dreizehn in das katholische Priesterseminar einzutreten, um Priester zu werden. Diese Erfahrung hat mir zahlreiche Nutzen gebracht: Ich lernte in einer Gemeinschaft zu leben; Zeiten intensiver Studien, Ausbildung und Zerstreuung wechselten sich ab, mein Charakter und meine Werte formten sich, und ich lernte viel über Meditation und Spiritualität. Ein negativer Aspekt dieser Zeit war der Verlust einer »normalen« Jugend. Nach ungefähr acht Jahren verwandelte sich das, was anfangs eine positive Erfahrung gewesen war, allmählich in eine schwere Prüfung, da ich nicht den Mut hatte, mir einzugestehen, dass ich das Seminar verlassen wollte. Heute weiß ich, dass ich damals zum Gefangenen meiner eigenen widerstreitenden Gefühle über mein zukünftiges Leben als Priester wurde. Ich hatte das große Glück, mit Pater Edward Maziarz einen sehr außergewöhnlichen, weisen Mann kennen zu lernen, dem ich mich anvertraute. Im Verlauf eines sehr aufwühlenden Dialogs blickte er mir direkt in die Augen und sagte mit der Weisheit des Alters: »George, du bist frei. Du hast das Recht zu wählen, was immer du tun willst.« Dieser Satz traf mich wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel, der mein Schicksal für immer veränderte. Seine Worte und seine Authentizität berührten die tiefsten Tiefen meiner Seele. Die folgende Stille war sehr angenehm, während mein Geist sich neu ausrichtete, um diese fundamentale Wahrheit zu verstehen. Als ich vor Erleichterung in Tränen ausbrach, bat ich ihn, diesen wunderbaren Satz zu wiederholen. Seine Worte öffneten eine Gefängnistür, die ich selbst errichtet hatte. In diesem Moment verstand ich eine der grundlegenden Wahrheiten des Lebens - das, was Warren Bennis als »Feuerprobe für Führungspersönlichkeiten« bezeichnete. Die entscheidenden Momente im Leben sind die, die die Geduld und die eigenen Überzeugungen auf eine schwere Probe stellen; eine Prüfung, die das eigene Leben für immer beeinflusst, verändert und prägt. Damals war ich 21 Jahre alt. Es dauerte noch ein weiteres Jahr bis ich soweit war, dass ich das Priesterseminar verlassen konnte.
Als ich an diese Zeit zurückdachte, erkannte ich, dass ich noch lange, nachdem der Zeitpunkt für einen Abschied gekommen war, in jener Situation verharrt hatte, weil ich mich zu einem Gefangenen meiner Gefühle gemacht hatte. Ich war eine Geisel meines Schmerzes über den Abschied von einer vertrauten Umgebung und allen Vorteilen und der Sicherheit, die sie mir bot. Außerdem war ich traurig darüber, dass ich die Erwartung der anderen und auch meine eigenen Erwartungen an mich selber nicht erfüllen konnte. Ich bin Pater Ed ewig dankbar für die Worte, die mich mental neu vernetzt haben, mein geistiges Auge beeinflussten (ein Konzept, über das Sie noch mehr erfahren werden) und meinen Fokus neu ausrichteten. Pater Ed repräsentiert auch noch ein weiteres Konzept, von dem Sie in diesem Buch erfahren werden - das der sicheren Basen. Damit sind die Anker und Stützen - Menschen oder Ziele - in Ihrem Leben gemeint, die wichtige Quellen der freien Entscheidungsfähigkeit sind. Sie werden die Gelegenheit haben zu sehen, wie wichtig sichere Basen für uns alle sind.
Während ich mein Diplom in Psychologie machte, arbeitete ich an einem von der US-Regierung finanzierten Programm mit, das erstmalig die Begleitung der Polizei bei Einsätzen durch Psychologen vorsah. Der Zweck dieses Programms war, durch das Angebot unmittelbarer Hilfe Tötungsdelikte in häuslichen Gewaltsituationen zu verhindern. Dabei handelte es sich um eine Krisenintervention, die darauf abzielte, Menschen mit einem außerordentlich hohen Gewaltpotenzial und den für Gewalttaten anfälligsten Opfern zu helfen und sie anschließend den lokalen psychologischen Einrichtungen zuzuleiten. Dank des Vertrauens eines wundervollen Psychologen, Dr. John Davis, der mich fragte, ob ich an diesem Projekt interessiert sei, hatte ich Gelegenheit, daran teilzunehmen. Nachdem ich dies bejaht hatte, fragte ich ihn, warum er ausgerechnet mich gefragt hatte. Er antwortete: »Sie sind einer der wenigen Menschen, von denen ich weiß, dass sie eine derart hohe Herausforderung gerne annehmen. Außerdem haben Sie das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeiten, um mit gewalttätigen Menschen umzugehen und die Belastbarkeit, um mit jeder Situation, die sich auf der Straße ereignet, fertig zu werden.« Ich fühlte mich von seinem Vertrauen sehr geehrt. Ich für meinen Teil habe nie eine Waffe getragen, trotz aller dringenden Empfehlungen. Ich wusste, dass Worte meine beste Waffe waren - das Reden, das Zuhören, der Dialog und die Verhandlungen.
Während...
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