Schweitzer Fachinformationen
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Als ich per Zufall auf Hofers Bild der XENA stieß, kannte ich den Namen der dargestellten jungen Frau noch nicht. Als interessierter Kunstliebhaber ahnte ich jedoch, dass es sich um ein Aquarell des Künstlers Karl Hofer handeln musste. Meine Großmutter, die zusammen mit meinem Großvater in Breslau bei Otto Mueller und Alexander Kanoldt studiert und 1933, nach Schließung der Breslauer Akademie ("Bauhaus vor dem Bauhaus") ihr Examen in Berlin gemacht hat, schwärmte immer von Hofer. Das Interesse für die Kunst, und keineswegs nur für Hofer, wurde mir in einem Elternhaus, in dem viele Künstler verkehrten, mehr oder weniger mit auf den Weg gegeben. Flugs hatte sich herausgefunden, dass es sich bei meiner Arbeit um ein bekanntes Motiv Hofers handelt. So führt das Werkverzeichnis eine Ölfassung des Themas unter der Werknummer 1128 als "Krugträgerin" auf. Das Bild war ehemals so populär, dass es unter anderem auf Postkarten verbreitet wurde.
Mein Bild war nicht signiert, jedenfalls war eine Signatur auf den ersten Blick nicht erkennbar. Es bedurfte einiger Wochen intensiver Betrachtung bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, bis ich schließlich die versteckte und an eine Art Hologramm erinnernde Signatur und sogar den Namen der dargestellten Person entziffern konnte. Doch wer ist, oder besser: wer war XENA? Darauf hatte ich zunächst keine Antwort. Auch die "Legenda aurea", die früher sehr bekannte Sammlung von Heiligenlegenden des Mittelalters von Jacobus de Voragine, gibt darauf keine Antwort.
Auf Empfehlung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin bin ich 2012 zum CICS (Cologne Institute of Conservation Sciences) nach Köln gefahren und wir haben gemeinsam vor dem Bild gesessen und gegrübelt. Warum übermalt ein Künstler seine eigene Signatur? Die Diskussion mit Frau Dr. Oltrogge ergab kein greifbares Ergebnis, war aber Ausgangspunkt für jahrelange Recherchen zu Hofer, zu seinen Bildern und seinen vielen, oft zunächst unverständlichen, kryptischen Äußerungen in Briefen, Aufsätzen und Reden zu seiner Kunst.
Es war ein mühevoller und steiniger Weg, vielleicht auch deswegen, weil ich kein studierter Kunsthistoriker bin. Durchaus habe ich Verständnis dafür, dass Arbeiten eines Laien auf einem fremden Gebiet von Fachleuten nicht immer ernst genommen werden. Doch es gibt gute Gründe und auch gute Beispiele in der Kulturgeschichte dafür, dass dieses nicht immer so sein muss.
Hofer hatte im Übrigen ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zu Experten, wie später noch gezeigt wird. Von mir als einem außerhalb des kunstgeschichtlichen Geschehens Stehender muss jedoch bereits an dieser Stelle die notwendige und sicherlich nicht jedermann erfreuende Feststellung getroffen werden, dass der Berufsstand eines von Hofer prophezeiten oder gar herbeigesehnten "Wanderers aus fernen Welten" ohne irgendeine Bedeutung für ihn gewesen ist. Dieses hat seinen guten Grund, denn zumindest meinem Wissensstand nach ist Hofer mit ziemlicher Sicherheit Freimaurer gewesen. Die von ihm geschaffene Kunstform ist eine Königliche Kunst gewesen, mithin praktizierte Freimaurerei. Sie unterliegt eigenen, vielfach von Hofer angesprochenen "Gesetzen". Hofer hat sich eindringlich zum Schicksal seiner Kunst geäußert, wie der geneigte Leser gerne nachlesen kann.
Mit dieser Veröffentlichung stelle ich einige wichtige Ergebnisse meiner Untersuchungen zu Hofer und seiner Kunst der Fachwelt und interessierten Lesern auszugsweise vor und zur Diskussion.
Die Kernaussagen der Studie "Scheinwelten - XENA und XENAprinzip" betreffen nicht nur das Bild der XENA und daraus abgeleitete Prinzipien eines einzelnen Bildes. Sie betreffen das gewaltige Bildwerk und die vielfältigen Selbstzeugnisse des bislang "verkannten Genies". Und verständlicherweise sieht das ein Fachmann, der sich intensiv und lange mit Hofer beschäftigt hat, nicht gern. Denn er könnte sich naheliegende Fragen stellen wie: "Warum habe ich das nicht selbst gesehen?" Oder - bezogen auf Hofers schriftliche Äußerungen: "Was bedeutet der (nicht nur) in Hofers Lebenserinnerungen erwähnte Schlüssel?" Die Skepsis von Fachleuten musste ich im Laufe meiner Forschungsarbeiten zu Hofer und seinem Werk leider mehrfach erfahren. Doch Forschung ist frei, wie es so schön heißt.
Hinter dem von Hofer nie offen ausgesprochenen Namen XENA versteckt sich eine uralte Legende, die der EUSEBIA von Rom bzw. Mylassa (oder Mylasa, heute Milas in der Türkei), einer im 5. Jahrhundert lebenden Heiligen. Die Legende und das von mir erarbeitete XENAprinzip ziehen sich durch das gesamte künstlerische Schaffen Hofers, welches auch ein ungeschulter Betrachter schnell erkennen kann, wenn er die Legende kennt.
Dass Hofer zudem Freimaurer gewesen ist und auch seine Kunst deshalb vorrangig unter diesem Aspekt zu verstehen ist, habe ich ebenfalls in keinem Werk über ihn nachlesen können. Der gerne als "Menschenmaler" titulierte Hofer hat sein freimaurerisches Bekenntnis an das Ende eines langen "Weges", einer "Entwicklung", stellen wollen, freilich mit weitreichenden "Konsequenzen".
Durch die folgenden, auszugsweise zusammengestellten Hinweise und Kernaussagen zu Hofers Kunst muss vieles, was man zu dem heute hoch gehandelten Künstler lesen kann, infrage gestellt werden. Auch das berühmte Hofermonogramm, Fetisch des Kunsthistorikers, dürfte hierzu gehören.
Ich gebe zu, dass der nachfolgende und eine "bestimmte Absicht" verfolgende Text sicherlich nicht immer einfach zu verstehen ist. Der interessierte Leser wird sich hineinarbeiten müssen. Dieses hat nicht zuletzt mit den oftmals kryptischen Äußerungen Hofers zu tun, die in meiner Studie "Scheinwelten" gesammelt und einander gegenübergestellt wurden. Die Methodik der fortlaufenden und systematischen Wiederholung von Selbstzeugnissen dient der Herausarbeitung einer von Hofer verfolgten und nicht zuletzt durch das Bildnis der XENA verkörperten "Idee". Man könnte insoweit auch von einer inneren Psychologie sprechen, die herausgemeißelt werden sollte. Bei der Studie "Scheinwelten" handelt es sich um eine "Indizienbeweisführung", um einen eigenständigen Text besonderer Art. Sie entlarvt den Freimaurer Hofer, neue Blickwinkel eröffnend.
Mein großer Dank gilt Frau Dr. Doris Oltrogge vom CICS. Denn die von ihr während der wissenschaftlichen Untersuchung aufgeworfene Frage "Warum übermalt ein Künstler seine eigene Signatur?" kam für mich einer Initialzündung gleich, Karl (Carl) Hofer auf die Schliche zu kommen. Auf den Gedanken, dass das Bildnis der XENA womöglich als Maske zu verstehen ist, war ich bis zu dem Tag der wissenschaftlichen Untersuchung nämlich noch nicht gekommen.
Eine große Hilfe bei meiner Arbeit war Prof. Klaus Kowalski, Kunstwissenschaftler aus Hannover und (wenig zufällig) in seiner Zeit in Kiel Referendar bei meinem Großvater. Er war schließlich auch Lehrer meiner früh verstorbenen Mutter im Fach Kunst an der Pädagogischen Hochschule Hannover. Prof. Kowalski war für mich, wie schon diese kurzen Hinweise zeigen, sehr wichtig. Schnell hatte er erkannt, worum es ging. Prof. Kowalski hatte nicht nur stets ein offenes Ohr, sondern hat insbesondere auch Kontakte zu Fachkollegen aufgebaut.
Für wertvolle Hilfestellungen und Anregungen möchte ich mich aber auch bei Frau Dr. Johanna Brade, Görlitz, Herrn Eberhard Desch, Berlin, Frau Felicitas Brachert-Schneider, Obertraubling, Frau Dr. Katrin Arrieta, Ahrenshoop, Herrn Dr. Michael Koch, München, Herrn Diethard Atzler, Karlsruhe, Frau Beatrix Kamlage, Hannover, Frau Diana Blumenroth, Köln, Herrn Erich-Franz Meier, Hannover, Herrn Prof. Dr. Hans Kohlhase, Altdorf b. Nürnberg, Herrn Manfred M. Jürgens, Wismar, der VG Bild-Kunst in Bonn oder auch dem Team 666, Hannover, ausdrücklich bedanken. Ferner gilt mein Dank den beiden Verlegern Dr. Matthias Redieck und Herrn Achim Schade. Sie haben den sehr wichtigen Kontakt zu Prof. Dr. Rüdiger Templin, ehemals Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland, hergestellt und das gemeinsame Gespräch zur Freimaurerei vorbereitet.
Etliche Kontakte im Kontext meiner Recherchen zur Legende der EUSEBIA von Mylassa hatte ich zudem durch die Universität Rostock, insbesondere durch die Theologische Fakultät, Prof. Dr. Philipp Stoellger, und das Institut für Bildtheorie, PD Dr. Jens Wolff und Frau Dr. Kristin Skottki, heute Professorin in Bayreuth. Frau Dr. Ingeborg Böhnke, Volkskundlerin und Altphilologin aus Plön, hat mir bei der Quellendurchsicht sehr geholfen. Danken möchte ich aber auch den nicht genannten Personen. Selbst negativen Äußerungen von Experten, etwa zum unverstandenen Bild der XENA, die ich teilweise recht vorsichtig in meinem Text angedeutet habe, kann ich heute für meine eigene Arbeit etwas Positives abgewinnen.
Und zu guter Letzt möchte ich meiner leider viel zu kurz gekommenen Familie und insbesondere meinem Vater...
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