Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
„Wie viel darf ich zunehmen?“, fragen viele Schwangere. Wichtiger ist allerdings, zunächst nach dem Ausgangsgewicht der Mutter vor der Schwangerschaft zu schauen. Heute geht man davon aus, dass sich das Gewicht, mit dem die Frau schwanger wird, stärker auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirkt als die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft [Koletzko et al. 2012].
Problematisch ist dabei die steigende Zahl übergewichtiger und adipöser Frauen zwischen 20 und 39 Jahren. Bei übergewichtigen und adipösen Frauen erhöht sich das Risiko für Gestationsdiabetes (s. Kap. ? 10.10), Bluthochdruck, Frühgeburten und Geburtskomplikationen. Beim Kind erhöht sich dadurch das Risiko für Übergewicht und die daraus resultierenden Folgeerkrankungen und für diverse Fehlbildungen [Koletzko et al. 2012].
Deshalb sollten Frauen mit Über-, aber auch Frauen mit Untergewicht ihr Körpergewicht nach Möglichkeit vor der Schwangerschaft normalisieren.
Die Angaben zu normalen Gewichtszunahmen während der Schwangerschaft sind je nach Quelle unterschiedlich. Sie liegt nach den Empfehlungen der WHO bei 10 bis 14 kg, nach einer anderen Quelle bei 10 bis 16 kg [Goldberg 2003]. Diese Angaben können aber nicht pauschal auf alle Schwangeren übertragen werden.
Fallbeispiel
Rechenbeispiel:
Bei einer Gesamtzunahme von 12,5 Kilogramm kann sich die Gewichtszunahme wie folgt verteilen:
Mutter
Uterus: 970 Gramm
Brust: 405 Gramm
Blut: 1250 Gramm
Wasser: 1680 Gramm
Fett: 3345 Gramm
Kind
Fetus: 3400 Gramm
Plazenta: 650 Gramm
Fruchtwasser: 800 Gramm
Die Gewichtsentwicklung kann Rückschlüsse auf die Entwicklung der Schwangerschaft ermöglichen. Hier liegt ein gewisses Dilemma: Einerseits ist die Kontrolle der Gewichtsentwicklung sehr wichtig, andererseits soll sich die Schwangere dadurch nicht unter Druck gesetzt fühlen.
Manche Wissenschaftler geben unterschiedliche „Soll-Bereiche“ für unterschiedliche Ausgangsgewichte an. So empfiehlt etwa das amerikanische Institute of Medicine (IOM) für normalgewichtige Frauen eine Gewichtszunahme von 11,5 bis 16 kg, während übergewichtige und adipöse Frauen weniger zunehmen sollen. Diese Angaben sind jedoch umstritten. Verschiedene Studienergebnisse zeigen, dass die Datenlage insgesamt noch nicht ausreicht, um die o.g. Empfehlungen für deutsche Frauen zu übernehmen [Koletzko et al. 2012].
Laut den Handlungsempfehlungen des Netzwerks „Gesund ins Leben“ sollten übergewichtige und adipöse Schwangere in der Beratung besonders auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung hingewiesen werden.
Die Energiezufuhr stark übergewichtiger schwangerer Frauen darf nur so weit reduziert werden, wie die empfohlene Zufuhr aller Nährstoffe noch gewährleistet ist.
Der beispielhafte Tagesplan für stark übergewichtige Schwangere (s. Kap. ? 8.2) enthält eine Fischmahlzeit, die eiweiß- und jodreich ist, sowie einen hohen Gehalt an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten.
Zusammen mit ballaststoffreichen Lebensmitteln erhöhen eiweißreiche Mahlzeiten das Sättigungsgefühl der schwangeren Frau und versorgen sie gleichzeitig mit vielen wichtigen Nährstoffen.
Die empfohlene Eisenzufuhr wird in diesem Tagesplan etwas unterschritten. Der Plan beinhaltet jedoch eine bewusste Auswahl Vitamin-C-reicher Lebensmittel (z. B. Orange zum Müsli, Paprikastreifen zum Mehrkornbrötchen), welche die Eisenresorption aus den pflanzlichen Lebensmitteln fördert. Zusätzlich wird empfohlen, zwei- bis dreimal pro Woche eine kleine Portion mageres Fleisch und fettarme Wurst zu essen.
Bei untergewichtigen Frauen erhöht sich das Risiko eines zu niedrigen Geburtsgewichtes des Kindes und einer Frühgeburt. Besonders kritisch wird es, wenn die tägliche Energiezufuhr 1500 bis 1800 Kilokalorien unterschreitet. Dies kann zu einer ungenügenden Ausdehnung des Plasmavolumens führen, wodurch Uterus und Plazenta nicht ausreichend durchblutet werden. Die Größenentwicklung der Plazenta ist behindert; Nährstoffe und schließlich auch Sauerstoff gelangen nur noch in ungenügender Menge zum Kind, das kindliche Wachstum bleibt zurück.
Untergewichtige Schwangere haben häufig Mühe, während der Schwangerschaft genug an Gewicht zuzunehmen. Oft tragen Schwangerschaftsbeschwerden oder äußere Lebensumstände (z. B. Beruf, Geschwisterkinder) dazu bei, dass es diesen Frauen an Appetit fehlt. Eine Situationsanalyse und Ernährungsanamnese gibt Aufschluss über „appetithemmende“ Faktoren sowie Verzehrsgewohnheiten und Mahlzeitenhäufigkeit. Dies ermöglicht die Ableitung individueller Empfehlungen.
Grundsätzlich gelten auch für untergewichtige Frauen die oben beschriebenen Empfehlungen für eine bedarfsgerechte Ernährung mit dem Unterschied, dass die „fettarme“ Komponente nicht im Vordergrund steht. Es sollte jedoch vermieden werden, eine erhöhte Energiezufuhr überwiegend durch tierische Fette in Form von Wurst, Sahne und fetten Käsesorten oder fettreichen Snacks und Süßigkeiten wie Kartoffelchips, Pommes frites, Nougat-Creme und Schokoriegel zu erreichen. Durch ihren hohen Gehalt an gesättigten und Transfettsäuren begünstigen sie die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dagegen sind pflanzliche Fettquellen (z. B. Rapsöl, Olivenöl, Nüsse, Oliven, Avocados) und fetter Seefisch zu bevorzugen. Sie liefern wertvolle einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die einer Arteriosklerose vorbeugen. Langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie Omega-3-Fettsäuren im fetten Seefisch und Linolsäure in pflanzlichen Ölen, fördern außerdem die kindliche Gehirnentwicklung.
Auch größere Mengen an Zucker und zuckerreichen Süßigkeiten sind zu vermeiden, da sie das Risiko für einen Gestationsdiabetes erhöhen.
Der beispielhafte Tagesplan für untergewichtige Schwangere (s. Kap. ? 8.2) hat das Ziel, dass die Schwangere mindestens 2 bis 3 kg in ein bis zwei Monaten an Gewicht zunimmt. Dies gelingt vor allem durch eine Erhöhung der Energie- und Fettzufuhr. Da es untergewichtige Frauen oft nicht gewohnt sind, große Portionen zu sich zu nehmen, enthält der Plan drei kleinere Hauptmahlzeiten und vier kleinere, aber energiereiche Zwischenmahlzeiten. Die empfohlene Zufuhr der kritischen Nährstoffe Folat und Jod wird erreicht. Hinsichtlich der Eisenzufuhr gelten die gleichen Empfehlungen wie bei Plan 4 (Übergewichtige Schwangere).
Tipps für untergewichtige schwangere Frauen
Öfters am Tag essen, pro Tag mindestens 5 bis 7 Mahlzeiten einplanen.
Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte bevorzugen (z. B. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Milch, Käse, Fisch, Fleisch).
Suppen, Soßen, Gemüsebeilagen und Hauptspeisen mit Pflanzenölen, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind (Raps- und Olivenöl), anreichern.
Speisen nach Geschmack mit Sahne, Crème fraîche, Schmand oder ...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.