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4. Deine Wahrnehmung und der Schmerz
Das Beispiel mit dem grünen Gemüse hat dir gezeigt, dass es immer eine Sache der Wahrnehmung ist, wie wir etwas empfinden. Als Kind hast du es ganz anders wahrgenommen, das grüne Gemüse zu essen, als heute als Erwachsener.
Und so ist es mit allem, was uns im Leben Schmerz bereitet. Es kann sein, dass es ein großes, schwerwiegendes Ereignis in deinem Leben gab, das dir großen Schmerz verursacht hat. Es kann aber genauso gut sein, dass es nur ein Blick war, der dich verletzt hat, oder Worte oder einfach die Abwesenheit von einem für dich wichtigen Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das spielt keine Rolle. Solange du den Schmerz als Schmerz siehst, kann er nicht heilen.
Erkennst du den Schmerz jedoch als Chance, als Möglichkeit, etwas zu verändern oder einen anderen Blickwinkel auf eine Sache zu bekommen, so verliert der Schmerz an Kraft und heilt. Dann ist er schlichtweg nur noch Bestandteil deiner Vergangenheit. Und deine Vergangenheit hat keinen Einfluss mehr auf dein Jetzt und dein Morgen. Denn sie ist vorbei! Du darfst dich bei jedem einzelnen Teilchen deiner Vergangenheit bedanken, dir bewusst machen, dass es gut war, dass es so war und in Liebe loslassen. Dann kannst du neuen und schönen Erfahrungen Raum geben. Denn dort, wo der Schmerz verschwindet, entsteht neuer Raum für neue Erfahrungen und für die Liebe.
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Meditation
Setze dich bequem hin, lege deine Hände mit den Handflächen nach oben auf deine Oberschenkel und schließe deine Augen.
Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Wiederhole dies dreimal und atme dann in deinem eigenen Rhythmus weiter.
Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Herzen und fühle, wie es schlägt.
Stell dir nun vor, wie du auf einer Zeitlinie in deine Vergangenheit reist. Schau dir an, welche Momente auftauchen und halte an den einzelnen Erinnerungen kurz inne.
Schaue sie dir noch einmal genau an. Fühle sie noch einmal. Es ist okay, wenn dir dabei die Tränen kommen, du Wut spürst oder irgendwelche anderen Gefühle. Lass es zu! Schau dir die Erinnerung einfach ganz ruhig an.
Wenn du bemerkst, dass der Schmerz, die Wut oder was auch immer dabei hochkommt, etwas leichter wird oder verblasst, bedanke dich bei dieser Erinnerung.
»Danke, dass du da warst. Danke für alles, was ich daraus lernen durfte. Danke für die Entwicklung, die ich dadurch machen konnte.«
Sieh die Erinnerung mit einem liebevollen Lächeln an und verabschiede dich von dem Schmerz oder dem Gefühl, das sie in dir ausgelöst hatte. Du brauchst es nun nicht mehr.
Sag der Erinnerung, sie darf gerne bleiben, wenn sie möchte, aber sie wird dir nicht mehr wehtun. Atme tief ein und lass sie mit einem langen Ausatmen bewusst in Liebe gehen.
Gehe weiter auf deinem Zeitstrahl und wiederhole dies mit jeder Erinnerung, die dir begegnet und die du heilen möchtest. Vielleicht möchtest du es auch erst einmal bei dieser einen belassen. Das ist okay so. Du kannst jederzeit wiederkommen.
Bleibe noch einen Moment in deinem Herzen. Höre es, spüre es! Bedanke dich dafür, dass du ein Stück davon heilen durftest.
Dann atme dreimal tief ein und aus und komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Und wenn du soweit bist, öffne deine Augen und spüre nach.
Du kannst diese Meditation sooft machen, wie du möchtest. Wichtig ist, dass du allen Schmerz in Liebe loslässt, nachdem du dich bedankt hast. Du wirst sehen, dass es dir dadurch besser geht und du dich leichter fühlst. (Tipp: Wenn du magst, nimm dir den Text gerne als Audio-Datei auf. So fällt dir die Meditation leichter.)
Siehst du, wie du mit deiner Wahrnehmung einer Situation diese verändern kannst? Deine Wahrnehmung entscheidet, wie du dich bei einer Sache fühlst. Deine Wahrnehmung wertet! Sie bestimmt, ob gut oder schlecht, ob leicht oder schwer, ob Schmerz da ist oder Liebe.
Übe dich also darin, deine Wahrnehmung zu beobachten und ohne Wertung zu sein. Wenn du merkst, dass dir ein Thema sehr nahegeht oder eine Situation, dann versuche, sie einen kurzen Moment von außen zu betrachten, ohne zu bewerten. Denn eine Wertung geht immer nur in zwei Richtungen und legt dich auf eine davon fest:
schlecht / falsch / Misserfolg
oder
gut / richtig / Erfolg
Wenn du nicht wertest, gibst du der Situation viel mehr Raum. Du kannst dann ganz anders damit umgehen. Und wenn sie nicht wichtig für dich ist, kannst du sie auch einfach ziehen lassen.
Diese Erkenntnis kann dein Leben ganz entscheidend verändern! Denke doch nur einmal daran, wie leicht es sein wird, wenn du alles, was dir »passiert«, nicht mehr sofort mit einer negativen Bewertung belegst. Denn nichts in deinem Leben passiert einfach nur so. Der Sinn dahinter wird sich dir erschließen - irgendwann einmal, wenn du so weit bist.
Bevor es jedoch so weit ist und du dich vielleicht ärgerst oder in einen Wutanfall verfällst, kannst du dir erst einmal Fragen stellen. Die wichtigste Frage für mich, die wirklich alles für mich verändert hat, ist diese:
»Ist das wirklich meins?«
Mit dieser Frage habe ich meine ganze Einstellung zu so vielen Situationen verändert, über die ich mich früher einfach nur aufgeregt hätte. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich jemals ohne sie existieren konnte.
Stell dir vor, du bist in einem Gespräch und dieses läuft nicht so gut. Jemand kritisiert eine bestimmte Situation und sofort fühlst du dich persönlich angegriffen. Zum Beispiel erwähnt dein Partner in einer ganz normalen Unterhaltung, dass er es absolut nicht leiden kann, wenn es nicht ordentlich und sauber im Haus ist. Du fühlst dich sofort angegriffen, weil du denkst, du bist nicht gut genug und gehst voll in die Verteidigung. Daraus entsteht sehr schnell ein Streit, der für beide Parteien in Vorwürfen und Missverständnissen endet.
Nun stellst du dir aber an dem Punkt, an dem dein Partner diese Feststellung äußert, dass er es nicht leiden kann, wenn das Haus nicht sauber ist, einfach die Frage: »Ist das meins?« Also ausführlich gesagt: »Ist es wirklich mein Thema, wenn ihm das nicht gefällt oder ist das seins?« Spürst du den Unterschied? In dem Moment, in dem du dir diese einfache Frage stellst, bist du nicht mehr angreifbar! Du brauchst nicht mehr in die Verteidigung zu gehen. Du kannst einfach sagen: »Ja, das weiß ich.«
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Ich weiß noch, dass ich früher oft wegen jeder Kleinigkeit an die Decke gegangen bin. Ich bin ein sehr emotionaler und doch sehr harmoniebedürftiger Mensch. Es tat mir körperlich weh, wenn ich mich angegriffen fühlte. Und entsprechend laut und heftig fielen meine Reaktionen aus. Meine Kinder reagierten darauf natürlich auch sehr emotional und meckerten zurück. Mein Mann machte sich ab und zu gerne einen Spaß daraus und reizte mich absichtlich. Er fand es witzig, dass ich mir jeden Schuh anzog, den er mir hinwarf und ich mich immer gleich schuldig fühlte und an jeglicher Kompetenz meinerseits zweifelte.
Bis zu dem Zeitpunkt, als ich lernte, diesen einen Zaubersatz anzuwenden. Plötzlich hielt ich kurz inne und sagte mir: »Moment, das ist doch gerade gar nicht meins! Wenn er ein Problem damit hat, dann muss er das auch selbst lösen. Nicht mein Thema!« Von nun an regten mich die Dinge nicht mehr auf, die mich vorher zur Weißglut gebracht hatten. Somit konnte ich meinem Mann einfach lächelnd sagen: »Behalte deinen Schuh! Er passt mir nicht!« Die Reaktionen waren anfangs wirklich lustig, aber irgendwann blieben seine kleinen Sticheleien ganz aus. Und es hat mir unglaublich geholfen, in meine Ruhe zu kommen und Dinge klarer zu sehen - sowie zu erkennen, wofür es sich lohnt, meine Energie aufzuwenden.
Denn das ist ein weiterer sehr wichtiger Punkt: Jedes Mal, wenn du dich über etwas aufregst oder ärgerst, verbrauchst du Energie. Diese fehlt dir wiederum an einer anderen Stelle. Vielleicht für deine Freizeit, die du so gerne mit deinem Hund verbringen würdest. Dann hast du aber keine Kraft mehr dafür und legst dich einfach lieber ausgelaugt auf die Couch.
Also überlege dir immer, ob es sich gerade lohnt, für etwas deine kostbare Energie zu verschwenden!
Richte deinen Fokus darauf, was dir guttut und was die Situation gerade braucht!
Worauf du deinen Fokus am meisten legst, das ist für dich real. Das kann für dich etwas vollkommen anderes sein als für deinen Partner. Und manchmal mag es dich sehr überraschen, wenn ihr darüber sprecht, wie ihr die Dinge seht und wahrnehmt. Eine minimale Abweichung im Fokus auf die Sache kann schon zu enormen Konflikten führen. Dennoch solltest du immer überdenken, worauf du deinen Fokus richtest und worauf du ihn wirklich richten möchtest.
Gefällt dir, worauf du ihn richtest, ist es etwas Schönes und Positives, so lass es dabei. Freue dich darüber und spüre bewusst...
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