Schweitzer Fachinformationen
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Fett raus - Geschmack rein!
Bei bestimmten Erkrankungen oder nach Operationen wie der Entfernung der Gallensteine ist eine extrem fettarme Ernährung das Gebot der Stunde - vorübergehend oder auf Dauer. Da Fett als Geschmacksträger entfällt, ist guter Rat teuer. Denn Krankheit hin oder her - das tägliche Essen muss einfach lecker schmecken. Mit diesem Buch gelingt die Umstellung auf fettarme Zutaten mit Leichtigkeit!
Die Low-Fat-Küche kann so köstlich sein - und Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken!
Fette sind für den Körper lebensnotwendig. Sie werden durch die Nahrung zugeführt und von mehreren Organen auf unterschiedliche Weisen aufgenommen und verwertet.
Fett in der Nahrung ist nicht nur ein Energieträger. Es ist auch wichtig für verschiedene Körperfunktionen. So hat der Fettgehalt in der Nahrung Einfluss auf die Appetitregulation, die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen aus dem Darm und den Fettstoffwechsel.
Die Aufnahme von Fett in den menschlichen Körper und seine Verteilung zu den verschiedenen Geweben geschieht über komplizierte Mechanismen. Daran beteiligt sind
verschiedene Enzyme
Galle
funktionierende Transportwege und
Aufnahmestellen in die Leber
Schauen wir uns doch genauer an, was wir für die Fettaufnahme in den Körper brauchen.
Das meiste Fett essen wir in Form von Triglyceriden. Das sind chemische Verbindungen aus Glycerin und Fettsäuren. An ein Molekül Glycerin sind drei Fettsäuren gebunden, die Fachleute sprechen von »verestert«. Dabei gibt es verschieden lange Fettsäuren. Diese bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, abgekürzt »C«. Ist diese Kette weniger als 6 C-Atome lang, werden sie als kurzkettig bezeichnet, haben sie 6 bis 10 C-Atome sind sie mittelkettig, sind sie länger, dann heißen sie langkettig.
Sind diese C-Atome mit jeweils einer einzigen Bindung verknüpft, sind es gesättigte Fettsäuren, bei zwei Verknüpfungen zwischen zwei C-Atomen sind es ungesättigte Fettsäuren. Darunter sind die Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und die Omega-3-Fettsäuren essenziell. Dies bedeutet, dass sie mit der Nahrung zugeführt werden müssen, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann.
Kommt das Triglycerid in den Mund, dann beginnt bereits dort die Fettverdauung. Im hinteren Teil der Zunge, dem Zungengrund, finden sich kleine Drüsen, die ein fettspaltendes Enzym freisetzen, die sogenannte Zungengrundlipase. Lange hat man gerätselt, ob dieses Enzym eine wesentliche Bedeutung für die Fettverdauung hat. Seit einigen Jahren weiß man, dass es für bis zu 30 % der Fettverdauung verantwortlich ist.
Gut und lange kauen ist daher eine Voraussetzung für eine gut und vollständig funktionierende Fettverdauung. Und dieses Enzym hat eine wichtige Eigenschaft: Es funktioniert nicht nur in der neutralen Umgebung des Mundes, sondern wirkt weiter im sauren Magensaft und im basischen Dünndarmsaft. Sie kann also im gesamten Verdauungsweg Fettsäuren von Glycerin abspalten und so das Fett für die Aufnahme in die Dünndarmzelle vorbereiten.
Nach dem Hinunterschlucken landet das Fett im Magen. Dort wartet ein weiteres fettabbauendes Enzym, die Magenlipase. Sie wirkt aber nur im sauren Magensaft. Und der saure Magensaft kann auch noch zu Veränderungen am angedauten Fett führen, welche die Aufnahme ins Blut regulieren.
Die Einnahme von Säureblockern greift damit in gewisser Weise ungünstig in die Fettverdauung ein. Und der Magen hat noch eine wesentliche Aufgabe zu erfüllen: Er muss die Speiseanteile extrem verkleinern, damit die Enzyme im Dünndarm die Bestandteile auch komplett verdauen können. Diese Verkleinerung geschieht im Magenausgang, dem Pylorus. Dabei können Teilchen in der Größenordnung von 200 Milliardstel Meter erreicht werden, um die Verdauung geordnet und vollständig ablaufen zu lassen. Gutes Kauen erleichtert also dem Magen die Arbeit.
Danach kommen die angedauten Fette in den Dünndarm. Zur weiteren optimalen Fettverdauung benötigt man nun Galle. Die dort enthaltenen Gallensäuren emulgieren das Fett, und die aus der Bauchspeicheldrüse kommende Lipase setzt die Verdauung fort. Und Sie erinnern sich: Auch die Lipase aus dem Mund wirkt weiter.
Jetzt muss man wissen, dass die innere Oberfläche des Dünndarms von einer dünnen Wasserschicht bedeckt ist. Grund dafür ist, dass der Körper dafür sorgen möchte, dass er von großen Mengen an Fett nicht maßlos überfordert wird. Er muss jetzt die Fettsäuren und die angedauten Triglyceride, die jetzt Monoglyceride heißen, in Partikel einbauen, die von einer Hülle von speziellen Fetten umgeben sind, den Phospholipiden, die auch ein wasserliebendes Ende aufweisen. Diese Phospholipide richten sich dann so aus, dass die wasserliebenden Enden nach außen gerichtet sind (Mizelle). Damit können die Fette dann die Wasserschicht auf den Dünndarmzellen durchdringen und so zur Zellmembran gelangen. Dort warten eine Reihe von Transportern, um die Fettbestandteile und die fettlöslichen Vitamine in die Dünndarmzellen aufzunehmen.
Um das gesamte Nahrungsfett aufnehmen zu können, benötigen wir die gesamte Länge des Dünndarms. Für Kohlenhydrate und Eiweiß reichen hingegen kürzere Darmabschnitte. Daher machen sich Probleme bei der Aufnahme von Nährstoffen zuerst in der Regel beim Fett bemerkbar.
Die Dünndarmzelle stellt dann gewisse Eiweiße zur Verfügung, mit deren Hilfe neue Partikel gebildet werden, die Chylomikronen. Die Chylomikronen werden aber nicht direkt in das Blut abgegeben, sondern in die Lymphe. Die Lymphbahnen der verschiedenen Darmabschnitte laufen zusammen und bilden dann eine große Lymphbahn, den Ductus thoracicus. Diese Lymphbahn dringt in den Brustraum ein und mündet kurz vor dem Herzen in die untere Hohlvene.
Jetzt ist also das Fett im Blut in Form von Chylomikronen, aber keine Körperzelle kann damit etwas anfangen. Sie müssen erst zerkleinert werden, damit das Fett in die Leber, das Fettgewebe und die Muskulatur aufgenommen werden kann.
Dieser teilweise Abbau geschieht in den feinsten Blutgefäßen, den Kapillaren. Dort ragt ein Enzym aus der Wand, die Lipoproteinlipase. Diese packt die Chylomikronen und nagt Triglyceride heraus. Da sich die meisten Kapillaren in Fettgewebe und Muskulatur befinden, werden diese Triglyceride dann dem Fettgewebe und in kleinerem Anteil der Muskulatur zur Verfügung gestellt.
Bis zu 85 % des mit der Nahrung aufgenommenen Fetts werden über diesen Weg in das Fettgewebe aufgenommen, nur 15 % gehen den Weg direkt weiter zur Leber.
Komplexer Vorgang Fettaufnahme
Die Fettaufnahme in den Körper ist ein äußerst komplexer Vorgang. Dabei kann es eine Reihe von Fehlern geben, die es erfordern oder sinnvoll machen, entweder möglichst fettarm zu essen oder die eine oder andere fettarme Mahlzeit in den Speiseplan einzufügen.
Die Regulation des Zustroms von Fett zur Leber ist wichtig, kann diese doch nur eine bestimmte Menge an Fett pro Zeiteinheit verarbeiten. Ansonsten würde das Organ mit Fett überlastet und es entstünde eine Leberzellverfettung bis hin zur Fettleber, bei der mehr als 50 % der Leberzellen aus Fett bestehen. Das Fettgewebe speichert also das Fett zwischen und gibt in der Folge wohldosiert Fettsäuren in das Blut ab, die dann an ein Eiweiß, das Albumin, gebunden in erster Linie zur Leber gelangen.
In der Regel wird Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin oder Ihr(e) Ernährungstherapeut(in) zur Behandlung der bei Ihnen vorliegenden Störung raten, auf eine fettarme Kost zurückzugreifen.
Es gibt aber noch einen anderen Weg, wie Fett in den Körper kommen kann. Dies gilt aber nicht für jedes Fett. Uns interessieren hier die mittelkettigen Fettsäuren.
Sie erinnern sich, das sind Fettsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen. Sie werden auch in Form von Triglyceriden gegessen. Deswegen spricht man von mittelkettigen Triglyceriden, im Englischen medium chain triglycerides (MCT). Diese Fettsäuren sind entweder relativ gut (C6) oder zu einem kleinen Teil (C8 und C10) wasserlöslich.
Sie können schon im Magen aufgenommen werden. Dies geschieht aber auch im Dünndarm. Die Aufnahme in die Zellen des Magens oder des Dünndarms soll über Wasserkanäle erfolgen. Von dort werden sie direkt ins Blut abgegeben und kommen über die Pfortader, in der sich das Blut aus Magen und Darm sammelt, zur Leber. Dabei werden sie an ein Eiweiß gebunden, das Albumin. Im Gegensatz zur Aufnahme der langkettigen Fettsäuren aus dem Darm ist hier die Aufnahme in die Leber jedoch nicht reguliert. Das heißt, dass jede aufgenommene mittelkettige Fettsäure auch in der Leber ankommt.
Daher wäre es günstig, die MCT auf die verschiedenen Mahlzeiten zu verteilen und nicht die gesamte vorgesehene Menge auf einmal zu verzehren. Da die Leber eine bestimmte Kapazität zur Fettverbrennung und Freisetzung von Fett ins...
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