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Ob es sich um ein Baby handelt, das ausschließlich Muttermilch trinkt, um ein Kleinkind, das am liebsten nur Nudeln isst, oder um ein Schulkind, bei dem die Eltern den Überblick über die Ernährung verlieren - die elterlichen Gedanken drehen sich viel darum, ob das Kind gut mit Nährstoffen versorgt ist. Um zu verstehen, was mit einer guten Nährstoffversorgung gemeint ist, müssen wir etwas genauer hinsehen.
Wir unterscheiden Makro- und Mikronährstoffe. Als Makronährstoffe bezeichnet man lebensnotwendige Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße (Proteine), die als Grundbaustein der Ernährung unter anderem zur Energiegewinnung genutzt werden. Mikronährstoffe sind Nahrungsbestandteile, die in sehr kleinen Mengen benötigt werden und nur indirekt bei der Verwertung der Makronährstoffe als Energielieferant dienen. Zu den Mikronährstoffen gehören Vitamine und Mineralstoffe. Sie sind ebenfalls lebenswichtig und spielen eine große Rolle für die Stoffwechselprozesse, das Immunsystem, die Zellteilung, den Schutz vor freien Radikalen, die Weiterleitung von Nervenreizen und die Bildung von Botenstoffen.
Vitamine sind organische Stoffe, was bedeutet, dass sie von lebenden Organismen (Pflanzen, Bakterien und Tieren) gebildet werden und vom Menschen, wenn überhaupt, nur in geringer Menge selbst produziert werden können. Vitamine müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, und weil der Mensch auf diese Aufnahme angewiesen ist, werden sie auch als essenzielle Nährstoffe bezeichnet. Eine Ausnahme stellt das Vitamin D dar, weil es vom Körper mithilfe von UV-Strahlung in nennenswerter Menge selbst produziert werden kann. Auch Vitamin K und Vitamin B12 werden durch Bakterien im menschlichen Darm selbst produziert, allerdings nicht in ausreichender Menge.
Grob werden fett- und wasserlösliche Vitamine unterschieden. Zu den fettlöslichen Vitaminen zählen die Vitamine A, D, E und K. Sie brauchen Fett, um vom Darm gut aufgenommen werden zu können. Zu den wasserlöslichen Vitaminen zählen die Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin), Folsäure, B12 (Cobalamin) und C (Ascorbinsäure).
Als Mineralstoffe bezeichnet man lebensnotwendige anorganische Verbindungen, die vom Körper mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Die Mineralstoffe werden in Mengen- oder Makroelemente sowie in Spuren- oder Mikroelemente eingeteilt; Erstere kommen im Körper in einer höheren Konzentration als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht vor, Letztere sind in einer Konzentration von weniger als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht vorhanden. In größeren Mengen werden Natrium, Chlorid, Kalium, Kalzium, Phosphor und Magnesium benötigt, einen kleinen Anteil haben beispielsweise die Spurenelemente Eisen, Jod, Fluorid, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän. Ein Mineralstoffmangel ist bei einer ausgewogenen Ernährung sehr selten; bei einer vegetarischen, veganen oder einseitigen Ernährung sollte besonders darauf geachtet werden (siehe hier.).
Die gute Nachricht vorweg: Ein Nährstoffmangel bei Kindern ist in Deutschland eher selten. Dennoch machen sich viele Eltern Sorgen um das Essverhalten ihrer Sprösslinge: Gerade bei zögerlichen Essern entsteht schnell der Eindruck, dass unmöglich alle relevanten Nährstoffe aufgenommen werden.
Die Sorgen bezüglich der optimalen Nährstoffversorgung beginnen häufig schon im ersten Lebensjahr, und besonders die gestillten Babys zeigen im zweiten Lebenshalbjahr oft kaum Interesse an der Beikost. Trotzdem bleibt die Muttermilch oder die Pre-Milch im zweiten Lebenshalbjahr ein essenzieller Nährstofflieferant und deckt auch bei vorsichtigen Essern (fast) den gesamten Bedarf ab.
Um zu berechnen, ob Kinder in Deutschland im Schnitt gut mit Nährstoffen versorgt sind, müsste der genaue Bedarf bekannt sein. Leider ist die Studienlage dazu lückenhaft. Ist der genaue Bedarf nicht bekannt, werden Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von Erwachsenen auf Kinder oder Babys übertragen. Bei anderen Nährstoffempfehlungen legt man sich genauer fest, aber auch hier kann unmöglich der individuelle Nährstoffbedarf deines Kindes ermittelt sein, da dieser von der Konstitution, der Ernährung, der Aktivität und der Tagesform abhängt.
Tipp
»Eat the Rainbow«
Einem Nährstoffmangel kann am besten vorgebeugt werden, wenn man dem Kind ein vielfältiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot macht. Als Faustregel dabei gilt: Biete deinem Kind beim Essen alle Farben des Regenbogens an (»Eat the Rainbow«). Kinder zeigen von Natur aus ein abwehrendes Verhalten gegenüber allzu bunten Lebensmitteln. Vor allem grüne Lebensmittel werden gern abgelehnt, und farblose Lebensmittel (Nudeln, Reis, weißes Brot) werden bevorzugt. Dennoch lohnt es sich, am Rainbow-Prinzip festzuhalten: Die (unermüdliche) Präsentation bunter Lebensmittel aus verschiedenen Lebensmittelgruppen führt beim Kind dazu, sich eher an fremde Lebensmittel heranzutrauen.
Die wenigsten Kinder in Deutschland leiden an einem echten Nährstoffmangel. Solltest du aber bemerken, dass dein Kind nicht gedeiht, dass es schlapp wirkt oder ungewöhnlich häufig zu Infekten neigt, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, einen Kinderarzt aufzusuchen.
Generell kannst du davon ausgehen, dass dein Kind bei normalem Wachstum und einer normalen Entwicklung gut mit allen Nährstoffen versorgt ist. Der Kinderarzt sagt dann, dass dein Kind »entlang seiner Perzentile« wächst (siehe dazu auch hier.) und die Meilensteine der Entwicklung gut erreicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) stellt auf ihrer Website Nährstoffreferenzwerte für alle Altersgruppen zur Verfügung. Beim Blick auf diese Tabellen kann einem schon schwindelig werden: Wie behalte ich da den Überblick? Muss ich alle Nährstoffe ausrechnen, um zu sehen, ob mein Kind gut versorgt ist? Nein, keine Panik! Die meisten Kinder sind gut versorgt. Einige wenige Nährstoffe können kritisch werden; diese möchte ich im Folgenden genauer vorstellen.
Wie bereits erwähnt, sind Kinder bei einem ausgewogenen Nahrungsangebot in der Regel mit allen wichtigen Nährstoffen gut versorgt. Bei einigen Nährstoffen kann es jedoch mitunter zu einem Mangel kommen; zu diesen Nährstoffen gehören insbesondere Eisen, Jod, Kalzium, Eiweiß, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren.
Eisen ist ein zentraler Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, der im Körper für den Sauerstofftransport zuständig und deswegen für die Gehirnentwicklung unabdingbar ist.
Eine Eisenmangelanämie, also ein verminderter Eisengehalt im Körper, kommt in Deutschland bei weniger als drei Prozent aller Babys vor. Die kritische Lebensphase für einen Eisenmangel hält etwa bis zum 36. Lebensmonat an. Anschließend werden die gewünschten Zufuhrempfehlungen meist erreicht. Knapp wird es wieder in der Pubertät: bei den Mädchen, weil sie aufgrund ihrer beginnenden Menstruation einen höheren Eisenbedarf aufweisen, und bei den Jungen, weil sie aufgrund der größeren Muskelmasse einen höheren Bedarf entwickeln.
Ein Eisenmangel kann zu einer erhöhten Infektneigung, einer blassen Hautfarbe sowie zu Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit führen. Ist er besonders ausgeprägt oder besteht er über längere Zeit, kann er zu einer Verzögerung der körperlichen und kognitiven Entwicklung des Kindes führen.
Da die Symptome eines Eisenmangels relativ unspezifisch sind, wird er häufig von den Eltern nicht erkannt. Bei einem Großteil des diagnostizierten Eisenmangels in den ersten 24 Lebensmonaten kam die Diagnose zustande, weil ein aufmerksamer Kinderarzt eine laborchemische Untersuchung veranlasste. Besonders die Appetitlosigkeit wird gelegentlich als Desinteresse an der Beikost fehlinterpretiert.
Bei Verdacht auf Eisenmangel bestimmt der Kinderarzt den Eisenspeicherwert gemeinsam mit dem Hämoglobinwert im Blut. Bei einem Eisenmangel ohne Blutarmut (Anämie) sind lediglich die Eisenspeicher erschöpft. Dies hat minimale bis keine gesundheitlichen Auswirkungen, bedeutet aber ein stark erhöhtes Risiko für eine Eisenmangelanämie. Bei einem reinen Eisenmangel wird der Kinderarzt zunächst versuchen, den Mangel über die Ernährung auszugleichen. Bei einem Eisenmangel mit Anämie hingegen sind die Eisenspeicher so erschöpft, dass sich die Hämoglobinmenge in den roten...
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