Varanasi gilt unter Hindus als die heiligste Stadt Indiens. Susann Klossek verschlug ein Literaturstipendium in diese Stadt, doch was sie dort erwartete, war alles andere als heilig: 1,3 Millionen Einwohner, die alles und jeden im Ganges entsorgten, aufdringliche heilige Kühe, Müllberge, Kinderhandel und -prostitution, Drogenmissbrauch und eine 24-Stunden- Lärmkulisse, die jedem europäischen Großstädter den Garaus macht. Und dennoch: Wenn sich am Morgen am Ufer des Ganges der Nebelschleier hebt und die Sonne den heiligen Fluss wie ein Diamantenmeer glitzern lässt, kommt eine Schönheit zutage, die einen alle Widrigkeiten vergessen lässt.
Rezensionen / Stimmen
Susann Klossek zeichnet ungeschminkt, aber überaus fair und mit der überlebensnotwendigen Portion Humor die Mengenlehre der ihr sich eröffnenden Welten, die abgründigen Szenerien der heiligen indischen Stadt Varanasi und die Schnittmengen, die entstehen, wenn sie als Europäerin in diesem Tohuwabohu mitmischen geht. Durch Klosseks ausgezeichneten Beschrieb ihres gelebten Kulturschocks schält sich so etwas wie eine Vorstellung über die Jahrtausende fragwürdig gebliebene Spezies Mensch heraus.
Als Leser wird man nachdenklich, schaut in den Spiegel und sieht da einen, der eigentlich ein ganz anderer sein möchte. Aber Achtung, genau solche Einbrüche treiben typischerweise gerade den Europäer gen Asien, zum Beispiel nach Varanasi, in die Arme rossgesichtiger Gurus. Man lese Klossek und besinne sich eines Besseren.
Kritischen Reisejournalismus hat Susann Klossek gut drauf, schon im «Drecksack» las ich prima Reportagen von ihr. Sie ist eine Schriftstellerin, die auf verschiedenen Klaviaturen, von Journalismus über Prosa bis Lyrik, auf hohem Niveau spielt. Eine dieser Qualitäten ist die, dass ich bei «Varanasi. Endstation Ganges» schlichtweg vergessen habe, dass ich lese, und ich mich in einem Film wähnte.
Vitaltransformer
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ISBN-13
978-3-903349-25-4 (9783903349254)
Schweitzer Klassifikation