Schweitzer Fachinformationen
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Zweiter Teil
51.
Lange war die Fahrt zur Stadt
fällig. Und der Hexograph
füllt noch einmal Blatt um Blatt.
Denn nach Kret hält Ausschau schon
Zauberer Simsalabim,
deren Mutter Schwestersohn.
Oft sah man recht mürrisch an,
doch zu Unrecht, meinen wir,
treu-geschwinden Skopaelan:
Trage deine Herrin stracks
in das Meer aus Schlot und Dach
noch vor Ende dieses Tags.
Leise Reiselust, schwach Neugier
mischen sich für die Steinwirrnis
mit Scheu und Abscheu.
Max und Theophil sind liebernste
Hüter dessen, was
herrinlos bleibt aus Pflichttrieb.
Über Sonnenblumenflor
skopaelant winkend die Hex
weit, weit hin, hoch, hoch empor:
Fragend, wissend lenkt verständnislos
und -voll zugleich sie mitten
in den Qualmbaum der Erkenntnis.
52.
Schienenstränge blinken; Wagenschlangen hasten,
tunnelmaulentspieen, preßvoll mit Viel-Lasten.
Jagen rumpelnd über Brücken; Räder rattern;
Dampffetzen im Eisennetzgeflecht zerflattern.
Schriftgeleucht unzählig; Lärm aus Trichtern bellt
auf die eilige, gummikau-spraynde Viel-Welt,
die so weit, so klug ist, oft mehr Fleisch als Fisch;
die töricht, voll Trug ist, Hexen-Gott-Gemisch.
Wie sie stolz sich spiegelt! Selten fühlt sie Reu;
hat sich eingeigelt in Rausch-Einerlei.
Dächerfluchten glänzen, wellenfanggespickt,
während in Dachrinnen Moos auf Schmutz vorrückt.
Straßenschnüre schneiden tief ins Steinfleisch ein,
noch bespült von fahlem Neonlampenschein;
doch gen Morgen unter Wolkenriesen droht
über Kron und Kot blendend blutiges Rot.
53.
Wie mächtig sich die Zeiten ändern,
auch Zauberer Simsalabim
wohnt schon in einer Viel-Neuwohnung.
(Wo wüßtest, Leser, du ihn denn gern?)
Zeitläufte Merkwürdiges gestalten:
Kret schwebt im Fahrstuhl hoch zu ihm.
Türschild: M. Sim, Illusionist -
sie hat stets viel von ihm gehalten.
Zeitfluten spülen Fernes näher:
"Ja?" - "Salve, Vetter Sim!" - "Gegrüßt
sei, Base, Saga, Maga, Venefica!" -
"Du wohnst hoch, ein Seher."
Beruhigend steht im Zeitsturm Dauer.
"Ist dir noch wohl im finstren Wald?" -
"Am wohlsten, wenn es stürmt und gießt." -
"Mich nennst du Seher - du bist Schauer!"
Ob Freude uns die Zeiten bringen?
Der Magus, spitz bemützt, sternenbestickt,
kleidet sich um und führt
die Hexe dann zu guten Dingen.
Hier hat Zeit samtumwobne Krallen:
Im 'Argus-Restaurant' sitzt man.
Pfauenschwanzfederfries umläuft
die Wände fast intimer Hallen.
Zeitköchin rührt zäh-glitschige Speise -
die Hexe und der Zauberer
genießen Wiedersehen, Essen
und Trinken, Raumkunst und die Preise.
Es lauscht der Zeitspion mit Grimm.
"Gedenk der hundert Augen", sagt
scheu Kret. "Ja, das ist schlimm!" erwidert
umherspähend Simsalabim.
(Wie gleichfalls uns Zeitspion plagt,
die Nerven uns enorm wie nie zerrt.)
54. SCHLECHT GETRÄUMT
Müde war sie auf das Lager
billigen Hotels gesunken,
von den Eindrücken wie trunken.
Farbenlicht tönt die Gardine
stets in gleicher Reihenfolge -
Schlaf kommt.
Traum.
Auf farbiger Wolke
sitzt die Hex klopfenden Herzens.
Ach, es klopft laut wie ein Hammer.
Langsam lockert sich die Klammer
grauenhafter Gaukelei -
übermüd, im Farbenschein
schläft sie endlich wieder ein.
55. DIE HEXE VON DER BLAUEN SCHALE
Kret weilt momentan zu kurzem
Informationsbesuch bei
einer wichtigen Kollegin.
Riesiger leerer Saal,
hoch und hell (vom Deckenrand
fließt gelblichweißes,
klares Licht); um blanken
Holzfußboden große
Fenster, vorhangüberdeckt.
In der Mitte mammuthaft
ein wunderbares,
Furcht weckendes Monstrum;
sichtbar Nickel, Glas,
Gummi, Skalen, Räder,
Griffe, Schläuche, Rohrgewirr.
Übermächtig krönt
eine dunkelblaue,
weitgeschwungene Schale
diese tierhafte Maschine;
drüber ahnt man
zarte Schleier weißen
Rauchs.
Diener, kaum zu zählen
(körperlos, wie gläsern
durcheinandereilend),
dienen dem Koloß stumm;
Venemedica,
mild, erdbraun gewandet,
herrscht.
Hier holt Madam Vielheit
tausendflaschenfach
sich ihr Tränklein (jedes
Etikett sagt S. Ser. Gorp. ),
hälts für Medizin,
nimmts gern; aber es scheint
Gift.
(Hexe Kret besuchte eben
informationshalber
Kollegin Venemedica.)
- Fünf vorangegangenen Stücken folgen drei weitere -
56.
Ein stiller Sommernachmittag. Vorstadt
des Fortlaufs.
Siedlungshäuschen,
puppenhafte
Blumengärtchen.
Straßen, leise
wie die Mäuschen.
Sie brausen roboterähnlich heran. Besturzhelmt
und belederjackt.
Mit Höllenlärm.
Erschrocken
drückt sich an die
Seite jeder.
"Der Jugend laß doch ." - nein, das ist kein
Lauf mehr. Das ist
Straßenwahnsinn,
heulender, brüllender.
Ist todsüchtig
Amoklauf.
Werft Zahn hin
und Auge, arme Schusterrappenwie
Velozipedbenutzer!
"Wahren Teufeln
dien ich", sagt das
Rad, aufgottend
grüne Stutzer.
Recht häufig war das Rad in mancher
Form auch Fluch, zum
Teil nur Segen.
Losung ist: Sich
fortbewegen,
ohne selbst sich
zu bewegen.
Ein stiller Sommernachmittag, ein
mäuschenleiser -
Nerven putschen
kann das Kradvolk.
Denn sie beben,
sehnen sich nach
Pferdekutschen.
Seht, Hexe Kret sprang auch beiseite,
steht verärgert
im Gequalme;
konstatiert: "In
grüner Weite
blau-horizontale
Palme,
Krach, Gefahr; der
Straßenfrevel
riecht zudem wie
Höllenschwefel."
57.
Und wir gedenken eines Mannes namens
Hans Acrep, Bastler kaum modernen Rahmens.
Getreue, habt nicht Not.
Er sucht noch nicht . - er weilt
noch unter den Lebendigen.
Obwohl das Sein hart feilt,
will er es nicht beendigen.
Als einer der schwer Wendigen,
hingegen sehr Beständigen
mag er sich - muß den Trend sehn
der vielen (und man kennt den) -
doch nicht dem Nichts aushändigen.
Wohnt an der Fortlaufstadtperipherie
samt Frau und Sohn. Gewiß unendlich Müh
macht er sich, Uraltes zu renovieren
(wär besser, Neues zu initiieren),
wobei das Traditionsmeer, arg verludert,
ihn recht bedrängt. Er stopft manch Leck und rudert.
Groß-Ordnung ging ihm immer über alles.
Die Welt des Seins, des Bildes und des Schalles
versucht im kleinen er zurechtzurücken,
baut über Chaosschlünde Winzigbrücken.
Herr Acrep haßt nicht einen guten Tropfen
und liebt ein gutes Buch. Denn Malz und Hopfen
bei ihm sind nicht verloren. Für die Ohren
hat er Anachronismen sich erkoren.
Er hofft, wie mancher, etwas Glück zu kapern.
Nur mit den Nerven will es manchmal hapern:
Er braust leicht auf und ist dann schwer zu dämpfen;
meist müht er sich, auch mit sich selbst zu kämpfen.
Herr Acrep also ist ein...
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