Schweitzer Fachinformationen
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So unerwartet wie Lena ihren Redakteursjob verliert, findet sie sich nach einer durchzechten Nacht auf Bali wieder: Ohne Job, ohne Plan und ohne ihren Verlobten Martin. Zwar ist sie vorerst die heimischen Probleme los, hat dafür aber mit den balinesischen Gepflogenheiten zu kämpfen. Das erste Mal in ihrem Leben ist sie auf sich allein gestellt - und beginnt ihr Leben zu hinterfragen. Je länger Lena auf Bali ist, desto mehr lernt sie die Insel und die Menschen zu schätzen. Sie entdeckt, dass Yoga mehr bedeutet, als einfach nur auf dem Boden rumzuliegen, genießt die entspannte Lebensart, und auch Surflehrer Tim rüttelt etwas in ihr wach. Lena stellt sich langsam die Frage: Was bedeutet wahres Glück? Ein romantischer sommerlicher Liebesroman darüber, warum es sich manchmal lohnt, dem Gewohnten den Rücken zu kehren und sich im Lotussitz in einer neuen Leichtigkeit niederzulassen. Für Leserinnen mit Fernweh, die Lust haben auf einen kleinen Urlaub zwischendurch. Alle Geschichten dieser Reihe zaubern dir den Sommer ins Herz und bringen dir den Urlaub nach Hause. Die Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Der Regen tropfte aus Lenas Haarspitzen und rann ihre Schultern hinab. Wortlos ließ sie den Biomarkt hinter sich und folgte Tobi zum Auto, wobei ihre mittlerweile matschfarbenen Turnschuhe bei jedem ihrer Schritte ein schmatzendes Geräusch von sich gaben.
Tobi wischte, nachdem er ihre durchnässten Jacken und die Kamera im Kofferraum verstaut hatte, mit einer flinken Handbewegung Chips- und Keksreste vom Beifahrersitz.
»Voilà, Madame.« Er wies auf das noch immer krümelige Polster.
Mit einem tiefen Seufzer nahm Lena Platz.
Tobi startete den Motor. »Welch ein Reinfall! Wir sollten Frank sagen, dass wir nicht länger bereit sind, über solche Aktionen zu berichten. Dass die Eröffnung des gefühlt hundertsten Biomarkts in Hamburg kein Highlight sein dürfte, hätte er doch voraussehen können, oder?«
»Dabei sind wir noch weit entfernt vom Sommerloch.« Lena zuckte mit den noch immer feuchten Schultern. »Mal sehen, wie er heute Abend drauf ist. Wir wollen über die Online-Redaktion sprechen. Bin gespannt, was er von meinen Vorschlägen hält.«
»Na, ich erst mal. Es kann nur spannender als dieser Vormittag werden.« Tobi zwinkerte und wandte sich wieder dem Verkehr auf der B 5 zu.
Zwischen Daumen und Zeigefinger drehte Frank den Kugelschreiber, während Lena von der anderen Seite des Tisches zu ihm hinübersah. Der Bürostuhl unter ihr quietschte bei jeder Bewegung und ließ ihren Chef aufblicken.
»Lena«, er kaute auf dem Plastikgehäuse herum, »wie alt bist du jetzt?«
Sie zögerte kurz. »Sechsundzwanzig.« Unter dem Tisch malträtierte sie den Nagel ihres Ringfingers. »Warum -«
»Sechsundzwanzig. Und schon so viel gelernt.« Während Frank ihr ins Wort fiel, machte er eine Geste, als lüfte er einen Hut oder Zylinder. »Chapeau! Mit deinem Know-how kannst du ganz sicher für eine renommierte Online-Redaktion arbeiten.«
»Danke für das Kompliment.« Sie lächelte und richtete sich auf. Erneut quietschte der Stuhl, auf dem sie saß. »Frank, ich freue mich wirklich sehr und hab ganz konkrete Vorstellungen, wie wir die Redaktion erfolgreich aufbauen können.«
»Das glaub ich dir und traue dir das auch zu.« Für einen kurzen Moment verstummte ihr Chef, während er den Kuli betrachtete, den er erneut zwischen seinen Fingern hin und her rollte. »Allerdings bin ich keine Sechsundzwanzig mehr, ganz im Gegenteil. Wie du vielleicht weißt, stehe ich zwei Jahre vor der Rente, sodass ich mich«, er räusperte sich, »also, in Rücksprache mit meiner Frau .«
Sein Atem wurde schneller, den Blick hatte er starr auf den Kuli gerichtet. Lena befürchtete beinahe, sein Ende könnte Frank womöglich noch vor der Rente ereilen.
»Wie soll ich's sagen?« Mit der Daumenkuppe wischte er über die glänzende Schreibtischplatte und würdigte sie keines Blickes. »Lena, ich habe mich gegen die Online-Redaktion entschieden.«
Ihr Kopf nickte wie bei einem Wackeldackel vollkommen ohne ihr Zutun.
»Und dein Vertrag läuft ja ohnehin bald aus.«
In Lenas Ohren setzte ein leises Rauschen ein, ihre Augen begannen zu brennen. Sie überfiel das Gefühl, als habe jemand von hinten beide Hände um ihren Hals gelegt.
Frank hob den Kopf und sah Lena in die Augen. »Nun schau nicht so traurig! In deinem Alter und vor allem mit diesen Qualifikationen hast du richtig gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.« Den Kopf wieder gesenkt, kratzte er mit dem Fingernagel über die Schreibtischunterlage. Das Geräusch mischte sich unter das Rauschen in Lenas Ohren.
Als Frank mit der Faust auf den massiven Tisch schlug, zuckte sie zusammen.
»Fort mit dem Trübsal! Ich stelle dich ab sofort frei. Gönn dir mal eine Auszeit, bevor du dich in die Bewerbungen stürzt!«
Lena starrte auf den Dreck unter seinen Nägeln, mit denen er sich soeben durch den Schnäuzer fuhr. Es ratschte und raschelte bei jeder seiner Handbewegungen. Das Rauschen in ihren Ohren nahm zu, bis es in ein dumpfes Dröhnen überging.
»Ich bin mir sicher, dass du sehr bald einen neuen Job findest, vielleicht sogar ganz ohne Befristung.« Seine Worte klangen wie aus weiter Entfernung.
Vor ihren Augen flimmerte es, als sich Lena vom Stuhl hochdrückte. Ihr Kiefer verkrampfte sich. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stand sie Sekunden später an der Tür, drückte die Klinke und betrat den Flur. Die meisten Monitore waren bereits dunkel.
Sie passierte die kleine Küche, in der die Reinigungskraft die verbliebenen Kaffeetassen in die Spülmaschine räumte. Als sie Lena erblickte, wünschte sie ihr einen schönen Feierabend.
»Danke, gleichfalls!« Lena setzte ihren Weg ins Großraumbüro fort.
Außer Martins Foto und der mit Strasssteinen besetzten Keksdose ihrer Mutter gab es nichts auf ihrem Schreibtisch, was es wert gewesen wäre, mitgenommen zu werden. Sie ließ beides in ihrer Tasche verschwinden und schloss mit dem Absatz ihres Schuhs die noch offenen Schubladen des Rollcontainers.
Lena warf einen letzten Blick auf das Flipchart im Mittelgang, wo sie sich auf zwei der Fotos beim letzten Team Building Event im Hochseilgarten sah. Ihre Höhenangst hatte dazu geführt, dass der Tag für sie nicht wirklich erfreulich endete.
Auf einem anderen Bild erkannte sie nur ihre langen braunen Haare hinter den vielen grünen Bierflaschen. Im Sommer vor zwei Jahren, als sie einen der wenigen heißen Tage für ein spontanes Fest genutzt hatten.
Plötzlich hörte sie Frank die Wendeltreppe herunterkommen und eilte zum Ausgang. Mit einem leisen »Pfft« schloss sich die schwere Glastür hinter ihr. Der Regen hatte sich mittlerweile verzogen, und der Himmel war in ein dunkelrotes Licht getaucht. An sich ein zauberhafter Frühlingsabend.
Eine Amsel zwitscherte, als Lena auf ihr Fahrrad zusteuerte. Der Biomarkt an der Ecke war voll, und auch vor dem Kiosk nebenan hatten sich kleine Grüppchen gebildet. Lena beschloss, ihr Rad vorerst zu schieben, um niemanden umzufahren.
Gerade, als sie die Menge passiert hatte und sich aufs Rad schwingen wollte, sah sie den älteren, in eine Decke gehüllten Mann, der am Boden kauerte. Seine strähnigen grauen Haare verdeckten sein Gesicht. Er schob den Pony zur Seite, und Lena sah die langen Fingernägel an seiner abgemagerten Hand.
Zaghaft hob er den Kopf und blickte in ihre Richtung, lächelte. Neben ihm stand ein verfilzter Teddybär mit ausgeblichenem rosafarbenem Fell und einer weißen Nelke im Arm.
Lena lehnte das Rad gegen die Wand und kramte in ihrer Tasche. Ihre Thermoskanne hatte sie heute nicht einmal angerührt. Sie zog sie hervor und drehte am Verschluss. Der Geruch von Zitronen und Zimt stieg ihr in die Nase. Auch die Dose war noch bis obenhin gefüllt. Lena ging auf ihn zu und hielt ihm Kanne und Keksdose hin.
Mit dem Zeigefinger deutete er auf seinen Brustkorb. In seinem Blick standen Fragezeichen. Der Obdachlose öffnete den Mund und entblößte seine Zähne. Sie waren dunkelbraun, zwei der unteren fast schwarz. »Für mich?« Seine Augen leuchteten. »Aber nein, junges Fräulein, das müssen Sie nicht!«
»Nehmen Sie sie gern!«
Er nahm einen großen Schluck vom Tee und öffnete mit zittrigen Händen die Dose. »Ich kann Sie Ihnen gleich morgen früh zurückgeben. Bestimmt arbeiten sie in der Nähe, oder?«
Ein kalter Windhauch ließ Lena frösteln, doch sie traute sich nicht, ihn zu fragen, ob dies wirklich sein Schlafplatz war. Sie konnte sich nicht erinnern, den alten Mann hier jemals zuvor gesehen zu haben. »Behalten Sie sie einfach! Ich werde hier so schnell nicht mehr vorbeikommen.« Die aufsteigenden Tränen versuchte sie gekonnt wegzublinzeln.
Mit seinem warmen, durchdringenden Blick sah er Lena an. »Sorgen Sie sich nicht, mein Kind! Alles wird gut!«
Lena war sich nicht sicher, ob nur sein Augenlid gezuckt hatte oder er ihr väterlich zuzwinkern wollte. Vielleicht sollte sie in den nächsten Tagen doch noch einmal hierherkommen. Mit der einen Hand ergriff sie ihr Rad, mit der anderen winkte sie ihm zum Abschied, bevor sie den Heimweg antrat.
Gegen neunzehn Uhr dreißig schloss sie die Wohnungstür auf und wurde von absoluter Dunkelheit begrüßt. Sie verfehlte das kleine Schränkchen und fluchte, als ihr Schlüssel mit einem lauten Knall auf dem Dielenboden landete.
Während sich Martin noch im Büro beim wöchentlichen Gin Friday amüsierte, hatte sie keine Ahnung, wie sie die nächsten Stunden ohne ihn herumbringen sollte, ohne komplett durchzudrehen. In ihrem Kopf überschlugen sich sämtliche Schimpfwörter, die ihr zu Frank einfielen.
Lena ließ ihre Tasche fallen und tastete nach dem Lichtschalter. Ohne ihn zu jedoch drücken, presste sie ihren Rücken gegen die Wand und ließ sich an ihr hinabgleiten. Nachdem ihr Po den Boden erreicht hatte, ruhte ihr Blick auf dem Eames Chair neben der Garderobe.
Wahrscheinlich würden sie ihn als Erstes verkaufen müssen, um den Kredit für die Wohnung weiterhin zahlen zu können. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Was sollte sie jetzt tun? Was würde aus ihrer Hochzeitsfeier werden? Sie konnte sich nicht einmal mehr auf das anstehende Wochenende freuen mit dem Wissen, dass es für sie vorerst nicht enden würde.
Das Schnarren der Türklingel riss sie aus den Gedanken.
»Hallo?« Sie schnäuzte sich die Nase.
»Hey, ich bin's. Sorry, dass ich so spät dran bin!«
Susanne? O nein, das Konzert! Lena drückte den Knopf, bis das Geräusch des Türsummers durch den Hausflur schallte. Keine Minute später stand ihre...
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