Schweitzer Fachinformationen
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Bruno Decker, CEO der Cocool GmbH & Co KG
Als ein kräftiger Windstoß das großzügige Haus am grünen Stadtrand trifft, erwacht Bruno Decker aus seinem leichten Morgenschlaf. Schnell dreht er sich genussvoll noch einmal auf die andere Seite. Doch mehr als ein paar Minuten sind ihm nicht vergönnt, denn dann erklingt die samtweiche Stimme seiner Alexa: "Guten Morgen, Bruno, es ist sieben Uhr. Willkommen zu einem neuen und erfolgreichen Tag!" Sofort ist Decker hellwach. Er streckt sich noch einmal ausgiebig in seinem luxuriösen Bett und springt dann im Ensuite-Bad unter eine kalte Blitzdusche. Schlagartig wird sein Kopf klar. Mit einer guten Portion Galgenhumor schenkt er seiner charmanten virtuellen Assistentin eine verspätete Antwort: "Wenn Du wüsstest...", zwingt er leise zwischen den Zähnen hervor. Doch Alexa schweigt im Gegenzug - ganz wie es ihre Programmierung erfordert. Decker winkt halbherzig und schief lächelnd ab, schwingt sich aus der Dusche und genießt kurz den Luxus der Fußbodenheizung und des vorgewärmten Handtuchs, nur um dann in sein Laufoutfit zu schlüpfen, statt sich weiter trübe Gedanken zu machen. Es geht ihm nichts über einen Waldlauf in einem leichten Landregen, um sein System hochzufahren. Tägliche Erfolgsroutine ... Und der doppelte Espresso und die "echte" (dann warme) Dusche danach sind ihm Ansporn und Belohnung zugleich.
Denn Fitness, die seines Körpers und die seines Kopfes, hat für ihn einen ganz speziellen Stellenwert. Und Recht hat er, denn gerade befindet er sich in einer Situation, in der er alle seine Reserven bestens gebrauchen kann. Sein kurzer Anflug von Galgenhumor gegenüber Alexa war nur die Spitze des Eisbergs. Wohin er aktuell auch schaut - er ist von Herausforderungen umgeben: Stress und Druck erlebt er in der Firma in Potenz, denn in seinem Job kämpft er gefühlt und real jeden Tag aufs Neue ums Überleben. Um das Überleben des Unternehmens, aber auch um das eigene in seinem Job. Während er seine Laufschuhe zuschnürt, atmet Decker tief ein und sagt sich beruhigend: "Wir stehen ja wirklich noch einigermaßen da mit der Firma. Zumindest habe ich noch Zeit, um die wichtigsten Veränderungen anzuschieben. Aber wer weiß, wie lange noch ..." Mit einem enormen Willensakt verbannt er die ihm am Nachmittag bevorstehende Beiratssitzung mit ihren möglichen Unannehmlichkeiten und Fußangeln aus seinem Kopf, öffnet einen Flügel der Haustür und tritt ins Freie. Die fünf Stufen hinunter bis auf die Auffahrt nimmt er schon im Laufschritt und ist in null Komma nichts um die nächste Ecke verschwunden.
Anderthalb Stunden später sitzt er im Auto. Bevor er gegen Mittag im Büro aufschlagen wird, hat er noch einen Termin. In seinem Kalender steht zu diesen Gelegenheiten wie heute einmal im Monat "Review Personal Training", aber das ist Quatsch. Jedoch notwendig, denn weder Sandra, seine Sekretärin, noch sonst jemand aus seinem "normalen" Umfeld weiß vom eigentlichen Zweck dieser Verabredungen. Und ja, er hat einen Personal Trainer für sein Cross- und Krafttraining, aber mit dem bespricht er immer alles direkt vor Ort im Studio. Also eine gute Tarnung. Decker schmunzelt, denn wahrscheinlich würde jeder, der die Täuschung durchschaute, eine heimliche Affäre vermuten. Nichts allerdings könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Er startet sein Car-Soundsystem und leise hüllen ihn die Töne der Nina Simone-Kompilation ein. Sofort entspannt er sich: Jazz und Soul, Soul und Jazz - wer würde schon bei ihm, dem strengen, dem tatkräftigen, dem absolut organisierten Firmenchef diese Ader vermuten? Und doch ist sie definitiv da. Dass er sie regelmäßig auslebt, nennt er sein persönliches, kreatives "Tellerrand-Projekt" ...
Decker spielt seit seiner Jugend leidenschaftlich Klavier. Und weil es in seinem aktuellen Leben wenig bis gar keine Zeit gibt, diese Leidenschaft auszuleben, gibt es diese "Jours fixes" einmal im Monat. Zuhause hat er einen Highclass-Flügel und übt und spielt manchmal (selten) still vor sich hin, aber alleine kommt er nie so recht weiter. Darum hat er vor fast vier Jahren, als er seinen alten Jugendfreund Paul wieder traf, die Gelegenheit ergriffen und den Kontakt gehalten und vertieft. Paul hat Klavier und Musik studiert, ist ein geduldiger Lehrer und ein begnadeter Improvisator. Mit Wirtschaft, viel Geld verdienen und einem straffen Tagesablauf aber hat er wenig am Hut. Manchmal allerdings tritt er auf und bereichert mit seiner Musik die eine oder andere hochkarätige Veranstaltung.
Wieder muss Decker lächeln, als er sich daran erinnert, wie Paul dann regelmäßig mit großen Augen (und großen Augenverdrehern) von seinen Ausflügen in die Welt der Wirtschaft berichtet. Wenn er dort eintaucht, nimmt er außer seinem Honorar nichts wieder mit, wenn er spät nachts nach Hause geht. Ganz anders erlebt Decker seine monatlichen Ausflüge über den Tellerrand in die wilde Welt der Künste und der Musik: Er versucht ganz oft (neben der Entspannung, die automatisch eintritt) etwas mit in "seine Welt" zurück zu nehmen: das Feuer, das er fühlt, wenn ihm ein Stück besonders gut gelingt, die Offenheit, die er spürt, weil er in diesen Stunden seine gewohnten Pfade verlässt und einiges mehr. Ist das noch Spaß oder schon Persönlichkeitsentwicklung? "Typisch, dass ich mich das frage ...", denkt Decker und manövriert seinen geliebten 7er in eine Parklücke direkt vor dem Haus, in dem Paul im Hinterhof seinen Unterrichtsraum hat.
"Na, Du bist ja abgelenkt heute", stellt Paul zwei Stunden später leicht genervt fest. "Einen Espresso zum Abgewöhnen?" "Doppio, ja gerne", antwortet Decker, immer noch leicht abwesend. Tatsächlich war diese eine der schlechtesten Sessions gewesen, die sie je hatten. Deckers Gedankenkarussell hatte noch nicht mal bei "Black and Blue" aufgehört, sich zu drehen, dabei war der Song sonst immer das zuverlässigste Mittel, ihn von der einen Welt in die andere zu befördern. Heute jedoch blockiert ihn die anstehende Sitzung: "Wie schaffe ich es bloß, unsere Position im Markt abzusichern? Der letzte Zahlentrend war schon nicht mehr so gut und heute muss ich die Karten auf den Tisch legen. Mir schwant, dass der Beirat wieder versuchen wird, mich auseinanderzunehmen. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als hinterher den Druck auf Vertriebsleiter Schulz erneut zu erhöhen. Der ist tatsächlich etwas schlapp in letzter Zeit.
Aber was mir noch viel mehr Sorgen macht, ist, dass ich fühle, dass der Markt sich ändert. Kältetechnik ist unverzichtbar, aber schon seit Monaten sind die Marktreaktionen eher schwach ... Noch sind unsere Zahlen ok, aber die Entwicklung hat sicher damit zu tun, dass wir hinterherhinken: Wir müssten dringend unsere Produktion modernisieren, flexibler werden, modularer denken und anbieten. Und neue Vertriebswege erschließen! Ich frage mich jedoch, wo die Mittel für so eine Umstrukturierung herkommen sollen..."
"Ihr Espresso doppio, mein Herr", albert Paul und Deckers Gedankenblase platzt. Erleichtert schüttelt er sich leicht und atmet einmal tief ein und aus. "Ich habe heute Nachmittag Beiratssitzung ...", erklärt er schlapp. "Ja, und?", outet Paul sich wieder als der weltgrößte Nicht-Empathiker, wenn es um Business-Themen geht. "Naja, es läuft gerade nicht optimal, und ich werde wieder der Buhmann sein. Die Herren in ihren bequemen Sesseln dort haben nicht die geringste Idee, was sich da draußen tut: Die technischen Möglichkeiten explodieren, die Kundenwünsche auch, und wir probieren tagein, tagaus, unser "Business as usual" weiter durchzuziehen. Damit wird in absehbarer Zeit Feierabend sein. Wir müssen umdenken, allerhand verändern und vor allem unseren Vertrieb umstellen. Ach, was rede ich, eigentlich müssen wir alle der Vertrieb sein..." Paul zieht die Augenbrauen hoch. "Das ist jetzt echt Chinesisch für mich, und das weißt Du." "Ja klar, sorry." Decker versucht, schuldbewusst drein zu schauen, sieht aber keinen Grund, sich weiter zu rechtfertigen. Schließlich nimmt er hier bezahlten Unterricht (Jugendfreund hin oder her) und wenn es mal schlechter läuft, ist das halt Teil des Deals.
Plötzlich beginnt Paul zu grinsen. "Vielleicht habe ich da was für Dich, bin gleich wieder da!"
Deckers Gesicht zerfällt in ein riesiges Fragezeichen: "Du hast etwas für mich? Etwas, das mit Geschäft zu tun hat?" Doch Paul ist schon durch die Verbindungstür in Richtung seiner Wohnung verschwunden und kommt nach neunzig Sekunden leicht atemlos wieder zurück. "Habe ich vorige Woche auf einer Veranstaltung eingesteckt, auf der ich gespielt habe. Hat wohl jemand vergessen. Ich wollte es schon zum Bücherflohmarkt um die Ecke bringen, aber es ist ganz neu, und der Typ, der es geschrieben und den passenden Vortrag auf diesem Forum dazu gehalten hat, war ganz sympathisch. Irgendwie...
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