Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Seit Jahren pflanzen, säen, graben und ernten wir in den unterschiedlichsten Gemüsegärten. Einer davon war von Wildnis umgeben, und die wollte sich den Garten zurückerobern: Schlingpflanzen und Rehe waren eine nicht enden wollende Provokation, Läuse und Käfer hingegen fielen uns nicht mal auf. Der Boden war anfangs steinig und karg, deshalb haben wir ihn über Jahre liebevoll mit Kompost genährt. Das Ergebnis: Die Ernte fiel von Jahr zu Jahr üppiger und ertragreicher aus.
Unser nächster Halt war in einem Garten mit schwerer Erde, die Bearbeitung war herausfordernd. Eingebettet zwischen Weingärten teilten wir mehr als die Hälfte unseres Gemüses mit anderen Lebewesen: Wühlmäusen, Schnecken, Kartoffelkäfern und Drahtwürmern. Unsere Bemühungen, den Boden zu beleben und durch farbenfrohe Blühflächen Nützlinge anzulocken, fruchteten von Jahr zu Jahr mehr: Gemüse in Hülle und Fülle für uns!
Aktuell wühlen wir in einem wunderschönen Gemeinschaftsgarten, in dem wir viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln können. Nicht alles klappt gut. Unsere Süßkartoffelernte war etwa so groß wie drei Erdnüsse und unsere Freude, endlich den Großen Kohlweißling als Fotomodell vor die Linse zu bekommen, trübte sich etwas, als wir sahen, wie viel diese Räupchen fressen können. Nämlich fast alles. Aber wir wollten ihnen beim Wachsen zusehen, über sie lernen und sie mit verschiedenen Vertreibungsmethoden nerven. Wir haben den Bogenmarienkäfer dieses Jahr live kennengelernt und diverse freundliche Wanzen getroffen, die die Kartoffelkäfer dezimieren. Aber dazu später im Buch mehr (ab S. 114).
Durch unsere jahrelangen Beobachtungen und die Faszination für das Zusammenspiel zwischen den vielen verschiedenen Tieren im Gemüsebeet entstand die Idee, ein Buch zu schreiben, das über die reine Schädlingsvertreibung hinausgeht. Warum nicht das Leben aller Tiere im Gemüsebeet genauer beleuchten? Ihre faszinierenden Eigenheiten, den unglaublich spannenden Hintergrund ihres Lebens und nicht zuletzt ihre Wichtigkeit im Ökosystem Erde finden wir fesselnder, als ausschließlich die Maßnahmen der Vertreibung zu beleuchten. Natürlich ergänzen wir die Einblicke in das bunte Treiben im Gemüsebeet mit hilfreichen Tipps und Tricks, damit das Gemüse trotzdem auf deinem Teller landet. Wir möchten mit diesem Buch das Interesse, die Neugier und den Respekt für deinen wilden Gemüsezoo wecken, dann macht dir das Arbeiten im Beet nämlich garantiert noch mehr Spaß. Also ab in den Garten mit Grabgabel, Hacke und Lupe und beobachte das Getümmel im Gemüse mit einem geschärften und aufmerksamen Blick für das große Ganze.
Im Garten herrscht buntes Treiben - nicht nur in der Tier- und Pflanzenwelt.
Die Natur ist immer ein Miteinander, ein riesengroßes vernetztes System aus Unmengen an Tier- und Pflanzenarten sowie Mikroorganismen in unterschiedlichsten Lebensräumen und Strukturen. Nichts auf der uns umgebenden Welt kann allein existieren und die Vielfalt an Leben, die Biodiversität, bewahrt unsere Pflanzen und uns vor vielen Krankheiten - durch ein ausgewogenes Zusammenspiel. Gerät dieses ins Wanken, kann es passieren, dass sich eine Art zu stark vermehrt und dadurch Probleme schafft. Sehen wir den Gemüsegarten als einen Mini-Nationalpark mit vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten an. Entdecken wir gemeinsam die bunte Vielfalt, die uns da draußen erwartet - denn: Die Natur hält so einiges für uns bereit!
Das perfekte Rezept für mehr Biodiversität und einen ausgewogenen Gemüsegarten:
Zutaten:
» ein guter Boden (Rezept)
» etwas "Wildnis" und unberührte Ecken nach Geschmack
» eine Prise Altholz/Biotopholz
» einen kräftigen Schuss sonnige Trockenmauer oder einen ungepflegten Steinhaufen
» eine große Portion Blütenwahnsinn, am besten aus heimischen Wildblumen
» als Backtriebmittel etwas Struktur aus blühenden Heckenpflanzen und Bäumen
» als Topping: ein Gemüsebeet
Alle Zutaten zusammenmischen, nach persönlichem Geschmack dekorieren und das Gemüsebeet in die frisch gebackene Biodiversität langsam einrühren. Und dann: ruhen lassen, beobachten, genießen.
Faul in der Hängematte liegen und die Natur arbeiten lassen? Bis zu einem gewissen Grad geht das in einem Zieroder einem einfach gestrickten Obstgarten. Aber der Gemüsegarten ist ein ganz anderes Kaliber. Da heißt es schon mal: richtig Hand anlegen und ackern. Fluchend graben wir jedes Frühjahr nach Queckenwurzeln, staunen immer wieder ob der so langen und verzweigten Wurzeln dieses unscheinbaren Grases (die Quecke ist übrigens bei Hunden beliebt, die dieses raue Gras für ihre Verdauung kauen . unsere Hündin sieht uns jedenfalls immer kritisch auf die erdigen Finger, wenn wir ihrer Magenpflanze zu nahe kommen - also lassen wir schweren Herzens immer einige zur Vermehrung stehen). Das Jäten der Borstenhirse treibt uns fast in den Wahnsinn und auch mancher Rückenwirbel widersetzt sich ächzend nach vollendeter Bodenbearbeitung.
Die Quecke kann mehr als nur lästig sein: "Hut ab" vor so langen Rhizomen.
Ohne gewissenhafte Planung und regelmäßige Pflege wird aus dem gesamten Gemüsebeet schnell ein undurchdringliches, wildes Eck. Ökologisch sicher reizvoll für die Tierwelt, aber schwer zu durchblicken für Gärtner*innen und auch für junges Gemüse eine zu große Herausforderung. Im harten Konkurrenzkampf der Pflanzen benötigen die Gemüsekinder hier etwas mehr Geduld. Weise Gärtner*innen meucheln daher das Wildkraut, solange es noch klein ist - und lassen die Wurzeln an der Sonne verdorren (genial sind hier die Pendelhacke und der Gartengrubber als rückenschonende Hilfe - sie sollten in keinem Garten fehlen). Sobald das junge Gemüse stark genug ist und deutlich an Wachstum zunimmt, hat auch das Beikraut das Nachsehen. Sind die unterschiedlichen Gemüsesorten, natürlich in Mischkultur, dicht zusammengewachsen, kommt die Zeit der Entspannung. Aber nur fast. Statt jäten, heißt es jetzt Kartoffelkäfer sammeln und Schnecken aufstöbern.
So wechseln sich die Aufgaben bunt und vielfältig über die Monate ab und es entsteht keine Langeweile. Das lieben wir am Gemüse. Jedes Jahr ist anders, wie auch die Belohnungen für den Gaumen immer unterschiedlich aussehen und schmecken.
Trotz ihrer hohen Fluchtgeschwindigkeit eingefangen: eine Wegschnecke!
Wichtig für die gute Ernte ist eine ungefähre Planung der angebauten Arten: Wer steht am besten neben wem im Beet und in welcher zeitlichen Reihenfolge werden die Pflanzen am besten angebaut, um möglichst viele der kleinen fliegenden und kriechenden Mitesser zu verwirren. Mischkultur (ab S. 158) und Fruchtfolge, also was kann nach wem gepflanzt werden, sind wesentliche vorbeugende Maßnahmen, um unser Gemüse gesund zu halten.
Auch die Sortenwahl sollte nicht zu kurz kommen: Alte, regionale Sorten sind meist toleranter und robuster und bestechen durch intensive Geschmacksnuancen. Wähle dem Standort entsprechend die Pflanzen/Sorten aus und baue sie bevorzugt in windoffenen Lagen an, da der betörende Duft der Gemüsepflanzen vom Wind vertragen wird und Gemüsefliegen und Co. sie so schwieriger finden. Das Beste daran: Du lernst jedes Jahr dazu und wirst mit jeder neuen Gemüseart zum Profi.
Tipps für zeitsparendes Gärtnern:
» Einmal in der Woche beim Gemüse vorbeischauen und wöchentlich eine Teilfläche bearbeiten.
» Beikraut bereits im Mini-Stadium jäten oder einfach nur den Boden zwischen den Pflanzen lockern und mulchen; die Pflanzen aufbinden nicht vergessen.
» Auf Entdeckungstour nach guten und weniger guten Tieren gehen, die fiesen absammeln und sich einfach an der großen Vielfalt erfreuen.
» So wächst dir nicht alles davon (oder über den Kopf), die jeweiligen Pflege-Durchgänge sind kürzer, du sparst dir unglaublich viel Zeit und die Freude über deinen üppig blühenden Garten ist noch viel größer.
Brokkoli, Rucola und Schnittlauch. Einfach mal Gemüse blühen lassen. Nützlich für die Tierwelt und schön fürs Auge.
Heute bereiten wir einen Gemüsebeet-Eintopf für Couch-Potatoes und fleißige Lieschen zu.
Dafür brauchst du:
» einen guten Boden (Grundrezept für "Guten Boden" S. 9). Denn: Der Boden macht das gute Beet.
» passende alte und regionale Gemüsesorten oder...
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