Schweitzer Fachinformationen
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Echter Erfolg entsteht nicht durch die Anwendung simpler Gesetzmäßigkeiten, wahres Lebensglück ist komplex.
"Einfach anfangen!"
"Du musst es nur wollen!"
"Alles eine Frage des Mindsets!"
Diese Coaching-Lügen kennen wir alle.
Aber um was genau geht es Bernd Kiesewetter eigentlich? Soll Coaching eine Lüge sein? Oder gibt es eine Lüge um das Coaching? Oder wird im Coaching gelogen? Was ist mit "Coaching-Lügen" wirklich gemeint?
"Lass dich durch den Titel nicht in die Irre führen. Ich behaupte nicht einfach das Gegenteil von dem, was du bisher gehört hast. Ich bin auch kein Aussteiger, der nun mit seiner ehemaligen Branche aufräumen will und alles in den Dreck zieht, was bis vor Kurzem für ihn selbst noch richtig war. Aber es gilt, Grundlegendes zu verbessern."
Bernd Kiesewetter spricht Klartext. Denn nicht alles, was sich gut anhört, ist auch wirklich gut. Und nicht alles, was gut gemeint ist, ist wirklich hilfreich. Berlins Erfolgscoach Nr. 1 hat einige der bedeutendsten und immer wieder kursierenden Phrasen ausgewählt und erklärt, was du wirklich mit ihnen anfangen kannst. Wie entwickelst du tatsächlich das Mindset, um deine Ziele zu erreichen? Ist es schlecht, einen Plan B zu haben? Wobei kann dir ein guter Coach wirklich helfen?
Bernd Kiesewetter räumt zwischen Coaching-Lügen, Motivations-Mythen und Phrasendrescherei auf! In diesem Buch erfährst du, wie du in einer Welt, in der jeder die einfachen Antworten auf komplexe Fragen hat, den Überblick behältst, worauf du wirklich hören kannst. Denn gute Coaches können dir helfen, Richtung und Sinn für dein Leben zu finden und dich zu verwirklichen!
"Wir sind verantwortlich dafür, dass es den Menschen durch unsere Arbeit besser geht." Bernd Kiesewetter
Ehrlichkeit gilt als eine der höchsten Tugenden des Menschen. Den Anspruch, als ein ehrlicher, aufrichtiger und authentischer Mensch charakterisiert zu werden, würden wohl die meisten für sich reklamieren wollen. Aber Hand aufs Herz: Sind Sie immer ehrlich? Oder kennen Sie jemanden, der es ist? Wenn Menschen miteinander kommunizieren, gilt es regelmäßig als unziemlich oder gar anstößig, die Wahrheit zu sagen. Auch Psychologen haben uns jahrzehntelang erzählt, dass die Lüge wesentlicher Bestandteil des menschlichen Miteinanders, ja sogar unverzichtbare Voraussetzung für das Fortbestehen des sozialen Gefüges sei. "Ehrlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr" - dieser Sinnspruch aus meiner Kindheit hallt mir heute noch entgegen. Die Lüge gilt, wenn sie aufgedeckt wird, als schmachvoll und sündhaft. Doch wenn wir die Wahrheit sagen, folgt die Strafe auf dem Fuße. Zumindest, wenn es eine unbequeme ist. In diesem Paradoxon bewegen wir uns ein Leben lang. Eines ist klar: Aufrichtigkeit ist nicht immer höflich. Aber Höflichkeit ist eben auch nicht immer aufrichtig. Die Wahrheit zu sagen, bedeutet vielfach, ein großes Risiko einzugehen. Das Risiko anzuecken, zu irritieren, zu verstören. Da wir von Natur aus bestrebt sind, in Harmonie und Eintracht mit unserer Umwelt zu leben, können wir unseren moralischen Ansprüchen nicht immer gerecht werden. Aber ist das langfristig wirklich sinnvoll? Können wir, wenn wir die Obszönität der Wahrheit zu ertragen lernen, nicht einen fundamentalen Erkenntnisgewinn erlangen?
Wir alle sind bestrebt, das Gesicht zu wahren, uns immer von unserer besten Seite zu zeigen. Für einen selbstständigen Unternehmer auf dem freien Markt ist es geradezu zwingend, sich und seine Vita zu nobilitieren. Klappern gehört zum Handwerk, das ist ganz besonders in der Coachingbranche ein geflügeltes Wort. Ohne griffige, eloquent formulierte Marketingheadlines und eine möglichst positive Selbstdarstellung ist man auf dem heutigen Speaker- und Coachingmarkt schlicht nicht konkurrenzfähig.
Coaching ist immer noch ein brandaktuelles Berufsfeld, die Bedeutung von professioneller Persönlichkeitsentwicklung ist in den letzten Jahren vielleicht sogar zudem gestiegen.
Die Verlockung, in diesem Prozess von einem geradlinigen, prinzipientreuen Kurs abzukommen und sich in eine marktschreierische Scheinwelt zu begeben, ist groß. Nicht selten fragte ich mich, ob ich im nächsten Monat überhaupt noch in der Lage sein würde, die Rechnungen für die laufenden Ausgaben zu bezahlen. Wenn man dann, zugegeben nicht ganz neidlos, die medial präsenten Leitwölfe der Coachingbranche vor Augen hat, die mit ihren Vorträgen ganze Massen mobilisieren, ist die Versuchung groß, mit den Wölfen zu heulen. Eine solche schillernde Figur war ein bekannter Motivationscoach, der Anfang der Nullerjahre als einer der erfolgreichsten galt und wohl auch einer der bestbezahlten Trainer der Republik war. Zumindest, bis er wegen Untreue und vorsätzlichem Bankrott ins Gefängnis wanderte. Mit Pauschalthesen, missionarischem Eifer und einer ausgeprägten Affinität fürs Showbusiness füllte er über Jahre ganze Konzerthallen, auch seine Seminare verkauften sich blendend. Der Markt für schlichte Parolen wie "Befreie dich selbst", "Jeder kann alles erreichen", "Sag Ja zum Erfolg" ist ein gewinnbringender. Das Pathos, könnte man sagen, ist hier schon fast pathologisch. Aber ist dieser Motivationscoach ein Beispiel, dem man folgen sollte? Die Grenzen zwischen einem "guten" und einem "schlechten" Coach sind ziemlich fluide und unterliegen immer einer subjektiven Beurteilung. Einen guten Handwerker kann man, mehr oder minder objektiv, am Ergebnis seiner Arbeit erkennen, aber was zeichnet einen guten Coach aus? Die Methodik? Die Persönlichkeit? Die ethische Haltung?
Der Coachingmarkt steht mit diesen "falschen Predigern" indes nicht allein da. Wohin es führen kann, wenn sich Menschen auf der Suche nach dem Glück in die falschen Hände begeben, kann man auf dem boomenden Esoterikmarkt beobachten. Das Problem beginnt, wie auch in allen anderen Industriezweigen, dann, wenn aus einem frommen Angebot ein allumfassendes Heilsversprechen wird. Es gibt zahllose Fälle, in denen Menschen einen hohen Preis dafür zahlen mussten, sich in der Scheinwelt der Geistheiler und "Alternativmediziner" zu verlieren, statt therapeutische oder ärztliche Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Natürlich besteht ein Unterschied zwischen einer Industrie, die Hilfesuchenden buchstäbliches Seelenheil und die Austreibung von Krankheiten verspricht, und der Coachingbranche, die eher auf finanziellen und wirtschaftlichen Erfolg abzielt. Aber es ist vielleicht auch nur ein gradueller. Das dahinterstehende Prinzip ist jedenfalls das gleiche: Es gibt nur einen Weg zu deinem Glück, und den kann nur ich dir zeigen. Das ist keine Persönlichkeitsentwicklung, sondern postmodernes Götzentum.
Ich benutze im Coachingkontext gern den Begriff des "Co-Piloten". So wie ich selbst in der größten Krise meines Lebens niemanden gebraucht habe, der mich durch dogmatische Handlungsanweisungen, Manipulation und Besserwisserei auf einen bestimmten Weg drängt, so sehe ich mich in meinem Berufsverständnis selbst nicht als Aufpeitscher oder Feldwebel, der seine Klienten mit militärischem Drill zu besseren Soldaten formt. Ich glaube, dass wahrhaftige und langfristige Veränderung immer nur von innen kommen kann und dass auch der beste und psychologisch versierteste Coach im Grunde immer nur eine recht bescheidene Rolle in diesem Prozess spielen kann. Diese kleine Rolle kann aber einen großen Unterschied machen, wenn Coach und Coachee gemeinsam eine Vision entwickeln, die individuell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Coachees zugeschnitten ist. Deshalb sehe ich auch die "Massenabfertigung" der Erfolgsgurus, selbst bereinigt von etwaigen moralischen Konflikten, als problematisch an. Ich will nicht behaupten, dass eine charismatische Persönlichkeit und eine gut inszenierte Show nichts bewirken können. Zumindest kurzfristig ist die affektive Wirkung einer solchen Motivationsrede nicht von der Hand zu weisen. Wer einmal bei einem solchen Event dabei war und beobachtet hat, wie Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Menschen in einen nahezu transzendent-religiös anmutenden Motivationstaumel verfallen, wird wissen, wovon ich spreche.
Ich bezweifle aber, dass diese grelle, publikumswirksame Mischung aus NLP, positivem Denken und mantraartigem Tschacka-Singsang jemals bei irgendwem wirklich zu einer langfristigen, profunden Veränderung geführt oder zu einem echten Reflexionsprozess beigetragen hat. Motivationstrainings nach diesem Rezept sind so etwas wie der Big Mac der Coachingbranche. Ansprechend verpackt und auf der Menükarte am Drive-in-Schalter schmackhaft präsentiert, lässt die Sättigung nach dem Verzehr schnell nach. Was folgt, ist eine leichte Übelkeit und das Gefühl, nichts Gehaltvolles zu sich genommen zu haben. Nach kurzer Zeit hat man wieder Hunger. Auch sind diese Konzepte niemals auf den Rezipienten, sondern immer auf den Trainer zugeschnitten. Eine flamboyante, aber letztlich gehaltlose Brandrede, die sich mit universellen Floskeln wie "Alles ist möglich" genauso an die Kassiererin im Supermarkt wie den Topmanager im Automobilkonzern richtet, kann von Natur aus keine individuelle Wirkung entfalten. Und was nützt am Ende der Beifall der ganzen Welt, wenn es nur das Echo auf eine laute Plattitüde ist.
Persönlichkeitsentwicklung lässt sich weder patentieren noch pauschalisieren. Es ist ein hochgradig individueller, persönlicher Reifeprozess, der viel Zeit, Geduld und kontinuierliche Arbeit erfordert. Die Wahl des "richtigen" Coaches ist dabei keine einseitige, also nicht nur der Klient entscheidet über die Zusammenarbeit. So wie ein gewissenhafter Psychotherapeut nicht jeden Patienten annimmt, nur weil dieser am Monatsende seine Rechnungen bezahlt, so wird auch ein verantwortungsbewusster Persönlichkeitstrainer die Zusammenarbeit mit einem Klienten nicht beginnen, nur weil ein klares gemeinsames Ziel definiert wurde, sondern wenn dieses auch im Einklang mit dem eigenen Konzept und nicht zuletzt den persönlichen Werten steht. Diese Haltung, die auch Voraussetzung für gegenseitige Wertschätzung ist, darf kein schmückendes Beiwerk sein oder als bloße Selbstverständlichkeit deklariert werden, sondern ist ein basales Element für eine aufrichtige und fruchtbare Zusammenarbeit. Ist das nicht gegeben, muss man, auch wenn es schwerfällt, die Größe haben, sagen zu können: Non serviam. Alles andere wäre unaufrichtig und, vielleicht noch wichtiger, unauthentisch. Und ich glaube, dass langfristig nichts so sehr die Seele in Ungleichgewicht bringt wie ein Leben, in dem Werte und Handeln nicht im Einklang miteinander stehen. Wie groß der Anreiz des finanziellen Erfolgs auch sein mag, fordert dies in meinen Augen früher oder später einen zu hohen Tribut, wenn dazu immer wieder eine Aura der scheinbaren Makellosigkeit beschworen werden muss. An dieser Maskerade wird sich auch der abgebrühteste Bauernfänger irgendwann aufreiben.
Authentizität, das ist auch eines der großen Schlagworte der Trainingsbranche. Es gibt kaum einen Coach oder Speaker, der dieses Attribut nicht wie ein Aushängeschild vor sich herträgt und in seinem Repertoire nicht anpreist. Dabei wird der Authentizitätsbegriff als Persönlichkeitsmerkmal oft fehlinterpretiert: Ich bin ich, also bin ich authentisch. Wahre Authentizität ist aber kein Cherry on top - kein Persönlichkeitsbonus -, sondern in meinen Augen einer der Grundpfeiler persönlicher Identität. Authentizität hat viel mehr mit...
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