Schweitzer Fachinformationen
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Körperfett war lange Zeit ein unterschätztes Gewebe - und zwar deshalb, weil seine vielseitigen Aufgaben nicht gut erforscht und deshalb den meisten von uns nicht gut bekannt waren. Mittlerweile ist jedoch klar: Wir brauchen unser Körperfett nicht nur, um Energie zu speichern, Wärme zu isolieren und die inneren Organe zu schützen. Es spielt auch eine wichtige Rolle bei der Produktion von Hormonen, der Wärmebildung und natürlich beim Stoffwechsel. Gleich mehr darüber.
VIELE FRAUEN INTERESSIERT IN ERSTER LINIE DAS FETT AM KÖRPER, DAS UNSERE KLEIDERGRÖSSE AUSMACHT UND UNSERE KÖRPERFORM BESTIMMT.
Viele Frauen interessiert in erster Linie das Fett am Körper, das unsere Kleidergröße ausmacht und unsere Körperform bestimmt. Legen wir also zunächst den Schwerpunkt auf das Fett, das wir als Speckröllchen über dem Hosenbund, den Hüften, dem Bauch oder Oberarmen in mehr oder weniger großer Ausprägung missmutig mit uns herumschleppen. Medizinisch gesehen handelt es sich um das sogenannte Speicher- oder Depotfett. Dieses baut unser Organismus in »guten Zeiten«, in denen er ausreichend oder sogar zu viel Nahrung bekommt, auf, damit in möglichen »Hungerzeiten« genügend Reserven vorhanden sind. Der gesamte Fettstoffwechsel zielt darauf, so sparsam wie möglich zu arbeiten und Fett wirklich nur in Notzeiten abzubauen. So ist das Überleben gesichert. Aus Sicht der Evolution ein durchaus sehr sinnvolles Konzept, denn es gab in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit immer wieder Perioden, in denen wenig Nahrung zur Verfügung stand. Was genau geschieht dann im Körper? Die Details erfahren Sie ab >, hier in aller Kürze: Fettzellen speichern Fettsäuren, die bei der Verdauung aus der Nahrung herausgelöst und ins Blut abgegeben werden. Bei Bedarf können diese dann wieder von den Fettzellen ins Blut abgegeben und als Treibstoff zum Beispiel für unsere Muskeln verwendet werden.
GOLDENE RESERVE
Wussten Sie, dass ein Mensch je nach Konstitution ungefähr einen Monat ohne Essen auskommen könnte? Bei normalgewichtigen Menschen macht das Körperfett ungefähr 15 bis 25 Prozent des Körpergewichts aus, sodass Männer durchschnittlich 15 Kilogramm und Frauen 15 bis 20 Kilogramm Körperfett mit sich herumtragen.
Sie erleben es selbst tagtäglich: ein überbordendes Essensangebot, wohin Sie nur schauen. Dem Steinzeitmenschen in uns läuft beim allerorts schnell verfügbaren Essen buchstäblich das Wasser im Mund zusammen und er versucht deshalb, so viel wie möglich davon für sich abzugreifen. Deshalb ist es eine so große Herausforderung, unseren Fettstoffwechsel in Schwung zu bringen. Was also können Sie tun? Die gute Nachricht: Sie sind bereits mittendrin - indem Sie sich informieren und schlaumachen. Lassen Sie uns also das Fettgewebe zuerst einmal genauer unter die Lupe nehmen und sehen, welche Arten von Fettgewebe es gibt, wie es aufgebaut ist, welchen Einfluss das X- und Y-Chromosom auf den Fettstoffwechsel haben und wie Speicherfett unsere Gesundheit beeinflusst.
Wenn wir von Körperfett reden, meinen wir das sogenannte »weiße Fett«. Wie Sie weiter vorn schon lesen konnten, liegt dieses Fett als Speicher- beziehungsweise Depotfett unter unserer Haut und dient unserem Körper als Energiequelle. Es schützt uns aber auch vor einer Auskühlung, denn Fett ist im Vergleich zu unseren anderen Geweben ein schlechter Wärmeleiter und verhindert somit einen Verlust der Körperwärme. Dieses Fett ist farblich gesehen beim Menschen allerdings nicht weiß, sondern gelb.
Als junger Medizinerin fielen mir, Marion, die Farbunterschiede des unter der Haut befindlichen Fettgewebes bei den Operationen auf und ich bin dieser Frage schon damals nachgegangen. Denn warum heißt es nun weißes Fett, wenn es doch eigentlich gelb ist? Vielleicht wird dies ja mal eine Frage in einer der vielen beliebten Quizsendungen, die Sie jetzt gleich richtig beantworten können. Wir machen es noch etwas spannend - auf > im Kasten erfahren Sie die Auflösung.
Gut zwei Drittel unseres Fetts liegen als Unterhautfettgewebe vor. Es polstert unsere inneren Organe sowie Muskeln und schützt sie vor Verletzungen. Das verbleibende Drittel liegt im Bauchraum unter der Muskulatur und umgibt ebenfalls die inneren Organe. Daher wird es auch als viszerales, also die Eingeweide umgebendes Fett oder einfach als inneres Bauchfett bezeichnet. Es polstert und schützt wie bereits erwähnt unsere Organe, aber ist im Unterschied zum Unterhautfett von größerer Relevanz für die Gesundheit. Im Bauchfett werden Entzündungsstoffe produziert und freigesetzt, die in vielerlei Hinsicht einen sehr ungünstigen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.
Weißes Fettgewebe produziert eine Reihe von Hormonen und anderen Botenstoffen, die für einen gut funktionierenden Stoffwechsel essenziell sind. Mittlerweile ist Fakt, dass das Fettgewebe sogar die größte Drüse, also das größte Organ des Menschen ist, das Hormone produziert.
WEISSES FETTGEWEBE PRODUZIERT EINE REIHE VON HORMONEN UND ANDEREN BOTENSTOFFEN, DIE FÜR EINEN GUT FUNKTIONIERENDEN STOFFWECHSEL ESSENZIELL SIND.
Vorhang auf also für die Botenstoffe, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind! Vorweggeschickt: Die dort hergestellten Hormone und Zytokine, die als Botenstoffe des Immunsystems arbeiten, werden auch als Adipokine bezeichnet. Bis heute hat die Wissenschaft Hunderte derartiger Botenstoffe entdeckt. Die bekanntesten Vertreter sind zum Beispiel die Sättigungshormone Leptin und Adiponektin oder auch die als Botenstoffe des Immunsystems funktionierenden sogenannten Interleukine und TNF-alpha.
Durch die Botenstoffe kann sich das Fettgewebe mit anderen Organen »unterhalten«, den Fettstoffwechsel regulieren und auch andere Regelkreise beeinflussen, die für die Energiebilanz wichtig sind, wie den Zuckerstoffwechsel. Die im Fettgewebe produzierten Botenstoffe beeinflussen im Zuge dessen auch Entzündungsprozesse im Körper, wirken damit auf die Gefäße und den Blutdruck, das Immunsystem und die Blutgerinnung.
WIESO HEISST ES WEISSES FETT?
Für unsere Quizauflösung machen wir eienn kleinen Ausflug in die Medizin: Bei der Aufarbeitung von Operationspräparaten wird in der Pathologie menschliches Gewebe haltbar gemacht. Dabei kommt es durch die Anwendung von alkoholartigen Chemikalien zu einem Herauslösen von Fetten, wodurch die Fettblase in den Zellen entleert wird. Danach werden die Gewebeschnitte mit einem Färbemittel bearbeitet, um diese unter dem Mikroskop sichtbar zu machen.
Im Fall der »weißen« Fettzellen ist jedoch nur noch der Zellkern und die Zellmembran vorhanden, die die Farbe annehmen können (siehe Grafik auf >). Der Zellleib kann sich jedoch nicht anfärben, weil hier das Fett herausgelöst wurde - unter dem Mikroskop erscheint die leere Fettvakuole dann weiß.
Das bekannteste Fettgewebehormon ist Leptin. Es wird ausschließlich von Fettzellen hergestellt und ist für die Regieanweisung »Sättigung eingetreten« ans Gehirn zuständig.
DAS HORMON LEPTIN IST FÜR UNSER SÄTTIGUNGSGEFÜHL ZUSTÄNDIG.
Es meldet ihm ähnlich wie der Treibstoffanzeiger im Auto den Füllzustand der Energiereserven und hemmt die Produktion von hungerfördernden Botenstoffen im Gehirn. Die Menge an Leptin in unserem Blut steht in direktem Zusammenhang damit, wie viele Fettzellen wir aufweisen: Je mehr Fettgewebe, desto mehr Leptin im Blut. In bestimmten Fällen kann jedoch auch eine Leptinresistenz entstehen - mehr darüber erfahren Sie im Kasten >.
Wenn Leptin in ausreichender Menge im Blut vorhanden ist, empfinden wir ein angenehmes Sättigungsgefühl - ein wichtiger Regulator für unsere Verdauung. Es sorgt dafür, dass wir nichts mehr essen, sodass eine optimale Aufschlüsselung und Resorption der Nährstoffe gewährleistet ist. Denn dieser Prozess braucht seine Zeit und unsere Verdauungsorgane haben ihre Kapazitätsgrenzen. Wir haben das sicher alle mal zu spüren bekommen: Wenn man sich sprichwörtlich »überfressen« hat, geht es einem nicht wirklich gut. Der Körper meldet sich mit Bauchschmerzen, einem Blähbauch und einem sehr unangenehmen Völlegefühl.
WAS IST EINE LEPTINRESISTENZ?
Eine Leptinresistenz kann beispielsweise durch eine extreme Kalorienrestriktion entstehen - Sie kennen sie dann auch unter dem Namen Jo-Jo-Effekt. Dabei wird dem Gehirn mitgeteilt, dass Nahrungsknappheit herrscht - und sparsam wie es ist, wird der Stoffwechsel heruntergefahren. Zudem sinkt einerseits der Grundumsatz, andererseits wird die Sättigungsschwelle erhöht. Evolutionär werden wir darauf getrimmt, einen Nahrungsmangel auszugleichen - das Gehirn wird in der Folge unempfindlich gegenüber dem Sättigungshormon. Eine Leptinresistenz kommt bei adipösen Menschen häufig vor. Im Vergleich zu Schlanken weisen sie hohe Leptinwerte auf.
Interessanterweise werden im Fettgewebe auch die weiblichen Geschlechtshormone Östrogene produziert. Die Produktion erfolgt vollkommen eigenständig und unabhängig vom weiblichen Zyklus. Auch hier gilt: Je mehr Fettgewebe, desto mehr Östrogene. Östrogene sind nicht nur für die sexuelle Entwicklung der Frau, sondern haben zahlreiche andere Aufgaben im Stoffwechsel. Sie beeinflussen beispielsweise den Knochenstoffwechsel...
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