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Heute .
Sie bereitet sich darauf vor, ihren alten Rivalen wiederzutreffen - ihn. Er bekommt unerwarteten Besuch. (aus dem Kapitelplan zu Paperweight Hearts von Tarah Keys)
Chelsea
»Und, ist bei Eve Ross was dabei, was wir zum Prüfen bestellen sollten?«, frage ich Melodea und nehme die Liste entgegen, die sie für mich erstellt hat.
Du meinst, ist bei Nolan Rowe was dabei?, fragt sie zurück, ohne es verbal äußern zu müssen. Ihr Gesicht spricht Bände.
Als meine Assistentin unterstützt sie mich bei den Vorbereitungen für die anstehende Londoner Buchmesse und hat einige der Projektpräsentationen von Agenturen durchgesehen, auf der Suche nach Titeln, die zu Plots&Pieces passen könnten. Bei der Eve Ross Literary Agency, für die Nolan mein Ansprechpartner ist, lasse ich sie immer drüberschauen. Damit mir kein tolles Manuskript entgeht, nur weil der falsche Mann es mir zu verkaufen versucht.
»Hatten wir uns dieses .«, Melodea liest in den Notizen auf ihrem Spiralblock nach, »Soon to be Happen von Tess West letzten Herbst eigentlich gar nicht angeschaut?«
»Sag jetzt bitte nicht, dass es für dich vielversprechend klang.« Bitte nicht, sonst bin ich geliefert. Könnte sein, dass ich bei unserem letzten Termin mit Nolan gewettet habe, er würde es nie schaffen, dieses Buch bei einem Verlag unterzubringen.
»Nein, wirkte sehr austauschbar. Ich frag nur, weil von der Autorin wieder ein Titel dabei ist, der nach einer stark überarbeiteten Fassung klingt. Sind jetzt ein, zwei interessante Twists im Pitch drin, vielleicht geben wir der Sache eine Chance?«
Ha, also lag ich doch richtig!
»Oh, unbedingt, ich fordere es gern an!«
»Woher die Euphorie?« Melodea sieht mich aufmerksam an, so wie immer, wenn wir über Nolan sprechen. Ich habe vielleicht einmal zu viel angedeutet, dass der Mann ein Talent dafür hat, mich aggressiv zu machen.
Kurz wäge ich ab, ob ich mich als Chefin lächerlich mache, wenn ich ihr die Wahrheit sage. Aber warum eigentlich? Schließlich bin ich in dieser Geschichte die Siegerin.
»Weil ich eine Wette gegen ihn gewonnen habe.«
»Uh! Gab es einen Einsatz?«
»In allererster Linie geht es immer um die Ehre. Aber es könnte sein, dass er mir jetzt außerdem eine Vase schuldet, die . Warum lachst du jetzt?«
»Weil er dir keine Blumen schenken darf, sondern nur was zum Reinstellen.«
Ich gebe einen Laut der Zustimmung von mir. Nolan Rowe ist in der Tat der letzte Mensch, von dem ich Blumen wollen würde.
Mein Blick schweift zu meinen hübschen weißen Tulpen, die ich mir gestern selbst gekauft habe. Ohne Blüten in meiner Sichtweite fehlt mir die Inspiration - sie bringen meine Gedanken erst richtig zum . Blühen.
»Wenden wir uns doch dem Rest meiner Termine zu«, sage ich, und wir gehen gemeinsam durch, wen ich auf der Messe worauf unbedingt ansprechen sollte. Neben Nolan treffe ich noch Leute von vier weiteren Agenturen; außerdem werden mir ein paar italienische und französische Verlage ihre Neuheiten vorstellen, damit wir überlegen können, ob wir etwas davon lizenzieren und ins Englische übersetzen lassen wollen.
»Ja?«, rufe ich, als es an der Bürotür klopft.
Lorne tritt mit seinem Gute-Laune-Strahlen in den Raum, das sich beim Anblick von Melodea noch intensiviert. Er scheint außerdem prompt vergessen zu haben, warum er eigentlich hergekommen ist, jedenfalls steht er einen langen Augenblick da und schaut sie einfach nur an.
»Was gibt es denn?«, helfe ich nach.
Er räuspert sich und hält das Handy hoch, das er als Social Media Manager kaum aus der Hand legt. »Gute Nachrichten gibt's. Sehr gute sogar. Lies selbst!«
Lorne legt mir das Handy vor die Nase. Er hat darauf eine Website geöffnet, und jetzt bin ich es, die alles um sich herum vergisst. Was ich da vor mir habe, ist die Shortlist für den British Book Trade Talents Award, eine Auszeichnung für besondere Erfolge von Nachwuchskräften der Buchbranche im United Kingdom - und da steht mein Name. Ich warte auf die Freude, doch alles, was passiert, ist, dass ich von Sekunde zu Sekunde schlechter Luft bekomme. Ja, ich gebe alles für Plots&Pieces, aber diese Nominierung habe ich mit Sicherheit nicht -
»Das ist so verdient!«, platzt Melodea, für sie völlig untypisch, laut heraus. Sie hat sich auf dem Stuhl vorgebeugt und wohl kopfüber entziffert, worum es geht.
Es rührt mich, dass die beiden sich so für mich freuen. Wenigstens sie, wenn ich es schon nicht so richtig kann.
Erst auf den zweiten Blick entdecke ich es, und dass ich mich jetzt ärgern kann, statt mich mit meinem inneren Chaos zu befassen, kommt mir sehr gelegen. Natürlich. Fünf Namen und seiner muss auch dabei sein. Wer bitte hat ihn für ein Branchentalent befunden? Bei den anderen drei ist das keine Frage: der Gründer eines neuen Kleinverlags, der schon mit seinem ersten Programm für Furore gesorgt hat, die Betreiberin eines großen Shops für Bookmerch und die Marketingleiterin aus einem unserer größten Konkurrenzverlage, die für ihre innovativen und überdurchschnittlich erfolgreichen Kampagnen bekannt ist.
»Wann und wie wird entschieden, wer gewinnt?«, fragt Melodea, und ich reiche ihr das Handy, damit sie selbst nachlesen kann.
»Das ist eine echt große Sache! Darf ich es auf unseren Kanälen teilen? Können wir ein Foto machen, vielleicht mit den Tulpen? Wenn du mit dem Stuhl ein Stück nach rechts - von dir aus - rollst, wäre das ein wirklich gutes Motiv für einen Shortlistschnappschuss.«
Lornes Begeisterung macht mich wirklich ein wenig verlegen. Ich habe keine Ahnung, wer mich überhaupt für die Nominierung vorgeschlagen hat, und nicht damit gerechnet, es ins Finale zu schaffen. Das Verlagslabel zu dem zu machen, was es heute ist, war eine große Herausforderung, trotz des bereits lange etablierten Verlags im Hintergrund, aber in letzter Zeit bin ich weit unter meinen Möglichkeiten geblieben.
Mit welcher Begründung Nolan wohl nominiert wurde? Gut, er hat in der letzten Zeit ein paar beinahe phänomenale Vertragsabschlüsse erzielt und unter anderem Amanda Darlings Vertretung übernommen - wobei nicht vergessen werden darf, dass ich die Star-Influencerin schon zuvor als Autorin für uns akquiriert hatte. Ihr zweites Buch liegt in den letzten Zügen, Melodea schreibt als Ghostwriterin aktuell das Schlusskapitel.
»So?«, frage ich, während ich für das Foto posiere, den Arm auf den Tisch gestützt und das Kinn auf meine Fingerknöchel.
»Perfekt! Moment, ich mache mehrere.«
»Die Verleihung findet im September auf einem Branchenkongress in London statt«, stellt Melodea fest. »Quasi der Auftakt der Buchmarktevents - vor der Frankfurter Buchmesse im Oktober und dem Booker Prize im November.«
»Du holst dir den Award mit Sicherheit!« Lorne reckt die Faust in die Höhe, und ich fühle mich an meine Zeit als Profifechterin erinnert. Als würde mir ein Wettkampf bevorstehen. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob ich freiwillig angetreten wäre.
»Danke.« Mehr bringe ich nicht heraus.
Wie sollte ich auch erklären, dass mir beim Gedanken, für meine Arbeit ausgezeichnet zu werden, fast übel wird?
Nolan
Das Schrillen der Türklingel lässt mich vor Schreck fast aus meiner Planking-Pose auf der Sportmatte zusammensacken.
Wer ist das denn so spät noch?
Da ich kein Essen bestellt habe und alle, mit denen ich näher zu tun habe, wissen, dass ich Spontanbesuche hasse, fällt mir nur eine Person ein, die es sein kann. Die eine Ausnahme von der Regel - und ich wünschte im Moment, ich hätte sie nie dazu werden lassen. Weil unser Scheitern - wieder und wieder - einfach nur so verdammt wehgetan hat.
Sicherheitshalber ziehe ich rasch die Sachen wieder an, die ich auf der Arbeit getragen habe. Ich weiß, wozu es führen würde, wenn ich in Sportshorts und leicht atemlos an die Tür ginge.
Gar nicht erst aufzumachen, wäre sehr verlockend, aber auch feige.
Meine letzte kleine Hoffnung, falschzuliegen, zerschlägt sich, als ich öffne.
»Joyce, hi.«
Sie trägt die blonden Haare hochgesteckt, was ich kaum jemals an ihr gesehen habe, und hält eine Flasche Champagner in den Händen. Weil sie zu viel Geld hat und glaubt, dass es bei ihrem Plan für heute Abend helfen wird.
Ihr Anblick reißt mich tief in eine Erinnerung hinein: der Abend nach meinem Uni-Abschluss, Joyce in einem ganz ähnlichen weinroten Kleid, ganz ähnlicher Champagner, Lachen, Lippen auf Lippen, Joye ohne das weinrote Kleid .
Ich schüttle den Kopf, als könnte ich die Bilder damit vertreiben.
»Lass uns über eine letzte Chance sprechen.« Sie lächelt, kein bisschen unsicher, obwohl sie das wenigstens innerlich sein muss. Es löst dieselbe alte Vertrautheit aus, aber auch das Stechen all der wunden Punkte aus der Zeit mit ihr. Egal wie sehr wir es uns anders gewünscht haben - es sollte früher nicht sein, und heute passt es genauso wenig zwischen uns. Ist ja nicht so, als ob wir es nicht ernsthaft versucht hätten. Die letzte Chance, von der sie spricht, haben wir bereits hinter uns. Ich habe das erst verstanden, als sie sich diesen Ausrutscher mit dem Typen aus dem Aquarellkurs geleistet hat. Dafür hassen kann ich sie nicht, aber es hat mir alles gesagt, was ich wissen musste.
»Kann ich reinkommen?«
»Wie wär's, wenn du vorher fragst, statt einfach aus dem Nichts...
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