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"Sie erinnert mich so sehr an unsere liebe Marie", beendete er seinen Bericht lächelnd.
Für einen Moment herrschte Stille, dann seufzte Oma hörbar und flüsterte: "Gott hab sie selig."
Sandra Falkner legte Laura die Hand auf den Arm und drückte kurz zu. Laura warf ihr einen fragenden Blick zu, den ihre Mutter mit einem Lächeln beantwortete.
Paul, der wie immer nicht richtig zugehört hatte, fragte irritiert: "Welche Marie?"
"Unsere älteste Tochter", antwortete der Opa nachsichtig.
"Ach die, die ermordet wurde?"
Ihre Großeltern nickten.
"Ich vermisse sie immer noch so schrecklich", sagte Sandra und sah zu ihrem Bruder hinüber.
Joachim verzog seinen Mund zu einem gequälten Lächeln und nickte ebenfalls.
"Erinnert ihr euch noch an das hier?", fragte sie in die Runde und hielt ihr Handgelenk hoch. Daran baumelte ein silbernes Armband, das Lauras Blick hypnotisch anzog.
"Du trägst es immer noch?", fragte Lauras Oma mit gerührtem Blick und legte sich eine Hand auf die Brust. "Wie schön."
"Ich trage es jeden Tag, so wie sie damals."
Laura sah ihre Chance gekommen und fragte neugierig: "Ist das von Marie?"
Ihre Mutter schüttelte den Kopf und lächelte traurig. "Wir hatten das gleiche. Aber Marie hat ihr Armband verloren, bevor sie ... bevor sie verschwand."
"Und es ist nie wiederaufgetaucht?", fragte Alexa, bevor Laura dieselbe Frage stellen konnte.
Sandra schüttelte traurig den Kopf. An ihren Bruder gewandt fragte sie: "Joachim, hast du deine Kette noch?"
Statt einer Antwort zog er unter seinem Hemd ein schwarzes Band hervor, an dem ein kleiner silberner Anhänger hing. Er war noch nie ein Mann der großen Worte gewesen.
Die Oma seufzte wieder, diesmal glücklicher. "Ich kann euch gar nicht sagen wie schön es ist euch alle hier zu haben", sagte sie strahlend.
Das Gespräch wollte sich schon wieder erfreulicheren Dingen zuwenden, als Paul fragte: "Und warum ist Marie genauso wie Laura?"
Ihr Opa sah kurz zu Laura hinüber und antwortete seinem Enkel dann, dass Laura nicht nur Maries Zwillingsschwester sein könnte, sondern genauso neugierig war wie ihre Tante.
Und genauso besessen von den Morden wie sie, fügte Laura in Gedanken hinzu. Paul grinste Laura an und beließ es dabei.
Ihre Oma bemühte sich so viel wie möglich über den Kurzurlaub des Ehepaars Falkner zu erfahren und unterzog Alexa und Paul demselben Verhör, das Laura an ihrem ersten Tag auch durchgemacht hatte. Paul studierte Maschinenbau, was ziemlich viel seiner Zeit in Anspruch nahm. Trotzdem schaffte er es weiterhin in seinem alten Fußballverein aktiv zu sein, außer in den Klausurphasen, in denen er sich wochenlang zum Lernen in seinem WG-Zimmer oder in der Bibliothek vergrub. Alexa kam nicht so glimpflich davon. Sie studierte in Köln Englisch und Geschichte. Ihr Lieblingsfach war die Mediävistik, wovon sie ausführlich berichtete. Sie liebte es sich mit den vergangenen Jahrhunderten zu beschäftigen und den Menschen, die damals ganz andere Probleme geplagt hatten als heute. Ihre Augen leuchteten richtig, als sie davon erzählte. Ihre Oma schien diese Begeisterung nicht zu teilen und löcherte sie mit Fragen danach, ob sie nicht lieber Lehrerin werden wollte und somit eine vernünftige Lebensgrundlage hätte. Alexa hatte große Mühe nicht mit den Augen zu rollen, worüber Laura und Paul grinsen mussten. Diese Diskussion hatten sie zu Hause schon so oft mit ihren Eltern geführt, dass sie bereits alle Argumente und Gegenargumente kannten.
"Ach du lieber Himmel", sagte ihre Oma schließlich. "Alexa wird eine verkopfte Wissenschaftlerin und Laura Journalistin. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Sandra, Liebes, warum lernen deine Mädchen denn nichts Anständiges?"
Ihr Opa, der der Diskussion bisher still gelauscht hatte, sagte daraufhin: "Die Mädchen können alles werden, was sie wollen. Gute Töchter und Enkelinnen sind sie ohnehin schon, also was soll da noch schiefgehen, Gertrud?"
Davon ließ sie sich besänftigen. Da sie mittlerweile alle kurz vor dem Platzen waren, begannen sie den Tisch abzuräumen. Während der Großteil der Familie mit Stapeln von Tellern und Schüsseln umherlief, stellte Onkel Joachim eine Flasche Schnaps auf den Tisch und verteilte Schnapsgläser.
Als alle wieder saßen und Laura gestattet wurde ein Glas mit zu trinken, sagte er: "Es ist Zeit für einen Absacker. Und ich möchte ein Toast aussprechen. Es ist sehr schön euch alle hier gesund und munter zu sehen. Ich genieße diese seltenen Familienzusammenkünfte jedes Mal sehr und freue mich, so eine tolle Familie zu haben. Außerdem bin ich schwul. Prost!"
Einige Gläser verharrten mitten in der Luft, während Joachim, Sandra und ihre drei Kinder ihre Gläser leerten.
"Ich wusste es schon immer", sagte Sandra und lächelte ihrem Bruder zu. "Wir lieben dich so wie du bist. Nicht wahr, Mama, Papa?"
"Auf dein Wohl", sagte Opa und leerte sein Glas, während Oma noch Schwierigkeiten hatte diese Information zu verdauen. Schließlich gab sie sich einen Ruck, lächelte ihren Sohn an und trank ebenfalls auf sein Wohl. "Sandra hat recht", sagte sie. "Du bist ein guter Junge und wir lieben dich."
Laura war gerührt. Sie freute sich für ihn, dass er diesen wichtigen Schritt getan hatte. Ihre Familie war großartig.
Die Stimmung blieb den ganzen Abend fröhlich. Lauras Gedanken wanderten immer wieder zu dem Armband zurück. Marie hatte vermutet, dass sie es auf der Lichtung verloren haben könnte, wo sie die beiden unheimlichen Männer gesehen hatte. Und was war, wenn es genauso passiert war? Dass das Armband deswegen nie wiederaufgetaucht war, weil einer der Männer es an sich genommen hatte?
Je später es wurde, desto betrunkener wurden die Erwachsenen, die Joachims Schnaps mit jedem Glas mehr lobten. Paul stieß Alexa an, die Laura ins Ohr flüsterte, dass sie mitkommen sollte. Die drei standen auf und beim Hinausgehen in den Garten sagte Paul: "Wir haben eine Überraschung für dich, Schwesterchen." Dann zog er aus seiner Hemdtasche einen Joint hervor.
"Ist das euer Ernst?", fragte Laura ein wenig ängstlich. Sie hatte noch nie Gras geraucht und es eigentlich auch nicht vorgehabt.
"Du machst bald Abi", erklärte Alexa, "und gehst auf die Uni. Da solltest du vorher schon mal ausprobiert haben, ob das was für dich ist. Sonst blamierst du dich hinterher noch vor deinen coolen neuen Freunden." Sie kicherte.
"Wir tun dir was Gutes", pflichtete Paul ihr bei.
"Dann blamiere ich mich wenigstens nur vor euch", sagte Laura nur halb im Scherz. Das Essen lag ihr plötzlich schwer im Magen. Was war, wenn sie sich übergeben musste?
"Keine Sorge, wir zeigen dir wie es geht", sagte Alexa fürsorglich.
Sie stellten sich in einen kleinen Kreis und Paul zog ein Feuerzeug hervor. Nachdem er und Alexa ein paar Mal gezogen und Laura erklärt hatten wie sie es anstellen sollte, reichten sie ihr den Joint. Laura glaubte sich die Lunge heraus husten zu müssen, worüber Paul und Alexa herzlich lachten.
"Ich glaube, das ist nichts für mich", sagte Laura, als sie wieder Luft bekam.
"Sieh es mal positiv, Schwesterchen", antwortete Paul. "Jetzt hast du s wenigstens schon mal gemacht." Auch darüber kicherten er und Alexa albern.
"Ihr seid doch echt bekloppt", kommentierte Laura lächelnd.
"Aber fang bloß nicht an Zigaretten zu rauchen", sagte Alexa streng. "Die sind nämlich pures Gift!"
"Ja ja, ich pass schon auf mich auf."
Sie gingen wieder hinein und amüsierten sich über die betrunkenen Erwachsenen. Laura fühlte sich entspannt und ein bisschen schläfrig. Als sich die Runde langsam aufzulösen begann, kroch sie dankbar in ihr Bett und schlief sofort ein.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen hatte Laura endlich die Gelegenheit ihre Mutter noch einmal auf das Armband anzusprechen.
"Du trägst das Armband jeden Tag, aber du hast mir nie erzählt warum."
"Ich denke oft an meine Schwester, weil ich sie so sehr geliebt habe. Ich fühle mich ihr irgendwie näher, wenn ich es trage", antwortete ihre Mutter ein bisschen wehmütig.
"Was glaubst du, wo Maries Armband abgeblieben ist?"
"Ich weiß es nicht, mein Schatz. Sie muss es irgendwo außerhalb verloren haben, vielleicht in der Schule oder auf dem Nachhauseweg. Es wäre schön gewesen, wenn wir es Alexa oder dir hätten schenken können."
"Als eine Art Familienerbstück?", fragte Laura.
"Ja, so etwas in der Art. Ich habe schon mal überlegt mein Armband von einem Goldschmied für euch beide nachmachen zu lassen. Und...
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