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Kapitel 2
»Miss Brooks?«
Graysons Stimme bohrt sich durch die Watte, die meinen Kopf zu füllen scheint, und ich setze mich hastig auf, während Panik in mir aufsteigt und mein Herz wild in meiner Brust zu schlagen beginnt. »Was ist los?«, frage ich. »Ist alles okay? Wieso sind Sie hier? Sollten Sie nicht die Maschine fliegen?«
Ich bin kein großer Fan vom Fliegen - genauer gesagt beunruhigt es mich zutiefst, wenn ich darüber nachdenke, dass ich in einem gigantischen Stahlkanister durch die Lüfte schwebe. Das Einzige, was ich daran mag, ist der Moment nach der Landung, wenn ich feststelle, dass ich auf wundersame Weise überlebt habe. Als Grayson uns vorgewarnt hatte, dass es über New Mexico und Arizona Stürme geben würde, hatte ich deshalb auf Drängen von ihm und Jackson Pillen gegen Reiseübelkeit genommen. Normalerweise werde ich davon nur ein bisschen schläfrig. Aber zum Mittagessen hatte Stella eine Karaffe mit Sangria herausgebracht, und da ich vom Herumtoben draußen im Garten mit Jackson und Ronnie ins Schwitzen geraten war, hatte ich mehr Gläser getrunken als gut für mich war.
Was heißt, dass ich bereits angetrunken war, als wir an Bord gingen, und sobald die Pillen zu wirken begannen, bin ich weggedöst. Dass ich jetzt so abrupt aus dem Schlaf gerissen wurde, hat meine Flugangst erneut geweckt.
»Keine Sorge, alles ist okay, alles ist gut.« Jacksons Stimme ist sanft und beruhigend, und ich versuche mich zu entspannen. Jackson zieht mich zu sich, und als ich dankbar näher rücke, denke ich, dass Fliegen vielleicht doch gar nicht so übel ist, wenn es bedeutet, dass ich mich sicher und geborgen an Jackson schmiegen kann, der seinen Arm um meine Schultern legt.
Ich seufze und genieße seine Nähe. Ich habe ihn noch nicht darauf angesprochen, dass etwas zwischen uns nicht stimmt, und mich stattdessen wie ein Schiffbrüchiger verzweifelt an jede noch so subtile Verbindung zwischen uns geklammert. Jede Berührung unserer Finger. Jeden Druck seiner Hände auf meinem Rücken, während er mir den Weg wies. Jeden sanften Blick, jedes liebevolle Lächeln.
Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass etwas zwischen uns steht. Jackson und ich haben immer zusammengepasst, wie Puzzleteile, die sich perfekt ineinanderfügen. Aber jetzt fühlt es sich so an, als ob jemand die Teile verbogen hätte und sie sich nicht mehr ineinanderstecken ließen, und dieses Gefühl macht mich wahnsinnig. Ich glaube, ich halte das nicht mehr lange aus, und dann werde ich ihn damit konfrontieren. Ich werde ihn packen und ihn fragen, wieso er plötzlich so weit weg von mir ist - und ich kann nur hoffen, dass er sich dadurch nicht noch weiter von mir entfernt.
Doch jetzt ist nicht der rechte Moment dafür. Denn im Moment möchte ich einfach nur wissen, wieso der Pilot vor mir hockt, statt im Cockpit zu sitzen, wo er hingehört.
»Ganz im Ernst, wieso sitzen Sie nicht hinter dem Steuer oder dem Knüppel oder wie auch immer das heißt?«, frage ich deshalb mit zu Schlitzen verengten Augen an Grayson gewandt.
»Darryl hat alles unter Kontrolle«, versichert mir Grayson. »Und es tut mir leid, Sie wecken zu müssen, aber da ist ein Satelliten-Anruf für Sie.«
»Damien?«
»Trent«, antwortet Jackson. »Ich hatte angeboten, mich darum zu kümmern, aber er besteht darauf, mit dir zu sprechen.«
Das ist merkwürdig, und sofort wächst meine Besorgnis, doch ich sage mir, dass das keine große Sache sein muss. Ich selbst rufe Damien dauernd an, wenn er mit dem Flugzeug unterwegs ist. Letztlich ist es nur eine weitere Form der Kommunikation. Wahrscheinlich braucht er nur eine Telefonnummer, die Rachel nicht finden kann. Oder er will, dass ich bei einem seiner Projekte einspringe, weil sich zwei Termine überschneiden. Irgendetwas ganz Banales, das sich problemlos regeln lässt.
Irgendetwas, das keine Krise bedeutet. Denn ehrlich gesagt ist das Maß an Krisenerträglichkeit bei mir bereits voll.
Grayson kehrt mit einem Headset für mich zurück, das ich aufsetze, und dann warte ich, bis er wieder im Cockpit ist und den Anruf durchstellt.
Ein paar Sekunden später höre ich Trent Leiter am anderen Ende der Leitung. »Sitzt du?«
»Trent, ich bin im Flugzeug. Was dachtest du denn?«
»Sorry. Sorry.« Er klingt nervös. Da Trent sonst nicht leicht aus der Fassung zu bringen ist, macht mich das unruhig, sodass ich aufstehe und in der Kabine auf und ab gehe.
Was?, formt Jackson mit dem Mund.
Aber ich zucke nur mit den Schultern. »Verdammt, Trent. Was ist los?«
»Oh Mann«, sagt er, und ich kann ihn beinahe vor mir sehen, wie er die Schultern sacken lässt. Trent sieht nicht schlecht aus, ist aber auch nicht der Typ Mann, der einen Raum mit seiner Präsenz füllt, sobald er ihn betritt. Vielmehr besitzt er einen jungenhaften Charme, mit dem er die Kunden überrascht und für sich einnimmt, wenn er sie mit in Sportbars und zu Basketballspielen nimmt und bei ein paar Bier über die aktuellen Spielerstatistiken plaudert.
Die Tatsache, dass ich ihm anhören kann, wie unangenehm ihm dieser Anruf ist, bedeutet, dass er schlechte Neuigkeiten überbringt. Mehr noch, ich bin mir sicher, dass es um das Resort geht, und die Vorstellung, dass ich einfach nur bei einer Ortsbegehung in Century City irgendeinem Investor die Hand tätscheln soll, ist gerade geplatzt wie eine Seifenblase.
Und deshalb hält es mich nicht länger auf meinem Platz. »Trent«, setze ich noch einmal nachdrücklich nach.
»Es ist raus«, sagt er. »Ein verfluchtes Leck und schon ist es überall.«
Ich bleibe kurz vor der Cockpit-Tür stehen und mache auf dem Absatz kehrt, sodass ich nun Jacksons Augen begegne. Offenbar beunruhigt durch meinen Gesichtsausdruck beginnt er aufzustehen, doch ich schüttele den Kopf. »Was?«, frage ich mit angespannter Stimme. »Was ist raus?«
»Es gab diesen Artikel in der The Business Round-Up«, sagt er. Die Business Round-Up ist eine kleine Lokalzeitung, die den innerstädtischen Bereich von L. A. abdeckt. »Ich weiß nicht, wie sie an die Geschichte herangekommen sind, jedenfalls war der Artikel heute Morgen auf ihrer Website. Ein paar Stunden später haben die Boulevardblätter davon Wind bekommen, und jetzt steht es so ziemlich überall.«
»Was steht überall? Jetzt spuck es endlich aus, Trent.« Aber noch während ich spreche, eile ich zurück zu meinem Sitzplatz und krame in meiner Tasche nach meinem Tablet, damit ich selbst einen Blick auf die Website der Round-Up werfen kann. Während ich noch versuche eine Internetverbindung herzustellen, fällt mir ein, dass wir Grayson gesagt hatten, dass er das WLAN nicht extra einschalten müsse, da wir ja ohnehin nur ein paar Stunden unterwegs sein und früh genug mit der Realität konfrontiert werden würden.
»In dem Artikel steht, dass sich die Investoren erneut Sorgen machen, nachdem sie bereits wegen des Lost Tides nervös waren«, berichtet er und meint damit ein konkurrierendes Resort, das in Santa Barbara entsteht, nur wenige Stunden von meinem Resort auf Santa Cortez entfernt. Dieses Projekt ist mir ein Dorn im Auge, denn die Projektleitung hält die Details weiterhin unter Verschluss, da sie offenbar plant, aus der Eröffnung ein großes PR-Event zu machen. Aber nach allem, was durchgesickert ist, weiß ich, dass dieses Resort von meiner Idee für das Cortez-Resort inspiriert ist. Und ehrlich gesagt kotzt mich das an.
Trent räuspert sich und fährt fort. »Und jetzt sagen die Investoren, wenn der Architekt des Resort at Cortez unter Mordverdacht steht, überlegen sie es sich noch einmal, ob sie wirklich in das Projekt investieren wollen.«
»Fuck.«
Ich kann mich nicht erinnern, mich hingesetzt zu haben, aber nun sitze ich, und Jackson hat sich mit sorgenvoller Miene nach vorn gelehnt.
Sag es mir, fordert er stumm.
Und dieses Mal komme ich seiner Aufforderung nach. »Es ist raus«, flüstere ich. »Die Presse weiß, dass du unter Mordverdacht stehst.« Dann wende ich mich wieder Trent zu. »Wie konnte das geschehen?«
»Ich vermute, dass irgendein hartnäckiger Reporter einen Informanten bei der Polizeidirektion von Beverly Hills hat. Wenn man an Celebrity-Gossip heranwill, ist das der ideale Ort, um ein paar Geldscheine zu zücken und auszutesten, wessen Gehaltstüte eine Aufstockung gebrauchen kann.«
»Scheiße.« Ich hole Luft und versuche ruhig zu bleiben. Neben mir sieht Jackson so aus, als könnte er mühelos seine Faust durch die Flugzeughülle rammen. Ich nehme rasch seine Hand in meine und drücke sie fest. Alles, was ich will, ist, dieses Telefonat beenden. Das verdammte Headset quer durch die Kabine schleudern und auf Jacksons Schoß klettern. Mich an ihm festhalten, von ihm festgehalten werden, und einfach nur atmen.
Aber eigentlich will ich so viel mehr. Ich will seinen Mund auf meinem. Seine Hände auf mir spüren. Ich will, dass er mir hilft zu vergessen. Meine Ängste zu vertreiben.
Und ich will dasselbe für ihn tun.
Aber dies hier ist nicht der richtige Ort dafür - ein kleiner Privatjet mit einer dünnen Tür zwischen der Kabine mit gerade einmal acht Sitzplätzen und dem Cockpit.
Doch ehrlich gesagt fürchte ich mich noch mehr davor, dass Jackson mich zurückweisen könnte. Mit einer sanften Berührung und einem Kuss. Aber nichtsdestoweniger unmissverständlich und schmerzvoll.
Frustriert stehe ich auf, als Trent zaghaft fragt: »Syl? Bist du noch...
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