Grete Ruile
Krieg
Menschen stehen tränenlos im Dunkeln, verlassen!
Bomben brachten hier den Tod.
Kein Wiegenlied erklingt.
Die Straßen klaffen menschenleer.
. Und alles schweigt.
Grete Ruile
Danach
Wo ist mein Zuhause?
Es war einmal meine Stadt.
-- meine Stadt.
Es war einmal ein Haus.
-- mein Haus.
Ich gehe durch meine Straße,
suche mein Haus:
Alles zerstört!
Mich friert!
Wie kalt es hier geworden ist.
Grete Ruile
Gesellschaftsspiegel
Krieg,
Macht,
Materialismus,
Gewalt.
Sprachlosigkeit!
Grete Ruile
Traurige Heimkehr
Lächelnd jung und schön,
sah ich dich beim Abschied stehen.
Im Gepäck die Hoffnung:
Bald bin ich zurück!
Kann sagen: Ich lebe, hatte Glück.
Als Held kamst du im Sarg zurück.
Es ist immer wieder der gleiche Slogan,
viele Menschen werden so betrogen.
Verteidigen müssen wir unser Land!
Obwohl anderes für den Einsatz stand.
Die Hintergründe oft verschieden sind,
doch du musstest dafür sterben mein Kind.
Grete Ruile
Verlorene Hoffnung
Hoffnung wo bist du?
Mit dir ging die Fröhlichkeit.
Kann der Schlaf oder
das Lachen sie mir wieder bringen?
Ich werde darum ringen!
Hoffnung: Geflügeltes Zauberwort,
lass mich wieder schweben,
hilf mir wieder leben!
Grete Ruile
Tränen
Ist es nur Tau, von dem die Treppe glänzt?
Ich weiß, sie weint,
weil du nie mehr kommst.
Grete Ruile
Frühlingsboten
Es lenzt!
Wenn Sonne und Lachen uns erreicht,
spüren wir, sie ist angekommen, die Frühlingszeit.
Es scheint uns plötzlich alles so leicht.
Am liebsten möchte man tanzen und singen.
Mit tiefen Augen träumen ins farbenfrohe Land hinein.
In die Ferne wandern, in milder Luft,
einatmen den frischen Frühlingsduft.
Grete Ruile
Im ersten warmen Sonnenlicht
Emsiges Bienen-Gesumme.
Naschen wollen sie überall.
Sich nehmen vom Lieblichen das Lieblichste.
Vom Guten das Beste.
Sie wählen nur die holdesten,
süßesten Düfte, in denen eine
Seele atmet, - fein, so fein.
Bis sich die jungen Blütenlippen öffnen
und geben den Bienen ihre ganze Süßigkeit.
Grete Ruile
Poesie
Was ist Poesie?
Wie kann ich sie erfassen?
In unserer Welt ist alles laut und schnell.
So viele beugen in den Firmen
fürs große Geld die Knie.
Sag, wo bleibt denn da die Poesie?
Wenige werden sie ihr Eigen nennen.
Poesie wird niemals sich von ihnen trennen.
Sie sind fähig, mit dem Herzen, mit ihren Augen
zu schauen. Alle Impulse nach ihr brennen.
Sie werden gehoben in ihre Bahn.
Dort sind die Wunder für sie aufgetan.
Grete Ruile
Mut
Lass dich niemals entmutigen.
Lass dich nicht beirren durch Neid und Hass.
Behalte deine innere Ruhe,
egal, wer oder was sich in den Weg dir stellt.
Glaube mir: Das Glück es liegt in deinem Wesen. --
Es ist nicht gut, ängstlich still zu stehen.
Du kannst so vieles in der Welt doch sehen.
Deine Gedanken machen es dir möglich,
phantasievolles zu erschaffen.
Denke: Dieser Tag ist nur für mich bereit.
Niemand kann mir nehmen wer ich bin.
Es fliegt mir manches zu und kann für mich
nur werden - heute und hier - kreativ zu sein
auf Erden.
Grete Ruile
Lichter, warmer Sommertag
Reine Luft kann man hier schöpfen.
Rote Pelargonien blühen im Hegau in großen Töpfen.
Die Terrasse ist vom wilden Wein umsponnen.
Gezwitscher-Klang aus dichten Laubverstecken.
Der Sommer ist angekommen in allen Ecken.
Grete Ruile
Rückblickend
Es blieb von meinem Glück,
das längst die Zeit verschlungen,
das Schöne mir zurück.
Und einem Nebelriesen gleich,
wandere ich jetzt allein,
in eine ungewisse Zeit hinein.
Grete Ruile
Die Liebe
Von jedem erhofft, erträumt und erstrebt.
Fast nie ganz ergründet und restlos erlebt
Grete Ruile
Glückliche Nacht
Ein Traum den Gott mir sandte,
führte mich nachts zu dir zurück.
Wenn der Traum das Leben wäre,
ging`s mir besser. --
Glücklich war ich, bis der Morgen kam.
Ich hielt dich fest in meinem Arm.
Doch als der Wecker rasselte,
war ich wieder bettelarm.
Grete Ruile
Mohnblüten
Scharlachroter Mohn.
Brennt in flackernden Schauern,
am liebsten auf heißen Mauern.
Bis der Wind treibt seine Blütenblätter davon.
Wir heben sie auf, halten sie in Händen,
bewundern ihre Zartheit, bevor sie verenden.
Grete Ruile
Nicht nur fordern, auch verzeihen,
heißt erst reif zur Liebe sein.
Liebe, die nach Bestand sich sehnt,
ist wie ein wunderschöner Garten,
in dem es viele Blumen gibt zu warten,
mit ganz besonders zarter Hand.
Grete Ruile
Die Metapher
Wie schnell verging die Jugendzeit.
Gleich Schmetterlingen,
die über Blumenwiesen gaukeln,
mit farbig schillernden Flügeln.
Die kurz gesehen entschweben
und sich himmelwärts begeben.
So sind die Stunden, ach, die bunten
süßen, nur noch ein Traum, die meine
Nächte grüßen.
Aus meiner Jugend sonnenvollen Zeit.
Grete Ruile
Menschenrechte gehen verloren.
Angst schleicht sich ein.
In die Knochen,
in die Gefühle,
überall.
Grete Ruile
Dich kann ich nie vergessen
Dein liebes Wesen wird immer um mich sein
wie feiner leiser Sternenschein.
Du begleitest mich, ob nah und fern.
-- Ich fühle es, denn wir hatten einander sehr gern.
Und schau ich zum Himmel, ist es als hallte ein Echo wider:
Ich bin unsichtbar für immer da, vergesse nie,
wie schön es einmal war.
Grete Ruile
Der Rosenkurier
Ein Rosenkurier er brachte mir
einen Strauß mit roten Rosen.
Es kam ein zarter Duft zu mir ins Haus.
Ein Duft der Liebe, frisch und jung.
Wer verehrt mir diesen geheimnisvollen
Rosenstrauß?
Grete Ruile
Ein besonderer Moment
Es war ein milder Abend, frei von Lärm,
nur Stille umgab mich.
In der Ruhe kreisten meine Gedanken um dich.
Und plötzlich wurde mir klar:
Du bist mir nicht einerlei,
das muss bestimmt die Liebe sein.
Grete Ruile
Meine umgebende Welt
Oben auf dem Berg, Signalwirkung zeigend,
erblüht in flammendem Rot die Feuerlilie.
Rostblättrige Alpenrosen streifen mein Blickfeld.
Sie vereinigen sich mit Heidel- und Krähenbeeren.
Aus Felsgestein stürzen kleine Wasserfälle talwärts.
Sie leuchten silbrig glänzend im Sonnenschein.
Eine in Harmonie übereinstimmende Welt.
Ganz ohne Hektik.
Grete Ruile
Bergwelt
Aus der Einsamkeit kehre ich zurück,
von der Berge hohem Blick,
meine Seele voller Glück.
Ach! Ist es mir gut gegangen,
ohne Lärm und dem Getümmel,
ohne Menschen und Gewimmel.
Nur Natur und du mein weiter Himmel.
Nun hat sie mich wieder die Lichterstadt,
hier ist mein Zuhause.
Doch wenn es nötig ist,
dann find ich dich,
du meine stille Klause,
für eine atemschöpfende Pause.
Grete Ruile
Alpines Haiku
Würzige Luft einatmen.
Unter den Füssen Naturboden.
Sich widerspiegeln in klaren Bergseen.
Grete Ruile
Alpines Haiku II
Hoch oben in den Bergen,
fanden wir den Frieden.
Blumen blühten und das Lachen gehörte uns allein.
Grete Ruile
Wundersterne der Natur
Schneeflocken, zarte weiße Gebilde
fallen dicht zur Erde.
Wollen zeigen, dass es Winter werde.
Bezaubern uns mit ihren bizarren Gebilden.
Greift man sie, werden sie zu Tropfen.
Sie zerrinnen in der warmen Hand.
Dieses kurze Himmelsgeschenk ist auf
Dauer nicht zu halten, es unterliegt irdischen Gewalten.
Grete Ruile
Federleicht
So wie der Wind eine Feder vom Boden aufheben kann,
genau so kann ein...