Schweitzer Fachinformationen
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Die Internationale Ökonomie beschäftigt sich mit allen Fragestellungen, die sich aus der Aufnahme und Existenz ökonomischer Austauschbeziehungen zwischen souveränen Staaten ergeben. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Bedeutung von Staatsgrenzen, die der internationalen Beweglichkeit von Gütern, Arbeitskräften, Kapitalgütern, Vermögensanlagen und Zahlungsströmen Hindernisse in den Weg legen. Die Außenwirtschaftstheorie lässt sich in eine realwirtschaftliche (primär mikroökonomische) sowie eine monetäre (primär makroökonomische) Analyse unterteilen. Die reale Außenwirtschaftstheorie abstrahiert von der Existenz des Geldes und konzentriert sich auf die Wirkungen internationaler Handelsbeziehungen auf den Güter- und Faktormärkten. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die monetäre Außenwirtschaftstheorie mit der Geldwirtschaft offener Ökonomien und deren Transaktionen auf den internationalen Finanzmärkten.
In der realen Außenwirtschaftstheorie wird üblicherweise zwischen handelstheoretischen und handelspolitischen Fragestellungen unterschieden. In der Handelstheorie, welche in den Kapiteln 2-4 vorgestellt wird, stehen die Auswirkungen einer Handelsliberalisierung im Vordergrund der Analyse. Dazu wird eine hypothetische Autarkiesituation als Zustand ohne jeglichen internationalen Handel mit einer Freihandelssituation als Zustand vollkommen unbeschränkten Handels verglichen. Die Handelstheorie liefert dabei Antworten auf die Fragen, warum Länder miteinander handeln, warum sich einzelne Länder auf den Export ganz bestimmter Güter spezialisieren, und inwiefern sich Volkswirtschaften durch die Aufnahme von Handelsbeziehungen gegenüber einer Autarkiesituation besserstellen. Die Handelspolitik, welcher wir uns in Kapitel 5 zuwenden, geht der Frage nach, ob sich das volkswirtschaftliche Wohlfahrtsniveau durch handelspolitische Maßnahmen wie Zölle, Exportsubventionen oder Quoten gegenüber einer Freihandelssituation noch weiter erhöhen lässt.
Die monetäre Außenwirtschaftstheorie beschäftigt sich mit geldwirtschaftlichen Aspekten internationaler Wirtschaftsbeziehungen. So begründen internationale Transaktionen in Form des Handels mit Waren und Dienstleistungen oder Finanztransaktionen, bei denen die Handelspartner unterschiedlichen Währungsräumen angehören, bei mindestens einem der Akteure ein Angebot oder eine Nachfrage nach Devisen. Daher steht der Devisenmarkt und der sich auf diesem Markt bildende Preis, der Wechselkurs, im Zentrum der Analyse. In den Kapiteln 6-8 werden die wesentlichen theoretischen Ansätze zur Erklärung von Wechselkursbewegungen vorgestellt. Dabei werden die fundamentalen Determinanten der Wechselkursbestimmung identifiziert, sowie die Ursachen für Wechselkursvolatilitäten beleuchtet. Kapitel 9 wendet sich schließlich den Implikationen der unterschiedlichen Wechselkurstheorien für die Gestaltung von Wechselkurssystemen zu.
Dieses Lehrbuch vermittelt das für ein Verständnis weltwirtschaftlicher Zusammenhänge notwendige Basiswissen, greift aber auch neuere Entwicklungen der Außenwirtschaftstheorie auf. Die Lektüre richtet sich daher primär an Studierende mit einer Schwerpunktbildung im Bereich der Außenwirtschaftstheorie auf dem Niveau des Bachelor- sowie des Masterstudiums. Durch eine schrittweise Heranführung und detaillierte Darlegung werden dabei auch komplexere Zusammenhänge nachvollziehbar aufbereitet. Das Buch kann in weiten Teilen aber auch als Grundlagentext für eine Einführungsveranstaltung in das Themengebiet eingesetzt werden. Zu diesem Zweck ist das Lehrbuch so konzipiert, dass sich die Leserinnen und Leser jeweils auf bestimmte Teilkapitel konzentrieren können, ohne dabei den Gesamtzusammenhang des Lehrstoffs aus den Augen zu verlieren. Im Folgenden werden die Inhalte der verschiedenen Kapitel des Buches kurz skizziert.
Die Kapitel 2-9 behandeln die wesentlichen Themengebiete der realen und der monetären Außenwirtschaftstheorie. Für eine Einführungsveranstaltung eignet sich dabei in den meisten Fällen der jeweils erste Teil eines jeden Kapitels, in welchem die grundlegenden Modellierungsansätze sowie die wesentlichen wirtschaftspolitischen Implikationen zu den verschiedenen Themengebieten herausgearbeitet werden. Die nachfolgenden Teile der einzelnen Kapitel dienen einer Vertiefung und Erweiterung des Stoffes, und führen die Leserinnen und Leser vielfach an aktuelle wissenschaftliche Forschungsfragen heran. Dabei variiert der Schwierigkeitsgrad der Analyse zum Teil erheblich, so dass sich einige Teilkapitel für eine Vertiefung auf dem Bachelorniveau anbieten, während sich andere eher für einen Vertiefungskurs auf dem Masterlevel eignen.
Kapitel 2 stellt das Ricardo-Modell vor, welches Handelsbeziehungen durch internationale Technologieunterschiede motiviert. Im Rahmen dieses Modells lässt sich zeigen, dass sich alle Nationen durch die Aufnahme internationaler Handelsbeziehungen besserstellen als in Autarkie. Dieses Ergebnis resultiert selbst dann, wenn ein Land alle Produkte mit einem höheren Ressourcenaufwand produziert als seine Handelspartner. Kapitel 2.1 beschreibt zunächst die Konzepte absoluter und komparativer Vorteile und stellt das Modell durch eine Beschränkung auf die Güterangebotsseite in seiner einfachsten Version vor. In den Kapiteln 2.2 und 2.3 wird die Modelldarstellung um die Güternachfrageseite ergänzt, wodurch sich eine Analyse der Wohlfahrtswirkungen des Außenhandels eröffnet. Dabei entscheidet die Entwicklung der Terms of Trade eines Landes als Preisverhältnis seiner Exporte relativ zu seinen Importen maßgeblich über die Verteilung der Handelsgewinne. Kapitel 2.4 stellt eine auf Dornbusch, Fischer und Samuelson zurückgehende Erweiterung des Ricardo-Modells auf ein Kontinuum von Gütern vor. Hierdurch können internationale Standortverlagerungen von Produktionsstätten modelliert werden. Eine Abwanderung von Industrien aus dem Inland ins Ausland muss dabei keine Schwächung des heimischen Produktionsstandorts bedeuten, sondern kann im Gegenteil zu einer Steigerung der durchschnittlichen Produktivität der im Inland verbleibenden Industrien und zu einer damit einhergehenden Erhöhung des Volkseinkommens beitragen. Kapitel 2.5 analysiert schließlich das Eaton-Kortum-Modell als eine Erweiterung der Ricardo-Modellstruktur auf eine Vielzahl von Ländern mit einer expliziten Berücksichtigung von Handelskosten. In diesem Modellrahmen lassen sich die Wohlfahrtsgewinne des Handels gegenüber einer Autarkiesituation auf einfache Weise quantifizieren. Hierbei zeigt sich, dass kleine offene Volkswirtschaften deutlich höhere Handelsgewinne realisieren als große und eher geschlossene Länder.
Kapitel 3 wendet sich dem Heckscher-Ohlin-Modell zu, welches den internationalen Handel durch nationale Faktorausstattungsunterschiede motiviert. In Kapitel 3.1 wird die Standardversion des Modells mit zwei Ländern, zwei Gütern und zwei Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) analysiert. Gemäß dem Heckscher-Ohlin-Theorem exportiert ein Land jenes Gut, welches den Faktor intensiv nutzt, mit dem dieses Land relativ reichlich ausgestattet ist. Dieses Spezialisierungsmuster führt dabei zu Wohlfahrtsgewinnen in allen am internationalen Handel beteiligten Ländern. Allerdings verteilen sich diese Gewinne ungleichmäßig auf die einzelnen Produktionsfaktoren. So realisiert nur jener Faktor Einkommenszuwächse, mit dem das Land relativ reichlich ausgestattet ist, während der andere Faktor verliert. Kapitel 3.2 verallgemeinert das Heckscher-Ohlin-Modell im Hinblick auf die Anzahl der Produktionsfaktoren und produzierten Güter. Während sich die Handelsstruktur in diesem erweiterten Rahmen nicht mehr eindeutig bestimmen lässt, kann unter bestimmten Bedingungen zumindest eine allgemeine Aussage dahingehend getroffen werden, dass jedes Land ein Güterbündel exportiert, das relativ mehr Faktorleistungen von jenem Faktor enthält, mit welchem dieses Land relativ reichlich ausgestattet ist. Kapitel 3.3 wendet sich zweier von Feenstra und Hanson sowie Grossman und Rossi-Hansberg vorgestellten Erweiterungen des Heckscher-Ohlin-Modells auf den Zwischenprodukthandel sowie das Offshoring von Dienstleistungen zu. Diese Weiterentwicklungen liefern unterschiedliche Erklärungsansätze für die empirisch beobachtbare Lohnspreizung zugunsten hochqualifizierter und zu Lasten geringqualifizierter Arbeit. Kapitel 3.4 liefert einen Überblick der empirischen Untersuchungen zum Heckscher-Ohlin-Modell und seiner Erweiterungen. Dabei zeigt sich, dass sich das Modell primär zur Erklärung des Handels...
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