Merkmale effizienten Modellierens

2.4 Bemerkungen und Tipps zum Arbeiten mit dem Ursprung

• Nach dem Platzieren in einer Baugruppe erscheinen Komponenten in der Orientierung ihres Ursprungs auf dem Bildschirm.
• Werden Komponenten aus der Zwischenablage eingefügt, wird die erste Komponente automatisch am URSPRUNG FIXIERt (ohne Abhängigkeiten).
• Mit der Sichtbarkeit einer Komponente auf dem Bildschirm, kann mit RMB > AM URSPRUNG FIXIERT PLATZIEREN jedes Bauteil oder jede Baugruppe am Ursprung fixiert werden (Einfügen mit GRUPPE KOMPONENTEN > PLATZIEREN).
• Hinweis zum FIXIEREN: Mit Ursprungsbeziehungen ist eine Komponente bestimmt, mit FIXIEREN nicht. (Eine der wenigen sinnvollen Anwendung von FIXIEREN ist: Mit der Konvertierung z.B. eines komplexen Produktmodelles gehen alle Abhängigkeiten verloren. Um ein versehentliches Verschieben von Komponenten zu verhindern, müssen alle Komponenten fixiert werden (Alle Komponenten im Modellbrowser markieren, RMB > FIXIEREN).
• Ist der Ursprung von Komponenten richtig orientiert und positioniert, also deckungsgleich, kann die Definition von Abhängigkeiten "automatisiert" werden: GRUPPE PRODUKTIVITÄT > FIXIEREN UND AM URSPRUNG PLATZIEREN > FLUCHTENDE URSPRUNGSABHÄNGIGKEITEN ERSTELLEN. Damit können Komponenten sehr schnell platziert werden.

• Die GRUPPE PRODUKTIVITÄT bietet noch den Befehl AM KOMPONENTENURSPRUNG PLATZIEREN an. Damit kann eine bereits gespeicherte Komponente auf dem Ursprung einer Komponente innerhalb einer Baugruppe platziert werden:

• Komponente in Baugruppe wählen
• PRODUKTIVITÄT > AM KOMPONENTENURSPRUNG PLATZIEREN
• Komponente im Datei Explorer auswählen (Die Auswahl über VAULT ist nicht möglich)

• Hat nur eine Arbeitsebene einen Versatz, kann die Komponente dennoch automatisch positioniert werden; Der Versatz der entsprechenden Abhängigkeit muss anschließend von "0" auf den richtigen Wert geändert werden.
• Sind die Ursprünge von Komponenten voraussichtlich deckungsgleich, können diese "blind" platziert werden. Es kann eine Baugruppen Struktur aufgebaut werden, bevor modelliert wird.
• Zulieferermodelle: Die Komponenten von Zulieferermodellen zeichnen sich durch einen deckungsgleichen Ursprung aus. Da mit dem Import von Fremdformaten (SAT, STEP, etc.) die Abhängigkeiten verlorengehen, erleichtert diese Eigenschaft die Wiederherstellung der Baugruppe. Die Komponenten können ohne Detailkenntnisse positioniert werden, indem die entsprechenden Ursprungsebenen mit einer Fluchtend Abhängig verbunden werden (oder: GRUPPE PRODUKTIVITÄT > FIXIEREN UND AM URSPRUNG PLATZIEREN > FLUCHTENDE URSPRUNGSABHÄNGIGKEITEN ERSTELLEN).

Abbildung 2-67

• Der Ursprung importierter Produktmodelle passt überwiegend nicht zum Ursprung einer Bearbeitungseinheit. Zunächst werden auch hier die Komponenten fixiert, anschließend wird eine abgeleitete Komponente erstellt. Diese wird dann in eine Baugruppe platziert und kann nun so orientiert und positioniert werden, dass deren Ursprung deckungsgleich mit dem der Bearbeitungseinheit ist. Diese Vorgehensweise hat folgende Vorteile:

• Die Top-down Bedingung für den Entwurf der Bearbeitungseinheit wird erfüllt.
• Die Definition von Bearbeitungsstellungen (Bewegungsstellungen) über Arbeitselemente ist möglich.
• Nach einer Revision (d.h. Austausch) des Produktmodelles bleiben die Abhängigkeiten erhalten. Es muss nur die abgeleitete Komponente ausgetauscht werden.

• Mit Ursprungsebenen können SCHNITTANSICHTEN (z.B. HALBSCHNITT) und KONSTRUKTIONSANSICHTEN definiert werden. Die Schnitte ermöglichen eine schnelle Kontrolle des Entwurfes, da Komponenten mehr oder weniger symmetrisch zu diesen Ebenen sind. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit des entsprechenden Befehls in einem individuellen Werkzeugkasten. (Siehe Kapitel 7.1).
• Ursprungselemente stellen einen idealen Bezug für Messungen dar.
• Die Definition von Bewegungsstellungen mittels Ursprungselemente ist zu bevorzugen, da diese unabhängig von der Komponentengeometrie sind.
• ARBEITSELEMENTE (Ebenen, Achsen und Punkte) und BENUTZER-KOORDINATENSYSTEME können den Ursprung ergänzen, um Beziehungen zwischen Komponenten herzustellen.
• Der Ursprung wird automatisch in die Skizierebene projiziert, wenn der Schalter URSPRUNG DES BAUTEILES BEIM ERSTELLEN DER SKIZZE AUTOMATISCH PROJIZIEREN aktiv ist (ANWENDUNGSOPTIONEN > SKIZZE).
• Werden Ableitungen von Blöcken oder Skizzen für die Erstellung von Komponenten wiederverwendet, muss bezüglich des Ursprunges der neuen Komponente folgendes beachtet werden:

• Bei der Ableitung von Blöcken kann eine Skizzierebene frei gewählt werden. Damit ändert sich u.U. die Orientierung der Komponente, was eigentlich nicht gewünscht ist.
• Bei der Ableitung von Skizzen wird der Ursprung mit vererbt.

Abbildung 2-7

Beispiel:

• Mit dem Top-down Ansatz wird die Entwurfsabsicht für ein Prisma skizziert (Werkstück und Werkzeug). Diese Vorgehensweise garantiert die Identität des Ursprunges von Prisma und Werkstück.

Abbildung 2-8:

• Ob jedes Bauteil einen Bezug zum Ursprung vorweisen muss, auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Aus Sicht des Top-down Ansatzes ist das notwendig, aber nicht jedes Teil wird so entwickelt.

Beispiel:

• Die folgenden zwei Beispiele verdeutlichen, dass auch für "einfache" Bauteile eine Planung des Ursprunges vorteilhaft ist. Beispiel Anschlagsklotz: In Skizze A ist bereits die Position der Gewindebohrung definiert (der Mittelpunkt der Bohrung wird in der entsprechenden Skizze automatisch projiziert). Weiterhin können die Arbeitsebenen für die Platzierung des Stoßdämpfers verwendet werden. Beides ist mit Skizze B nicht möglich.

Skizze A

Skizze B

Abbildung 2-98

• Hinweis: Wird die Skizze durch die Konstruktion der Zylinderbohrung ergänzt (in Abhängigkeit vom Gewindedurchmesser und Wandstärken), entstehen weitere wichtige Information. Das Bauteil kann anschließend ohne Rechnen oder Anpassungsschleifen zu Ende modelliert werden.

Abbildung 2-10

Beispiel:

• Die Klammer soll eine gezielte Verlegung zweier Schläuche sicherstellen. Deshalb werden die Schlauchquerschnitte in der ersten Skizze dargestellt (zu einer Arbeitsebene symmetrisch). Weiterhin wird die Zylinderbohrung ("d40" und "d41") skizziert, um deren optimalen Abstand von einer Arbeitsebene zu erhalten (getriebene Bemaßung "d39"). Dieser Parameter bestimmt in einer Folgeskizze die Position der Zylinderbohrung. Alternativ kann die Zylinderbohrung direkt erzeugt werden (SKIZZE WIEDERVERWENDEN).

Abbildung 2-11

2.5 Benutzerkoordinatensystem

Das BENUTZERKOORDINATENSYSTEM (BKS) ist ein weiteres Bezugsystem. Im Unterschied zum URSPRUNG kann die Orientierung und Position des BKS frei bestimmt werden. Damit ergeben sich für Bauteile neue Möglichkeiten der Definition von Skizzierebenen, in Baugruppen wird die Umsetzung komplexer Beziehungen zwischen Komponenten erleichtert.

2.5.1 Arbeiten mit dem BKS

• Benutzerkoordinatensysteme können sowohl in Bauteile als auch in Baugruppen platziert werden.
• Einstellungen wie Benennungspräfix, Vorgabeebene und Sichtbarkeit der BKS Elemente können in der Dialogbox BKS-EINSTELLUNGEN geändert werden: EXTRAS > DOKUMENTEINSTELLUNGEN > BENUTZERKOORDINATENSYSTEM > EINSTELLUNGEN
• Der Aufruf eines BKS erfolgt über die Gruppe ARBEITSELEMENTE > BKS.
• Die Struktur entspricht der des URSPRUNGES.
• Ein BKS hat immer einen Bezug zum Ursprung. Damit ist die Stabilität der Beziehungen sichergestellt, die auf ein BKS beruhen (Das gilt auch dann, wenn die Position eines BKS über geometriegebundene Punkte bestimmt wurde (Ecken, Mittelpunkte).
• Wird das BKS zunächst an einer beliebigen Position platziert, kann der Versatz zum Ursprung durch das Überschreiben der entsprechenden Parameter in der Dialogbox PARAMETER (fx) schnell korrigiert werden.
• Ist die Orientierung des BKS nicht identisch mit der des Ursprunges, gilt für das Verschieben des BKS die Achsdefinition des Ursprunges.
• Die Darstellung erfolgt über die BKS Dreiergruppe.
• Position und Orientierung des BKS können mit der Bearbeitung der Segmente der Dreiergruppe geändert werden:

• Durch Ziehen mit der Maus oder der Eingabe präziser Koordinaten und Winkel:
• Hierzu wird die Dreiergruppe zunächst aktiviert. Anschließend wird das Segment gewählt, dessen Wert verändert werden soll.

• Aktivierung von BKS durch Doppeltklick im Modellbrowser.
• Verschieben des BKS
• Verschieben entlang einer Achse
• Drehen um eine Achse
• Durch die Wahl eines Punktes...