Schweitzer Fachinformationen
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The thing I loved the most - and still love the most about teaching - is that you can connect with an individual or a group, and see that individual or group exceed their limits.
Mike Krzyzewski (Coach K)1
Seit über 30 Jahren spiele ich Basketball. In meiner Jugend hatte ich das große Glück, auf sehr motivierte Trainer zählen zu können. Die Jugendarbeit in unserem Verein war und ist sehr gut organisiert, mit zwei bis drei Teams in jeder Altersklasse und zusätzlich reinen Mädchen-Mannschaften von der U14 bis zur U18. Von den Minis bis zur A-Jugend (heute U20) habe ich alle Mannschaften durchlaufen und sechs Monate an einer High School in den USA Basketball gespielt. Dort saß ich zwar die meiste Zeit auf der Bank, da ich die Tryouts verpasst hatte, lernte aber enorm viel. Besonders hat mich die Disziplin und Professionalität beeindruckt: Fünf Trainingseinheiten pro Woche, Videoanalysen der Spiele, detailliertes Scouting, drei Coaches, zusätzliches Krafttraining - dazu eine eigene Kabine, persönliche Spinde und ein Dresscode an Heimspieltagen. Bei allem Auf und Ab hat Basketball mir immer Spaß gemacht, mir Energie gegeben und mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ich erinnere mich an Turniere, bei denen wir gegen ausländische Mannschaften gespielt haben, an ein Zeltlager mit einem überschwemmten Zelt, an hohe Siege und knappe Niederlagen und an die ein oder andere Meisterfeier (Kreisliga, Oberliga, Regionalliga). Ohne engagierte Trainer und einen starken Verein wäre das alles nicht möglich gewesen. Und neben dem Verein natürlich auch nicht ohne die Verbände und Strukturen, welche die Ligen planen und organisieren, und nicht ohne die Schiedsrichter und ehrenamtlichen Helfer hinter den Kulissen.
Gleichzeitig fehlen Jugendtrainer - nicht nur in unserem Verein und nicht nur im Basketball. In vielen Sportvereinen gibt es Wartelisten und schwächere Kinder werden frühzeitig aussortiert. Wenn Mannschaften zustande kommen, sind die Gruppen sehr groß und die Leistungsunterschiede, selbst innerhalb einer Altersgruppe, oft riesig. Das stellt die Übungsleiter vor zusätzliche Herausforderungen, erschwert die Trainingsplanung und schmälert den Spaß für die Athleten. Beim Start in die erste Saison und die ersten Ligaspiele kommt schnell Frustration auf, wenn man die Spiele (deutlich) verliert. Das gilt für Spieler und Trainer gleichermaßen. Dabei gibt es viele Gründe, sich als Trainer oder ehrenamtlich in einem Sportverein zu engagieren: Die eigenen Kinder brauchen einen Betreuer, man möchte als ehemaliger Spieler etwas zurückgeben, man wird gebeten, eine Funktion zu übernehmen - oder man hat einfach Lust darauf. In jedem Fall sollte das Trainieren von jungen Spielern aufregend sein, erfüllend sein und gleichzeitig Spaß machen. Denn der Sport braucht motivierte Jugendtrainer, die Kinder begeistern. Sport, egal welcher, fördert die allgemeine persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden, indem er die Möglichkeit bietet, mit anderen in Kontakt zu treten, sinnvolle Beziehungen aufzubauen, Herausforderungen und Führungsrollen zu übernehmen. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die Kleinen nach dem Training mit einem Lächeln die Halle verlassen! Coaching ist wie ein Sport, bei dem man nicht nur selbst in Bewegung ist, sondern auch anderen hilft besser zu werden. Das Coaching einer Mannschaftssportart fordert die Trainer sowohl körperlich als auch mental: Sie müssen nicht nur taktische Strategien entwickeln und die individuelle sowie kollektive Leistung der Spieler verbessern, sondern auch emotionale Stärke zeigen, um Motivation, Teamgeist und Widerstandsfähigkeit zu fördern. Wie ein Athlet müssen Trainer unter Druck schnell reagieren, Entscheidungen treffen und sich vorbereiten und weiterentwickeln, um ihre Mannschaft erfolgreich zu führen.
Nach zwei spannenden Jahren als Minitrainer, möchten wir mit der Geschichte unserer U10-Mannschaft auf den folgenden Seiten drei Dinge erreichen:
Wenn ich von "meinem" Team spreche, ist das nicht korrekt. Eigentlich bin ich als Co-Trainer zu einem neu formierten U10-Team gestoßen. Die Verantwortung für die Mannschaft lag bei Lenja, einer jungen, engagierten, neuen Trainerin, die gerade ihr Abitur machte. Sie kannte die meisten Kinder, weil sie vorher die Unter-Achtjährigen mittrainiert hatte. 16 wilde Kinder, drei Mädchen und 13 Jungs, die noch nie zusammen ein Basketballspiel bestritten hatten und mit acht Jahren in einer Liga mit Neunjährigen spielen sollten. Unser Verein hatte entschieden, die Spieler für die U10 nach Geburtsjahr aufzuteilen. In der U10-1-Mannschaft landeten alle älteren Kinder (Neunjährige) und in unserem Team, der U10-2, waren alle Jüngeren (Achtjährige). Ziel war es, die Kinder möglichst lange in einem Team zusammen spielen zu lassen.
Natürlich wussten wir, dass es mit dem jüngeren Jahrgang eine schwierige Saison werden würde. Aber im Vordergrund stand die Entwicklung der Kleinen - und die Hoffnung, dass die Kinder über zwei Jahre zusammenspielen, Freundschaften entwickeln und gemeinsam Spielerfahrung sammeln könnten. Wir wollten die Mannschaft in der Meisterschaftsrunde antreten lassen, auch wenn es sehr schwierig werden würde. Wir wollten es einfach versuchen, statt schon im Vorhinein aufzugeben. Oder wie Eishockey-Legende Wayne Gretzky gesagt haben soll: "Du verschießt 100 Prozent der Schüsse, die du nicht wagst."2 Und so begann an einem sonnigen Freitagnachmittag im Spätsommer 2022 um 16 Uhr das erste Training - der Auftakt einer langen gemeinsamen Reise, mit einigen Tiefen aber auch viel Spaß. Eine Reise, bei der sowohl die Kinder als auch wir einiges über uns selbst, über Basketball und über das Zusammenspiel als Team lernen würden.
Selbstverständlich gab es auch Tage, an denen wir nach dem Training müde und frustriert nach Hause gingen. An denen wir uns über Jungs und Mädels ärgerten, die nicht zuhörten, Blödsinn machten, stritten oder nachlässig waren; an denen wir über Übungen grübeln mussten, die nicht funktioniert hatten oder einfach nur erschöpft waren, weil es laut in der Halle war und wir ständig jemanden ermahnen mussten. Der Unmut hielt aber nie lange an: Jede Unzufriedenheit diente uns als Ansatzpunkt für Verbesserungen, und schon kurze Zeit später dachten wir darüber nach, wie wir das nächste Training noch interessanter und besser gestalten konnten: Welche Erklärungen, Hinweise und Übungen, in welcher Reihenfolge, für welches Lernziel, sind für die Kinder am verständlichsten? Was können wir verändern, um ihnen am besten zu helfen, als Team zusammenzuspielen?
Basketball ist ein Spiel, das Spaß machen und mit Begeisterung gespielt werden soll - davon sind wir fest überzeugt. Was Kinder motivieren sollte, ist der Spaß am Spiel und der Wunsch, so gut wie möglich zu sein. Wir glauben auch, dass das Basketball-Training und der Trainer den Charakter der Heranwachsenden entwickeln, indem sie den Spielern Disziplin, Engagement, Opferbereitschaft, Teamfähigkeit, eine gewisse Arbeitsmoral und eine positive Einstellung abverlangen. Es sollte beim Basketball darum gehen, positiv eingestellte und begeisterungsfähige Athleten zu entwickeln und das bestmögliche Team aufzubauen. Gleichzeitig sollte auch das Coachen von jungen Spielern spannend, aufregend und erfüllend sein - und natürlich Freude bereiten.
Das Trainieren kann auch dann erfüllend sein, wenn die Kinder später keine Superstars werden. Oder, wie Mark Kriegel die Erfahrung von Jaeson Maravich beschreibt, dem Sohn der Basketball-Legende "Pistol" Pete Maravich: "Eine Umarmung ist mehr wert als ein 40-Punkte-Spiel."3[1]
Bei einem kurzen Infotreffen am Ende einer Trainingseinheit stellte der Miniwart des Vereins uns als Trainergespann den Eltern vor. Wir saßen auf Bänken in einer Ecke der Sporthalle und sagten etwas schüchtern und zurückhaltend unsere Namen, und dass wir den Eltern für Fragen und Anregungen rund um Training und Spiele als Ansprechpartner zur Verfügung stünden. Der Verein und die Eltern waren froh, dass sich Übungsleiter gefunden hatten, die die Sprösslinge im Training und bei den Kreisligaspielen anleiten würden - auch ohne große Vorplanung. Eine besondere Herausforderung war die knappe Hallenzeit - und da auch unsere eigene Zeit begrenzt war, konnten wir nur einmal pro Woche trainieren. Oft fielen die Spiele sogar auf einen unserer Trainingstermine, was uns noch weniger Zeit für das Training ließ. Für den Anfang gab uns das trotzdem eine ausreichende Basis. Interessanterweise entspricht eine Trainingseinheit pro Woche sogar der Empfehlung der Youth Basketball Guidelines von Baskeball USA für...
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