Schweitzer Fachinformationen
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Als Mackenzie Bennett nach einem Reitunfall die Diagnose Epilepsie erhält, ändert sich ihr Leben schlagartig. Das Schlimmste: Sie darf nicht mehr reiten, und ihr Kindheitsfreund Julian Bancroft scheint wie ausgewechselt. Verschwunden sind die Vertrautheit und das Knistern, das zuletzt immer stärker wurde. Kenzie flieht nach London und kehrt erst nach ihrem Studium auf das Gestüt Goldcrest Manor zurück. Dort hat sich in ihrer Abwesenheit einiges verändert – bis auf Julian, der nun zwar ein erfolgreicher Polo-Spieler ist, sich Kenzie gegenüber aber genauso abweisend verhält wie vor drei Jahren. Doch als sie gemeinsam ein wichtiges Event für das Gestüt organisieren müssen, bekommt Julians Maske allmählich Risse.
Auftakt der neuen New-Adult-Reihe von Yvy Kazi
"Yvy Kazi erschafft mit GOLDCREST MANOR einen Ort voller Wärme, Geborgenheit und Zusammenhalt. Man entdeckt den Mut, stehenzubleiben, obwohl man weglaufen möchte und lernt, dass nur wir selbst uns und unsere Wünsche definieren können." ZWISCHENZEILENUNDGEFUEHLEN
Julian
16 Jahre
»Ich liebe diese Aussicht«, murmelt Kenzie - Mackenzie Bennett - mit Blick auf den leise plätschernden Willow Creek.
Und ich liebe dich - denke ich und beiße mir auf die Zunge, um die Worte hinter meinen Lippen einzusperren. Was soll ich sagen? In dieser Hinsicht bin ich ein waschechter Feigling, denn mein Herz führt in ihrer Nähe schon seit geraumer Zeit ein Eigenleben. Wenn sie mir so nahe ist wie in diesem Moment auf unserem Baumstumpf am Flussufer, verborgen hinter einem Vorhang aus Weidenzweigen . Wenn sie mich auf diese Weise anlächelt und mir der Duft ihres Pfirsichshampoos in die Nase steigt . Wenn sie sich zurücklehnt und dabei so auf ihre Hände stützt, dass ihr kleiner Finger wie zufällig über meinem liegt. Wenn diese winzige Berührung ein warmes Kribbeln durch meinen ganzen Körper schickt . Ja, dann frage ich mich, ob wir noch Freunde sind.
Ich meine: Natürlich sind wir das. Kenzie war schon immer meine beste Freundin. Die Schwester, die ich nie hatte. Seit ich denken kann, waren wir unzertrennlich und sind zusammen durch die Wiesen unserer Anwesen gestreift, um Grashüpfer zu fangen und Abenteuer zu erleben. Ihr Grandpa war mir so nahe, dass er den fehlenden Teil meiner erweiterten Familie ersetzt hat. Und ich habe nie verstanden, warum meine Kumpel sich über unsere Freundschaft lustig gemacht haben.
»Aber Kenzie ist doch ein Mädchen«, zog Desmond mich früher auf.
»Ja. Und?« - Wie oft habe ich das geantwortet und nicht hinterfragt. Ich habe nie begriffen, was Desmond mir sagen wollte. Irgendwann wurde es allerdings anders. Der Satz »Aber Kenzie ist doch ein Mädchen« bekam eine neue Bedeutung, obwohl sich scheinbar nichts zwischen uns geändert hatte.
Außer meinem Herzen, das in ihrer Nähe plötzlich schneller schlug. Außer der Luft, die mir immer öfter wegblieb, wenn sie mich angelächelt hat. Außer der Frage, seit wann Kenzie in Reitstiefeln dermaßen sexy aussieht. - Und dem daraus resultierenden Zweifel, ob sie echt nicht bemerkt, was dieses Gefühlschaos mit mir anstellt. Reithosen sind denkbar schlecht dafür geeignet, um Erektionen zu kaschieren.
Entweder ignoriert Kenzie sie gekonnt, um mir Peinlichkeiten zu ersparen - oder ihr ist bis heute nicht aufgefallen, dass ich schon seit einer ganzen Weile gern mehr als ihr bester Freund wäre. Als sie vorhin ihre Fuchsstute Elody gesattelt hat . War ich da wirklich der Einzige, der sich vorgestellt hat, sie auf den Berg aus Strohballen am Ende der Stallgasse zu schubsen, um . Keine Ahnung, was, zu tun.
Natürlich wüsste ich, was wir tun könnten. Kenzie ist eine verdammt gute Reiterin. Nicht so elegant wie ihre Schwester Maeve, aber ebenso einfühlsam und durchsetzungsstark. Ich hätte kein Problem damit, ihr die Zügel zu überlassen. Rein metaphorisch, denke ich. Ich habe nur keinen Schimmer, ob sie mich jemals auf diese Weise sehen wird. Ich weiß ja nicht einmal, ob sie überhaupt auf Männer steht, weil wir nie über diese Dinge gesprochen haben.
Mein Blick gleitet wie von selbst über ihren Körper. Ihren perfekten Körper in Reithose, Top und Karohemd. Der Wind streicht ihr durch die Haarspitzen, lässt sie wie lodernde Flammen im Wind wehen, wohingegen der Rest ihrer kupferfarbenen Mähne von einem Helm bedeckt wird. Ob sie es wohl doof findet, wenn ich ihre Haare so nenne?
Herrgott, Julian. Du musst weniger denken und mehr handeln, tadele ich mich selbst. Dabei bin ich im Denken ziemlich gut. Ich denke gern. Zu viel. Über alles. Auch Kenzie ist eine Träumerin. Oft starrt sie gedankenverloren vor sich hin, als wäre sie gerade woanders. Wir ergänzen uns gut. Kenzie ist perfekt - für mich.
Auch meine Eltern mögen sie. Ihre Eltern hingegen züchten auf Goldcrest Manor Polo-Ponys. Ich spiele Polo, seitdem ihr Grandpa mich damit angefixt hat. - Wie könnten zwei Menschen besser zueinander passen? Allerdings sollte ich das Gespräch wohl anders beginnen.
Hey, Kenzie. Mein Hengst passt perfekt zu deiner Stute, klingt irgendwie nicht nach dem richtigen Gesprächsanfang.
Oder noch schlimmer: Hey, Kenzie. Wie wäre es, wenn du zukünftig ab und zu mal mich statt deinem Pferd reitest? - Nicht, dass ich was dagegen hätte, doch es ist vielleicht etwas zu forsch für jemanden, der die korrekte Anwendung von Kondomen bisher allein geübt hat; immer mit Kenzies Bild vor meinem geistigen Auge.
Aber es ist mehr als das. Ich mag Kenzie nicht nur, weil wir beide Pferde lieben. Nicht einmal, weil sie der einzige Mensch ist, der versteht, dass es sich anfühlt, als wäre mit dem Tod ihres Grandpas auch ein Teil meiner Kindheit gestorben. Wenn Kenzie lacht, ist meine Welt heiler und mein Herz leichter. Wenn sie weint, ist es wie ein Stich in meine Seele. Und wann immer wir über die Zukunft reden, spüre ich die Gewissheit, dass es unsere Zukunft ist. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Allein daran zu denken, dass sich unsere Wege irgendwann fürs Studium trennen, sorgt dafür, dass sich meine Eingeweide verknoten. Ich habe Angst, sie zu verlieren. Dass sie in London einen anderen kennenlernt, ehe ich die Chance hatte, ihr zu sagen, wie viel sie mir bedeutet. Dass sie nach dem Studium nicht nach Goldcrest zurückkehrt und unsere gemeinsamen Momente zu einer immer bedeutungsloser werdenden Kindheitserinnerung verblassen.
Scheiße, ich bin richtig nervös. Ich sollte nicht so aufgeregt sein. Wenn ich es heute wieder nicht übers Herz bringe, sie zu fragen, ob wir mehr als Freunde sein wollen . Dann vielleicht morgen. Oder übermorgen. Sie läuft ja nicht weg. Zumindest nicht, bis wir studieren gehen. Was heißt, dass mir noch zwei Jahre bleiben, um mir einen Ruck zu geben - oder für immer zu schweigen. Was irgendwie gerade nach einer viel zu verlockenden Option klingt.
Kenzie räuspert sich leise, ehe sie die Kinnschnalle ihres Helms löst und ihn absetzt. Behutsam legt sie ihn neben ihre Füße und setzt sich auf ihre Hände.
»Also .« Sie betrachtet kurz ihre Stiefel, bevor sie den Kopf hebt und mich ansieht.
Wow. Sie ist unfassbar hübsch. Das Hellbraun ihrer Augen erinnert mich an das Toffee, das Grandma so geliebt hat. Und der kleine Leberfleck unter ihrer Unterlippe an die Schokostückchen, die ihre Mum immer in die Scones macht. Ihre langen Haare fallen ihr locker um die Schultern, als wäre sie eine leibhaftige Märchenprinzessin.
»Hast du mir zufällig etwas zu sagen?«, fragt sie so geradeheraus, dass mir kurz das Herz in die Hose rutscht.
Statt ihr zu antworten, blinzle ich sie an wie ein Vollpfosten. Sie kann nicht wissen, dass ich sie schon seit Wochen um ein Date bitten will. Oder? Was ist, wenn Desmond es ihr gesteckt hat? Ich würde es dem Verräter zutrauen.
Reden, Julian. Das ist das mit den Worten, ermahne ich mich.
»Ja, ich wollte .« Ich kann nicht anders, als mich zu räuspern, leider hilft es gar nicht gegen den fetten Kloß in meinem Hals.
»Ja? Du wolltest?«, wiederholt sie gedehnt - nur um mich zu ärgern. Dabei ist es ausgerechnet das schelmische Funkeln ihrer Augen, das mir hilft, endlich über meinen Schatten zu springen.
»Mein Dad feiert ja nächstes Wochenende seinen Geburtstag, und ich wollte dich fragen, ob . du .« Unruhig wische ich meine feuchten Handflächen an meiner Hose ab. Ist es heute so heiß oder liegt das an mir? Meine Wangen und Ohren glühen förmlich.
Boah, Julian. Du gibst dir gerade echt Mühe, voll unsexy rüberzukommen.
Ich räuspere mich erneut, richte mich auf und sehe Kenzie in die Augen. »Ich wollte dich fragen, ob du mich begleiten würdest.«
Eine steile Falte bildet sich zwischen ihren Augenbrauen. Ich kenne diesen zweifelnden Blick - und er verheißt nichts Gutes.
»Ich soll dich begleiten? Zum Geburtstag deines Dads? Der mich eh jedes Jahr einlädt?«
»Ja, aber ich meinte offiziell. Als meine Freundin.«
Kenzie blinzelt. Einmal, zweimal. Hinter ihrer Stirn arbeitet es sichtlich.
»Wenn du Freundin sagst, meinst du .?«
Statt ihre unausgesprochene Frage zu beantworten, tue ich das Unüberlegteste, was man in dieser Situation machen kann: Bevor mich die Stimme der Vernunft ermahnt, küsse ich sie. Ohne vorher zu fragen. Ohne zu wissen, ob sie das überhaupt möchte. Einfach weil mir die Worte fehlen, um mich zu erklären.
Noch während meine Lippen auf ihre treffen, verfliegen meine Zweifel, da ich spüre, dass Kenzie den Kuss erwidert. Erst zögerlich, sodass ich mich frage, ob ich es mir nur einbilde, dann hingebungsvoller.
Oh Gott. Das hier ist garantiert das beste Gefühl der Welt. Wie im gestreckten Galopp über eine Wiese zu fliegen - nur besser.
Als sie ein »Endlich« auf meiner Haut wispert, wird mir so leicht ums Herz, dass ich jede Zurückhaltung ablege und meine Hand in den Haaren an ihrem Hinterkopf vergrabe, um dieses Gefühl zu intensivieren. Wie kann es sein, dass sich nur unsere Münder berühren, und das Kribbeln dennoch meinen ganzen Körper erfüllt?
Irritiert sehe ich auf, als Kenzie unseren Kuss plötzlich abbricht und aufsteht.
Hat es ihr nicht gefallen? Oder war es zu viel? Sofort gebe ich sie frei.
Kommentarlos lässt sie sich rittlings auf meinen Schoß gleiten und versenkt ihren Blick in meinen.
»Kein Wort zu meinen Eltern. Okay?«, fordert sie.
Noch ehe...
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