Schweitzer Fachinformationen
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"Ein Hirn zu haben und es auch zu benutzen, ist keine Schande und schadet nicht einmal dem Klima."
Wann genau hat sich der Verstand eigentlich in den Urlaub verabschiedet? Und wieso ist unser schönes Gehirn so eine verdammt faule Sau geworden? Wenn man das am rechten Rand immer lauter werdende politische Geschehen verfolgt, sich in sozialen Netzwerken bewegt oder die belanglos bumsbanalen Reality-Formate im TV anschaut, könnte einen die blanke Verzweiflung packen. Es scheint, als hätte die kollektive Blödigkeit endgültig gewonnen und der spießigen Vernunft lachend die Beine weggetreten.
Oliver Kalkofe, Deutschlands scharfzüngigster Medienkritiker und satirischer Beobachter unseres Alltags, verzweifelt immerhin auf die denkbar lustigste Weise. Mit grandiosem Humor plädiert er für eine Wiederbelebung des eingedösten Denkvermögens – und für lächelnde Gelassenheit als Mittel gegen die allgegenwärtige Empörungs-Euphorie. Womit er den übriggebliebenen Intellekt-Inhabern unserer Spezies absolut aus dem Herzen spricht.
"Ich bin schon länger Fan von Kalkofe als ich denken kann. Also bestimmt schon drei Wochen." Torsten Sträter
Das Leben ist kurz, da sind sich eigentlich alle einig. Zu kurz sogar, behaupten einige Experten. Da ist es umso wichtiger, die geringe Zeit auf Erden nicht dümmlich zu verplempern, sondern möglichst sinnvoll auszufüllen. Wie beispielsweise mit Fernsehen, womit ein Deutscher, der nach 72 Jahren das Rektum zukneift, laut einer Studie aus der letzten Dekade durchschnittlich um die 12 Jahre verbracht haben wird, also mehr als 15 % seiner gottgegebenen Lebenszeit. Kommt aber immer auf das Angebot an - bei der schieren Menge theoretisch bingebarer Streaming-Serien ist da definitiv noch Luft nach oben. Ungefähr acht Jahre gehen übrigens für Arbeit drauf und knappe zwei für die Schule, was sich allerdings beides nach mehr anfühlt.
Fragen Sie mich nicht, wie diese Zahlen ermittelt wurden, man findet sie aber alle im Internet, also sind sie korrekt. Dort steht übrigens auch, dass wir volle drei Jahre unseres Lebens nicht mit Cocktail am Strand oder atemberaubenden Sex-Abenteuern im Whirlpool verbringen, sondern lapidar auf dem Scheißhaus sitzen. »Auf der Toilette aufhalten« wird es in den Statistiken meist offiziell genannt, um es nicht ganz so profan klingen zu lassen, sondern so, als verwendeten wir die Zeit dort in erster Linie für viel wichtigere Dinge wie beispielsweise ein Online-Philosophie-Studium, Instagram-Storys, Steuererklärung, Kochen, berufliche Fortbildung, Landschaftsmalerei oder rhythmische Sportgymnastik. Stimmt aber nicht, da dürfen wir uns nicht selbst betrügen - drei ganze Jahre unseres Lebens sind letztlich komplett für den Arsch!
Die längste Spanne unserer Existenzdauer jedoch verschlafen wir schlicht. Ungefähr ein Drittel, also in unserem Rechenbeispiel so um die 24 Jahre, liegen wir einfach sabbernd in der Pofe und lassen das spannende Leben vor unseren geschlossenen Augen vorbeiziehen. Falls Sie jetzt aber denken sollten: Mist, da stell ich mir morgen mal lieber zwei Stunden früher den Wecker, damit ich nichts verpasse und die Wiederholung von Bares für Rares gucken kann - vergessen Sie's! Denn blöderweise benötigt unsere alte Körpertruhe immer ein paar gut gefüllte Schubladen voll Schlaf, sonst knicken ihr die Beine weg. Das heißt: Wer schneller schläft, ist früher wach, aber wahrscheinlich auch eher tot.
Außerdem würde man auch so einiges verpassen, wenn man den Sleep-Modus auszuschalten versuchte. Denn die individuelle Traumwelt ist ein überaus faszinierendes Universum, das man nur mit dem persönlichen Schnarchschlüssel betreten kann. Da gibt es meist sogar mehr krassen Scheiß zu sehen als auf den angesagtesten Serien-Plattformen - und das auch noch ohne Werbung! Und gebührenfrei! Allerdings kann man weder mit Freunden oder Familie das Abo teilen noch auf Pause drücken, zurückspulen oder sich eine Folge der aktuellen Schlummer-Staffel noch mal anschauen, wenn man dabei eingeschlafen sein sollte. Denn jede Traumsequenz bei Dreamflix wird jeweils frisch und aktuell im Writer's Room des persönlichen Unterbewusstseins fabriziert. Aus Fetzen des Erlebten, Gesehenen, Gefühlten und Erfundenen collagenartig konzipiert, geschrieben, verfilmt und quasi ohne Probe live on Air geschickt. Dabei lassen Schnitt, Continuity, Regie und Storyline oft ziemlich zu wünschen übrig. Auch das Ende ist keineswegs immer gelungen, und häufig werden nicht mal alle Handlungsfäden befriedigend zusammengeführt.
Aber so ist das halt, wenn eine Daily Show derart unter Druck produziert werden muss und man nicht immer nur die allerbesten Autoren in der Rübe sitzen hat. Dafür genießt man aber den großen Vorteil, dass man sich an die meisten Träume bereits direkt nach der Ausstrahlung nicht mehr erinnern kann, da sie von der zerebralen Festplatte gelöscht werden, noch bevor man einen Abspann zu sehen bekommt, der einem erklären könnte, wer eigentlich dieser Typ war, der einem da eben . äh . was noch mal?
Träume sind Schall und Rauch, sagt der poetische Volksmund. Die meisten verschwinden nach dem Aufwachen so schnell wie Morgentau auf einer Sommerwiese, und das ist normalerweise auch gut so. Manche Traum-Movies allerdings fühlen sich ungewöhnlich real an und weigern sich hartnäckig, einfach so im abgeschlossenen Archiv endgelagert zu werden. Sie verhaken sich verbissen im Netz der ungeordneten Erinnerungen und bleiben wesentlich länger, als man möchte, fragmentarisch an der Hirnrinde hängen.
An einen besonders heftigen Albtraum, den ich Anfang der 90er-Jahre hatte, kann ich mich bis heute noch ganz deutlich erinnern. Eigentlich war ich damals von der Grundeinstellung her gerade recht optimistisch gestimmt, denn trotz einiger Standard-Krisen sah es so aus, als würde sich die Welt auf einem hoffnungsvollen, vielversprechenden Weg Richtung Vernunft und Veränderung zum Positiven befinden. Die Mauer war gefallen, die kommunistischen Diktaturen zerbrachen, Freiheit und Demokratie waren auf dem Vormarsch, der Kalte Krieg wurde beendet, Privat-TV und Radio brachten dem deutschen Publikum unbeschwerte Unterhaltung, und aufregende technische wie auch politische Umwälzungen standen bevor.
Während dieser generell harmonischen Menschheitsphase glitt ich jedoch eines Nachts im Schlaf in die bizarr-kafkaeske Vision einer dystopischen Zukunft - nur wenige Jahrzehnte von der Gegenwart entfernt. Doch vieles, was ich da sah, fühlte sich völlig absurd, unglaublich und erschreckend an.
Ich träumte, jeder besäße plötzlich in seinem eigenen Zuhause eine eigene, kompakte Computeranlage und eine Art tragbares Zauber-Telefon, mit dem man sich, fast so wie mit den Kommunikatoren von Raumschiff Enterprise, überall mit allen kabellos in Verbindung setzen konnte. Allerdings schien es ihre Besitzer über einen integrierten Bildschirm auch in willenlose Suchtopfer zu verwandeln und in eine Art hypnotischen Bann zu ziehen. Kaum jemand konnte den Blick davon abwenden, und sämtliche vormals üblichen menschlichen Interaktionen wurden auf ein Minimum reduziert.
Im Fernsehen gab es kaum noch richtige Shows und Serien, stattdessen brachte man Kurzfilme mit verhaltensauffälligen Laiendarstellern in unangenehm grotesken Realitäts-Parodien ohne Drehbuch. Auf tropischen Inseln wurden ganze Herden intellektuell benachteiligter Singles in überwachten Begattungs-Bungalows zum Bumsen animiert, was dann sogar mit Nachtsicht-Kameras abgefilmt wurde! Völlig unvorstellbar im frei empfangbaren Fernsehen!
Man hatte irgendwann wohl sogar ein faszinierendes, mystisches, unsichtbares Netzsystem entwickelt, mit dessen Hilfe man über seine heimischen Rechenanlagen und tragbaren Magic-Phones weltweit miteinander kommunizieren und auf das gesamte Wissen der Erde zugreifen konnte. Der totale Wahnsinn, voll Science-Fiction!
Allerdings wurde diese revolutionäre Erfindung schon sehr bald nicht mehr für Informationsaustausch und Bewusstseinserweiterung benutzt, sondern vornehmlich missbraucht, um mit wahnhafter Eitelkeit die eigene Existenz zu dokumentieren, bewusst Lügen zu verbreiten, Menschen gegeneinander aufzuhetzen oder anonym hasserfüllt zu pöbeln.
Es war absolut erschreckend und Furcht einflößend, hilflos miterleben zu müssen, wie schnell und schutzlos der positive Grundgedanke einer solch grandiosen Innovation in sein absolutes Gegenteil verkehrt werden konnte. Glücklicherweise war es nur ein Traum!
Der erheblich gestiegene Wohlstand hatte in den wohlhabenderen Gesellschaften seltsamerweise nicht zu mehr Glück und Zufriedenheit geführt, sondern eher zu Überfluss, Neid und Gier, wobei die Schere zwischen absurdem Reichtum sehr Weniger und extremer Armut sehr Vieler zum schmerzhaften Spagat der sozialen Ungerechtigkeit geworden war.
Die Erdbevölkerung hatte sich in kürzester Zeit verdoppelt, doch obwohl es immer mehr Menschen gab, fand man nirgends mehr Handwerker, Pflegepersonal oder überhaupt Personen, die für Geld bestimmte Tätigkeiten ausführten. Rein rechnerisch unmöglich - es schien fast, als hätten Außerirdische unbemerkt sämtliche Fachkräfte auf einen weit entfernten Pleasure-Planeten entführt, während sich unsere Welt langsam in den Stillstand drehte. Komplett strange.
Offenbar hatte man gleichzeitig die Ressourcen der Erde derart blindwütig ausgebeutet, dass die Umwelt zunehmend kollabierte. Das Wetter spielte verrückt und drohte mit einem ultimativen, nicht mehr umkehrbaren Armageddon-Szenario, das man aber weltweit ganz bewusst zum Wohle der Wirtschaft ignorierte. Die Mächtigen agierten genauso wie der ignorante Bürgermeister in Der Weiße Hai - wahrscheinlich hatte sich dieses typische Bild aus den klassischen Katastrophenfilmen deshalb in meinen Traum verirrt.
Dann gab es in meinem Albtraum auch noch eine globale Pandemie, bei der sehr viele Menschen starben, aber noch viel mehr bekloppt wurden. Die Regierungen erwiesen sich als weitgehend überfordert und geizten nicht mit bizarren Fehlentscheidungen, während ein erschütternd großer Teil der Bevölkerung sich in skurrilen Verschwörungstheorien und wirren Weltuntergangs-Visionen verlor.
Irgendwie kamen wir zwar noch mal mit einem blauen Auge raus aus der ganzen Sache, jedenfalls besser als in den erwähnten Filmen, aber die Gesellschaft erschien danach traurigerweise gespaltener denn je zuvor.
Nach dem Ende der Sowjetunion hatten sich die einstmals armen Russen vom lang erlittenen Elend des Kommunismus abgewandt, den Kapitalismus-Turbo eingeschaltet und vielen zu absurdem Reichtum verholfen. Echt crazy. Aber in meinem Traum hatte ein Geheimdienstmann den Staat übernommen, die aufkeimende Demokratie nach und...
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