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Eine unvergessliche Liebesgeschichte
England, Mitte der 1950er-Jahre: Die junge Beth Sherwin stammt aus einfachen Verhältnissen, dennoch macht sie in der renommierten Porzellanmanufaktur der einflussreichen Familie Rushton Karriere. Als sie Michael, den ältesten Sohn der Rushtons, kennenlernt und sich in ihn verliebt, muss Beth sich gegen Vorurteile und Intrigen zur Wehr setzen. Doch dann macht Michael ihr einen Heiratsantrag, und Beth steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Denn ein Geheimnis aus ihrer Jugend könnte dazu führen, dass sie Michael für immer verliert ...
Die Geschichte der Sherwin-Frauen geht weiter - in »Rosemary - Wege des Glücks«.
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Die Soldaten brachen in schallendes Gelächter aus und erschreckten das sechsjährige Kind, das zwischen den gedrechselten Beinen des Esstischs kauerte. Versteckt unter den schweren Falten des Chenille-Stoffes zog Beth die Knie an, um ihren riesigen schwarzen Stiefeln auszuweichen. Das abgenutzte grüne Linoleum fühlte sich an ihren nackten Beinen kalt an, aber das machte ihr nichts aus. Sie versteckte sich vor Gordon - er hatte gedroht, ihr den Arm umzudrehen. Sie hasste es, wenn er ihr den Arm umdrehte, sogar noch mehr, als wenn er ihr den Arm schmerzhaft auf den Rücken bog oder ihren Rock an einer Stuhllehne festband - alles Belustigungen, die sich ihr neunjähriger Bruder ausdachte, um sie zu quälen. Nun, hier würde er sie nicht finden, nicht solange Onkel Charlie und Onkel Bob auf ihren Tee warteten.
Sie waren natürlich nicht ihre wirklichen Onkel. Vor die Wahl gestellt, Evakuierte aus London oder Soldaten aus den nahe gelegenen Verwaltungsbaracken der Army aufzunehmen, hatte ihre Mutter sich für Letzteres entschieden.
»Dieses London ist eine Lasterhöhle«, hatte sie verkündet. »Ich werde nicht zulassen, dass ihr beide schlechte Gewohnheiten annehmt.«
Das Arrangement funktionierte gut. Die beiden Männer mittleren Alters wussten, wie glücklich sie es getroffen hatten, und machten sich in der kleinen Doppelhaushälfte nützlich.
»Sie werden nicht glauben, was uns heute mit Ihrer Tochter passiert ist, Rose«, rief Charlie in die Küche hinüber, und Beth erstarrte vor Entsetzen.
Bitte, liebes Jesuskind, lass ihn das nicht tun! Ihre Wangen brannten vor Scham, während sie sich die Faust in den Mund steckte, die blauen Augen riesig in ihrem schmalen, blassen Gesicht.
»Wir überquerten gerade die Hauptstraße, und was passiert, als wir gerade die Mitte erreicht hatten? Ihr Schlüpfer fiel herunter! Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so geschämt!«, lachte er schallend.
Bob lachte lauthals auf. Er war ein Berg von einem Mann, und Beth sah vor ihrem inneren Auge, wie sein Doppelkinn vor Heiterkeit bebte.
»Was hast du getan?«
»Ich musste stehen bleiben, nicht wahr, wo doch gerade der Bus vorbeikam. Das Mädel stand einfach wie angewurzelt mitten auf der Straße. Ich versuchte ihr den Schlüpfer auszuziehen, aber die Schnallen von ihren Sandalen haben sich darin verfangen. Ich kam mir ganz schön blöd vor! Jedenfalls habe ich sie am Ende hochgehoben, ihr den Schlüpfer ausgezogen und ihn in meine Tasche gestopft.«
»Wie schrecklich«, meinte Rose, als sie das Essen für die Männer hereintrug. »Ich schätze, ich hätte sie selbst von der Schule abholen sollen, aber das kam mir albern vor, wo Sie doch direkt am Tor vorbeikommen. Ihr Gummiband muss wohl gerissen sein.«
In Beth' Augen brannten Tränen der Scham. Es war ein schrecklicher Tag gewesen. Er hatte schon auf dem Schulhof schlecht angefangen, als dieser fette Rabauke Sammy Platt höhnisch lachend rief »Zeig uns deinen Schlüpfer, Beth Sherwin!«. Natürlich hatte sie das nicht getan; jeder wusste, dass das unanständig war. Und dann mitten auf der Straße stehen zu müssen, von allen Leuten angestarrt!
»Ich wette, es ist nicht das erste Mal, hä, Kumpel, dass eine junge Dame ihre Hüllen für dich fallen lässt!«, stichelte Bob.
»Jetzt ist aber Schluss mit solchem Gerede«, befahl Rose. Sie bückte sich plötzlich und hob eine Ecke der Tischdecke.
»Habe ich es mir doch gedacht, junge Dame. Komm sofort da raus! Was habe ich dir über das Lauschen gesagt?« Rose griff nach Beth' Arm und zog sie unter dem Tisch hervor.
»Warum bist du nicht draußen beim Spielen?«
Beth ließ den Kopf hängen. Sie wusste sehr genau, dass man keine Lügen erzählen durfte - außerdem reagierte ihre Mutter sehr ungeduldig auf das, was sie kindische Streitereien nannte. Sie würde nur damit drohen, sie mit den Köpfen aneinander zu schlagen, eine Aussicht, die ihr noch unangenehmer erschien als der Schmerz eines umgedrehten Arms.
Rose seufzte. »Oh, also gut, von mir aus. Du kannst hier bleiben und deinen Comic lesen, bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Aber ich will keinen Mucks mehr von dir hören, denk dran!«
Beth versuchte, sich in die Abenteuer von Keyhole Kate zu vertiefen, aber es war einfach zu laut. Sie runzelte die Stirn und versuchte zu hören, was die Erwachsenen redeten. Es war sonst nicht die Art ihrer Mutter, sich einfach hinzusetzen und zu reden - normalerweise war sie immer irgendwie beschäftigt, besserte zum Beispiel die Kleidung aus, so gut es ging, so wie sie es drüben in der Familienbildungsstätte gelernt hatte.
»Morgen ist es so weit. Das habe ich jedenfalls gehört«, sagte Onkel Charlie.
»O Gott, hoffentlich hast du Recht. Ich wage einfach nicht daran zu glauben, dass alles vorbei ist. Und dass Hitler Selbstmord begangen hat, finde ich ein starkes Stück«, erklärte Rose. »Er müsste gehängt, gestreckt und gevierteilt werden, wenn es nach mir ginge.«
»Nach dir und Millionen anderen«, erwiderte Charlie grimmig.
Rose stand auf. »Beth, geh und sag Gordon, er soll reinkommen und ins Bett gehen. Los, beeil dich! Morgen wird ein großer Tag - ich möchte, dass ihr beide ausgeschlafen seid.«
»Warum, Mum, was passiert denn?«
»Das wirst du schon sehen.«
Aber Beth glaubte es schon zu wissen - alle redeten darüber. Der Krieg würde vorbei sein.
Am folgenden Tag saßen sie und Gordon auf dem geknüpften Teppich am Kamin und hörten aus dem Rundfunkgerät, wie Mr. Churchill das lange erwartete Kriegsende verkündete.
Rose, die ihre Zuneigung sonst selten zeigte, umarmte und küsste ihre Kinder und rannte dann, vor Erleichterung und Freude weinend, aus dem Haus und auf die Straße. Beth folgte ihr, alle Nachbarn waren draußen, lachten, weinten und umarmten sich.
»Hört mal alle her«, rief Mrs. Ward, die drei Türen weiter wohnte. »Lasst uns für ein Freudenfeuer sammeln.«
Bald liefen die Leute aus allen Straßen der kleinen Siedlung mit den gemieteten Häusern zusammen, in ihren Armen Holzteile, alte zerbrochene Möbel und alles, was sie sonst noch finden konnten. Dann, als es dämmerte, errichteten sie ein riesiges Freudenfeuer auf einem Feld direkt an der Mill Lane, das am Ende der kleinen Sackgasse entlanglief. Sie durfte lange aufbleiben. So überwältigt und aufgeregt wie sie war, kam es Beth so vor, als hätte sich die ganze Welt in ein Märchenland verwandelt.
Sie hatte die Straße noch nie von Lichtern erleuchtet gesehen, und als sie sie an Roses Seite entlang in Richtung Freudenfeuer lief, erhaschte sie verführerische Einblicke in die Häuser anderer Leute. Das goldene Licht schien aus vorhanglosen Fenstern. Es war, als wollten die Leute ihre Häuser für die Welt öffnen, um zu feiern, dass nach einem fast sechs Jahre andauernden Blackout das Leben wieder begann.
Aus sicherer Entfernung beobachteten die Kinder, wie die Funken hoch in den Himmel schossen, und rannten lachend um das Feuer herum, während sie mit ihren Freunden Fangen spielten.
Beth vergaß diese Nacht nie. Alle aus ihrem Viertel waren da, sogar die ganz alten Leute wie auch die Babys, und als das Freudenfeuer langsam verlosch, rösteten sie Kartoffeln in der Glut. Obwohl schwarz vom Ruß und kochend heiß, glaubte sie doch, noch nie eine solche Köstlichkeit gegessen zu haben.
»Der Krieg in Europa ist vorbei! Weißt du, was das heißt? Jetzt kommt dein Vater vielleicht nach Hause!« Rose hielt Beth' Hüfte umschlungen und wirbelte sie herum.
Beth konnte sich an ihren Vater nicht erinnern - sie wusste nur, dass er in einem fremden Land, das Italien hieß, war.
»Meinst du, wir sind jetzt in Sicherheit, Mum?«
Obwohl sie während der Luftangriffe noch sehr klein gewesen war, erinnerte sich Beth gut an die Bedrohung. Manchmal, wenn das Wetter schlecht und es eiskalt gewesen war, hatte Rose sich geweigert, die Kinder aus ihren warmen Betten zu nehmen und runter in den Luftschutzkeller zu gehen.
»Da sterbt ihr wohl eher an Lungenentzündung als durch Hitlers Bomben«, schimpfte sie. »Sie haben es sowieso auf die Munitionsfabrik in Swynnerton abgesehen, nicht auf uns!«
Onkel Charlie meinte, dass die Jerrys sich nicht die Mühe gemacht hätten, ihre Bomben abzuwerfen, als sie über die Potteries flogen, weil der ganze Rauch der Porzellanfabriken, der über diesem Gebiet hing, und all die Tongruben in der Erde sie glauben ließen, es wäre bereits bombardiert worden! Es stimmte, dass die Zerstörung ihrer Stadt verglichen mit Coventry oder London nur geringfügig war, aber für Beth, die auf ihrer schmalen Klappliege gelegen und dem ständigen, lauten Dröhnen der Flugzeuge über sich gelauscht hatte, war die Angst, eine Bombe könnte das Haus treffen, sehr real gewesen.
Die Euphorie hielt über die nächsten Monate an. Es gab Straßenpartys zur Feier des Sieges der Alliierten, die Frauen gaben sich immer die größte Mühe, für ein gutes Festessen zu sorgen, obwohl sie dafür jedes Mal die Essensration einer ganzen Woche opfern mussten. Beth liebte diese Feiern, nur die Abende, wenn das Feuerwerk begann, mochte sie nicht so gerne. Sie hasste einfach jede Art von Knallkörpern. Deshalb versteckte sie sich auch die meiste Zeit vor Gordon und einer Gruppe anderer Jungen, die einen Mordsspaß daran hatten, heimlich Knallfrösche hinter den Röcken der Mädchen anzuzünden, und vor Freude über deren Schreie lauthals johlten.
Schließlich erhielten Charlie und Bob ihre Entlassungspapiere und packten ihre Armeerucksäcke....
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