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Olivia lachte so laut und ausgelassen wie schon lange nicht mehr, nachdem ihre Mutter von einer ihrer Kinderstreiche erzählte und alle Anwesenden damit erheiterte.
"So schlimm war ich doch gar nicht!", lachte sie amüsiert und sah zu Eddy, der hinter ihr saß und sie liebevoll musterte. In seinen Augen lag so viel Liebe zu ihr, dass es ihr einen kurzen, heftigen Stich versetzte.
Hastig wandte sie sich wieder ab.
"Doch, das warst du, mein Schatz", lachte ihre Mutter, während sie sich eine ergraute Strähne aus der Stirn strich. "Und deine Schwester war noch schlimmer!" Ihr zunächst heiteres Lächeln erlosch; all der Glanz in den Augen ihrer Mutter verglühte.
Schwer seufzend griff sie nach ihren Händen, um sie aufmunternd zu drücken. "Wir sind dabei, sie zu finden, Mom. Nicht mehr lange - wirklich!"
Und am meisten hätte sie sich gewünscht, selbst daran glauben zu können. Doch ihr Vater hatte es ihr versprochen - sobald sie eine neue Bleibe hätten, würden sie nach Aurelia suchen.
Plötzlich legte Eddy einen Arm um ihre Schultern und zog sie sacht an sich.
"Wir finden sie schon, mach dir keine Sorgen", murmelte er an ihrem Scheitel, bevor er sie auf den Kopf küsste. Dankend drückte sie seine Hand, während ihr Herz vor Schuldgefühlen zu kollabieren drohte. Sie waren bereits seit fünf Tagen in diesem Anwesen und sie hatte es weiterhin nicht übers Herz gebracht, ihm von David zu erzählen.
Bisher hatten sie sowohl ihre einsame Zeit, als auch seinen Gefängnisaufenthalt gemieden. Eddy schien dem Thema aus dem Weg gehen zu wollen und auch sie war froh darum, dass er bisher keine Fragen stellte.
Doch jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, entflammte eine weitere Narbe in ihrem Herzen. Denn sie sah nicht mehr nur Eddy, sondern auch den Mann, den sie ebenfalls hintergangen hatte. Ihre geschundene Seele rief immerzu nach Erlösung, während sie versuchte, ihn zu vergessen.
Sie und David würden es niemals geben können.
Und nun war Eddy zurück, dem sie nicht erneut das Herz brechen konnte.
Jedes Mal, wenn sie ihm die Wahrheit sagen wollte, wurden sie entweder gestört oder sie brachte es doch nicht über sich. Auf diesem Anwesen fühlte sie sich zum ersten Mal seit einem Jahr wie einer heilen Blase, bei der die bittere Einsamkeit ausgeschlossen wurde.
In der sie nicht mehr alleine kämpfte; endlich angekommen war. Und auch wenn es egoistisch war, wollte sie es nur noch wenige Sekunden genießen. Das Gefühl, geliebt zu werden, bevor sie auch Eddy verlor.
Kopfschüttelnd riss sie sich aus ihren Gedanken und begann erneut mit ihrer Mutter über ihre Kindheit zu reden, als plötzlich die Tür aufschwang und ihr Vater eintrat.
"Gute Neuigkeiten?", erriet Olivia anhand seines breiten Grinsens.
"Wir haben einen neuen Bunker?", entfuhr es ihrer Mutter heftig, wobei jeder wusste, dass es ihr dabei eigentlich um Aurelia ging.
"Fast", bestätigte ihr Vater, während er sich einen Stuhl heranzog. "Wir werden in keinem anderen Bunker aufgenommen."
Die Bedeutung seiner Worte ließ sie alle in sich zusammensacken und Olivia musterte ihn genervt.
"Weil wir einen eigenen bekommen und ich wieder einer der Anführer werde!", verkündete ihr Vater stolz und Olivia schrie erfreut auf. Voller Erleichterung fiel sie ihrer Mutter um den Hals, die ebenfalls losgelöst lachte.
Auch die anderen weißen Füchse im Raum schienen es gehört zu haben und begannen zu jubeln. Nach und nach kamen sie zu ihrem Vater, um ihm zu gratulieren, während Lilly ihr ein verschmitztes Lächeln zuwarf.
Alles lief genauso, wie es sollte. Nun, da ihr Vater der neue Anführer wäre, würden sie Aurelia retten.
So, wie sie es ihrer kleinen Schwester versprochen hatte.
Olivia spürte, wie die Glücksgefühle sie nur so überrannten und fiel Eddy um den Hals. Lachend erwiderte er ihre Umarmung, küsste sie.
"Alles wird gut, Liv." Lächelnd strich er ihr eine blonde Locke hinters Ohr. Sie kam nicht umhin, ihn wie ein Honigkuchenpferd anzustrahlen und nickte.
Ja, alles würde gut werden.
Als sie sich jedoch von ihm löste und zu den anderen schaute, erstarrte sie. Alle weißen Füchse im Raum unterhielten sich angeregt, lachten und feierten den Umstand, Miller wieder als Anführer zu haben.
Außer einer.
Zwei Augen waren direkt auf sie gerichtet; durchbohrten sie mit einem derart wütenden Blick, dass sie fürchtete, jeden Moment in Flammen aufzugehen.
Chris.
"Hey, ich hole mir eben was zu trinken", entschuldigte Olivia sich nervös bei Eddy, der sich gerade mit Lilly unterhielt und
verschwand in der Küche.
Nachdem die Tür hinter ihr zugefallen war, lehnte sie sich seufzend gegen die Küchentheke und schloss die Augen. Sie wusste genau, warum Chris sie derart anklagend angesehen hatte, denn sie wäre nicht anders gewesen. Olivia wusste, dass sie Eddy früher oder später die Wahrheit sagen musste und ihr nichts anderes blieb, als auf sein Verständnis zu hoffen.
Doch es brach ihr das Herz, das seine zu brechen. Jeder liebevolle Blick, jedes nette Wort, jeder zärtliche Kuss - alles machte es ihr nur noch schwerer, all seine bedingungslose Liebe zu nehmen, auf den Boden zu werfen und mit ihren Taten zu zertrampeln.
Aber sie hatte es getan und würde es ihm sagen müssen.
Je länger sie damit wartete, umso schwerer würde es.
Ein plötzlicher Knall ließ sie erschrocken herumfahren. Chris stand in der Küchentür und starrte sie wütend an.
"Chris .", begann sie beschwichtigend, doch er schien nichts davon hören zu wollen.
"Ist das dein Ernst, Olivia? Ist dieses Schmierentheater da draußen wirklich dein Ernst?", fauchte er, die Brauen drohend zusammengezogen. "Hier ein Küsschen, da eine Umarmung wirklich jetzt? Einfach so, als wäre nie etwas gewesen?"
"Hör mal", begann sie abermals und hob schlichtend die Hände, bevor er sie erneut unterbrach.
"Sag mir, dass er von ihm weiß." Drohend machte Chris einen Schritt auf sie zu. "Er weiß doch von ihm, oder?"
Wortlos presste Olivia den Kiefer aufeinander, schaute ihn an. Egal, was sie nun sagte - er verurteilte sie. Genauso, wie sie sich selbst verurteilte.
Als sie weiterhin nicht antwortete, fuhr Chris sich entsetzt durch die Haare. "Ich glaub's nicht . ich glaub's einfach nicht", hauchte er fassungslos und begann, auf und ab zu laufen.
"Chris!", unterbrach sie ihn nachdrücklich, in dem Versuch, seinen Blick einzufangen. "Ich werde es ihm heute sagen, okay? Aber bitte gib mir die Chance, es selbst zu tun!" Nachdem er nicht antwortete und weiterhin hin und her tigerte, stellte sie sich ihm in den Weg.
"Chris! Versprich mir, dass du ihm nichts sagst!", forderte sie ihn auf, als sich ihre Blicke trafen.
In seinen Augen loderte die Wut.
"Was soll ich ihm nicht sagen, mh?", brüllte er nun auf sie hinab, wobei Olivia getroffen zurückzuckte. "Wie lange soll ich ihm verschweigen, dass seine Freundin eine verdammte Hure ist?"
"Was ist hier los?"
Als Eddy im Türrahmen auftauchte, zuckten Chris und Olivia getroffen auseinander.
Seine Augenbrauen zogen sich unheilvoll zusammen, als sein Blick von ihr zu ihm wanderte.
"Warte - ihr zwei ."
"Was? Nein!", riefen sie beide heftig und schüttelten den Kopf.
Schwer atmend ging Olivia auf Eddy zu.
"Komm, lass uns in Ruhe reden und-"
"Sag es ihm jetzt, Olivia", knurrte Chris hinter ihr, wodurch sie ergeben die Augen schloss. Sie konnte Eddys Blick nicht begegnen.
"Was sollst du mir sagen?", hörte sie seine tonlose Stimme neben sich und schluckte.
"Bitte, Eddy . lass uns in Ruhe reden", wisperte sie mit schwacher Stimme; flehte Chris innerlich an, endlich nachzugeben. Olivia würde ihm alles erzählen - aber nicht so. Nicht hier.
"Warum nennst du meine Frau eine Hure?", knurrte Eddy nun und Olivia zuckte zusammen.
"Sie hat dich betrogen, Bro", entfuhr es Chris und sie wirbelte heftig zu ihm herum. Die Stille, die sich augenblicklich über sie legte, drohte sie zu erdrücken. Als wäre die Zeit stehen geblieben, starrten sich alle gegenseitig an und sie wagte es nicht einmal, zu atmen.
"Sie hat was?", fragte Eddy nach einer endlosen Stille, in der der Kloß in ihrem Hals zu bersten drohte.
"Bitte, ich erkläre dir alles", flüsterte Olivia flehend und griff nach seinem Arm, um ihn herauszuziehen. Heftig schüttelte er ihre Hand ab und sie wich erschrocken zurück. Diese Geste hatte sich angefühlt, als hätte er sie geohrfeigt.
"Chris, was hat sie getan?", wiederholte er tonlos, ohne ihr einen Blick zuzuwerfen. Fassungslos öffnete Olivia den Mund, doch kein Ton kam über ihre...
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