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Die Zeit schien stehen geblieben zu sein.
Nervös zupfte sie an ihrer Nagelhaut und schaute unruhig von einem zum anderen Mitglied der weißen Füchse. Nur langsam versammelten sich die Mitglieder dieses Bunkers im Gemeinschaftsraum und fanden sich an der langen Tafel ein.
Olivia bemerkte nicht, wie Lilly sich leise neben sie setzte und aufmunternd ihre Schulter drückte. All ihre Aufmerksamkeit galt Silas, der unruhig hin und her lief und darauf wartete, dass alle Platz gefunden hatten.
Sie spürte den mitleidigen Blick von Chris noch bevor er am Tisch ihr gegenüber Platz nahm und sich sichtlich angespannt auf die Unterarme lehnte.
Vor fünf Tagen erfuhr Olivia, dass Eddy noch lebte und diese Information hatte sie mit einer Energie durchflutet, die sie längst verloren geglaubt hatte. Alles in ihr dachte nur noch daran, wie sie ihn aus dieser Hölle befreien konnte und was sie tun musste, um ihm zu helfen.
Fünf lange Tage hatte sie sich den Kopf zerbrochen, während sie wie eine Irre durch den Bunker gestrichen war, um eine Lösung zu finden. Beinahe stündlich war sie in Silas Büro geplatzt und hatte ihm mehr als deutlich klargemacht, dass ihnen die Zeit davonlief und sie endlich anfangen mussten, zu handeln.
Sie spürte Wut, Trauer, Verzweiflung, Dankbarkeit - alles prasselte wie Regen auf sie ein und sie hatte keine Möglichkeit, sich davor zu schützen. Jede Nacht wachte sie schweißgebadet auf und hatte eine neue Idee, wie sie Eddy retten könnten.
Nachdem sie Silas schließlich lange genug genötigt hatte, berief er gestern ein Treffen mit den Höheren ein und wollte das weitere Vorgehen wegen Eddy besprechen. Die Höheren waren die Strippenzieher, die keiner außer den Anführern kannte. Sie finanzierten die Bewegung der weißen Füchse und sorgten dafür, dass sie mit reichlich Nahrung, Waffen und sonstigen Materialien ausgestattet waren.
Als Gegenleistung befahlen sie die Aufträge und hatten die Macht über jeden. Wer nicht in ihrem Willen arbeitete, verlor sehr schnell das warme Zuhause, in dem es zu jederzeit genügend Essen gab. Die Mitglieder brannten für die Idee, doch sie fürchteten auch um das, was ihnen schnell wieder genommen werden konnte.
Und so saß sie nun hier, die Augen auf Silas gerichtet und wartete darauf, dass er endlich seine Ergebnisse zutage bringen würde.
Nicolas diskutierte gerade leise mit Kiril, als sich auch der Letzte hingesetzt hatte und sich Silas zuwandte.
"Schst!", herrschte Olivia Nicolas gereizt an und drehte sich dann wieder zu Silas.
Dieser schien ihrem Blick bewusst auszuweichen; räusperte sich.
"Schön, dass ihr es alle geschafft habt, heute hier zu erscheinen."
Schwerfällig ließ Silas sich ebenfalls auf seinen Stuhl sinken und faltete die Hände auf dem Tisch. "Wie ihr alle wisst, beschäftigen wir uns bereits seit dem Sommer mit der Rettung von Miller und seiner Familie."
Nun fiel sein Blick doch auf Olivia und sie biss sich nervös auf die Lippe. Sie hielt die Anspannung kaum aus und versuchte, das aufgeregte Pochen ihres Herzens zu ignorieren.
"Und nun wurde auch einer aus unseren Reihen gefangen genommen ... Eduard."
Olivia schloss gequält die Augen, darum bemüht, die Fassung zu bewahren. Allein den Klang seines Namens löste eine derartige Welle der Gefühle aus, sodass sich ihr gesamter Körper mit einer Gänsehaut überzog.
"Ich glaube, ich muss niemandem erklären, wie unsinnig diese Festnahme und das Unterfangen dahinter waren. Ich war nicht in diese Mission eingeweiht und wenn ich es gewesen wäre, hätte ich sie streng untersagt. Niemand von euch hat Missionen hinter meinem Rücken durchzuführen - das noch einmal für alle!"
Lilly griff tröstend nach ihrer Hand, die Olivia dankend drückte.
Jedes seiner Worte traf sie wie ein Messer ins Herz und dessen war er sich auch bewusst. Wie oft hatte sie sich in den vergangenen Tagen selbst dafür gegrämt, Eddy überhaupt auf einen solchen Auftrag geschickt zu haben.
Das alles war ein unglaublicher Fehler gewesen, für den sie nun büßen musste.
Die Mitglieder begannen aufgeregt untereinander zu tuscheln und Silas schnitt ihnen durch sein Räuspern das Wort ab.
"Ihr kennt den Vorfall alle, wir müssen nicht näher darauf eingehen. Was jedoch neu ist, ist die Tatsache, dass Eddy die Festnahme überlebt hat und an einem unbekannten Ort gefangen gehalten wird. Um das weitere Vorgehen zu besprechen, habe ich mich gestern mit den Höheren getroffen."
Olivia schaute Silas nun geradewegs in die Augen, während er ihrem Blick standhielt.
"Sie haben uns die Rettung untersagt." Wie Gift sickerten seine Worte in ihr Herz und schienen es zum Stehen zu bringen. "Die Höheren haben uns die weitere Suche nach Miller untersagt und auch ... die Suche nach Eddy."
Ein schockiertes Raunen ging durch die Runde.
Entsetzt öffnete sie den Mund, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Sie fand keine Worte, die ihre Fassungslosigkeit beschreiben würden und es schnürte ihr die Kehle zu.
Olivia glaubte, keine Luft mehr zu bekommen.
"Die Höheren sind der Meinung, dass wir uns schon viel zu lange mit der Rettung von Miller aufgehalten haben. Er war der Anführer - ja. Aber wir haben immer noch keinerlei Informationen über seinen Aufenthaltsort und können nicht weiterhin alle anderen Aufträge liegen lassen. Mehr als genügend Menschen haben für seine Rettung ihr Leben riskiert . und auch verloren.
Sollten wir die Suche nicht beenden, drehen sie uns die finanziellen Mittel ab und das würde unseren sicheren Tod bedeuten."
"Und Eddy?", presste Olivia mit kehliger Stimme hervor und ballte die Hände zu Fäusten. "Wir haben nicht einmal angefangen, nach ihm zu suchen."
Silas wich ihrem Blick aus, sah zu den anderen. "Eddy ist eine andere Sache. Er hat bewusst gegen die Regeln der weißen Füchse verstoßen und das Ganze in die eigene Hand genommen.
Somit kannte er das Risiko und wird nicht von uns gerettet."
"Ich war auch dabei!", widersprach Olivia und merkte, wie ihre Stimme zitterte. "Warum bestraft ihr mich nicht?"
"Eddys Festnahme ist Strafe genug", flüsterte Chris und sie zuckte zusammen.
"Wir werden uns ab jetzt wieder auf die Aufgaben der weißen Füchse konzentrieren. Die letzten Monate haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um Miller zu finden - ohne Erfolg.
Ab jetzt werden wir nach vorn schauen."
"Das kann nicht euer Ernst sein", lachte Olivia ironisch auf, als zu den anderen schaute, um in ihren Augen nach Zustimmung zu suchen. "Wir können sie doch nicht ihrem Schicksal überlassen! Mein Vater hat euch angeführt und ihr überlasst ihn den Hunden!" Wütend schlug sie auf den Tisch und suchte Chris Blick. "Eddy ist nicht nur ein Mitglied, er ist euer Freund! Wie können wir ihn in Stich lassen?"
"Er hat unsere ganzen Pläne gefährdet, indem er diesen schwachsinnigen Auftrag angenommen hat. Das macht kein Freund!", unterbrach Silas sie gereizt. "Eddy wusste, wie hoch das Risiko war und ist es eingegangen. Jetzt muss er auch mit den Konsequenzen leben! Er kannte die Regeln."
"Was bist du für ein Mensch!", schrie Olivia wütend. "Es geht hier um Eddy! Er ging dieses Risiko nur ein, um meinen Vater zu finden - das, was du all die Monate zuvor nicht geschafft hast!"
Sie merkte, wie ihr Blut zu kochen begann und die Wut jede Zelle ihres Körpers in Besitz nahm. "Du versuchst uns anzuführen und in die Fußstapfen meines Vaters zu treten?", lachte Olivia höhnisch, während sie sich in die Höhe schob. Ihr Stuhl stieß quietschend nach hinten und sie stemmte die Arme auf den Tisch. "Warum sprechen dann immer nur alle in den höchsten Tönen von meinem Vater - aber nie von dir? Richtig, weil du eine Witzfigur bist!"
Angriffslustig lehnte Olivia sich zu Silas. "Mein Vater hätte nie einen seiner Kameraden im Stich gelassen. Niemals würde er wie ein Hund alles tun, was ihm irgendwelche beschissenen Höheren befehlen! Aber du hast kein Rückgrat und-"
"Olivia!", zischte Lilly und versuchte, sie zurück auf ihren Platz zu ziehen. Wütend riss sie sich los.
"Nein, nichts Olivia! Wie könnt ihr alle so ruhig dasitzen und hinnehmen, dass wir Eddy elendig verrotten lassen?" Jetzt wandte sie sich wieder den anderen zu, um sie verständnislos zu mustern.
"Wie oft hat er jedem von uns aus der Patsche geholfen? Er hat nie ein Risiko gescheut, um einen von uns zu retten. Dieses Mal benötigt er unsere Hilfe und ihr tut nichts!"
"Bei den weißen Füchsen geht es aber nicht um einzelne Personen, sondern um das große Ganze. Wir kämpfen für mehr als die Rettung einer Person", erwiderte Nicolas...
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