Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Rückbesinnung auf das Menschliche im digitalen Zeitalter
In der Corona-Zeit haben wir die Technik zu schätzen gelernt: Dank Internet waren wir weiterhin mit der Außenwelt verbunden, Videokonferenzen und Online-Seminare schossen wie Pilze aus dem Boden. Doch können wir im digitalen Zeitalter überhaupt noch Mensch sein? Oder übernimmt die Digitalisierung unser Leben?
Human Business stellt den Menschen in den Mittelpunkt - sei es Mitarbeiter, Unternehmer, Kunde oder gesellschaftliches Umfeld. Human Business steht für ein neues, gemeinsames Verantwortungsbewusstsein und eine von Vertrauen und Respekt geprägte Unternehmenskultur.
Das Schweitzer Vademecum ist ein renommierter Fachkatalog, der speziell die relevanten Angebote für juristisch und steuerrechtlich Interessierte sortiert, aufbereitet und seit über 100 Jahren der Orientierung dient. Das Schweitzer Vademecum beinhaltet Bücher, Zeitschriften, Datenbanken, Loseblattwerke aus dem deutschsprachigen In- und Ausland und ist seit 1997 wichtiger Bestandteil des Schweitzer Webshops.
2020 war wie kaum ein anderes Jahr in den letzten Jahrzehnten ein Jahr des Wandels. Die Corona-Pandemie stellte unsere Welt geradezu auf den Kopf. Innerhalb weniger Wochen kam unser altes Leben zum Erliegen. Millionen von Menschen infizierten sich mit SARS-CoV-2, Hunderttausende starben, Abermillionen verloren infolge der Lockdowns ihre Arbeit, ihre Zukunftsaussichten und Orientierung. Die anfängliche Hoffnung, dass man nach kurzer Zeit wieder zur alten Normalität zurückkehren würde, stellte sich als Illusion heraus. Länder, die die Krise verharmlosten oder sie mit Lügen und Populismus versuchten in den Griff zu bekommen, mussten in der Konsequenz mit noch höheren Infektionszahlen und noch mehr Todesfällen zurechtkommen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich dieses Vorwort schreibe, ist noch nicht abzusehen, wie die Welt nach Corona aussehen wird. Wie das »neue Normal« sein wird. Wie wir leben und arbeiten können und werden.
Dabei revolutionierte Corona von Anfang an unser Leben und Arbeiten. Seniorenheime und Bildungsinstitute mussten schließen. Die am meisten gefährdete Altersgruppe wurde über Nacht von der Gesellschaft, von ihren Familien und Freunden isoliert. Schulen schlossen und Millionen von Eltern waren mit der Herausforderung Homeschooling konfrontiert - zusätzlich zu ihrer eigenen Arbeit, die durch Corona ebenfalls schwieriger und/oder unsicherer wurde. Ganze Wirtschaftszweige kamen zum Erliegen und sehen jetzt in eine ungewisse Zukunft. Kulturschaffenden wie Soloselbstständige und vielen anderen Berufsgruppen wurde die Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen. Zwar gab es vom Staat Fördermaßnahmen. Ausgereicht haben sie aber nicht. Und so hat sich die gesamte Arbeitswelt in wenigen Wochen und Monaten nachhaltig verändert. Homeoffice zum Beispiel, das insbesondere von traditionelleren Unternehmen und Organisationen vor Corona skeptisch betrachtet worden war, wurde während der Pandemie für lange Zeit zum Standardarbeitssetting, zumindest für diejenigen, für deren Arbeit das möglich war, die die technische Ausstattung hatten und die nicht an der »Front« arbeiteten und dort täglich dem Corona-Virus ausgesetzt waren. Für Menschen, die im Homeoffice weiterarbeiteten, aber weder ausreichend Raum, Ruhe noch die technische Ausstattung hatten, wurde die Zeit mitunter zur Qual. Mehr Zeit mit und in der Familie zu haben konnte so schnell zum Segen und zugleich zum Fluch werden. Trotz Lockdown und Social Distancing war man dank Technik mit der Außenwelt verbunden. Videokonferenzen und Webinare schossen wie Pilze aus dem Boden.
Ich selbst leitete im Frühjahr über 20 Online-Dialoge an.1 Ohne Corona hätte ich damit kaum angefangen. Entspannend dabei war, dass keiner erwartete, dass diese Webinare perfekt vorbereitet oder choreografiert sein würden. Damit standen die Teilnehmenden und die Inhalte im Mittelpunkt. Es ging um die Verbindung mit den Menschen, um das Teilen von Ideen und Informationen. Der Austausch war wichtig, weniger die äußere Form. Gleichzeitig wurde uns bewusst, wie wertvoll die tatsächliche zwischenmenschliche Begegnung und der Austausch sind. Als der Lockdown langsam gelockert wurde, genoss man die Zeit mit Freunden und Kollegen2 umso mehr. Social Distancing brachte uns gewissermaßen näher. Auch die Zeit draußen in der Natur oder Freizeitaktivitäten bekamen eine ganz andere Qualität und wurden viel mehr geschätzt.
Waren wir in der Vergangenheit oft auch in der Freizeit noch online, entdeckten wir jetzt die Vorzüge der Offline-Zeit, nahmen ein Buch, gingen spazieren oder sprachen miteinander. Wir erkannten, dass das Leben durchaus zwischendrin auch mal ganz ohne Digitalisierung funktioniert. Und auch langsamer geht und so lebenswerter wird, weil man lernt, mehr in der Gegenwart zu leben und den Moment zu genießen.
Auch die Natur genoss diese ruhige Zeit. Die Umweltverschmutzung ging innerhalb weniger Wochen zurück und die Natur erholte sich. Der Neckar, der nur wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt vorbeifließt, war so sauber, wie ich ihn nie zuvor gesehen hatte. Das Wasser war nicht wie sonst vom Sand getrübt - man konnte jetzt den Grund sehen. Glasklares Wasser auch in Venedig, wo sogar Delfine durch die Lagunen schwammen. Es war, als ob sich die Natur eine Ruhepause gönnte und sich dafür bedanken wollte.
Die Corona-Pandemie war eine Zeit, in der viele Probleme, mit denen wir uns vorher beschäftigten, insbesondere der Klimawandel weit entfernt zu sein schienen. Dabei hörten sie nicht auf zu existieren. Nur vergaßen wir sie für ein paar Monate oder verdrängten sie, weil andere Sorgen und Probleme unmittelbarer waren. Als die Corona-Krise länger als erwartet andauerte, traten sie langsam wieder in unser Bewusstsein. Zusammen mit Fragen, wie die Zeit nach Corona aussehen würde. Wie werden wir leben? Wie werden wir arbeiten? Wie sicher ist unsere Arbeit? Was wird aus uns? Welche Zukunft werden unsere Kinder und Enkel haben?
In der Corona-Zeit haben wir die Technik zu schätzen gelernt. Dank Internet waren wir weiterhin mit der Außenwelt verbunden, konnten, wenn auch nur virtuell, mit Freunden und Kollegen kommunizieren. Die Technologie half, unser Leben fast normal fortsetzen zu können. Vergessen wir aber nicht, dass die Technik und die digitale Transformation der letzten zwanzig bis dreißig Jahre viele Menschen, Unternehmen und Organisationen überfordert und Zukunftsängste schürt. Neue Entwicklungen in Technologie, Gesellschaft und Umwelt stoßen oft auf Misstrauen und Skepsis. Es scheint, dass die Digitalisierung unser Leben »übernimmt«. Aber was ist mit uns Menschen? Wo passen wir hin? Und wie können wir unsere Zukunft gestalten?
Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich im digitalen Bereich, gestalte gewissermaßen die digitale Transformation mit. Ich begrüße diesen Wandel und sehe in ihm mehr Chancen als Risiken; aber immer vorausgesetzt, wir stellen die richtigen Fragen. Anstatt zu fragen »Wie wird die Zukunft aussehen?« stimme ich dem deutschen Philosophen Richard David Precht zu, der uns motiviert zu fragen »Wie wollen wir leben?«3. Die Frage nach der Gestaltung unserer Zukunft statt nach unserer Reaktion auf (künftige) Transformationen verändert unsere Perspektive und eröffnet neue Horizonte.
Die Fragen »Wie will ich leben?« oder »Was will ich wirklich?« beschäftigen mich schon seit langer Zeit. Ich behaupte nicht, dass ich alle Antworten auf sie gefunden habe. Für mich ist nur klar, dass wir in der Technologie keine Antworten auf diese Frage finden können. Wir müssen sie uns schon selbst stellen und Antworten in uns finden. Der norwegische Zukunftsforscher Anders Indset erklärt, dass »bei aller Faszination für die Technik und ihre hilfreichen Potenziale [.] es gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt essentiell [ist], dass wir uns mit dem Thema ganzheitlich auseinandersetzen. Es kann nicht darum gehen, alles umzusetzen, was an Anwendungsmöglichkeiten in der Technologie [der künstlichen Intelligenz] steckt - vielmehr müssen wir immer das Ziel im Auge behalten: Wir Menschen und die Menschheit insgesamt bilden den Mittelpunkt«.4
Die Frage, wie wir im digitalen Zeitalter leben und arbeiten wollen, ist folglich drängender denn je. Nur, wo fangen wir an? Helfen dabei kann uns ein unveränderliches altes Prinzip, das in unserer Menschheitsgeschichte verwurzelt ist und uns alle vereint: die goldene Regel der Zusammenarbeit. Sie fordert uns auf, den Nächsten so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Die goldene Regel ist das einzige Prinzip, das tatsächlich weltweit gilt. Es ist die Wurzel jeder Religion. Ergänzen wir die goldene Regel um unsere unmittelbare Umgebung, unserer Umwelt, können wir sie wie folgt formulieren: »Behandle andere und den Planeten so, wie du behandelt werden möchtest.«
Wie ich in Kapitel 14 erklären werde, bietet uns die goldene Regel nicht nur eine Orientierung für die Gestaltung von Leben und Arbeiten. Sie ist ein Auftrag für individuelles und gemeinsames Verantwortungsbewusstsein. Skalieren wir die goldene Regel hin zur unternehmerischen Ebene, ist sie ein Aufruf zu menschlichem und ethischem Unternehmertum. Sie fordert zu einer von Vertrauen und Respekt geprägten Unternehmenskultur auf. Es geht um die Symbiose von Kunden, Mitarbeiterinnen und Unternehmen, die im Zusammenspiel und gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Unterstützung alle Nutznießer sind. Das ist Human Business.
Human Business stellt den Menschen in den Mittelpunkt; sei es Kundin, Mitarbeiter, Unternehmen oder gesellschaftliches Umfeld. Der Zweck des Human Business ist es nicht, Gewinne zu maximieren und alles erdenklich Mögliche für das Wohl der eigenen Aktionäre zu tun. Vielmehr ist der Zweck des Human Business, einen nachhaltigen Mehrwert für Kunden, Mitarbeiterinnen, Unternehmen und die Umwelt zu generieren....
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.