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der erste entrepreneur
Hast du schon einmal eine Predigt gehört, die dich so sehr angesprochen hat, dass du 16 Stunden gefahren bist, um dem Pastor persönlich dafür zu danken, weil seine Worte dein Leben verändert haben? Kristin Joy Taylor hat das getan. 2008 war Jerry King, ein Pastor aus Mansfield, Ohio, als Gastprediger in Taylors Heimatgemeinde in Tampa, Florida. Von der Kanzel aus predigte er:
Gott zeigt sich in der Bibel zuallererst als Schöpfergott. Er hätte seine Geschichte auf vielerlei Weise beginnen können, aber das, was er sich aussuchte, um zu sagen, "Menschen, so bin ich, ich möchte, dass ihr das als erstes über mich wisst", lautet: Ich bin der Schöpfergott. Und so entfalten sich in den allerersten Kapiteln der Genesis die Geschichten eines handelnden Gottes, der aus dem Nichts erschafft und Schritt für Schritt, Tag für Tag, alles Existierende ins Leben ruft. Wenn du jemand bist, der vor Kreativität strotzt, hast du einen Platz am Tisch von Gottes Volk und in dieser Welt. Du bist wertvoll. Tritt vor. Zeig, was du draufhast. Wage es nicht, es zurückzuhalten. Duck dich nicht weg in arrogantem Stolz, sondern bring was du hast in gesunder Demut. Andere Menschen brauchen dich.8
Diese Worte versetzten Kristin Joy Taylor in Aufruhr und trieben ihr die Tränen in die Augen. Als Entrepreneurin, Malerin und Fotografin war Taylor immer schon kreativ gewesen, aber vor dieser Predigt war ihr nicht bewusst gewesen, dass sie ihren Schöpfer nachahmte, wenn sie etwas kreativ gestaltete. "Mein ganzes Leben lang habe ich gewusst, dass ich kreativ bin, aber es gab für mich keinen Anhaltspunkt dafür, dass meine kreative Arbeit auch eine Berufung Gottes ist. Kreativität war immer nur wie eine Randerscheinung", erzählte sie. "Diese Predigt gab mir eine tiefe innere Gewissheit, dass Kreativität keine Nebensache ist, sondern von entscheidender Bedeutung und unschätzbarem Wert, weil wir als Ebenbilder Gottes geschaffen worden sind."
Einige Tage nach der Predigt berichtete Taylor einer Freundin davon, wie sehr sie von diesen Wahrheiten berührt worden war und auch ihre Freundin war tief bewegt von Pastor Kings Worten. Die beiden Frauen beschlossen, dass, ebenso wie King ihnen Gewissheit gegeben hatte, sie auch ihn in seinem Dienst bestätigen wollten. Daher baten sie die Mitglieder ihrer Gemeinde Briefe zu schreiben und ihm darin mitzuteilen, welchen Einfluss seine Worte auf ihr Leben hatten. Mit den Briefen in der Hand sprangen sie in Taylors Honda Civic und fuhren 16 Stunden von Tampa, Florida nach Mansfield, Ohio, um ihm die Dankesbriefe persönlich zu überreichen.
Warum rief diese Predigt solch eine radikale Reaktion dieser beiden Frauen hervor? Ich denke, es hängt damit zusammen, dass wir in der Gemeinde oft hören, dass Gott liebevoll, gnädig und treu ist. Aber wir hören nur selten, wenn überhaupt, dass Gott kreativ und unternehmerisch ist. Jedoch sind das, wie King herausstellte, die ersten Charaktereigenschaften Gottes, die in der Bibel offenbar werden!
"Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht" (1Mose 1,1-3). Wenn es dir so geht wie mir, dann hast du diesen Abschnitt schon so oft gelesen, dass du das Ausmaß dessen, was hier geschieht, leicht übersiehst. Am Anfang war "die Erde wüst und leer" (Vers 2). Erst als Gott tätig wurde, begann sich diese formlose Leere zu füllen. Gott ließ etwas aus dem Nichts entstehen. Er brachte Ordnung in das Chaos. Gott war der erste Entrepreneur.
Der erste Entrepreneur
Wie wir in der Einleitung festgestellt haben, ist ein Entrepreneur jemand, der das Risiko eingeht, etwas Neues zum Wohle anderer hervorzubringen. Nach dieser Definition qualifiziert sich der Schöpfer des Universums definitiv als erster Entrepreneur. Laut 1. Mose kreierte Gott ganz eindeutig etwas Neues. In sechs Tagen erschuf er das Universum, die Erde, Licht, Abend, Morgen, Himmel, Land, Meer, Pflanzen, Sonne, Mond, Sterne, Tiere und Menschen. All das war vollkommen ursprünglich, denn die Erde war "wüst und leer", bevor Gott diese Dinge in ihre Existenz rief. Davon malt uns C. S. Lewis ein Bild in Das Wunder von Narnia. Dabei erleben die Leser aus erster Reihe mit, wie Aslan (der gottähnliche Löwe) das Land Narnia ins Leben singt. Als die Figuren das nagelneue Narnia betreten, bemerkt eine von ihnen: "Dies ist eine leere Welt. Dies ist Nichts". Lewis fährt fort:
Und tatsächlich, es kam ihnen sehr wie Nichts vor. Es gab keine Sterne, und es war so dunkel, dass sie sich gegenseitig nicht sehen konnten, egal ob sie die Augen zu oder auf hatten. [.] Und dann erstrahlte die Schwärze über ihnen ganz plötzlich vor lauter Sternen [.]. Sie kamen nicht einer nach dem anderen zum Vorschein wie an einem Sommerabend. Eben noch war da nichts als Schwärze gewesen; im nächsten Moment sprangen Tausende von Lichtpunkten hervor - einzelne Sterne, Sternbilder und Planeten, heller und größer als alle, die es in unserer Welt gibt.9
Gott schuf nicht nur etwas Neues, sondern, was genauso wichtig für unsere Definition vom Entrepreneurship ist, er schuf etwas zum Wohle anderer. Hast du dich schon einmal gefragt, warum Gott die Welt und uns Menschen geschaffen hat? Er hätte das sicherlich nicht nötig gehabt. In gewisser Hinsicht scheint Gott aus purer Freude geschaffen zu haben. Wenn man 1. Mose 1 durchliest, kann man nicht anders, als sich vorzustellen, dass Gott sich darüber freut, alles ins Leben zu rufen, die Sterne am Himmel erscheinen zu lassen und die Meere in Bewegung zu setzen. Gott erschuf, weil er es wollte. Aber warum wollte er? Der große Theologe Jonathan Edwards sagte einmal: "Das Ziel, das Gott bei der Erschaffung der Welt verfolgte, war die Mitteilung seiner selbst, die er in aller Ewigkeit beabsichtigte."10 Wenn Gott die Quelle alles Guten ist, dann ist die Offenbarung seiner selbst und seines Charakters das Liebevollste, das er tun konnte. So scheint Gott zum Wohle anderer erschaffen zu haben, indem er seinen Charakter offenbart, aber 1. Mose verweist noch auf einen zweiten Weg, auf welche Art der erste Entrepreneur andere durch seine Schaffenskraft liebte. In 1. Mose 1,26 wird das Wort unser zum ersten Mal in der Bibel verwendet. Hier wird deutlich, dass der Gott der Bibel ein dreieiniger Gott ist, der den Vater, Sohn und Heiligen Geist umfasst. Bevor Gott die Welt schuf, genoss die Dreieinigkeit vollkommene Gemeinschaft, ordnete sich einander unter, liebte einander und diente einander von jeher. Jesu Gebet vor seiner Kreuzigung gibt uns einen wunderbaren Einblick in die Beziehung der Dreieinigkeit:
Dies redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche-gleichwie du ihm Vollmacht gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen ewiges Leben gebe, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll. Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. (Joh 17,1-5)
In der Dreieinigkeit wird deutlich, wie sich die Gottheit am anderen orientiert. Gott ist selbstlos und unterwirft sich ständig jedem der anderen Mitglieder der Dreieinigkeit. Es liegt also nahe, dass einer der Hauptgründe für Gottes Schöpfungshandeln darin bestand, diese vollkommene Liebe, welche die Dreieinigkeit seit aller Ewigkeit erfahren hat, mit uns Menschen zu teilen. Sein Schaffen war eine Möglichkeit, uns zu dienen: Er schuf uns als sein Ebenbild, damit wir einen Schimmer der Freude erfahren können, die er schon von jeher erlebt hat.
Gott hat zwar eindeutig etwas Neues zum Wohle anderer geschaffen, aber ist der allmächtige Gott bei seiner Schöpfung wirklich ein Risiko eingegangen? Wie Pastor Timothy Keller11 zu einer Gruppe christlicher Entrepreneuren sagte:
Man kann die Risiken und Kosten von Anfang an sehen: Gott schuf die Welt mit lauter Menschen nach seinem Bilde und mit freiem Willen. Also machte Gott die Welt in dem Wissen, was es ihn kosten würde. In dem Wissen, was wir tun würden. Er wusste, dass sein Sohn in die Welt kommen und erleben musste, was er erlebte.12
Eins der entscheidendsten Merkmale des Entrepreneurships ist das Risiko. Wenn wir die Schöpfung auf eine frische neue Art und Weise gestalten, um daraus etwas Neues hervorzubringen, ist das mit einer enormen Unsicherheit verbunden. Wir sind nicht allwissend und wissen daher nicht, ob unsere Kreationen scheitern oder gelingen werden. Aber Gott ist allwissend. Er weiß alles. Als Gott die Menschheit schuf, wusste er genau, welches Risiko er auf sich nahm und dennoch schuf er aus dem Wunsch heraus, seine Liebe mit uns zu teilen.
Es gibt noch einen anderen Unterschied zwischen Gottes schöpferischem Schaffen und unserem, der erwähnenswert ist, bevor wir fortfahren. In 1. Mose 1,1, als zum ersten Mal geschrieben steht, dass Gott "schuf", steht dort im Urtext das hebräische Wort bara, was "schaffen" bedeutet, im Sinne von etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Als Gott im Schöpfungsbericht zu handeln beginnt, war die Erde "wüst und leer", sodass es nichts gab, aus dem Gott etwas hätte erschaffen...
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