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Brandaktuell und hochexplosiv!
Echokammer ist die skandinavische Thriller-Sensation des Jahres - der erste Band der preisgekrönten neuen Krimi-Trilogie des norwegischen Erfolgsautors Ingar Johnsrud
Während die Wahl des norwegischen Parlaments immer näher rückt, herrscht bei der Terrorabwehr höchste Alarmbereitschaft: Es gibt Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Im Verdacht steht eine Gruppe rechtsnationaler Extremisten, die im Besitz einer großen Menge Rizin sein sollen. Doch was genau haben die Terroristen damit vor?
Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen fieberhaft, den Anschlag zu vereiteln. Währenddessen geht der Wahlkampf in die heiße Phase. Die Spitzenkandidatin der Arbeiterpartei sieht sich auf der Zielgeraden zur Machtübernahme - und nimmt dafür zunehmend zweifelhafte Mittel in Kauf.
Mittendrin: Jens Meidell, ihr juristischer Berater. Je tiefer er sich in die politischen Ränkespiele verstrickt, umso mehr gerät er mit dem Rücken zur Wand: Wie weit ist er bereit zu gehen: um der Partei zurück an die Macht zu verhelfen? Um die Demokratie vor rechten Umsturzplänen zu retten? Und vor allem: um seine eigenen dunklen Geheimnisse ein für alle Mal zu begraben?
Echokammer ist der Polit-Thriller der Stunde - ein nervenaufreibender, spannungsgeladener Page-Turner um Rechtsterrorismus und die Gefahr der Neuen Rechten, um machtpolitisches Kalkül, Wahlkampfintrigen und Datenmanipulation. Nordic Noir at its best!
»Dieser atemberaubende Politthriller bietet Spannung und zeigt auch manipulative Intrigen in den Parteien präzise. Dabei werden die Figuren aber nicht schwarz-weiss, sondern sehr vielschichtig gezeichnet.«
»Intensive, albtraumhafte Spannung auf internationalem Niveau.« Nettavisen
»Der beste norwegische Thriller der letzten zehn Jahre!« krimlitteratur.com
»Warum heißt es Meidell-Skandal?«
Jens Meidell öffnete die Augen einen Spaltbreit. Nach dem Abendessen waren Liv und er aufs Hotelzimmer gegangen, um auszuspannen, aber er musste eingeschlafen sein. Draußen war es dunkel, und Regen rieselte in eine Dachrinne. Vom Nebenbett waren gedämpfte Bassschläge zu vernehmen, die aus einem Paar Kopfhörer drangen. Jens schob sich in Sitzposition nach oben und sah auf die Uhr. Er hatte eine Verabredung und war spät dran. »Was hörst du da?«
»Labo'D«, ließ die Tochter ihn wissen. »Zwei Mädels aus Bergen. Sie sind cool. Aber warum heißt es Meidell-Skandal?«
»Warum fragst du danach?«
Liv zeigte ihm das Buch, in dem sie las, Niemals zerbrochen. Christina Nielsen hatte es ihm während des Abendessens gegeben. Die stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterpartei hatte es selbst geschrieben. Auf dem Cover war ein Foto von Christina und ihrem Ehemann zu sehen, auf dem sie Händchen hielten. »Hier steht, dass sie durch den Meidell-Skandal verstanden habe, wie mächtige Männer sich zusammenrotten.«
»Nun.« Jens platzierte seine Füße auf dem Boden. »Du weißt doch, dass Großmutter als Parteivorsitzende zurücktreten musste«, sagte er. »Aber weißt du auch, warum?«
»Hatte es nicht irgendwas mit Steuern zu tun?«
»Als ich ein bisschen jünger war als du, wurde Großmutter als erste Frau zur Vorsitzenden der Arbeiterpartei gewählt. Sie war bereits Justizministerin gewesen, und alle glaubten, sie würde auch die erste Ministerpräsidentin des Landes werden. Aber im Frühjahr vor der Parlamentswahl fingen die Zeitungen an, über ihren Vater zu schreiben, deinen Urgroßvater. Sie deckten auf, dass er viele Immobilien besessen hatte, und um keine Steuern zahlen zu müssen, es so gedreht hatte, dass es den Anschein hatte, sie würden einem Unternehmen in Luxemburg gehören.«
»Er hat betrogen?«
»Ja.«
»Aber was hat das mit Oma zu tun?«
»Sie war seine Erbin. Dein Urgroßvater ist plötzlich gestorben, und Großmutter sagte den Zeitungen gegenüber, dass sie nichts von den Immobilien gewusst habe. Dann aber tauchte ein Brief von einer Bank in Luxemburg auf, in dem sie als Vorstandsmitglied des besagten Unternehmens aufgeführt war.«
Die Erbsünde war in Livs Gesicht zu lesen, als sie die Kopfhörer wegschob. »Sie war also daran beteiligt?«
»Großmutter gab an, Urgroßvater habe ihren Namen ohne ihr Wissen dort angeführt. Aber das half nichts. Der ganze Aufruhr ruinierte den Wahlkampf. Die Arbeiterpartei verlor die Wahl, und Großmutter war gezwungen, als Parteivorsitzende zurückzutreten.«
»Glaubst du, dass sie die Wahrheit gesagt hat?«
»Das Gericht hat sie freigesprochen.«
»Das war nicht die Frage.«
Die Unermüdlichkeit seiner Tochter zwang Jens unweigerlich zu einem Lächeln. »Ich weiß es nicht. Unabhängig davon bekam das Ganze den Namen Meidell-Skandal.«
»Aber warum schreibt sie, dass mächtige Männer sich zusammengerottet haben?«
»Irgendjemand hat den entlarvenden Brief an die Medien weitergeleitet«, sagte Jens. »Einige glauben, es waren Leute aus der Partei, die sie loswerden wollten. Mächtige Männer, die keine Frau als Parteivorsitz haben wollten.«
Die Stimmung im Bankettsaal war ausgelassen, und es wimmelte nur so von Parteileuten. Jens hatte versprochen, mit Christina ein Glas zu trinken, bevor es ihm jedoch gelang, nach ihr zu suchen, wurde er von einer sommersprossigen jungen Frau mit Parteibluse und Stolze Feministin-Button auf der Brust angehalten. »Wir haben über deinen Vortrag diskutiert«, sagte sie. »Es ist schon interessant, zu meinen, dass brutale Strafen die Gesellschaft besser machen würden.« Sie warf den Jugendlichen, mit denen sie zusammenstand, einen Blick zu, so als sei die Konfrontation die Reaktion auf eine Herausforderung.
Jens hatte während seines Vortrags ein Video gezeigt. Darin waren Opfer aus Fällen zu sehen, die er vor Gericht vertreten hatte. Die Opfer erzählten, wer sie waren, bevor sie vergewaltigt, niedergestochen oder überfallen worden waren, und zu wem diese Verbrechen sie gemacht hatten. Sie beschrieben ein System, das sich mehr für die Rechte der Täter als die der Opfer interessierte.
»Ich habe nicht gesagt, dass die Strafen brutal sein sollten«, entgegnete Jens, unsicher, ob es klug war, den Fehdehandschuh aufzunehmen. »Kriminelle sollen durchaus human behandelt werden, ihnen sollen der Schulbesuch und ein Weg zurück in die Gesellschaft ermöglicht werden. Wer jedoch keinen Willen zur Besserung zeigt, muss begreifen, dass dies Konsequenzen haben wird.«
»Viele Gewalttäter sind selbst Opfer von Gewalt. Verdienen nicht auch sie Verständnis?«, wandte die junge Frau ein.
»Was sie verdienen, ist eine deutliche Reaktion. Eine strenge Strafe ist die Art und Weise der Gesellschaft, dem Täter mitzuteilen, dass seine Handlungen etwas bedeuten.«
»Man erweist Menschen also Respekt, indem man sie einsperrt? Das ist lächerlich«, sagte sie.
»Ein Bekannter hat seine gesamte Kindheit hindurch Prügel bezogen«, warf ein anderer der Jugendlichen ein. »Im vergangenen Jahr wurde er verurteilt, weil er seine Freundin geschlagen hat. Wie lange soll er einsitzen?«
Jens war es leid. »Bis er aufhört, seine Freundin zu schlagen.«
»Lebenslang?«
»Wenn es das ist, was nötig ist.«
Der Ausweg kam in Form von Christinas persönlicher Beraterin. Sie hieß Guri, ihr Kleid war ein knisterndes Feuerwerk und ihr schwarzer Pony schnurgerade. »Da bist du. Christina wartet.« Sie nickte Jens zu. »Es klingt, als seid ihr fertig. Zurück jetzt zur Kolloquiengruppe«, sagte sie zu den Jugendlichen.
Aus dem Bankettsaal waren lautstarkes Gerede, Gelächter und Musik zu vernehmen. Im Besprechungsraum nebenan erklang unterdessen ein leises Ploppen, als Guri den Korken aus einer Flasche Crémant beförderte, so als würde sie einem Huhn den Hals umdrehen.
»Mein Kriegsrat«, sagte Christina und ließ die Handykamera von sich selbst über die drei anderen im Raum gleiten. »Daniel, Jens und Guri. Das beste Team, das man im Wahlkampf an seiner Seite haben kann.« Sie stoppte die Aufnahme und wies mit dem Handy auf Guri. »Sorgst du dafür, dass das online gestellt wird?«
Für das durchschnittliche Arbeiterparteimitglied galt billige, schicke, großzügig geschnittene Kleidung als Ehrenzeichen. Daniel Carmichael hingegen trug einen maßgeschneiderten Anzug und eine meerblaue Krawatte. Obwohl Jens ihn altersmäßig eher näher der vierzig als der fünfzig verortete, waren seine Haare bereits silbergrau. Sein Handrücken war trocken, sein Akzent selbstsicher.
»Mein Vater ist Brite, meine Mutter Norwegerin. Aufgewachsen bin ich auf Zypern«, sagte Carmichael, als er sich dafür entschuldigte, nicht gewusst zu haben, dass Jens der Sohn einer ehemaligen Parteivorsitzenden war.
»Daniel ist unser Mann bei Munin Grafikos«, erklärte Guri, und Jens beschlich nun wiederum das Gefühl, dass er hätte wissen sollen, worum es sich dabei handelte.
»Wir betreiben Wahlanalyse.« Carmichael schob eine Visitenkarte über den Tisch. Der Slogan »Wir sehen den ganzen Menschen« stand über eine Reihe griechischer Säulen geschrieben, in die die Buchstaben M und G eingraviert waren. Dasselbe Symbol trug Carmichael als Anstecker am Sakko.
Während Guri einschenkte, streifte Christina einen Schuh ab, legte den Fuß über den Oberschenkel und nahm einen feuerroten Streifen über dem Spann in Augenschein. »Die Partei hat mir die Verantwortung übertragen, diesen Wahlkampf zu leiten. Ich habe Daniel engagiert. Sein Unternehmen verfügt über umfassende Erfahrungen und weiß, wie ein moderner Wahlkampf strategisch ausgerichtet werden muss.«
»Es reicht also nicht aus, Rosen zu verteilen?«, ulkte Jens.
Carmichael begriff den Scherz nicht. »Rosen wird es geben. Unsere Arbeit findet jedoch hauptsächlich auf der digitalen Ebene statt. Wir haben uns darauf spezialisiert, die Wählermasse kennenzulernen. Die richtige Botschaft für die richtige Person«, sagte er, so als wäre auch das ein Slogan. »So gewinnt man im einundzwanzigsten Jahrhundert Wahlen.«
Christina wechselte das Thema. »Ich habe Waldemar Bescheid gegeben, dass ich erwarte, den Justizministerposten zu bekommen«, sagte sie. »Das ist selbstverständlich höchst unangemessen, aber das schert mich nicht. In diesem Zusammenhang will ich bekannt geben, dass wir eine Strafrechtsreform planen. Eine Reform, die die Opfer und den gesetzestreuen Bürger in den Fokus nimmt. Die Wähler müssen sehen, dass wir für sie in den Krieg ziehen.«
»Ich hatte gehofft, so etwas zu hören«, erwiderte Jens.
»Zu Zeiten deiner Mutter haben vier von zehn Norwegern für uns gestimmt. Heute sind dreißig Prozent als ein Erdrutschsieg zu betrachten. Viele von denen da draußen«, sie verwies auf den Bankettsaal, »werden behaupten, dass mit den Menschen etwas nicht stimmt. Dass sie sich von einfachen Lösungen für komplizierte Probleme verführen lassen. Die Wahrheit aber ist, dass die Wähler uns durchschaut haben.«
Jens hob die Augenbrauen, während Christina von Guri ein schmales Pflaster bekam. »Die Banden, von denen du in deinem Vortrag berichtet hast. Wie viele der Mitglieder haben Eltern, die in Norwegen geboren wurden? Fünf Prozent,...
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