Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Es ist leicht für dich, zu Hause zu sitzen, vor deinem Fernseher, zu essen, was immer du willst, alles in den Müll zu werfen und ihn draußen auf die Straße zu stellen, damit das Müllauto ihn abholt. Aber wohin kommt der Müll?
-Magna, ehemalige Müllsammlerin auf der Mülldeponie Jardim Gramacho in Rio de Janeiro im Dokumentarfilm Waste Land
Wir ziehen die Mülltonne abends an den Straßenrand, und wenn wir morgens aufstehen, sind die Müsliverpackungen und schmutzigen Papiertücher wie von Zauberhand verschwunden. Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir sagen: »Wir haben etwas weggeworfen«? »Weg« schafft den Müll aus dem Blickfeld, aber deswegen sollte er uns noch nicht aus dem Sinn gehen. Unsere Abfälle lösen sich schließlich nicht in Luft auf, nur weil der Müllmann sie abholt. Was wir wegwerfen, landet auf unseren Mülldeponien und ruiniert unsere kostbare Umwelt. Giftige Verbindungen verdunsten in die Luft und versickern im Boden, die Ressourcen, die gebraucht wurden, um das Weggeworfene herzustellen, werden verschwendet, und die Verarbeitung von Müll kostet uns jährlich Milliarden Dollar.
Deswegen ist Zero Waste entscheidend. Also: Was ist Zero Waste? Zero Waste ist eine Philosophie, der es darum geht, durch bestimmte Verhaltensweisen so viel Müll und Verschwendung wie möglich zu vermeiden. In der Produktherstellung führt das zu Cradle-to-Cradle-Design4, zu Hause zu einem verantwortungsbewussten Verhalten der Verbraucher. Viele denken irrtümlich, dass Zero Waste ausschließlich umfangreiches Recycling bedeutet. Das ist nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Zero Waste fördert nicht Recycling. In Anbetracht seiner Unwägbarkeiten und der Kosten, die dabei entstehen, ist Recycling im Zero Waste-Modell lediglich eine Alternative im Umgang mit Abfall (gegenüber, idealerweise, seiner Vermeidung) und der letzte Ausweg vor der Mülldeponie (wie die Kompostierung).
Was bedeutet Zero Waste für den eigenen Haushalt? Hausmüll zu verringern, ist ziemlich leicht, wenn Sie sich an diese fünf einfachen Schritte halten:
Lehnen Sie ab, was Sie nicht brauchen; reduzieren Sie, was Sie brauchen; nutzen Sie, was Sie brauchen, immer wieder; geben Sie zum Recycling, was Sie nicht ablehnen, reduzieren oder wiederverwenden können; und lassen Sie den Rest verrotten (durch Kompostierung).
Wie die folgende Grafik5 zeigt, führen diese fünf Schritte in dieser Reihenfolge zu sehr wenig Müll. Der erste und zweite Schritt beschäftigen sich mit Müllvermeidung, der dritte mit durchdachtem Konsum, der vierte und fünfte Schritt mit der Verarbeitung der Abfälle.
Als wir als Familie den Zero Waste-Weg begannen, war schnell klar, dass Zero Waste zu Hause mit unserem Verhalten außerhalb des Hauses beginnt.
Konsum einzuschränken, ist wichtig, um Müll zu reduzieren (was wir nicht konsumieren, muss am Ende nicht weggeworfen werden). Aber Konsum ist nicht nur, und das überdeutlich, Einkaufen. In unserer Gesellschaft beginnen wir in dem Moment mit dem Konsum, in dem wir aus der Tür treten und einen Werbehänger von der Türklinke nehmen oder eine Plastiktüte mit einer Topfblume und einem Faltblatt für Gartengestaltung aus dem Vordergarten holen. Bei der Arbeit werden Visitenkarten nach links und rechts verteilt, und wir verlassen die Besprechung mit einer Handvoll. Bei einer Konferenz nehmen wir eine der Tüten mit Werbematerial, schauen hinein, und obwohl wir bis an unser Lebensende genügend Stifte zu Hause haben, denken wir: »Toll! Ein Stift!« Auf dem Nachhauseweg kaufen wir eine Flasche Wein: Sie wird zusammen mit dem Kassenbon doppelt eingepackt, bevor wir den Mund öffnen und etwas sagen können. Danach entfernen wir den Flyer, den uns jemand unter den Scheibenwischer der Windschutzscheibe geschoben hat. Zu Hause werfen wir einen Blick in den Briefkasten: vollgestopft mit Werbepost.
Zero Waste nimmt sowohl direkte als auch indirekte Formen des Konsums in den Blick. Der erste Schritt (Ablehnen) betrifft die indirekten Formen: die Kopien, Unterlagen und Werbematerialien, die sich in unser Leben stehlen. Wir könnten sie recyceln, aber bei Zero Waste geht es nicht um mehr Recycling: Es geht darum, sich gegen unnötigen Müll zu wehren und ihn gar nicht erst ins Haus zu lassen.
Alles, was wir annehmen oder mitnehmen, schafft eine Nachfrage nach mehr. Das heißt: Annehmen (im Gegensatz zum Ablehnen) billigt stillschweigend verschwenderisches Verhalten und verstärkt es. Wenn wir zulassen, dass der Kellner unser Glas mit Wasser füllt, das wir nicht trinken werden, und einem Strohhalm hineinstellt, den wir nicht nutzen werden, sagen wir damit: »Wasser ist nicht wichtig«, und: »Bitte stellen Sie mehr Einweg-Strohhalme her!« Wenn wir eine »kostenlose« Shampooflasche aus einem Hotelzimmer mitnehmen, wird nach mehr Öl gebohrt, um für Nachschub zu sorgen. Wenn wir einen Werbeflyer gleichgültig annehmen, wird irgendwo ein Baum gefällt, um mehr Flyer zu drucken, und wir verbringen unsere Zeit unklug, uns mit Belanglosem zu beschäftigen und es zum Recycling zu geben.
In einer konsumorientierten Gesellschaft gibt es eine Fülle von Gelegenheiten, etwas abzulehnen. Hier sind vier bedenkenswerte Bereiche:
Von den fünf Schritten,...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Adobe-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Adobe-DRM wird hier ein „harter” Kopierschutz verwendet. Wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht vorliegen, können Sie das E-Book leider nicht öffnen. Daher müssen Sie bereits vor dem Download Ihre Lese-Hardware vorbereiten.Bitte beachten Sie: Wir empfehlen Ihnen unbedingt nach Installation der Lese-Software diese mit Ihrer persönlichen Adobe-ID zu autorisieren!
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.