Schweitzer Fachinformationen
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Der erfolgreiche Immobilienverwalter Joachim Sander wird als vermisst gemeldet. Die Suche verläuft ergebnislos, bis Katja Greve von der Kripo Schleswig beim Motorradausflug mit ihrer Hündin Luzie eine grauenvolle Entdeckung macht: Am Pflug des Traktors vor ihr hängt ein menschlicher Unterschenkel! Und tatsächlich - Sander wurde offenbar ermordet und auf einem Feld vergraben.
Doch wer könnte ein Interesse am Tod des anscheinend beliebten und sozial engagierten Geschäftsmannes haben? Katja und ihr Kollege Daniel Kowalski ermitteln und stoßen bald auf Risse in der perfekten Fassade ...
Sehr norddeutsch und hochspannend - die neue Küstenkrimi-Reihe von Eva Jensen!
Die Kommissare Katja Greve und Daniel Kowalski ermitteln an der Schlei: Daniel ist Katjas neuer Partner bei der Kripo Schleswig - korrekt, ruhig und methodisch, nicht ohne Humor, dafür aber mit Rosenkranz am Rückspiegel. Katja hingegen ist impulsiv, unkonventionell, energiegeladen - und hätte am liebsten ihren alten Partner behalten. Doch klar ist: Ihre Fälle können sie nur lösen, wenn sie zusammenarbeiten. Denn auch an der idyllischen Ostküste Schleswig-Holsteins wirft das Verbrechen dunkle Schatten ...
Küstenmord - alle Titel in der richtigen Reihenfolge:
1. Das letzte Lied
2. Kein Wort zu viel
3. Einsames Begräbnis
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Am Heizungsrohr hing ein Mann.
Bäuchlings, in halb liegender Position und nur mit Unterwäsche bekleidet, als hätte er gleich nach dem Aufstehen Liegestütze machen wollen. Doch um seinen Hals lag ein zur Schlinge umfunktionierter Ledergürtel. Auf den ersten Blick sah es nach Selbstmord aus, ein Verdacht, der sich in über neunzig Prozent der Fälle bestätigte. Dafür, den Rest herauszufiltern, bei dem ein Tötungsdelikt als Suizid getarnt wurde, war die Polizei zuständig und der gesamte dazugehörige Apparat: die Rechtsmediziner, das Team der Spurensicherung, seine Kollegin Katja Greve. Und er: Daniel Kowalski, dreiundvierzig, Kriminalkommissar mit Leib und Seele, gläubiger Katholik und in einer glücklichen, wenn auch heimlichen Beziehung, weil er sich bisher nicht getraut hatte, seiner Familie seine große Liebe vorzustellen - Benjamin.
Was hatte er doch für ein unverschämtes Glück in seinem Leben!
Die Kollegen der Spurensicherung machten um ihn herum in ihren weißen Anzügen ihre Arbeit, bepuderten leer getrunkene Bierflaschen, abgestoßene Schränke und zerkratzte Türgriffe.
Katja schaute sich im Bad um, und Daniel stand gemeinsam mit der Rechtsmedizinerin auf einer der wenigen bereits freigegebenen Flächen; neben der Tür, die den winzigen, mit Leergut und Altpapier zugemüllten Flur von dem Zimmer trennte, in dem sich das Leben des Toten zuletzt abgespielt haben musste.
Während sie darauf warteten, den Raum betreten zu dürfen, nahm Daniel jedes Detail so genau wie möglich wahr: den Wandkalender - offenbar das Werbegeschenk einer Apotheke, auf dem immer noch April und das Jahr 2020 war - die Wollmäuse in den Zimmerecken, die überquellenden Aschenbecher, den alten Fernseher und die welligen Werbeprospekte. Und überall dazwischen hockte die Trostlosigkeit und grinste ihn an in ihrer bleichen Abscheulichkeit.
Die wenigen Möbel - ein Schrank, ein Sessel, ein Tisch und zwei Stühle - waren schäbig und passten nicht zueinander, wie zusammengeschenkt oder aus dem Sperrmüll geborgen. Die Schlafcouch war ausgeklappt, Bettlaken und Bettwäsche rochen, als wären sie schon seit Monaten nicht mehr gewechselt worden. Braune Ränder auf dem Laken deuteten an, dass der Mann es wohl nicht immer rechtzeitig ins Bad geschafft hatte.
Vielleicht hat er es auch gar nicht mehr bemerkt, dachte Daniel. Betrunken eingeschlafen und einfach unter sich gelassen. Was für ein Leben ...
Eine Algenschicht bedeckte die beiden Dachfenster wie auf Glas gepinselte Farbe. Mühsam kämpften sich die Sonnenstrahlen in den Raum und hinterließen das grünlich schummrige Licht eines tropischen Dschungels.
Dazu passte auch die Temperatur. An diesem Juliabend waren es da draußen immer noch fünfundzwanzig Grad. In der kleinen Dachwohnung waren es mindestens vierzig. Und es war feucht. Das Furnier der billigen Türblätter sprang an den unteren Ecken hoch, als hätte sich das Sperrholz in einer Pfütze vollgesogen.
Auf der sich von Wänden und Decke ablösenden Tapete flossen braune Wasserränder zu interessanten Mustern zusammen.
Schlecht isoliert, undichtes Dach, alte Wasserleitungen und leckende Heizungsrohre, vermutete Daniel.
Er wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn, bereute seinen Leichtsinn und presste es sich sofort wieder vor die Nase.
Die Luft stand still in der Wohnung und stank - nach schimmligen Essensresten, Urin, eingetrocknetem Bier, kaltem Zigarettenrauch, verstopften Abflüssen. Das alles wurde aber noch getoppt von etwas anderem. Einem Geruch, den man nie wieder vergaß, wenn man ihn erst einmal in der Nase gehabt hatte: Verwesung.
Daniel atmete durch den Mund gegen das Taschentuch, aber auch das half nicht. Fliegen krabbelten auf einer nackten Glühbirne herum, ein paar weitere suchten vergeblich die Freiheit und scheiterten an den grünen Fensterscheiben. Ihr Summen und das gelegentliche »Plong«, mit dem sie gegen die Scheiben flogen, schienen das Team der Spurensicherung bei der Arbeit zu begleiten wie das Metronom den Musiker.
Im Bad hörte er Katja mit einem der Kollegen sprechen, dann stöhnte sie laut auf.
»So, bitte sehr. Sie dürfen.« Der Kollege von der Spurensicherung nickte der Rechtsmedizinerin zu. Laura Rohloff. Sie war offenbar neu im Team in Kiel, zumindest war Daniel ihr noch nicht begegnet. Was nichts heißen musste. Seit er vor fast einem Jahr von Kiel nach Schleswig gewechselt war, hatte er deutlich weniger mit der Rechtsmedizin zu tun. In Schleswig ging es eben etwas beschaulicher zu als in der Landeshauptstadt.
Laura Rohloff sah aus, als hätte sie erst vor Kurzem ihr Abitur bestanden. Und doch war sie keine Praktikantin mehr, sondern approbierte Assistenzärztin der Rechtsmedizin. Sie nahm ihren Koffer und eilte zu dem Leichnam. Daniel schaute ihr zu und fühlte sich alt und grau. Oder war es die Atmosphäre dieser Wohnung, die ihn so deprimierte?
Der Kollege der Spurensicherung packte seine Sachen und nickte Daniel zu. »Ihr Feld, Herr Kowalski«, sagte er. »Viel Vergnügen. Die Küche ist jetzt auch freigegeben.«
Bad und Küche.
Daniel verzog das Gesicht. Von seiner Position aus konnte er einen Teil der Arbeitsfläche sehen und hätte liebend gern auf einen näheren Kontakt verzichtet.
»Wie kann man nur so leben?«, fragte der Kollege und ließ die Verschlüsse seines Metallkoffers einrasten.
»Offenbar kann man nicht«, sagte Daniel nachdenklich. »Sonst würde er wohl nicht am Heizungsrohr hängen.«
»Auch wieder wahr.« Der Kollege klopfte ihm kurz auf die Schulter. In seiner Kieler Zeit hatten sie öfter mal in der Kantine zusammen gegessen oder nach Feierabend ein Bier getrunken. Ein netter Typ mit Ehefrau, zwei kleinen Kindern und Häuschen in einem Dorf in der Nähe von Kiel. Noch einer mit Glück im Leben. »Ihr hört von uns.«
Die junge Rechtsmedizinerin hatte ihren Koffer auf dem Boden neben der Schlafcouch abgestellt und packte Gerätschaften aus.
Daniel ging an ihr vorbei in das Zimmer. Der mit Flecken übersäte Teppich schlug Wogen, Krümel unterschiedlichster Herkunft und Asche taten, als wären sie Schaumkronen. Offenbar war schon längere Zeit nicht mehr gesaugt worden. Die ursprüngliche Holzfarbe des Tisches war unter Bierrändern, Brandflecken, Asche und verkrusteten Essensresten nicht einmal mehr zu erahnen. Daniel zog sich Handschuhe über und hob einen Stapel ungeöffneter Briefe vom Boden auf.
Es waren vier, den Poststempeln nach zu urteilen, alle älter als eine Woche. Zwei der Umschläge trugen das Logo eines Stromversorgungsunternehmens, einer war eine dieser unpersönlichen Werbesendungen, adressiert an die Mieter des Hauses XY, die ein Hörgerät brauchen. Der letzte Brief stammte von einer Firma, die sich »Immobilienverwaltung Sander« nannte. Das war der Vermieter, wie Daniel bereits wusste. Daneben lag das Handy des Toten, ein schlichtes Tastentelefon, eingetütet in einen Beutel der Spurensicherung, der mit Namen, Datum und der Beschreibung des exakten Fundortes beschrieben war: Boden, Fußende Schlafcouch links.
Daniel nahm das Gerät und versuchte, es anzuschalten.
»Hast du etwas gefunden?«
Er wandte sich Katja zu.
»Abgesehen von Schmutz und den kläglichen Überresten eines traurigen Lebens ...« Er zuckte mit den Schultern. »Wie sieht es im Bad aus?«
»Schlimm.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie das eben so ist, wenn man im Suff nicht einmal mehr in der Lage ist, die Klospülung zu finden oder die Toilettenschüssel zu treffen.«
»Danke, das reicht. Jetzt habe ich noch ein Bild, das ich wieder loswerden muss.«
»Was ist mit dem Handy?«
»Nichts. Der Akku ist leer.«
»Das deckt sich mit dem, was uns die Schwester erzählt hat.«
Melanie Bartels, eine Mittfünfzigerin mit mahagonifarbenen Haaren und bunten, künstlichen Fingernägeln, hatte mehrfach versucht, ihren Bruder anzurufen, ihn nicht erreicht und sich schließlich Sorgen gemacht. Deshalb war sie zu ihm gefahren.
Sie hatte die Wohnung mit einem Ersatzschlüssel geöffnet, ihren Bruder am Heizungsrohr hängend gefunden und den Notarzt gerufen. Doch die Hilfe kam schätzungsweise mindestens vierundzwanzig Stunden zu spät. Arzt und Sanitäter hatten die Polizei verständigt und statt Edgar Ziegler schließlich seine Schwester mitgenommen - ein am ganzen Körper zitterndes und wimmerndes Nervenbündel.
»Möchtest du dir die Küche vornehmen?«, fragte Daniel.
»Nein, danke. Ich hatte schon das Vergnügen mit dem Bad. Jetzt lasse ich gerne dir den Vortritt.«
»Schade, ich hatte Hoffnung. Aber einen Versuch war es wert.«
Während Katja eine Schublade aufzog, ging Daniel in die winzige Küche und öffnete den Kühlschrank. Saurer Gestank schlug ihm entgegen und direkt auf den Magen. Die Ursache war eine angebrochene Packung H-Milch, deren Haltbarkeitsdatum bereits seit zwei Wochen überschritten war. Abgesehen davon war der...
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