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Riley Wang arbeitet erst kurze Zeit beim Purple Clouds Magazine, als sie dort über den Schauspieler Louis Thorne stolpert, der einem Interview entgehen will. Der Hollywood-Schwarm macht eine schwere Zeit durch und hat keine Lust auf die Kampagne, die sein Management geplant hat. Da Riley Mitleid mit ihm hat, hilft sie ihm, das Gebäude ungesehen zu verlassen - und versteckt ihn sogar in ihrer WG, als er nicht weiß, wohin. In der Abgeschiedenheit von Rileys Zimmer merken die beiden, dass sie trotz ihrer verschiedenen Lebensrealitäten einiges gemeinsam haben, und während heimlicher Ausflüge ins nächtliche New York schlagen ihre Herzen schneller, als sie jemals erwartet hätten. Doch was wird passieren, wenn Louis in seine Welt zurückkehren muss?
Zweiter Band der PURPLE-CLOUDS-Reihe
"Ein tiefgründiger Roman über die Zerbrechlichkeit von Menschen, die sich nach Halt sehnen und ihn genau dort verlieren, wo sie die Liebe finden. MEET CUTE ist unglaublich vielschichtig, klug erzählt und emotional mitreißend." @AUTHORS_ROAD
Louis
»Wenn dir jemand sein wahres Gesicht zeigt, dann glaub ihm.«
Der Lieblingsspruch meiner Mutter. Sie hat mich schon als Kind damit genervt. »Du bist zu naiv«, hat sie immer gesagt, und dabei das »zu« besonders in die Länge gezogen. »Zu gutgläubig. Die meisten Menschen machen uns nichts vor. Wenn dir jemand sein wahres Gesicht zeigt, dann glaub ihm.«
Das Problem ist, dass ich das »wahre Gesicht« oft missverstehe, als wäre es ein abstraktes Bild, dem ich eine andere Bedeutung beimesse, weil mein Fokus ein anderer ist. Ich sehe ein lächelndes Gesicht und nehme nur die netten Grübchen wahr, übersehe die Abgründe in den Augen, konzentriere mich auf die hellen Farben und nicht die dunklen.
Rückblickend ist es eigentlich total offensichtlich. Pete macht keinen Hehl aus seiner Art, steht dazu, dass er ein erbarmungsloses Arschloch ist. Ich habe das »wahre Gesicht« meines Agenten schon oft gesehen, war dabei, wie er seine Klienten fertiggemacht hat, auf ihre mentale Gesundheit gepfiffen und gedroht hat, Verträge aufzulösen. Pete geht es immer nur um den Erfolg. Er wringt seine Mitmenschen aus, bis sie nicht mehr länger profitabel sind. Dann lässt er sie fallen. Ich weiß das, und hätte trotzdem nie gedacht, dass er das jemals mit mir machen würde.
Weil ich mir eingebildet hatte, etwas Besonderes zu sein. Petes heimlicher Liebling. Wir waren von Anfang an ein Dream-Team, stiegen die Karriereleiter hinauf und zündeten wie eine Rakete. Pete war wie ein zweiter Vater für mich, hörte mir zu, war für mich da. Und er war geduldig. Sehr geduldig.
Das Schlimmste ist, dass ich ihm nicht alles vorwerfen kann. Ich war es, der sich in die Scheiße geritten hat. Der Shitstorm und dass mich jetzt alle canceln wollen, ist allein meine Schuld. Pete versucht nur, Schadensbegrenzung zu betreiben, und nachdem es mit liebevoller Strenge nicht geklappt hat, zieht er nun härtere Register.
Aber ich will das alles nicht. Weder das heuchlerische Interview, in dem ich mich für etwas entschuldigen muss, das ich nicht einsehe, noch die verfickte Realityshow, in die Pete mich im Anschluss einschleusen will. Um »meinen Ruf zu retten«. Wohl eher, um ihn zu zerstören.
»Du hast keine andere Wahl, Kumpel«, hallt Petes schmierige Stimme in meinen Ohren wider. »Die Zeiten haben sich geändert. Man kann Shitstorms nicht mehr länger aussitzen und warten, bis sich die Dinge beruhigt haben. Entweder du hörst auf mich oder du bist morgen weg vom Fenster. Ich verschwende meine Zeit nicht an Leute, die die Chance ihres Lebens bekommen und sie sich dann selbst verbauen.«
Ermattet schließe ich die Augen und reibe mir über das Gesicht. Mein Kopf fühlt sich heiß an, die Julisonne knallt auf meinen Scheitel. Mein Puls rauscht in meinen Ohren, mein Herz schlägt viel zu schnell. Als ich die Augen wieder öffne, betrachte ich das verschwommene Kaleidoskop aus unscharfen Wolkenkratzern. Meine Augen tränen, meine Finger zittern. Ich balle die Hände zu Fäusten, doch das Schlottern wandert nur weiter in meine Arme. Verdammt. Ich wollte einen Drink zur Beruhigung nehmen, aber Pete meinte, ich müsste beim Interview nüchtern bleiben. Das Problem ist, dass mein nüchternes Ich nicht immer kameratauglich ist. Und gerade bin ich so gestresst, dass ich es kaum verbergen kann. Nie im Leben könnte ich jetzt mit freundlichen Witzen jonglieren oder meine schlagfertige Seite zum Besten geben.
Ich stütze die Handflächen auf die Brüstung und lasse die Füße über den Dachrand baumeln, während ich den Blick von der Spitze des Crysler Buildings bis hin zu einer Brücke wandern lasse, auf die ich mich am liebsten rüberbeamen würde. Ich bin hochgekommen, weil ich etwas frische Luft schnappen wollte, doch beim Gedanken daran, wieder runterzugehen, zieht sich meine Lunge erneut zusammen.
Ich kann nicht dahin zurück.
Dem Interview hatte ich zugestimmt, aber nicht der Realityshow. Doch Pete wird nicht zulassen, dass ich eins von beidem versäume.
Ich muss hier weg.
Nur wohin? Ich befinde mich auf dem Dach eines vierzigstöckigen Gebäudes. Die einzigen Wege in die Freiheit führen entweder über die Aufzüge oder die Treppen - und auf beiden könnte mich Pete abfangen. Doch selbst wenn es mir tatsächlich gelänge, würde ich nicht lange unerkannt bleiben. Fans könnten meinen Standort verbreiten und nach zwei Kreuzungen wäre ich wieder zurück in Petes Klauen.
Meine Kehle schnürt sich zu, als mir klar wird, dass es keinen Ausweg gibt. Ich bin hier oben gefangen und kann nirgendwo sonst hin.
Zögernd lehne ich mich über die Brüstung. Wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich vielleicht doch fliegen kann? Ich habe es noch nie versucht. Gut möglich, dass in mir irgendwelche verborgenen Talente stecken .
»Hey«, erklingt es plötzlich von hinten. Erschrocken zucke ich zusammen und fahre herum. An der Tür steht eine Frau. Sie ist klein und etwa so alt wie ich - Anfang zwanzig, vielleicht auch älter. Ihre rosa Haare sind schulterlang und mit einer Sonnenbrille zurückgesteckt. Sie trägt ein weißes bauchfreies Top und eine ebenso weiße Jeans, die an mehreren Stellen zerschlissen ist. In der einen Hand hält sie eine Salatbox, während sie mit der anderen ihre Augen vor der Sonne schützt.
»Hey«, erwidere ich mit leichtem Zögern.
»Ich bin Riley.« Sie hat die weichste Stimme, die ich je gehört habe, doch sie steht im Kontrast zu ihrer angespannten Miene.
»Louis«, sage ich und spüre, wie ungewohnt es ist, mich vorzustellen.
Sie nickt kurz, doch in ihrem Gesichtsausdruck erkenne ich nichts, das mir das Gefühl gibt, ihr bekannt vorzukommen.
»Schöner Tag, oder?« Sie lächelt, aber es wirkt ein wenig verkrampft.
»Ja«, erwidere ich und wische mir bemüht unauffällig über die Wangen. Meine Augen tränen immer noch, doch sie soll nicht denken, dass ich heule.
»New York im Sommer ist einfach unglaublich.« Vorsichtig macht sie einen Schritt in meine Richtung, hält aber dann inne, als wollte sie mich nicht verschrecken. »Kommst du von hier?«
»Nein.« Ich runzele die Stirn. Was wird das?
Sie nickt registrierend, ihr Brustkorb hebt und senkt sich, die Plastikverpackung in ihrer Hand quietscht, als würde sie sie zu fest drücken. Ich bin es gewohnt, dass Menschen in meiner Anwesenheit nervös werden, aber bei ihr ist es anders. Sie wirkt nicht aufgeregt oder ängstlich, sondern . überfordert, fast schon panisch.
»Okay . ähm, wollen wir vielleicht ein bisschen reden?«
Reden?
»Ich höre dir zu. Wir finden bestimmt eine Lösung.«
Lösung?
»Auch, wenn du glaubst, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Aber den gibt es. Immer.«
Da begreife ich. Der Small Talk. Die mit Vorsicht gewählten Worte. Die Panik in ihren Augen. Vielleicht ist es geschmacklos, doch ich kann nicht anders, ich muss lachen. Es klingt selbst in meinen Ohren manisch, aber das ist das Ding, wenn man seit Ewigkeiten nicht mehr richtig gelacht hat. Die Stimmbänder rosten ein und verirren sich bei der Suche nach der Tonlage.
»Ich will nicht springen, keine Sorge«, beruhige ich sie.
Sofort weicht die Anspannung aus ihrem Körper, und sie atmet so tief aus, als hätte sie die ganze Zeit die Luft angehalten.
»Oh Gott«, stößt sie erleichtert aus. »Wirklich nicht?«
»Nein. Aber jetzt bin ich neugierig.« Ich hebe das linke Bein und lasse es zurück auf die Dachseite schwingen. »Was hattest du vor?«
»Das weiß ich auch nicht.« Sie zuckt die Schultern und muss ebenfalls lachen. »Ich schätze, ich wollte dich . na ja, beruhigen. Keine Ahnung, was man bei so was macht.«
»Selbst, wenn ich gesprungen wäre, da unten ist doch dieses Netz«, sage ich und deute auf besagtes Konstrukt, das dem Ausblick einen Abbruch tut. Aber in einer Großstadt braucht es die Dinger.
»Netze können reißen. Außerdem hättest du dich trotzdem verletzen können.«
Ihr fürsorglicher Tonfall lässt meinen Puls schneller schlagen. Wann hat sich das letzte Mal jemand um mich gesorgt? Mich, den Menschen, und nicht den Schauspieler oder meine Karriere?
»Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Schon okay.« Sie winkt ab und schüttelt lächelnd den Kopf. »Ich war wohl etwas paranoid. Aus der Ferne hast du nur so . verloren gewirkt.«
Ich bin verloren.
Mein Kiefer spannt sich an, hinter meinen Schläfen beginnt es wieder zu pochen. Doch ich wahre meine gelassene Miene und zucke mit den Achseln, als wüsste ich nicht genau, was sie meint.
»Darf ich mich zu dir stellen?« Sie deutet mit ihrer Salatbox in meine Richtung.
»Klar«, sage ich, überrumpelt, dass sie mich vorher um Erlaubnis bittet. Es gehört zum Job, gegen seinen Willen von Fremden verfolgt, gefilmt, umarmt und betatscht zu werden. Und wer es wagt, sich darüber zu beschweren, ist selbst schuld, denn »man hat es ja so gewollt«.
Inzwischen ist Riley bei mir angekommen. Sie ist noch ein Stück kleiner als erwartet, vielleicht eins sechzig. Ihre rosa Haare fallen ihr in die Stirn, während sie am Deckel des Behälters zerrt. Als sie wieder aufschaut, treffen sich unsere Blicke. Mein Atem gerät ins Stocken. Sie ist schön. Ihr Lächeln ist genauso zart wie der Rest ihres...
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