Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
"Irgendwas passiert hier gerade. Ich sehe es nicht, ich rieche es nicht, und doch spüre ich es wie ein Erdbeben, das meine gesamte Gefühlswelt erschüttert."
In einer Berliner Sommernacht verbringen Sydney und Luke ein paar viel zu kurze Stunden miteinander. Ihr Treffen ist ein magischer Moment, der sie für immer verändert zurücklässt. Sie sind sich sicher, dass das zwischen ihnen etwas ganz Großes werden kann - doch Luke will für ein Jahr ins Ausland gehen. Um ihren Gefühlen trotzdem eine Chance zu geben, vereinbaren sie, sich nach Lukes Rückkehr am selben Ort zu treffen. Natürlich ist Sydney zur Stelle - Luke jedoch nicht. Auch fünf Jahre später kann Sydney ihn nicht vergessen. Und dann steht Luke ihr plötzlich wieder gegenüber. Nur erinnert er sich weder an sie noch an ihr Versprechen ...
"Ihr haltet hier ein ganz besonderes Buch in den Händen, das direkt mit der ersten Seite einen Platz in meinem Herzen erobert hat. Es ist eine wundervolle Mischung aus Freundschaft, Liebe und dem Ernst des Lebens - was will man mehr?" @BOOKSLOVE128
Erster Band der BERLIN-NIGHT-Trilogie
Fünf Jahre zuvor
Heißer Typ auf zwölf Uhr. Mitten auf der Tanzfläche steht er da, keine zehn Schritte von mir entfernt, groß und athletisch und mit braunen lockigen Haaren, die vorne etwas länger als hinten sind. Vielleicht ist es aber auch seine offene Lederjacke, die mich nicht wegschauen lässt. Obwohl es so warm ist, trägt er sie sogar hier drin. Selbst jetzt, beim Tanzen. Gut gelaunt schwingt er zu Beyoncé, zwar nicht ganz zum Takt, aber er sieht trotzdem so aus, als hätte er den Spaß seines Lebens. Dabei lächelt er die ganze Zeit - ein warmes, aber irgendwie auch freches Lächeln, das durchs bloße Hinsehen gute Laune versprüht.
Eigentlich wollte ich nur kurz bei dieser Party vorbeischauen, damit mir später niemand vorwerfen kann, ich sei nicht da gewesen. Aber jetzt bleibe ich vielleicht doch noch einen kleinen Moment länger und schaue ihn weiter an. Ganz subtil durch den Vorhang meiner Haare .
Bis Mr Lederjacke meinen Blick erwidert.
O nein. Vielleicht war ich nicht so diskret wie ich dachte. Mein Herz macht einen ertappten Hüpfer. Aber Moment . gilt seine Aufmerksamkeit wirklich mir? Der Vorsicht halber schiele ich nach links und rechts, aber außer mir lehnt sonst niemand an der kahlen Wand. Die meisten trinken, feiern und tanzen auf der gegenüberliegenden Seite des Clubs. Nur ich nicht. Und er auch nicht mehr. Denn er schaut mich an. Und setzt sich in Bewegung.
Heilige Scheiße!
Er kommt auf mich zu!
Mein Puls fährt hoch, bringt Hitze in meine Wangen und rasende Gedanken in meinen Kopf. Er kommt doch nicht tatsächlich auf mich zu, oder? Doch, das tut er. Damit habe ich jetzt irgendwie nicht gerechnet. Aber gut, ruhig bleiben. Ist ja nichts Besonderes dabei. Vielleicht will er mich einfach nur nach Feuer fragen. Oder er sucht den Gang zur Toilette. Oder er findet mich genauso heiß.
Ha! Schön wär's!
Bevor ich dazu komme, mein Kleid zu glätten oder ein weiteres Mal Luft zu holen, steht der Fremde auch schon vor mir.
»Hi.« Er hebt freundlich die Hand.
»Hi«, entgegne ich und spüre, wie schnell mein Herz in meiner Brust pulsiert.
Obwohl ich keine High Heels trage, sondern flache Ballerinas, kam es für ein Mädchen von eins achtzig wie mich heute schon einige Male vor, dass ich mich zum Sprechen runterbeugen musste. Dieser Fremde ist fast so groß wie ich, vielleicht drei, vier Zentimeter größer. Jetzt, da er direkt vor mir steht, sehen wir uns direkt in die Augen. Durch das Clublicht kann ich die Farbe nicht genau erkennen, aber ein tiefer melancholischer James-Dean-Ausdruck liegt in ihnen. Mein Blick wandert weiter zu seinen Lippen, die noch immer zu einem frechen Lächeln verzogen sind. Seine Züge sind markant, und mich überkommt augenblicklich der Impuls, über seine Kinnlinie zu fahren.
Er beugt sich zu meinem Gesicht vor, dabei streifen seine Haare meine Wange und kitzeln mich. Mir wird heiß.
»Warum stehst du ganz allein hier?«, ruft er mir ins Ohr, laut genug, um den Mainstream-Pop zu übertönen. Sein warmer Atem trifft auf meine Haut und lässt mich augenblicklich erschaudern. Hoffentlich ist es zu dunkel, um die Gänsehaut an meinem Nacken zu bemerken.
»Ähm . ich brauchte eine Pause«, erwidere ich verzögert. »Meine Freunde sind alle ziemlich betrunken.« Mit dem Kopf deute ich hinter ihn auf die Gruppe an der Bar. Heute ist vermutlich das letzte Mal, dass die ganze Stufe zusammen sein wird.
Der Fremde folgt meinem Blick. »Dein Jahrgang?«
Ich nicke. »Ist deiner auch da?«
»Ja, aber nur ein paar.«
Durch seine Kopfbewegung kann ich nun auch seinen Duft wahrnehmen. Verdammt, gut riechen tut er auch noch. Es ist eindeutig das Leder seiner Jacke, gemischt mit irgendeinem Parfum, das ich nicht kenne. Er riecht so herb und irgendwie auch süß. Am liebsten würde ich mich in seinen Geruch reinlegen und zudecken.
»Ist es okay, wenn ich mich kurz zu dir stelle? Ich brauche auch mal eine Pause.« Er mustert mich fragend, als würde er mich tatsächlich um Erlaubnis bitten.
»Klar«, entgegne ich und nicke zusätzlich, weil der Lärmpegel hier drin einer laufenden Bohrmaschine gleicht. Der Fremde lächelt und stellt sich neben mich. Wir berühren einander nicht, sind uns aber trotzdem so nah, dass ich seine Körperwärme spüre. Vielleicht ist es aber auch nur meine eigene, die in den letzten dreißig Sekunden um gefühlt zehn Grad gestiegen ist.
»Wie heißt du?«, erkundigt er sich von der Seite.
»Sydney.«
»Wie die Stadt?«
»Wie die Stadt«, gebe ich ihm recht und lächle, gespannt, in welche Richtung er das Gespräch lenken möchte, wo wir nun bei Städten angekommen sind.
»Aber du kommst nicht aus Sydney, oder?«
»Nein, ich komme aus Berlin .«
Er nickt registrierend. »Cool.«
Cool? Einfach so? Einen Augenblick lang bin ich überrascht. Positiv überrascht, weil er meine Aussage einfach hinnimmt und nicht sofort nach meiner Herkunft fragt. Kein »Woher kommst du wirklich?«, »Nein, ich meine, wirklich-wirklich?« oder »Woher kommen deine Eltern?«.
»Und wie heißt du?«, rufe ich laut zurück, um den Lärm zu übertönen, und komme mir ein bisschen blöd vor, weil dieser just in dem Moment durch einen Liedwechsel verstummt ist.
»Luke«, antwortet er.
Wie Luke Skywalker?, will ich scherzhaft fragen, doch ich halte mich zurück. Nicht, weil ich mich dafür schäme, dass ich ein Star-Wars-Fan bin, aber die meisten Leute meiner Generation teilen meine Leidenschaft in der Regel ohnehin nicht.
Luke sagt wieder etwas, doch durch die lauten Bässe verstehe ich kein Wort.
»Was?«
Er wiederholt das Gesagte, aber Beyoncé, die alle Single Ladies dazu auffordert, die Hände zu heben, verschluckt seine Worte wieder.
»Es ist zu laut.« Ich deute auf mein Ohr und schüttele demonstrativ den Kopf.
»Wollen wir uns vielleicht draußen unterhalten?«, schlägt er vor, und diesmal verstehe ich ihn. Bevor ich ihm antworten kann, greift er sanft nach meiner Hand und zieht mich durch den Tanzsaal. Überrascht und mit klopfendem Herzen folge ich ihm. Sein Griff ist warm und fest, und irgendwas in meinem Bauch beginnt zu flattern. Ich komme an Vicky vorbei, die mich mit aufgerissenen Augen dabei beobachtet, wie ich mit Luke in Richtung Ausgang marschiere. Ich verstehe ihre Neugier, werfe ihr aber trotzdem einen »Nicht jetzt«-Blick zu. Sie grinst nur und antwortet mir mit einem stummen »Ich will nachher jedes einzelne Detail hören«.
Das kriegt sie, so viel ist sicher.
Draußen angekommen, werden wir von einer kühlen Sommerbrise begrüßt. Tief atme ich die frische Luft ein, so tief, als wollte ich mit diesem einzelnen Atemzug den Sauerstoffmangel der letzten paar Stunden kompensieren.
Am Eingang des Clubs prangt das pinke Schild der After-Abiball-Party. Viele Jahrgänge sind nach ihrer eigenen Feier ins Elysion weitergezogen, darunter auch meiner.
Luke führt mich zu der mit Büschen und Sträuchern verzierten Steinebene, von der man einen wunderschönen Ausblick auf den Landwehrkanal hat. Von hier dringt die Musik des Clubs nur noch gedämpft zu uns durch. Erst jetzt lassen wir einander los und setzen uns auf einen großen Stein.
Es braucht einen Moment, um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Das einzige Licht kommt vom Mond, der aus dem tiefen Schwarz der Nacht ragt und perlmuttfarben schimmert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wassers erkenne ich die Umrisse einer Trauerweide, die ihre Blätter bis ins Wasser taucht und ringförmige Wellen wirft. Manchmal ist Berlin bei Tag das reinste Rattenloch. Aber nachts am Wasser bei Ruhe und Mondschein gleicht es einem romantischen Ölgemälde.
»Also, Sydney.« Luke klappt die Hände zusammen und wirft mir einen forschenden Blick zu. »Was hat es mit deinem Namen auf sich?«
Ich unterdrücke ein Lächeln. Der Klassiker aller Fragen.
»Meine Eltern haben sich in Sydney kennengelernt und entschieden, dass es eine schöne Hommage wäre, ihr Kind nach der Stadt zu benennen, in der sie sich verliebt haben«, trage ich wie einen auswendig gelernten Text vor.
»Cool.« Er lächelt. »Haben deine Eltern dort Urlaub gemacht?«
»Mein Vater ja, aber meine Mutter hat damals noch in Australien gelebt. Sie ist Diplomatin«, setze ich als Erklärung hinzu.
»Oh, ein Diplomatenkind«, bemerkt er mit einem staunenden Unterton. »Dann bist du sicher viel rumgekommen, oder?«
»Ja, schon«, erwidere ich vage und gehe nicht weiter ins Detail. Meistens schüchtert es Menschen ein, wenn sie erfahren, dass ich bereits in Peru, Finnland, Kanada und Indonesien gelebt habe. Ist ja nicht so, dass ich dort irgendwas Besonderes geleistet hätte.
»Wow«, sagt Luke trotzdem, als wüsste er ganz genau, in welchen Ecken der Welt ich schon war. »Das stelle ich mir aufregend vor.«
Ich wippe unentschlossen mit dem Kopf. »Na ja, es hat seine Vor- und Nachteile. Man sieht viel von der Welt, aber um ehrlich zu sein, hat es mich auf Dauer auch etwas einsam gemacht. Kaum hatte ich Freundschaften geschlossen, musste ich wieder weg.« Noch während ich es ausspreche, wundere ich mich über mich selbst. Komisch, dass ich ihm das einfach so erzähle. Vielleicht liegt es daran, wie er aussieht, wenn er meinen Worten lauscht. So aufmerksam und konzentriert.
»So habe ich das noch gar nicht gesehen.« Sein Ausdruck verändert...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.