Schweitzer Fachinformationen
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Ja, das ist ein ernst gemeinter Ratschlag. Pflanzen tun uns richtig gut. Aber bevor wir auf Wirkungen und Kräfte eingehen, die Pflanzen auf den menschlichen Körper haben, soll dein Kopf erst mal rauchen vor Pflanzenbegeisterung. Und damit das auch eintritt, setzen wir uns zuallererst mit diesen unglaublichen Lebewesen auseinander. Pflanzen, die Fotosynthese betreiben, sind die Grundlage des Lebens auf dem Planeten Erde. Man schätzt, dass es etwa 500.000 Pflanzenarten gibt. Eine unfassbare Vorstellung, oder? Nur ein kleiner Teil davon wird als Kulturpflanzen genutzt - was das genau bedeutet, was Pflanzen also mit unserer Ernährung und mit anderen Bereichen unseres Lebens zu tun haben, erfährst du in den nächsten Kapiteln. Tatsache ist: Die Entwicklung der Natur setzt mit dem Entstehen des Planeten ein. Also vor ungefähr 4,5 Milliarden Jahren. Vor etwa 3 Milliarden Jahren änderte sich dann die Welt zum ersten Mal grundlegend: und zwar mit dem Beginn der Fotosynthese. Und das wollen wir uns auch etwas genauer ansehen: wie sich Pflanzen ernähren, wie sie sich fortpflanzen, wie sie kommunizieren, was wir von ihnen lernen können, und welche Aufgabe sie für unser Klima und die Umwelt übernehmen - das alles kannst du hier nachlesen.
Lassen wir uns die Pflanzen in den Kopf blühen .
Augen zu und einmal tief durchatmen .
Pflanzen machen unsere Welt schön. Ohne ihre prächtigen Farben, Formen und Düfte wäre alles grau, karg und eintönig. Und ich denke, die wenigsten würden mir auch hier widersprechen: Pflanzen und die Natur generell tun uns gut. Wenn wir den Duft einer Blume wahrnehmen und kurz innehalten. Wenn wir eine Biene beobachten, die auf der Blüte einer sommerlichen Wiese landet und ein sanfter Wind das hoch gewachsene Gras wellenförmig tanzen lässt. Wenn wir selbst in der trostlosesten Betonwüste dem Löwenzahn begegnen, der sich durch alles bohrt - sogar dem harten Asphalt trotzt er -, was ihm im Weg steht. Wir können den Kopf auslüften, wenn wir durch den Wald gehen, die würzige Luft einatmen und das feuchte Moos spüren. Wir staunen über Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fallen und bewundern die glitzernden Tautropfen, die auf Grashalmspitzen sitzen. Und erst die Freude, die aufkommt, wenn ganz zaghaft die ersten Blätter der selbst angebauten Tomate aus der Erde sprießen, man Monate später das Ergebnis in den Händen hält und reinbeißt in die süßeste Frucht der Welt. Und wenn nach dem trüben Winter endlich wieder die Lieblingspflanze zu blühen beginnt, dann durchläuft mich ein wohliger Schauer, und ein wunderschönes Gefühl breitet sich aus.
Aber, dass Pflanzen und die Natur unser Wohlbefinden stärken, ist nicht nur meine subjektive Empfindung und schon gar kein Hokuspokus, sondern eine Tatsache. Diese begründet sich durch die Evolution und eine intuitive, unbewusste Bindung des Menschen zur Natur. Bestätigt wird das durch etliche Studien der Evolutionsforschung.
Natürliche Landschaften sicherten schon immer das Überleben der Menschen. Ein Wald bedeutet Schutz vor Unwettern und anderen Gefahren, liefert Nahrung, Brennholz und Baumaterial. Diese Sicherheit, die z.B. ein Wald vermittelt, ist tief in uns verankert.
Und es ist eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Beziehung zwischen Pflanzen und Menschen bereits 300.000 Jahre alt ist - wie die der Menschheit auch. Pflanzen haben die Erde aber schon lange vor uns besiedelt - sie waren unsere Begleiter von Anfang an. Wir haben uns mit ihnen weiterentwickelt, sind mit ihnen gewachsen und haben sie auf die unterschiedlichsten Weisen kennen-, schätzen und nutzen gelernt: als Nahrungsmittel, als nachwachsende Roh- und Werkstoffe zum Bauen, Weben und Spinnen, als Basis für Arzneien und Energiequelle. Sie haben noch heute im Alltag, aber auch zu besonderen Anlässen, Festen eine große gesellschaftliche und soziale Bedeutung: Wir drücken Gefühle mit Blumen aus, z.B. schenken wir Rosen als Zeichen der Liebe, schmücken mit ihnen unsere Gräber, stellen im Mai einen großen Baum in die Dorfmitte und zu Weihnachten sogar einen in jedes Wohnzimmer.
Aber das Allerwichtigste: Wir brauchen die Pflanzen für unsere wichtigste Körperfunktion, für unser Überleben: zum Atmen. Ohne die Fotosynthese, die sie betreiben, hätte sich der Sauerstoff in der Atmosphäre nie gebildet. Die Pflanzenwelt würde zwar bestens ohne uns Menschen auskommen, aber wir wären ohne die grünen Superheldinnen zum baldigen Aussterben verdammt. Sie sind unsere robuste und doch so filigrane Lebensgrundlage. Vielleicht sollten wir uns das wieder mehr in unser Bewusstsein rücken.
Um so richtig tief in die Welt der Pflanzen einzutauchen und sie richtig kennenund verstehen zu lernen, fangen wir doch am besten ganz von vorne an. Vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand unser Planet. Forschungen ergaben, dass sich erste Landpflanzen bereits kurz darauf entwickelt haben müssen. Dann herrschten erst einmal lange Zeit ziemlich unwirtliche Verhältnisse auf unserer Erde. Bis sich vor etwa 3,4 Milliarden Jahren die Situation grundlegend änderte - aus heutiger Sicht für uns zum Positiven. Denn: Es entwickelten sich die ersten Bausteine des Lebens in Form von einfachen Zellen. Diese waren in der Lage, Sauerstoff zu produzieren - wir feiern den Beginn der Fotosynthese.
Aus den fotosynthetisch lebenden, aber noch sehr einfachen Organismen entwickelten sich die Pflanzen, und vor ca. 450 Millionen Jahren erscheinen die ersten Landpflanzen. Pflanzen zählen damit zu den ältesten Lebensformen. Über Jahrmillionen haben sie die Atmosphäre mit lebensnotwendigem Sauerstoff angereichert und damit die heutige Erdatmosphäre geschaffen. Sie besteht im Wesentlichen zu 21 % aus Sauerstoff und 78 % aus Stickstoff.
Ein so wichtiger Prozess muss an dieser Stelle, auch wenn er auf den ersten Blick wissenschaftlich und kompliziert klingt, erklärt werden. Die Fotosynthese, die hauptsächlich von Pflanzen, auch von Algen und manchen Bakterien betrieben wird, ist im Grunde gar nicht so kompliziert. Stell dir dazu einfach mal deine Lieblingsblume auf einer schönen Wiese vor. Wie sie dasteht, mit ihren Wurzeln fest im Boden verankert, die Sonne scheint auf die grünen Blätter. Die Blätter und bunten Blüten, umgeben von Luft, bewegen sich sanft im Wind. Und damit hat sie auch schon alles, was sie für die Fotosynthese braucht: Mit ihren Wurzeln nimmt die Pflanze Wasser aus dem Boden und mit den grünen Blättern Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Wasser und Kohlendioxid wandelt sie dann in Zucker, genauer Glucose - einen Traubenzucker - um. Das Sonnenlicht dient als Motor für diesen Prozess. Und ganz nebenbei entsteht bei diesem Vorgang ein Abfallprodukt, das die Pflanze nicht weiter braucht und an die Umwelt abgibt: Sauerstoff. Ganz genau: 1,3 Tonnen Sauerstoff pro Tonne Pflanzenmasse. Dafür braucht sie 1,6 Tonnen Kohlendioxid. Faszinierend, oder? Man könnte sagen, Pflanzen sind wahre Alchemisten.
Dass sie uns dadurch nicht nur die lebensnotwendige Luft zum Atmen schenken, sondern auch ein wichtiger Klimafaktor sind, sehen wir uns ab Seite 117 noch genauer an. Lass uns vorher aber noch ein paar mehr interessante Pflanzenfacts kennenlernen: wie sie sich ernähren, fortpflanzen und kommunizieren. Mach es dir mit einer großen Tasse Kräutertee gemütlich, es gibt noch viel zu erzählen.
Pflanzen sind zu den erstaunlichsten Dingen fähig: Sie ernähren sich selbst oder gehen Symbiosen mit Tieren, Pilzen und Bakterien ein, um an Nährstoffe zu kommen. Sie ernähren sich ohne Mund und Magen, atmen ohne Lungen, stehen aufrecht ohne Skelett, haben sich die Insektenwelt untertan gemacht, verteidigen sich und kämpfen gegen Feinde ohne Bewegung, können auf salzigen und mit Schwermetall belasteten Böden wachsen, um an ausreichend Licht zu kommen, nutzen sie gewisse Jahreszeiten oder erschließen sich das Licht, indem sie hohe Stammbereiche eines Baumes erobern. Sie unterscheiden sich mit ihren Lebensstrategien in hohem Maße von unseren eigenen, auch von Tieren, und vielleicht ist genau das Grund, weshalb sie uns so faszinieren und fesseln.
Wir besitzen zwar gemeinsame Gene, doch an einem gewissen Punkt der Evolution trennten sich unsere Wege. Etwas, das Tiere und Pflanzen am meisten unterscheidet, ist die Möglichkeit zur Fortbewegung. Tiere ziehen umher, um an Nahrung zu kommen, um sich zu vermehren, und sie können sich durch Flucht und Kampf verteidigen. Pflanzen rühren sich nicht von der Stelle, sie sind sesshaft. Alles, was sie zum Leben brauchen, muss aus ihrer nächsten Umgebung kommen. Bei einem Angriff können sie nicht fliehen, bei Wassermangel nicht zur nächsten Wasserstelle wandern, bei Nahrungsknappheit keine geeignetere Umgebung aufsuchen. Um das alles an Ort und Stelle bewerkstelligen zu können, hat sich das Pflanzenreich hinsichtlich des Körperbaus und der Lebensweise bestens angepasst und die raffiniertesten Strategien entwickelt.
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