Ziele festlegen für mehr Effizienz: Was ist Ihnen wichtig?
// Von Simone Janson
Was immer Sie tun, tun Sie in der Regel, weil Sie etwas erreichen wollen. Dieses Ziel bildet als Motiv Ihres Handelns die Grundlage Ihrer Motivation. Klingt logisch, ist in der Praxis aber nicht ganz so einfach - denn oft kommen uns Zielkonflikte in die Quere.
Unentschlossenheit verhindert Effizienz
Manche Menschen sind bei der Festlegung Ihrer Ziele unentschlossen und haben in Anbetracht der verschiedenen Möglichkeiten Angst, sich festzulegen und dadurch hinterher eine bessere Gelegenheit zu verpassen.
Ein Antiquitätenhändler verkauft gebrauchte Möbel. Einige wenige Kunden sind wohlhabend und können viel Geld in qualitativ hochwertige und teure Möbel investieren. Daneben hat er viele andere Kunden, die aber nur sehr billige gebrauchte Möbel kaufen können. Natürlich ist es möglich, beide Kundengruppen nebeneinander zu bedienen. Aber Lagerraum für so viele verschiedenartige Möbel ist teuer und jede der beiden Zielgruppen erfordert andere Werbemaßnahmen, was wiederum mehr Zeit und Geld kostet. Es wäre daher besser, wenn der Händler sich nur auf eine der beiden Zielgruppen festlegen würde, um diese so gut wie möglich zu bedienen.
Wenn Sie keine Ziele setzen
Natürlich, wen Sie sich keine Ziele setzen, sind Sie auch nie auf dem falschen Weg. Der Antiquitätenhändler etwa muss sich dann keine Sorgen machen, ob die richtigen Kunden in sein Geschäft kommen, er kann einfach alle Kunden bedienen. Aber Sie sind auch nie auf dem richtigen Weg. Ziele dienen der Fokussierung Ihres Handelns auf das Wesentliche. Und wenn der Händler sich nur auf eine Zielgruppe festlegt, muss er zwar einige Kunden abweisen, kann aber seine Zielgruppe mit geringerem Aufwand viel effektiver bedienen und dadurch seinen Kundenkreis auch erweitern.
Welche Ziele Sie sich setzen, hängt im Wesentlichen von Ihren Bedürfnissen ab. Dabei gibt es keine richtigen oder falschen, gute oder schlechte Motive. Entscheidend ist allein, was Sie wollen: Möchten Sie sich selbst verwirklichen? Wollen Sie unabhängig sein? Ist Ihr Ziel, viel Geld zu verdienen? Oder wünschen Sie sich Anerkennung von anderen und die Macht als Chef? Damit Sie sich über Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar werden, ist eine persönliche Zielscheibe ein probates Mittel. Sie zeigt Ihnen, welche Motive eine wichtige Rolle spielen und verdeutlicht Ihnen dadurch, wo Ihre persönlichen Ziele liegen.
Machen Sie sich Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar
Die Zielscheibe besteht aus fünf Kreisen: Der innerste, schwarze Kreis bedeutet, dass Sie sehr unzufrieden sind. Der äußerste weiße Kreist bedeutet, dass Sie sehr zufrieden sind. Dazwischen gibt es Abstufungen - halbwegs zufrieden bedeutet beispielsweise, dass Sie mit der Situation gerade noch klar kommen. Um den Kreis herum sehen Sie die sechs Themen, um die es Ihnen bei Ihrer Zielsetzung geht. Drei davon betreffen direkt Ihr Berufsleben:
- Sind Sie persönlich ganz alleine mit Ihrem Job zufrieden, füllt Sie Ihre Tätigkeit aus? Fühlen Sie sich finanziell abgesichert, ist Ihre Existenz gesichert?
- Fühlen Sie sich von anderen beruflich genug anerkannt, üben Sie genug Einfluss aus, um durchsetzen zu können, was Sie wollen?
- Aber auch das Privatleben als Ausgleich zum anstrengenden Alltag spielt eine Rolle: Haben Sie die Zeit, die Sie selbst für sich brauchen, etwas zum Entspannen?
- Sind Sie gesund oder hat die Arbeit negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit?
- Haben Sie ein soziales Leben, Freunde, Bekannte, Familie, Partner, mit denen Sie regelmäßig etwas unternehmen?
Stellen Sie eine Verbindung her
Ziehen Sie nun vom Zentrum des Kreises gerade Pfeillinien in Richtung des jeweiligen Themas - aber immer nur bis zu dem Kreis, der Ihrem Zufriedenheitsgrad entspricht. Dabei geht es ganz allein um Ihre persönliche Zufriedenheit. Wenn Ihre finanzielle Situation beispielsweise prekär ist, Sie aber finden, dass Sie genug Geld haben oder wenn Sie zwar keinerlei Anerkennung von anderen bekommen, Ihnen das aber völlig egal ist, können Sie den Pfeil ruhig bis "sehr zufrieden" ziehen.
Wenn Sie umgekehrt schon fünf Stunden am Tag mit Ihren Kindern verbringen, aber finden, dass Sie noch mehr Zeit für Ihre Familie haben müssten, kommt Pfeil eben nicht über den ersten oder zweiten Kreis hinaus. Verbinden Sie jetzt alle Pfeilspitzen miteinander - je eiförmiger der Kreis ist, desto mehr Zielvorgaben haben Sie, in den Bereichen mit geringerem Zufriedenheitsgrad die höchste Zufriedenheit zu erreichen. Und auch wenn Ihr Kreis ganz Rund ist, dann besteht Ihr Ziel darin, die jeweilige Zufriedenheit zu erhalten.
Erfolge motivieren
Wenn Sie sich Ziele setzen und diese erreichen, motiviert Sie dieses Erfolgserlebnis, sich wieder neue Ziele zu setzen. Aber es reicht nicht, sich nur ein abstraktes Ziel zu setzen, etwa: ich werde Millionär. Wichtig ist, dass das Ziel vorstellbar, beschreibbar und formulierbar sein muss und dass Sie wissen, was Sie zum Erreichen dieses Ziels tun müssen. Sonst haben Sie kein Ziel, sondern lediglich einen Vorsatz. Sie sollten daher Ihre Ziele schriftlich, ambitioniert und positiv, aber auch realistisch und so konkret wie möglich formulieren.
Dazu gehört auch, dass Sie das Erreichen des Ziels terminieren: Legen Sie einen realistischen Zeitpunkt fest, bis wann Sie Ihr Ziel, beziehungsweise einzelne Etappen erreicht haben wollen. Sie können dann daran direkt Ihren Erfolg messen oder wissen, dass noch Handlungsbedarf besteht.
Ziele so genau wie möglich formulieren
Formulieren Sie die Ziele so genau und realistisch wie möglich. Wenn Sie beispielsweise schreiben: "Ich will viel Geld verdienen", ist das eine sehr ungenaue Formulierung. Wie viel Geld ist "viel Geld" für Sie? Ist das wirklich möglich und realistisch, dass Sie diese Summe verdienen? Bedenken Sie auch, was Sie dafür aufwenden müssen. Wenn Sie zwar viel Geld verdienen, aber gleichzeitig weniger arbeiten wollen als bisher, besteht darin ein Zielkonflikt. Sie müssen nun abwägen, was Ihnen wichtiger ist. Mit einer möglichst genauen Formulierung lösen Sie das Dilemma: "Ich arbeite im ersten Jahr etwas mehr, bis mein Unternehmen etwas etablierter ist. Aber dann möchte ich weniger arbeiten." Oder: "Ich möchte zwei Stunden am Tag mehr Zeit haben für meine Kinder und daher weniger arbeiten. Die finanziellen Einbußen dadurch nehme ich in kauf." Schon haben Sie den Zielkonflikt gelöst.
Ziele sind also etwas Positives. Damit Sie aber nicht von hochgesteckten Zielen abgeschreckt werden, ist es sinnvoll, das Ziel in mehrere kleinere Etappen aufzuteilen, als wenn Sie eine Salami in Scheiben schneiden würden. Daher heißt diese Vorgehensweise auch Salamitechnik. Formulieren Sie dazu zunächst das Ziel. Dann überlegen Sie, welche Zwischenziele zu diesem Ziel führen und was Sie dafür tun müssen, diese Zwischenziele zu erreichen. Diese Handlungen setzen Sie dann in die Tat um. Wichtig ist, dass Sie zumindest das jeweils nächste Zwischenziel für erreichbar halten.
Schriftlich Ziele setzen
Am besten arbeiten Sie wieder schriftlich. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, können Sie die Ziele in einzelne Kategorien aufteilen, etwa langfristige und kurzfristige Ziele, Tages- oder Wochenziele - wie in diesem Beispiel gezeigt.
Langfristige Ziele Maßnahmen Wann zu erreichen?
- Ich will 30.000 Euro im Jahr verdienen und gleichzeitig einen gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben erreichen
- Ich arbeite zunächst mehr, um die Kunden von meiner Leistung zu überzeugen
- Ich mache mein Produkt bekannter, so dass es zur Marke wird
. . . mittelfristige Ziele Maßnahmen Wann zu erreichen?
- Ich verdiene 15.000 Euro im Jahr
- Ich investiere in eine bessere technische Ausstattung und einen besseren Kundenservice
- Ich investiere in Werbung
- In den nächsten zwei Jahren
. . . kurzfristige Ziele Maßnahmen Wann zu erreichen?
- ich führe Werbeaktionen auf den zwei wichtigsten Branchenmessen durch und schalte Anzeigen in wichtigen Tageszeitungen
- Ich stelle zwei neue Mitarbeiter für den Service ein
. . .
Ziele sind nicht starr und unabänderlich
Es wäre jedoch ein Fehler zu glauben, Ziele seien starr und unabänderlich. Ziele können sich ändern. Wenn Sie zum Beispiel ein Ziel erreicht haben, können Sie natürlich erst einmal zufrieden mit sich sein. In der Zwischenzeit hat sich die Welt aber weiter gedreht: Sie haben neue Erfahrungen gemacht und Ihre Bedürfnisse haben sich verändert. Und auch Ihre Kunden haben immer wieder andere, neue Wünsche. Sie sollten daher Ihre Bedürfnisse und mit der oben dargestellten Methode wenigstens einmal pro Jahr überprüfen und Ihre Ziele bei Bedarf neu definieren. Das kann bedeuten, dass Sie sich ganz neue Ziele setzen, aber auch, dass Sie bestehende Ziele aufgrund von Erfahrungen modifizieren.
Beispiel: Am Anfang will ein Kleingründer vielleicht einfach nur genug Geld zum Leben...