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Die alleinerziehende Eva leitet ein idyllisches Hotel am Ufer des Övre Brocken und schreibt heimlich unter dem Namen Mikael Käkelä sehr erfolgreich Kriminalromane. Jon, in Stockholm, ist frustriert vom Leben und der Liebe, bis ihn plötzlich alle für den berühmten Schriftsteller Käkela halten. Eva will ihr Geheimnis nicht lüften und muss zusehen, wie sich Jon feiern lässt. Dieser aber macht sich mit seinem besten Freund Sten und dessen Kater Curt auf die Suche nach dem echten Schriftsteller. Die Spur führt zu einem kleinen Hotel am See - und Eva ...
. Bertil stieß einen tiefen Seufzer aus, doch Kommissar Lars Dahlström lachte nur. »Der Täter sitzt hinter Gittern, meine Arbeit ist getan.« Mit einer knappen Verbeugung wandte er sich um und ging aus dem Zimmer.
Eva tat es Bertil gleich und stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann schloss sie die Augen und wartete darauf, dass die Spannung in ihrem Körper wenigstens ein bisschen nachließ.
Es war vollbracht. Mit exakt einem Monat Verspätung hatte sie ihren Kommissar Dahlström zusammen mit seinem trotteligen Assistenten Bertil den Mordfall lösen lassen. Ihr Manuskript war vollendet und sie war nicht mehr der erfolgreiche Schriftsteller Mikael Käkelä, sondern ausschließlich die Hotelbesitzerin Eva Berglund aus Torsby. Aus der Nähe von Torsby, um genau zu sein. Ihr kleines Familienhotel befand sich direkt am Ufer des Sees Övre Brocken.
Erleichterung über die Fertigstellung ihres Manuskripts empfand Eva noch nicht. Im Gegenteil, es tat wie immer weh, sich von den vertrauten Figuren zu trennen. Sie hinaus in die Welt zu schicken und sie dort nicht nur ihrem Schicksal, sondern vor allem der Gunst ihrer Leser zu überlassen.
Nun ja, noch hatte sie es nicht in die Welt geschickt. Eva öffnete die Augen und schrieb das letzte Wort unter exakt dreihundertzwanzig Seiten ihres neuen Kriminalromans:
Ende!
Sie verfasste eine Mail an ihre Lektorin, fügte das Manuskript als Anhang bei und schickte sie zu ihrem Verlag nach Stockholm. Es würde sie nicht wundern, wenn Linn sich gleich noch meldete - sie wusste, dass sie oft lange im Büro war, manchmal auch an Wochenenden und Feiertagen. Linn hatte keine Familie. Die Lektorin lebte für ihre Arbeit und die Autoren, die sie betreute. Und richtig: Keine fünf Minuten später klingelte das Telefon.
»Es ist also verbracht«, sagte sie.
»Gott sei Dank!« Eva gähnte laut.
»Ich mache mich gleich morgen an den Text, dann bekommst du die korrigierte Fassung so schnell wie möglich zurück.«
»Lass dir ruhig Zeit«, erwiderte Eva. Im Moment hatte sie von Lars Dahlström und dessen Ermittlungen die Nase gestrichen voll.
»So viel Zeit haben wir nicht mehr.« Ein leichter Vorwurf schwang in Linns Stimme mit.
»Ich weiß!« Eva versuchte schuldbewusst zu klingen, obwohl sie sich nicht so fühlte.
»Was ist jetzt eigentlich mit deiner Aktivität als Autor Mikael Käkelä in den sozialen Medien? Wir haben doch neulich darüber gesprochen.«
»Als ich mitten im Manuskript steckte«, erwiderte Eva unwillig. »Da hatte ich andere Dinge im Kopf als Facebook und Co.«
»Facebook ist ein gutes Stichwort.« Linn lachte leise. »Die Anfragen nach Mikael Käkelä häufen sich. Er ist inzwischen so erfolgreich, dass die Leser mehr über ihn wissen wollen. Sogar ein Fernsehsender hat schon wegen eines Interviews angefragt.«
»Soll ich mir einen Bart ankleben und mit ganz tiefer Stimme sprechen?«, erkundigte sich Eva ironisch.
»Sei nicht albern«, erwiderte Linn. »Wir wären schon mit einer Autorenseite zufrieden, auf die wir die Leser verweisen können.«
»Mal sehen«, sagte Eva ausweichend. »So ganz nebenbei führe ich ein Hotel, und jetzt beginnt die Sommersaison.«
Linn ignorierte den Einwand. »Ich brauche auch ein neues Exposé.« Sie zögerte anstandshalber, bevor sie die nächste Frage stellte. »Deine Krimis sind so erfolgreich, dass wir mehr als nur einen pro Jahr herausbringen wollen. Schaffst du das?«
Zwei Bücher in einem Jahr?
Eva verschlug es im ersten Moment die Sprache. Ja, es reizte sie, aber da gab es ja auch noch ihre drei Kinder und das Hotel. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das alles unter einen Hut bringen sollte.
Linn kannte ihre Situation und bedrängte sie nicht weiter. »Denk einfach darüber nach«, schlug sie vor. »Wir reden nach der Korrektur der aktuellen Story darüber.«
»Heute kann ich ohnehin keinen klaren Gedanken mehr fassen.« Eva lachte. »Ich brauche jetzt ein paar Tage, um mich von Mikael Käkelä wieder in Eva Berglund zu verwandeln. Danach sehen wir weiter.«
»Dann wünsche ich dir eine fröhliche Metamorphose.« Linn verabschiedete sich und beendete das Gespräch.
Eva legte das Handy auf ihren Schreibtisch. Eigentlich konnte sie den Computer jetzt ausschalten und in die Küche gehen, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Oder ein Glas Wein trinken. Sie konnte auch gleich ins Bett gehen, die Augen schließen und endlich zur Ruhe kommen.
Stattdessen blieb sie sitzen und überließ sich völlig der Stille, die sie in ihren ersten Jahren hier gehasst und nach Svens Tod gefürchtet hatte. Inzwischen hatte sie sich mit der Stille angefreundet. Sie war ihr eine Freundin geworden in den langen Nächten, in denen sie sich in Mikael Käkelä verwandelte und ihren Kommissar Lars Dahlström ermitteln ließ. Ihre Kriminalromane spielten an der schwedischen Ostküste und waren trotz der darin erwähnten Mordopfer eher heiter angelegt. Das lag vor allem an der ironischen Art ihres Kommissars. Vielleicht sollte sie Lars Dahlström einmal einen Fall bescheren, der ihn ganz persönlich betraf?
Entgegen ihres Vorhabens tauchte sie in Gedanken sofort wieder in die niederen Abgründe der schwedischen Kriminalität ein. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, ohne bewusst etwas wahrzunehmen. Erst als sie durch das Fenster ihres Büros am gegenüberliegenden Seeufer ein Feuer aufleuchten sah, kehrte sie in ihr eigenes Leben zurück. Sie stand auf und öffnete das Fenster. Von drüben waren Stimmen zu hören, das Lachen und die Gesänge, mit denen an diesem Valborgsmässoafton der Winter ausgetrieben werden sollte.
Vor vier Jahren hatten sie und Sven die Walpurgisnacht noch gefeiert. Sie waren so glücklich miteinander gewesen, bis dieser grässliche Autounfall ein paar Monate später alles zerstörte.
Hastig schloss Eva das Fenster. Sie wollte diese schmerzhaften Erinnerungen nicht zulassen.
»Hast du Lust auf eine Tasse Tee?«, unterbrach Astrid ihre Gedanken. Es war eine rhetorische Frage, denn sie hielt bereits zwei dampfende Tassen in ihren Händen, als sie das Büro betrat.
Eva lächelte. »Du kommst genau im richtigen Moment.«
»Ich weiß doch, wie du dich fühlst, wenn du dein Manuskript abgeschickt hast«, sagte sie und reichte Eva eine der Tassen.
Eva nickte. »Raus aus der Geschichte, rein in die Realität. Und heute ist Valborg. Ausgerechnet.« Waren wirklich schon vier Jahre vergangen, seit sie das letzte Mal ausgelassen mit Sven gefeiert hatte? Vier lange Jahre? Es kam ihr immer noch so vor, als wäre er erst gestern aus dem Haus gegangen, um nie mehr zurückzukehren.
Astrid nippte an ihrem Tee und schaute sie über den Rand der Tasse hinweg nachdenklich an.
»Hast du nie daran gedacht, dich noch einmal zu verlieben?«, fragte sie nach einer Weile. Wie so oft hatte sie Evas Gedanken erraten.
Eva hob abwehrend die Hände. »Was ist denn das für eine Frage? Natürlich nicht! Niemals!«, rief sie vehement. Dann atmete sie tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. »Erzähl mir lieber, was sich in den letzten Tagen im Hotel getan hat.«
»Benny Sjöwall hat ein Zimmer gebucht. Er kommt wie immer Mitte Mai und bleibt drei Wochen.«
Eva nahm es schweigend zur Kenntnis. Benny Sjöwall war schon regelmäßig Gast im Hotel gewesen, als Sven noch lebte. Allerdings traf das auf die meisten ihrer Stammgäste zu.
»Er verehrt dich sehr«, sagte Astrid.
Eva und Benny hatten über die Jahre eine wirklich gute Freundschaft entwickelt, aber Eva gefiel die Richtung nicht, in die sich das Gespräch entwickelte. »Und was ist mit dir?«, wechselte sie eilig das Thema. »Du bist schon so lange allein. Hast du nie wieder .«
»Auf keinen Fall! Nach allem, was Dag mir angetan hat, kann ich nie wieder einem Mann vertrauen«, sagte sie leise.
»Nicht alle Männer sind so wie Dag«, wandte Eva sanft ein.
»Das stimmt. Du hattest Glück mit Sven.« Astrid lächelte wehmütig. »Es ist kaum zu glauben, dass zwei Brüder so unterschiedlich sein können.«
Vor acht Jahren hatte Dag seine Frau Astrid und die gemeinsame Tochter Elin wegen einer anderen Frau verlassen. Schon davor hatte er Astrid oft betrogen, doch sie hatte ihm jedes Mal verziehen, weil sie für Elin die Familie erhalten wollte und weil sie Dag liebte.
Astrid sprach nicht gern über Dag und die Zeit mit ihm, und so wechselte sie auch jetzt das Thema. »Nächste Woche kommen die Mädchen von ihrer Klassenfahrt zurück. Die beiden scheinen sich in Stockholm bestens zu amüsieren.«
Eva war überrascht. »Hat Elin sich etwa bei dir gemeldet? Ann hat mich nur einmal kurz angerufen, um mir zu sagen, dass sie gut angekommen sind.«
Astrid ließ ein schnaubendes Geräusch hören. »Meine Tochter meldet sich auch nicht bei mir. Wenn ich wissen will, wie es ihr geht, schaue ich auf ihre Facebookseite.«
Eva grinste. »Du stalkst deine Tochter auf Facebook?«
»Meine Tochter und deine Tochter«, gab Astrid mit schuldbewusster Miene zu. »Woher sollen wir sonst wissen, dass alles in Ordnung ist?«
Eva schielte auf ihre Tastatur.
»Komm schon«, feuerte Astrid sie an. »Ich logge mich ein und zeig dir die Bilder. Es ist ja schließlich kein Tagebuch, sondern eine öffentliche Seite.«
Nach einem kurzen inneren Kampf überwog Evas Neugier und sie deutete auf den Schreibtischstuhl. Mit wenigen Klicks hatte Astrid sich angemeldet und Elins Facebook-Seite...
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