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Es ist schwer zu sprechen, wenn man geküsst wird. Diese Erfahrung habe ich zum ersten Mal mit Liam Marsh gemacht, als ich in der neunten Klasse war. Nun, in der elften Klasse, erlebte ich es wieder und zwar mit meinem Freund David Tisch vor der Livingston Senior Highschool, genau um Viertel vor drei am Donnerstag vor dem Memorial-Day-Wochenende.
Ich hatte für den Abend eine Überraschung geplant. Und sosehr ich auch den Geschmack von Davids Küssen - Minzkaugummi und Pot - mochte und die Art, wie er mit seiner Zunge meine Lippen liebkoste, während er meine Schultern mit seinen großen Händen hielt, hatte diesmal ich etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen.
Deshalb entzog ich mich ihm. Er öffnete halb die Augen, langsam, und sah mich an. »Was ist los, Süße?«
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich es mir für heute Abend aufhebe.«
»Richtig. Für die Überraschung.« Er drehte eine Strähne meines langen dunklen Haares zwischen seinen Fingern. »Aber du brauchst echt nicht so einen Akt daraus zu machen. Mir würde es reichen, wenn alles einfach so wäre wie immer.« Er massierte jetzt meinen Nacken, fast etwas zu fest. Er war sich nicht bewusst, wie stark seine Hände vom vielen Schlagzeugspielen waren. »Warum müssen wir den ganzen Weg hinaus zum Strand fahren, um auf so eine dämliche Party zu gehen?«
»Es lohnt sich«, sagte ich und warf ihm einen Blick zu, von dem ich hoffte, dass er sexy und süß zugleich war. »Ich verspreche es.«
Er schüttelte den Kopf, schien aber eher amüsiert als verärgert. »Du und deine Pläne.«
Es hatte fast die ganze vergangene Woche ununterbrochen geregnet, aber der Tag heute war klar und schön, so strahlend, dass die weißen Verzierungen auf der Backsteinfront des Hauptgebäudes schimmerten. Die große Ulme über uns bewegte sich leicht im Wind, die Blätter in saftigem Frühlingsgrün, deren Schatten um uns herum tanzten. Es war ein Tag, ein Augenblick, in dem alles möglich war.
Die Zwölftklässler hatten vor, das lange Wochenende noch zu verlängern und den Freitag blauzumachen, und selbstverständlich würden wir Elftklässler uns solidarisch verhalten. Also war jeder, der was auf sich hielt, an diesem Abend auf dem Weg zu Jocelyn Gunters Party in Deal, am Strand von Jersey.
Die Sonne betonte die goldenen Strähnen in Davids braun gelockten Haaren, die sein Gesicht einrahmten und ihn wie eine Mischung aus Jesus und Jim Morrison aussehen ließen, ein Vergleich, der ihm gefallen würde, das weiß ich.
David nahm mein Kinn in die Hand, hob es an und blickte mir über den Rand seiner Brille in die Augen. »Hey, wo bist du, Süße?«
»Genau hier«, sagte ich und streifte ihn leicht mit meiner Hüfte.
Aber die Wahrheit war, dass ich nicht zugehört hatte. Nicht weil ich ausweichen wollte, wie meine Mutter sagen würde. Nein, ich dachte daran, wie ich dieses Bild einfangen würde, wie es durch meine Kameralinse aussehen würde, und wünschte fast, David hätte seine Tasche nicht abgestellt, denn die schräge Schulterhaltung hätte das Bild interessanter gemacht. Ich bin Fotografin - ich kann nicht verhindern, dass meine Gedanken darum kreisen, wie die Dinge von außen aussehen.
Außerdem, wenn ich hätte ausweichen wollen, hätte ich dann extra ein besonderes Abendessen organisiert, um darüber zu reden?
»Es wird höchste Zeit, dass wir auf unseren Campingtrip gehen, Babe«, sagte er mit einem trägen Lächeln. Ich sah mein Spiegelbild in seinen Brillengläsern, ein verzerrtes, verschwommenes Bild. »Nur du und ich und die Natur. Keine anderen Leute, keine Ablenkung, keine .«
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Lippen. Er fasste es als Zustimmung auf, nicht als Wunsch, das Thema zu wechseln. »Behalte den Gedanken bis heute Abend«, sagte ich.
Er seufzte und strich mir eine lose Haarsträhne hinter mein rechtes Ohr. »Du kleine Verführerin. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann, wenn du in der Nähe bist. Ich geh jetzt wohl besser mal.«
Er lachte, grinste mich albern an, sagte »Bleib locker« (seine Art, sich zu verabschieden) und ging.
Ich mochte die Art, wie er sich bewegte, ruhig und entspannt, seine Finger trommelten auf sein Bein. Er begrüßte Dom, den Gitarristen der Band, mit Highfive und legte den Arm um Chelsea, ihre Leadsängerin. Ich wäre vielleicht ein bisschen eifersüchtig gewesen, wenn er sich nicht in dem Moment umgedreht, mir über ihre Schulter ein Lächeln zugeworfen und ein Peace-Zeichen gemacht hätte.
Gott, hatte ich Glück.
Er verschwand in der Menge. Ich drehte mich um und entdeckte Langley und Kate in Langleys fünfeinhalb Monate jungem roten BMW-Cabrio. Ich wollte gerade hinübergehen, als ich Ollie bemerkte, der an der Beifahrertür lehnte. Vielleicht sollte ich doch noch schnell ein paar Fotos von der Fassade der Schule machen, dachte ich. Das Licht war wirklich perfekt, und es würde kaum jemals .
»Jelly Bean«, sagte Langley, als ich nach meiner Kamera griff. Sie winkte mir zu. »Los, komm, wir haben noch viel vor.« Ich schob die Kamera wieder in meine Tasche und machte mich auf den Weg zum Auto. Während ich hinüberging, glitten Ollies olivgrüne Augen über mich.
Oliver »Ollie« Montero war Davids bester Freund und sein völliges Gegenteil. Während David T-Shirts mit der Aufschrift James Brown liebt euch alle und Chucks trug, bevorzugte Ollie Hemden mit Button-Down-Kragen und Gucci-Loafer. David mochte mich, Ollie nicht. In seiner Gegenwart fühlte ich mich unsicher und unwohl. So als hätte er Filet Mignon bestellt, aber nur einen Burger bekommen.
Jetzt verstellte er mir den Zugang zu meinem Platz auf Langleys Rücksitz. »Kommst du heute Abend zu Joss' Party?«, fragte ich, um wenigstens irgendetwas zu sagen. Ich hatte immer das Gefühl, dass Ollie mein Unwohlsein wie ein Hund riechen konnte und Spaß daran hatte.
Er sah mich zwei Sekunden länger an als nötig. »Ich bin noch nie zu Livingston-Highschool-Partys gegangen, warum sollte ich ausgerechnet jetzt damit anfangen?« Gerüchten zufolge ging Ollie nur mit Mädchen von den vornehmen Schulen in New York City wie Chapin und Spence aus, Mädchen, deren Nachnamen fast so lang waren wie die Reihe von Nullen auf ihren Bankkonten.
»Darf man fragen, mit wem du heute Abend ausgehst, Mr Montero?«, fragte Kate vom Beifahrersitz, wobei sie Ollie zuckersüß anlächelte und mit den Wimpern klimperte. Sie gab ihre Scarlet O'Hara-Vorstellung, eine ihrer besten, normalerweise mit einer subtilen Spitze am Ende. »Blair? Muffy? Brent?«
Anders als ich hatte Kate kein Problem im Umgang mit Ollie. Mit grauen Augen unter superlangen Wimpern und den welligen goldbraunen Haaren sah Kate einfach nur umwerfend aus. Sie leitete die Theatergruppe der Livingston High und bekam seit ihrem ersten Tag auf dem Campus jede Hauptrolle. Sie hatte außerdem das, was meine Mutter, eine Politikberaterin, sehnsüchtig als das perfekte Verhalten einer Politiker-Ehefrau beschrieb: jemanden so anzusehen, als würde sie alles interessieren, was er sagte, als wäre er der Einzige im Raum, mit dem sie sprechen wollte. Ihr Kleidungsstil war unkonventionell, sie war nie in Eile, schien sich nie um irgendetwas zu kümmern und sah trotzdem immer perfekt aus, nicht verschmiert, nicht angeschlagen und nie vollgekrümelt mit dem Kuchen, den sie immer noch schnell vor dem Unterricht verschlang. Anders als ich, die Unordnung und Krümel jeglicher Art förmlich anzog.
Kate hatte auch eine wilde Seite, die ich aber gerade meiner Mutter gegenüber nicht anpries. Sie zeigte sich auf der Bühne, in ihrem Lachen und wenn sie Auto fuhr.
Deshalb haben wir Langley zu unserer Fahrerin bestimmt.
Langley sah aus wie jemand, um den die Wikinger kämpfen würden: Haare glänzend wie Eis, Augen so blau wie das Nordpolarmeer, Haut wie gemeißelter Alabaster und ein Mund, den immer ein schelmisches Lächeln zu umspielen schien. Der Eindruck stimmte zum Teil, zum anderen rührte er von der verblassten Narbe, die über ihrer rechten Wange verlief. Langley war klein und zierlich, wirkte aber viel größer und gehörte zu den Menschen, die einen Raum ausfüllen, wenn sie ihn betreten. Ihre Lieblingsfarbe war Rot, so wie ihr Auto und die Baskenmütze, der Pullover, der Rock und die Ankle Boots, die sie trug.
Ollie legte seinen Ellenbogen auf die glänzende rote Tür des BMWs und hob die Hände in gespielter Bestürzung. »Wenn einer von euch Mädels mit mir ausgehen würde, müsste ich mich nicht so weit weg von zu Hause herumtreiben.«
»Ich glaube nicht, dass eine von uns auf das steht, was du zu bieten hast«, gab Langley zurück.
»Was ist das?«, fragte Ollie. »Charme? Charisma?«
»Sackratten?«, antwortete Kate, immer noch zuckersüß.
»Immer ein Vergnügen, sich mit dir zu unterhalten, Ollie«, fügte Langley hinzu und startete den Motor. »Aber jetzt beweg deinen Ralph-Lauren-bedeckten Arsch, damit Jane einsteigen kann.«
»Du lässt nach, Engel. Es ist John Varvatos.«
Langley zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. »Du lässt nach, wenn du denkst, dass mich das interessiert.«
Ollie lachte, sagte: »Eins zu null für dich«, und schlenderte hinüber zu einem dunkelblauen Mercedes mit Fahrer, der am Straßenrand auf ihn wartete.
Ich stieg ein, und wir begrüßten uns wie immer mit einem Pinkie: Als Zeichen unserer Freundschaft hakten wir uns dabei kurz mit unseren kleinen Fingern ein. Langley begann: »Okay, ihr Hübschen, lasst uns .«, aber sie unterbrach sich und sah Kate an. Sie seufzte.
»Du weißt, was du zu tun...
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