Schweitzer Fachinformationen
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Lancashire, 1863. Die kürzlich verwitwete Hannah Firth träumt von einem neuen Leben. Als ihre boshafte Schwiegertochter sie als unbezahlte Dienerin einsetzt, versucht Hannah zu gehen. Doch sie ahnt nicht, in welche Abgründe Pattys Bosheit sie führen und wie schwer sie es ihr machen wird. Auch Nathaniel Kings Leben ist ruiniert, als der Sohn seines Vermieters seine Gärtnerei verwüstet - und daraus eine üble Fehde entsteht. Als Hannah Nathaniel begegnet, hat sie nur noch ein paar Münzen und ihre Träume von einer glücklicheren Zukunft. Der Anziehung zueinander können sie nicht widerstehen, und sie tun sich zusammen. Doch ihre Feinde haben Geld und mächtige Verbündete auf ihrer Seite. Sie werden vor nichts zurückschrecken, um sie loszuwerden ...
Manchmal muss das Schlimmste passieren, damit man seine Bestimmung findet.
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Nathaniel beobachtete, wie Walter Dewhurst und seine zwei Spießgesellen durch ein nahegelegenes Haferfeld pflügten, längst zu betrunken, um die Kaninchen zu treffen, die sie angeblich jagen wollten, obwohl es noch mitten am Nachmittag war. Ihre Pferde sahen müde und schweißnass aus, und dazu bekamen die armen Kreaturen noch reichlich die Gerten zu spüren.
Bisweilen glaubte er, dass es die Zerstörung war, die diesem berüchtigten Dreigespann das größte Vergnügen bereitete - besonders, wenn er den Gesichtsausdruck von Walter Dewhurst beim Niedertrampeln der sorgsam angelegten Haferreihen sah. Nathaniel konnte nur hoffen, dass er einen anderen Pachthof finden würde, ehe dieser Tyrann das Gut erbte.
Noch hatte das Trio Nathaniels Gehöft nicht betreten, doch er zweifelte nicht daran, dass es eines Tages so weit kommen würde. Er allerdings würde ihnen weder das Tor öffnen oder auch nur so tun, als könne er lächelnd zusehen, was sie verbrachen. Irgendwo hatte ein jeder Mann seine Grenze.
Die seine war wenige Tage später erreicht. Er hörte aufgepeitschtes Hundegebell, sah etwas Rötlich-Braunes die Straße hinunterhetzen und erkannte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, dass die Halunken in den seltenen Genuss einer Fuchsjagd gekommen waren. Wie alle Bauern in der Umgebung achtete auch Nathaniel sorgfältig darauf, Füchse bei jeder Gelegenheit still aus dem Weg zu räumen, um Walter Dewhurst keinen Vorwand zu liefern, auf seinen Grund und Boden einzudringen.
Was dachten diese Narren sich überhaupt dabei? Dieser Teil von Lancashire war kein gutes Jagdgebiet, noch besaßen sie ein ausgebildetes Hunderudel - geschweige denn die Billigung des echten Adels, der die Jagd in der Grafschaft kontrollierte. So, wie er es sah, taten diese Söhne reicher Baumwollfabrikanten bloß so, als seien sie adelig - und überzeugten dabei niemanden.
Als der Fuchs, dünn und bereits hinkend, durch die Latten seines Eingangstors schlüpfte, stöhnte Nathaniel auf und wünschte, er hätte sich einen anderen Fluchtweg gesucht. Das arme Tier hechelte und war sichtlich in Panik. Sicher, es war ein Schädling, und auch er stimmte darin zu, dass es erlegt werden musste, doch warum auf so grausame Weise?
Ehe er sich abwenden und ins Haus gehen konnte, kam Walter die Straße entlanggeritten und rief: »Machen Sie auf, King! Ich hab den Fuchs auf Ihre Pacht laufen sehen.«
»Tut mir leid, Sir, ich habe hier eine sterbende Ehefrau und würde es vorziehen, ihre Ruhe nicht zu stören.«
»Verflucht, tun Sie, was man Ihnen sagt!«
Doch Nathaniel konnte nicht. Er brachte es einfach nicht über sich. Ihm wurde kalt bei der Vorstellung, wie die arme, sanfte Sarah den blutigen Tod eines Tieres oder die Verwüstung ihrer wenigen kostbaren Morgen inmitten der wichtigsten Erntesaison durch diese Rohlinge mit ansehen müsste.
Fluchend lehnte Dewhurst sich von seinem Pferd hinab und machte sich am Haken des Tors zu schaffen, während seine Kumpane hinter ihm ihn johlend anfeuerten.
Mittlerweile hatten diese Tölpel den Fuchs mit Sicherheit längst vertrieben, davon war Nathaniel überzeugt, doch als er einen Schritt vortrat, um seinen Besitz zu schützen, tauchte Tom hinter ihm auf und rüttelte eindringlich an seinem Arm.
»Lass es sein, Bursche! Sonst behaupten die, du wärst auf sie losgegangen, und schleifen dich vor Gericht, wie sie's mit Bill Dooney gemacht haben. Dann bist du dein Gehöft los.«
Also blieb Nathaniel stocksteif und mit verbitterter Miene stehen, während drei halb betrunkene junge Taugenichtse in seinen kostbaren Anpflanzungen auf und nieder galoppierten, sie unter Pferdehufen zertrampelten und aus unerfindlichen Gründen mit ihren Gerten auf die Obststräucher einschlugen. Doch an dem Blick, den Walter ihm zuwarf, ehe er das Ganze noch einmal von vorn begann, sah er, dass es ihnen Spaß machte, ihn so leiden zu lassen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe sie wieder davongaloppierten.
»Schicken Sie Pa die Rechnung!«, rief der Sohn seines Gutsherrn noch, während das Tor hinter ihm offen im Winde schwang.
Erst jetzt stieß Nathaniel ein langes, ächzendes Stöhnen aus.
»Teufel, was für 'ne gottlose Verschwendung!«, murmelte Tom. »Aufknüpfen sollte man die, jawohl.«
»Machen wir uns daran, den Schaden zu beziffern«, sagte Nathaniel mit einer Stimme, die sich durch rostigen Draht zu zwängen schien. »Ich gedenke dafür zu sorgen, dass der alte Mr Dewhurst jeden Penny davon ersetzt.«
»Vielleicht siehst du lieber erst nach deiner Missus«, gab Tom zu bedenken. »Die muss ja gesehen haben, was die Schufte angerichtet haben. Hat sie bestimmt schwer mitgenommen. All ihre schönen Blumen sind hin, keine einzige steht noch. Kannst mir nicht erzählen, das hätten die nicht mit Absicht gemacht.«
Nathaniel fand Sarah lang hingestreckt am Boden vor, als wäre sie von ihrer Liege aufgestanden und hätte zur Tür gelangen wollen. Sie war tot. Noch warm, aber mit jenem wächsernen Hauch auf ihren Zügen. Sie musste gesehen haben, was vorgefallen war, was bedeutete, dass ihre letzten Augenblicke auf Erden von hilfloser Qual erfüllt gewesen sein mussten. Plötzlich fand Nathaniel sich weinend auf Knien neben ihr wieder, tiefes Schluchzen schüttelte seinen Körper und drohte ihn zu zerreißen. Er weinte sich die Seele aus dem Leib, um seine Frau und um seine Ernte. Es war nicht gerecht, dass manche Leute so viel Macht über andere besaßen, das Leben ihrer Mitmenschen aus einer Laune heraus in solches Elend zu stürzen vermochten.
Der Arzt kam, starrte mit offenem Mund auf das Schlachtfeld, das einst ein blühender Gemüsegarten gewesen war, und untersuchte behutsam Sarahs Leichnam. »Was ist geschehen?«
»Walter Dewhurst«, erklärte Nathaniel und musste nicht mehr dazu sagen. »Der Schock angesichts seines Wütens hat sie umgebracht, da kann mir niemand etwas anderes erzählen.«
»Wahrscheinlich hat der Schock ihren Tod tatsächlich beschleunigt.« Seufzend schaute der Arzt auf ihr hageres Gesicht hinunter, auf dem noch immer die Pein geschrieben stand, dann wandte er sich an Nathaniel und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun, aber im Hinblick auf seinen Sohn stößt man bei Dewhurst schlicht auf taube Ohren. Er behauptet immer nur, der Bursche solle ich eben benehmen wie ein Adliger.«
»Ich würde mich schon deutlich besser fühlen, wenn ich dem Taugenichts wenigstens anstelle seines Vaters ein blaues Auge verpassen könnte«, murmelte Nathaniel. Und früher einmal hätte er sich dazu womöglich sogar hinreißen lassen, doch mittlerweile war er älter und vernünftiger.
»Mit Recht und Anstand hat das Treiben dieser Halunken jedenfalls nichts mehr zu tun, und ich werde persönlich dafür sorgen, dass überall bekannt wird, dass der Schock angesichts ihrer Taten zum Tod Ihrer Frau beigetragen hat.« Wieder seufzte der Arzt, ehe er etwas leiser fortfuhr: »Ich schicke Mrs Bostill her, um sie für Sie aufzubahren.«
Ein guter Kerl war dieser Arzt, dachte Nathaniel, als er ihn in seinem glänzenden neuen Einspänner davonfahren sah. Allerdings bezweifelte er, dass Dewhurst sich um den Vorfall scheren würde. Er mochte zwar nun Friedensrichter sein, aber Marton und die Menschen, die hier lebten, verstand er deshalb noch lange nicht.
Als Gregory von der Schule heimkam, starrte er schockiert auf die Verwüstung, ehe er ins Haus gerannt kam und beim Anblick seines Vaters und des leeren Tagesbetts seiner Mutter wie angewurzelt stehenblieb.
»Leider ist deine Mutter heute verstorben, mein Sohn.«
Mit geballten Fäusten stand der Junge da, vergoss keine Träne angesichts des Todes seiner Mutter, sondern hielt seinen Schmerz in seinem Inneren fest unter Verschluss, wie er es sich schon seit einiger Zeit angewöhnt hatte. Die angespannte Miene, die eher wirkte wie die eines alten Mannes, zerriss Nathaniel das Herz.
»Warum haben sie das getan?«, fragte der Junge an diesem Abend immer wieder. »Warum haben diese Männer unsere Ernte vernichtet, Dad?«
»Weil es selbstsüchtige Rohlinge sind, die keinen Gedanken an andere Menschen verschwenden.«
»Wovon sollen wir uns ernähren, wenn wir nichts mehr zu verkaufen haben?«
Nathaniel seufzte. »Der alte Mr Dewhurst wird uns den Schaden ersetzen. Allerdings hätte ich auch lieber meine Pflanzen als das Geld.«
Ein wenig später fragte sein Sohn leise: »Jetzt haben wir gar keine Blumen für ihr Grab, oder?«
»Wir treiben schon welche auf, mein Junge. Nicht nur, um sie daraufzulegen, sondern zum Einpflanzen. Das würde ihr gefallen.«
* * *
Erzürnt blickte Richard Dewhurst über den Esstisch und konnte ein Grollen nicht unterdrücken, als er seinen Erstgeborenen anstarrte. »Gestern hast du wirklich die Grenzen der Vernunft überschritten, Walter.«
»Hm?«
»Einfach so Kings Ernte zu vernichten.«
»Wirf ihm ein paar Pfund in den Rachen,...
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