Schweitzer Fachinformationen
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Ismay Deagan hat nur einen Wunsch: Irland zu verlassen und bei ihrem Bruder Bram in Australien zu leben. Doch ihr Vater hat andere Pläne und drängt sie, ihren bösartigen Nachbarn Rory Flynn zu heiraten. Als Flynn sie eines Tages brutal schlägt, hält Ismay es nicht mehr aus und flieht. Getarnt als verarmte Witwe macht sie sich auf den langen Weg nach Australien. Auf der Überfahrt begegnet sie Adam Treagar - und plötzlich erscheint ihr ein glückliches Leben gar nicht mehr so unmöglich ...
Aber kann Ismay Adam trauen und ihm die Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit anvertrauen? Oder wird sie ihr altes Leben einholen, bevor sie überhaupt in Australien ankommt?
beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Adam Tregear schickte sein Gepäck voraus zu dem Haus in Liverpool, das er inzwischen als sein Heim betrachtete, dann machte er sich zu Fuß auf den Weg zur Kanzlei des Anwalts der Familie. Er kam gerade aus New York, überglücklich, sich nach den Tagen auf dem Schiff die Beine vertreten zu können, und als er bei der Kanzlei ankam, fühlte er sich kampfbereit.
Der Sekretär des Rechtsanwalts starrte ihn mit offenem Mund an. »Oh. Wir haben nicht damit gerechnet . Ich werde Mr Saxby sagen, dass Sie hier sind, Mr Adam.«
»Bemühen Sie sich nicht. Das sage ich ihm selbst.«
Er ging den Korridor hinunter, bevor der ältere Sekretär noch ein Wort sagen konnte. Er wollte die Sache hinter sich bringen - was immer es war. Man hatte ihn schon viele Male herbestellt, und nie aus irgendeinem guten Grund - obwohl das normalerweise nicht Mr Saxbys Schuld war. Der Anwalt war nur das Sprachrohr für Adams Vater.
Er hämmerte an die Tür, öffnete sie und schritt in den Raum. »Also? Was hat der alte Teufel sich dieses Mal ausgedacht, um mich zu quälen? Es muss etwas ganz besonders Gemeines sein, wenn es die Ausgabe eines teuren Telegramms über den Atlantik rechtfertigt, um mich zurückzubeordern.« Erst jetzt sah er, dass der Anwalt nicht allein war. »Oh . tut mir leid.«
Quentin Saxby bedachte ihn mit einem strengen Blick und wandte sich dann der alten Dame zu, die bei ihm im Zimmer saß und den Eindringling ängstlich anblickte. »Ich glaube, für heute wäre alles erledigt, Miss Carter. Wie Sie sehen, muss ich mich mit einer dringlichen Angelegenheit befassen, die meinen ungestümen jungen Freund hier betrifft. Wenn Sie mich jetzt also entschuldigen würden? Mein Sekretär wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald Sie das neue Testament unterschreiben können.«
Adam hielt ihr die Tür auf. »Tut mir leid, Ma'am.«
Erst nachdem sie sich an ihm vorbeigeschoben hatte und am Ende des Korridors verschwunden war, drehte er sich wieder um und lächelte den Anwalt reumütig an.
»Ich möchte Sie bitten, Adam, dass Sie sich beim nächsten Mal vorher vergewissern, ob ich beschäftigt bin.«
Er nickte und fragte sich, warum ihn der bloße Anblick von Mr Saxby jedes Mal beruhigte.
»Haben Sie vor, sich hinzusetzen, damit wir uns unterhalten können, oder wollen Sie weiter an der Tür stehen bleiben und mich finster anschauen?«
Adam drückte die Tür mit dem Fuß hinter sich zu und warf sich in den mit rubinrotem Samt bezogenen Sessel. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete, was der Rechtsanwalt ihm zu sagen hatte.
Eine Zeit lang lastete Schweigen zwischen ihnen, dann legte Quentin seufzend die Fingerspitzen aneinander. »Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Vater vor zwei Wochen gestorben ist.«
»Ach ja? Und soll das den ungewollten unehelichen Sohn etwa kümmern?«
»Nein, ich denke nicht. Aber Sie müssen es trotzdem erfahren. Wir haben ihn letzten Donnerstag beerdigt.«
»Was sicherstellte, dass ich nicht bei der Beerdigung dabei sein konnte, oder?«
»Hätten Sie denn dabei sein wollen?«
»Um mich noch mehr brüskieren zu lassen? Wohl kaum. Obwohl ein Mann eigentlich bei der Beerdigung seines Vaters dabei sein sollte, finden Sie nicht?« Es war noch eine dieser ganz normalen Familienangelegenheiten, die ihm seit dem Tod seiner Mutter, als er zehn Jahre alt gewesen war, versagt waren.
»Nach der Beisetzung wurde das Testament verlesen, und man hat Sie nicht vergessen, deshalb habe ich Sie herbestellt.«
»Also, das hatte ich nicht erwartet.«
»Es hat mich überrascht, als wir das Testament letztes Jahr aufgesetzt haben. Es ist . äh . eine ungewöhnliche Hinterlassenschaft.«
»Zweifellos abgesichert mit falls und aber und außer wenn. Er hat gern gedroht und die Kontrolle gehabt.«
Quentin nickte. Er konnte es Adam nicht verdenken, dass der keine Gefühle für seinen Vater hegte. John Joseph Harbisher war ein harter und unnachgiebiger Mann gewesen, aus dessen einziger jugendlicher Trotzhandlung ein uneheliches Kind hervorgegangen war. Nachdem er sich reuig gezeigt hatte, war seine Familie für das Kind aufgekommen und hatte der Mutter einen kleinen Unterhalt gezahlt, sodass sie Adam anständig großziehen konnte, wenn sie sparsam mit dem Geld umging.
Die Familie hatte ihren Erben schnell mit einer Frau ihrer Wahl vermählt, nach dem Prinzip, dass es besser ist zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren, wie Paulus im 1. Korinther-Brief rät. Cornelia, eine sehr fromme Frau, hatte dafür gesorgt, dass ihr Mann eine unerschütterliche Säule der Staatskirche wurde.
Unglücklicherweise musste Harbisher später ganz allein die Verantwortung für den unehelichen Sohn übernehmen, da Adams Mutter plötzlich starb, als der Junge zehn Jahre alt war. Harbisher konnte es nicht mit seinem christlichen Gewissen vereinbaren, sein eigen Fleisch und Blut zu einem Leben in Armut zu verdammen, und hatte dafür gesorgt, dass Adam Tregear ein bescheidenes Internat besuchte und in den Ferien und an den Feiertagen bei einer achtbaren Frau angemessen untergebracht war.
Dass diese Frau das Kind ins Herz schloss, war ein Zufall gewesen, den Quentin seinem Mandanten verschwiegen hatte. Hätte er es ihm erzählt, dann hätte Harbisher eine andere Frau gesucht, eine, die den Jungen strenger behandelt hätte, davon war Saxby überzeugt.
Es oblag dem Anwalt, dafür zu sorgen, dass die getroffenen Vereinbarungen eingehalten wurden, und er hatte den Jungen gelegentlich auf einen Tee eingeladen, denn es gab Dinge, die eine Seemannswitwe einem Jugendlichen nicht erklären konnte. Quentin hatte festgestellt, dass der Junge intelligent und lernwillig war, und Adam war zu einem Mann herangewachsen, auf den jeder normale Vater stolz gewesen wäre, ob unehelich oder nicht.
Ansonsten hatte Harbisher sich auf ein einmal im Jahr stattfindendes kurzes Gespräch mit seinem Sohn in der Kanzlei des Anwalts und auf die Quartalsberichte der Schule beschränkt. Kaum war Adam fünfzehn Jahre alt, suchte man ihm eine Stelle bei der East India Company und teilte ihm mit, er müsse nun nach Indien gehen und dort als Buchhalter arbeiten. Daraufhin hatte der Junge die Flucht ergriffen.
Nun, es gab wohl kaum einen jungen Mann, bei dem die Wahrscheinlichkeit, dass er sein Leben als Buchhalter fristen würde, geringer war. Quentin wusste nicht, ob er neben dem Cornwall-Blut seiner Familie auch noch Zigeunerblut in den Adern hatte, aber überrascht hätte es ihn nicht. Adam hatte eine dunkle Hautfarbe, schwarze, lockige Haare und dunkelbraune Augen; ein Mensch, der nur draußen an der frischen Luft wirklich glücklich war. Es war eine Ironie des Schicksals, dass er einen hervorragenden Großgrundbesitzer abgegeben hätte, einen besseren als sein törichter Halbbruder, der seinem Anwalt schon jetzt einen Haufen unnötige Scherereien machte, weil er plante, das Haus umbauen zu lassen, was den Besitz schnell in den Ruin treiben würde.
Adams Stimme wurde sanfter. »Ganz egal, was in dem Testament steht, Mr Saxby, ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Sie sind mir viele Male ein Freund gewesen. Also, sagen Sie es mir.«
»Wie Sie wünschen. Ihr Vater hat Ihnen mehrere Immobilien hinterlassen sowie den halben Anteil an einem Schoner.«
Die Miene jedes anderen Mannes hätte sich bei dieser Eröffnung aufgehellt, doch Adam Gesicht wurde noch angespannter vor Argwohn. »Und?«
»Und es sind, wie Sie bereits vermutet haben, gewisse Bedingungen daran geknüpft, und deswegen habe ich Ihnen auch das Telegramm geschickt. Die Immobilien und der Schoner sind in Australien, und eine Bedingung der Erbschaft ist, dass Sie das Land verlassen und sich auf direktem Weg dorthin begeben, und zwar innerhalb eines Monats nach seinem Tod beziehungsweise so schnell danach, wie das angesichts der Abfahrtszeiten der Schiffe machbar ist.« Er brauchte Adam nicht zu sagen, dass Harbisher ganz bewusst Immobilien gekauft hatte, die so weit weg waren, um diesen ungewollten Sohn loszuwerden.
Adam schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, seufzte er. »Und wenn ich mich weigere zu gehen?«
»Dann bekommen Sie nichts. In dem Fall werden die Immobilien verkauft, und der Erlös geht an Ihren Halbbruder Godfrey.«
»Der mich hasst und der heilfroh wäre, wenn ich leer ausgehen würde.« Adam sah den Anwalt an. »Haben Sie das Telegramm bezahlt, das Sie mir geschickt haben?«
»Ja.«
»Danke. Sonst wäre ich vielleicht nicht rechtzeitig hier gewesen.« Er lehnte sich zurück und kaute auf seiner Unterlippe, dann zuckte er die Achseln. »Ich war noch nie in Australien. Erzählen Sie mir mehr davon. Was für Immobilien sind das? Lohnt es sich, dafür so eine weite Reise zu machen?«
»Ich habe kaum Informationen darüber, nur eine Liste mit Adressen von einer Schankwirtschaft und zwei Häusern in einer Stadt namens Fremantle in der Swan River Colony an der Westküste Australiens. Ihr Vater hat diese Dinge alle selbst geregelt mithilfe des Sohnes eines Bekannten, der dort als Anwalt arbeitet.«
»Und der Schoner?«
»Die Hannah Grey, ihr Heimathafen ist Fremantle. Sie segelt als Handelsschiff in den Fernen Osten und läuft vorwiegend Singapur an, soweit ich weiß, aber auch andere Häfen. Ich glaube, das Schiff ist vor Kurzem in Galle und Sues gewesen. Über diese Städte und darüber, womit dort gehandelt wird, weiß ich allerdings nur wenig. Eigentlich liegen mir außer dem Namen des Anwalts in Perth, der die Angelegenheit dort für Sie regelt, keine weiteren Informationen über die Erbschaft vor.«
Mit anerkennender Miene sah er seinen jungen Besucher an. Wer hätte...
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