Schweitzer Fachinformationen
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Magie verpflichtet! Der Auftakt der neuen Urban-Fantasy-Serie von SPIEGEL-Bestsellerautor Benedict Jacka. Stephen Oakwood hat ein natürliches Talent für Magie. Doch die Materialien dafür sind teuer, und er stammt aus einfachen Verhältnissen. Zudem hat Stephen keine weiteren Verwandten - glaubt er zumindest, bis seine Cousine auftaucht. Plötzlich ist er verstrickt in die Angelegenheiten von Haus Ashford, einer der mächtigsten Magierfamilien Englands. Stephen will eigentlich nichts mit seiner adeligen Verwandtschaft zu tun haben, doch die zieht ihn immer tiefer in ihre Intrigen hinein. Also muss er selbst Macht und Vermögen aufbauen - und seine magischen Fähigkeiten so schnell es geht verbessern.Verpassen Sie nicht die 12-bändige Serie um den Hellseher Alex Verus, die mit »Das Labyrinth von London« beginnt.
Am Ende meiner Straße stand ein seltsames Auto.
Ich hatte mich nur kurz aus dem Fenster gelehnt, um mich umzusehen, aber als ich das Auto entdeckte, stutzte ich. Die Geräusche und Gerüche eines Londoner Morgens umgaben mich: frische Luft, die noch die Kühle des verklingenden Winters in sich trug, die Feuchtigkeit vom Regen der vergangenen Nacht, Vogelgezwitscher von Dächern und Bäumen. Blassgraue Wolken bedeckten den Himmel, versprachen weitere Schauer. Alles war normal . bis auf das Auto.
Der Frühling war in diesem Jahr zeitig angebrochen, und der Kirschbaum vor meinem Fenster blühte schon so lange, dass die weißen Blüten sich langsam pink und braun verfärbten und herabfielen. Das Auto war gerade so zwischen den Blütenblättern zu sehen, es parkte am Ende der Foxden Road in einem Winkel, der freie Sicht auf meine Haustür bot. Es wirkte schnittig und zugleich bedrohlich, glänzend schwarz mit getönten Scheiben, und sah aus wie ein Minivan. Niemand in unserer Straße besitzt einen Minivan, besonders keinen mit getönten Fensterscheiben.
Ein lautes »Mrauuu« erklang zu meinen Füßen.
Ich sah zu dem grau-schwarz getigerten Kater hinab, der mich aus gelbgrünen Augen beobachtete. »Na schön, Hobbes«, sagte ich und machte ihm Platz. Hobbes sprang aufs Fensterbrett, rieb den Kopf an meiner Schulter, bis ich ihn kraulte, dann hüpfte er hinab auf den Sims, der an der Vorderseite des Gebäudes verlief. Ich warf dem Auto einen letzten Blick zu, beugte mich zurück und schloss das Fenster.
Ich putzte die Zähne, zog mich an, frühstückte - und dachte dabei die ganze Zeit an das Auto.
Vor fast drei Jahren, am Tag nachdem mein Dad verschwunden war, tauchte ein weißer Ford in unserer Straße auf. Mir wäre das vielleicht nicht aufgefallen, aber ein paar Dinge, auf die mein Dad mich in einem hastig dahingekritzelten Brief aufmerksam gemacht hatte, hatten mich misstrauisch gemacht, und als ich darauf zu achten begann, bemerkte ich denselben Ford mit demselben Nummernschild auch an anderen Orten. In der Nähe meines Boxclubs, bei meiner Arbeit . überall.
So lief das über ein Jahr. Ich machte mir Sorgen um meinen Dad und mühte mich ab mit der Arbeit und der Miete, und währenddessen sah ich immer wieder dieses Auto. Sogar nachdem ich aus der Wohnung geworfen worden war und zu meiner Tante hatte ziehen müssen, bis rauf nach Tottenham, sah ich es immer noch. Nach einer Weile hasste ich dieses Auto regelrecht - es wurde zum Symbol all dessen, was falsch gelaufen war -, und nur die Warnung meines Dads hielt mich davon ab, rauszustürmen und zu konfrontieren, wer immer da drinsaß. Manchmal verschwand der Minivan für ein paar Tage, aber er kam immer wieder.
Endlich wurden die Abstände zwischen seinem Auftauchen länger und länger, und schließlich tauchte er gar nicht mehr auf. Als ich bei meiner Tante auszog und hier in der Foxden Road ein Zimmer fand, notierte ich mir als Erstes die Nummernschilder in der Straße sowie eine kurze Beschreibung des jeweiligen Autos, und dann prüfte ich im Verlauf der nächsten Wochen, wer wo einstieg. Doch jedes Auto gehörte jemandem, der hier in der Straße wohnte, und irgendwann ging ich davon aus, dass, wer immer in dem Minivan gewesen war, sich auf und davon gemacht hatte. Das war vor sechs Monaten gewesen, und seither hatte mich nichts denken lassen, dass er zurückkommen würde.
Bis jetzt.
Ich füllte Hobbes' Wassernapf, dann war es Zeit, zur Arbeit aufzubrechen. Ich zog den Reißverschluss an meinem Fleecepulli hoch und trat vors Haus, schloss die Tür hinter mir. Der schwarze Minivan war immer noch da. Ich ging die Straße hinauf, entfernte mich ohne einen Blick zurück, dann bog ich um die Ecke.
Sobald ich vom Minivan aus nicht mehr zu sehen war, blieb ich stehen. Ich konnte das verschwommene Spiegelbild in den Erdgeschossfenstern unserer Straße erkennen, und ich wartete, wollte überprüfen, ob er sich in Bewegung setzte.
Eine Minute verging, dann zwei. Das Spiegelbild rührte sich nicht.
Falls sie mir folgten, hätten sie mittlerweile losfahren müssen.
Vielleicht war ich zu misstrauisch. Immerhin hatten die Männer vor zwei Jahren immer dasselbe Auto gefahren, und es war nicht dieses gewesen. Ich wandte mich um und lief los in Richtung U-Bahn-Station. Auf dem Weg über die Plaistow Road sah ich immer wieder über die Schulter, hielt im regen Verkehr der Hauptstraße nach dem schwarzen Minivan Ausschau, aber er tauchte nicht auf.
Ich heiße Stephen Oakwood und bin zwanzig Jahre alt. Ich wurde von meinem Dad großgezogen, wuchs in Plaistow auf und ging hier zur Schule, und abgesehen von einem großen Geheimnis, zu dem ich später noch komme, führte ich ein ziemlich normales Leben. Das änderte sich ein paar Monate vor meinem achtzehnten Geburtstag, als mein Dad verschwand.
Die nächsten Monate waren hart. In London ganz auf sich gestellt zu sein, ist schwierig, es sei denn, man hat gute Voraussetzungen, was bei mir nicht der Fall war. Anfangs war mein Plan, darauf zu warten, dass mein Vater zurückkehrte, und vielleicht sogar, ihn zu suchen. Aber ich merkte schnell, wie schwer es war, genug Geld zum Leben zu verdienen; es hielt mich so beschäftigt, dass mir kaum Zeit für anderes blieb. Im ersten Jahr hatte ich einen Job bei einem alten Freund meines Dads, der eine Bar besitzt, aber als die Bar schloss, ging mir das Geld aus. Damals musste ich aus der Wohnung aus- und bei meiner Tante einziehen.
Bei meiner Tante und meinem Onkel zu wohnen, ermöglichte mir, wieder auf die Füße zu kommen, aber es war von Anfang an klar, dass sie mich nur für einen bestimmten Zeitraum bei sich aufnehmen würden. Ich konnte mir keine Wohnung leisten, aber ich konnte gerade so ein Zimmer in Plaistow bezahlen, solange ich Vollzeit arbeitete. Nach einem kurzen Versuch in einem Callcenter (übel) und einem Job in einer anderen Bar (noch übler) landete ich im letzten Jahr bei einer Zeitarbeitsfirma, die Büroangestellte für die öffentliche Verwaltung brauchte. Weshalb ich an diesem Morgen mit der District Line zum Embankment fuhr und dann Richtung Süden an der Themse entlang zum Ministry of Defence lief.
Wenn ich sage, dass ich beim Verteidigungsministerium arbeite, klingt mein Job aufregender, als er in Wirklichkeit ist. Die richtige Bezeichnung lautet »Befristeter Verwaltungsassistent, im Archivbüro, Defence Business Services«, und mein Job besteht hauptsächlich darin, Unterlagen aus dem Keller zu holen. An einer Wand des Archivs steht eine Maschine namens Lektriever, eine Art gigantisches vertikales Laufband, das Fächer mit Archivboxen aus dem Untergeschoss hinauftransportiert. Der Keller ist gewaltig, eine schmucklose dunkle Kaverne mit endlosen Reihen von Metallregalen, auf denen Tausende und Abertausende Akten stehen. Jeden Tag kommen Anweisungen, diese Akten zu tauschen, was heißt, jemand muss dort hinuntergehen, neue Akten hinein- und alte Akten hinausschaffen. Dieser Jemand bin ich. In der Theorie sollte diese Position von einem Festangestellten übernommen werden, aber da Verwaltungsassistent im Archiv so ziemlich die am wenigsten begehrte Position im gesamten MoD ist, hat sich bisher niemand bereit erklärt, den Job zu übernehmen; also heuern sie stattdessen Zeitarbeitskräfte an. Dafür bezahlen sie mir 10,70 Pfund die Stunde.
In letzter Zeit habe ich etwas weniger Zeit im Keller verbracht, dank Pamela. Pamela ist Senior Executive Officer, eine mittlere Position im öffentlichen Dienst, die sie deutlich über allen anderen im Archiv stehen lässt. Sie ist in ihren Vierzigern, trägt gepflegte Businessanzüge, und seit ein oder zwei Wochen scheint sie sich für mich zu interessieren.
Heute kam Pamela nach der Mittagspause zu mir und trug mir auf, Bewerbungen zu sortieren. Das dauerte ziemlich lange, und schließlich war es fast vier Uhr. Als ich endlich damit fertig war, klopfte Pamela den Papierstapel auf ihrem Schreibtisch gerade, legte ihn neben ihre Tastatur, und statt mich zurück ins Archiv zu schicken, wandte sie sich in ihrem Drehstuhl zu mir um. »Du hast hier im Dezember angefangen?«
Pamela musterte mich abschätzend, was mich argwöhnisch machte. Ich nickte.
»Du meintest, du würdest darüber nachdenken, dich an der Universität zu bewerben«, sagte Pamela. »Hast du das gemacht?«
»Nein«, gab ich zu.
»Warum nicht?«
Ich antwortete nicht.
»Es hilft nicht, so etwas zu ignorieren. Du hast die Deadline für die UCAS verpasst, aber über die Liste mit den Nachrückern könntest du es noch schaffen.«
»Okay.«
»Sag nicht einfach >Okay<«, erwiderte Pamela. »Dieser Posten wird nicht immer unbesetzt bleiben. Wenn du einen Kurs über drei Jahre machst und dich dann neu bewirbst, könntest du auf derselben Position mit einer Festanstellung einsteigen.«
Ich überlegte, was ich darauf erwidern sollte, aber Pamela hatte sich wieder ihrem Computer zugewandt. »Das ist alles für heute. Am Freitag habe ich eine andere Aufgabe für dich.«
Ich fuhr mit der District Line nach Hause.
Während ich im schwankenden Zug stand, ging mir die Unterhaltung mit Pamela durch den Kopf. Es war das zweite Mal, dass sie eine Festanstellung ansprach, und das zweite Mal, dass ich einer Antwort auswich. Ein Teil von mir wollte ehrlich zu ihr sein und ihr sagen, dass ich mir keine Zukunft im Archiv wünschte. Doch dann würde Pamela mich entweder feuern oder fragen: »Was willst du denn stattdessen tun?«, und darauf hatte ich nur eine Antwort, die ich ihr nicht geben konnte.
Das Traurige daran war, dass der öffentliche Dienst im Vergleich zu meinen anderen...
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